Keine Hobbys

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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carina2407
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von carina2407 »

@Jael: Ich verstehe deine Bedenken gut, im Teeniealter wirds zunehmend schwieriger. Meine Kids sind eben schon immer bewegungsaffin gewesen, und von daher mach ich mir wenig Sorgen, sehe es jetzt bei meinem knapp 13-Jährigen, er ist fast täglich draussen am skaten oder biken , übt Überschläge und Backflips, schwimmt und turnt, von sich aus. Er mag es einfach nicht, etwas nach Vorgabe zu machen, ist aber ansonsten sehr sportlich und ausdauernd, wenn ihm etwas zusagt.
Du kannst es ja mal so wie Fiona versuchen, vielleicht macht dein Kind mit und es gefällt ihm dann doch, kann klappen. Man muss sich einfach fragen wieviel Zwang man ausüben kann und will, wenn das Kind nicht gleich spurt. Bei uns würde das nämlich nicht funktionieren, mein Sohn fügt sich nicht so einfach, er diskutiert immer, schon seit er klein ist. Er würde wöchentlich mit mir rum diskutieren, sich verweigern und schlussendlich ausrasten. Ich müsste ihm Konsequenzen androhen und dann würde er zwar gehen, aber angepisst und ich unglücklich weil ich mit ihm streiten musste für etwas dass ihm eigentlich Spass machen sollte. Das ist für mich nicht der Sinn der Sache .
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stella
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von stella »

Ich finde nicht, dass Kinder lernen müssen, einen Sport auszuüben. Das kommt doch von ganz alleine oder auch nicht. Es muss niemand ein "Sporthobby" haben.

Ich sehe das wie carina.
Und bei meiner älteren Tochter hätte ich KEINE Chance gehabt.

Darum: Sei froh, weiss dein Kind sich gut zu beschäftigen. Es nimmt keinen Schaden, wenn es nicht in einem Verein ist. Kommen Wünsche von seiner Seite, dann prüft die, schnuppert und wer weiss, vielleicht geht es schneller als du denkst und zack hat er ein Hobby.
War bei uns so. Und das hält bereits seit der 4. Klasse an. Also oft viel länger als all die Kids, die ab Kindergartenalter von den Eltern verknurrt wurden. (Gut, haben wir mit dem Schwimmkurs so gemacht... Das war uns wichtig, da wir an einem See wohnen und sie bei uns bereits ab Kiga Schulschwimmen haben... Aber da ging sie hin, weil Freundinnen und kleine Gruppe...)
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jael
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von jael »

Vielen Dank für eure Antworten!
Ich hab mit ihm jetzt abgemacht, dass er ins Unihockey einmal schnuppern geht, dann darf er entscheiden. Er sagt zwar jetzt schon nein, aber wer weiss, vielleicht gefällt es ihm ja dann doch! 😉
Und sonst ists jetzt auch ok, vielleicht sieht es in einem Jahr wieder anders aus.

+jj+
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von +jj+ »

also ich bin auch nicht dafür, dass die gesamte freizeit verplant ist und die kinder zu viel machen (und es gab dann auch mal die situation, wo ich dem kleinen nahegelegt habe, mit etwas aufzuhören, als es zu viel war), aber:

meine jungs mussten mind. einmal pro woche sport machen. egal was. ich habe ihnen bei der auswahl geholfen und sie durften auch schnuppern gehen und nach einer weile wechseln (also nach dem schuljahr oder semester, für das wir bezahlt haben). anfangs machten sie beide so kinderturnen / jungsturnen, das fand ich super, das war polysportiv. später mussten sie sich für einen sport entscheiden. der grössere mag offenbar eher manschaftssport und blieb bei seiner ersten wahl baseball. der kleinere probierte sich da etwas durch von breakdance, karate, kungfu (beides mehrere jahre) bis nun zum badminton. er macht auch sonst viel sport.

als familie gehen wir im winter viel auf die skipiste. jetzt während corona waren wir jedes wochenende wandern. trotzdem finde ich es gut, dass die jungs auch sonst noch was machen. das gibt eine struktur und auch bezugspersonen etc. ausserhalb der familie.

und schwimmkurse sowie skischule waren bis zu einem gewissen level auch nicht verhandelbar. fangen aber mit dem schwimmen gleich mit 4 an, so was das relativ früh durch.

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Ursi71
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Ursi71 »

Unsere Kinder machten immer viel Sport im Verein, inzwischen auf Leistungsstufe.

Ich bin ohne Verein aufgewachsen und habe das sehr genossen. Trotzdem bin ich schlank und fit. Ich kann die Argumente gegen Vereine deshalb gut verstehen. Ich finde es sind in solchen Situationen dann die Eltern mehr in der Pflicht, dass sie die Kinder in der Freizeit zur Bewegung animieren.

GG war immer der Meinung wie Fiona, eine Sportart muss sein, da sie sich sonst nicht genug bewegen. (GG ist auch nicht so der Typ der Ausflüge macht, er macht selbst eher Sport (Joggen), auf Ausflüge kommt er nur mit, wenn ich sie plane).

Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie einen Sport müssen. Das war auch nie ein Zwang, sie haben es einfach gemacht. Und vor allem bei der jüngeren mussten wir auch schon bremsen, drei Vereine gehen einfach nicht, wenn alle mehrere Trainings pro Woche und Wettkämpfe verlangen :roll: . Sie musste sich dann entscheiden. Jetzt macht sie noch einen Sport, dafür intensiv.

Schwimmkurs war für uns selbstverständlich, da es uns wichtig war, dass sie früh schwimmen können.

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ChrisBern
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von ChrisBern »

Ich sehe ehrlich gestanden den Mehrwert nicht, wenn man ein kind verpflichtet, es muss sport einmal pro Woche machen. Würde bei meiner Tochter auch nicht funktionieren, sie würde sich total verweigern. Zur Bewegung "zwingen" finde ich gut, aber für eine Sportart einmal pro Woche sehe ich keinen Sinn, wenn das Kind nicht selbst Lust hat.
Aber vielleicht sind andere Kinder auch einfach nicht so intensive Verweigerer. ;-)

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carina2407
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von carina2407 »

ChrisBern hat geschrieben: Mi 17. Jun 2020, 17:28
Aber vielleicht sind andere Kinder auch einfach nicht so intensive Verweigerer. ;-)
:lol: Kenn ich auch, es ist wie es ist, war bei uns noch nie anders und wird leider auch nicht besser wenn sie grösser werden :roll: :lol:

@Jael: Find ich gut, lass ihn das mal anschauen. Meiner war bei diversen Sportarten schnuppern, Tennis hat er sogar 1 Jahr durchgezogen, aber ansonsten hat ihn seitdem nichts wirklich gepackt. Wünsche Euch viel Erfolg.
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Bleistift79
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Bleistift79 »

auch wir gehören zu den Familien ohne externe Hobbys.
bei den Kids & Teenies beliebt: Trampolin, Einrad, Kettcar, Inlineskaten, wandern, schwimmen. Wir sind täglich draussen, auch dank dem vier Beiner.
Vorteil, auch wir Erwachsenen sind aktiv dabei.
Lg

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Fiona1980
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Fiona1980 »

Wir waren beide in vielen Vereinen und sind bis heute sehr (ich) bis extrem (er) sportlich (aber in keinen Vereinen mehr). Unser Sohn hat das Gen nicht geerbt und das akzeptieren wir. Gerade drum möchten wir den Bezug für ihn herstellen. Damit er lernt, Sport gehört dazu und ist normal. Er würde als Teenie wohl eher dann gamen oder fernsehen. Wenn sich sein Charakter nicht noch 180 Grad ändert.
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von jupi2000 »

Es spielt halt auch eine Rolle wo man wohnt. Wohnt man im "Grünen", wo die Kinder schon mit 3 alleine raus gehen können zum spielen, kommen sie auch leichter zu ihrer Bewegung. Hats noch andere Kinder ists noch besser. Platz zum turnen in der Wohnung, eigener Garten hilft auch.

Wohnt man an einer Hauptstrasse ohne Grün wirds schon schwieriger. Da muss man das Kind für jede Aktivität draussen begleiten. Ich denke, so hat das Kind automatisch weniger Bewegung.

Aber so grundsätzlich finde ich Zwang immer kontraproduktiv! Ich könnte meine Kinder nie zwingen, in IHRER Freizeit was zu tun, was sie eigentlich gar nicht wollen. Wozu auch? Es ist ihre Freizeit und nicht meine.
Vielleicht möchte das Kind ja auch lieber Töpfern oder Malen gehen? Es muss nicht immer der Sportverein sein.

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Fiona1980
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Fiona1980 »

Jupi: Klar, er darf auch malen oder töpfern. Er darf alles, was von ihm aus kommt. Nur kommt da eben nichts... Deshalb der Sport als minimales "Must". Weil Bewegung auf das Leben gesehen eben schon nicht ganz unwichtig ist. Und das sagt dir eine Künstlerseele, die zwar viel Sport macht, aber lieber malt oder töpfert.
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tiwa
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von tiwa »

meine gingen im kiga ins kinderturnen, danach habe ich gesagt wir möchten dass sie einen sport machen, sie durften aussuchen was es im dorf hier gibt und schnuppern etc.
nun spielen sie seit vielen jahren beide badminton. ihnen gefällt es und sie sind auch froh dass man nicht soo viele wochenende termine hat wie z.b im fussball.
mein mann und ich leben sport und das draussen sein schon immer vor...mir scheint nicht dass das irgendwas nutzt. die jungs wollen keinen schritt mehr wandern gehen. no way.
zudem sitzt der grosse wann immer möglich im zimmer rum und bewegt sich keinen meter. während corona blieb er tagelang im pyjama.
vielleicht ändert sich das nach der pubertät ja wieder...
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Linli »

Mein Grosser ist 8, kann nicht schwimmen und will keine Hobbys egal welcher Art.
Ich wäre froh wenn er wenigstens schwimmen lernen wollen würde. Über keine Hobbys bin ich fast etwas froh, fällt viel Planung / Rumfahrerei weg.

Ich befürchte einfach, er kommt nach uns. Wir Eltern haben auch keine Hobbys, Verein. Find ich zwar nicht so toll für ihn, aber aus uns ist ja auch noch was geworden ohne Verein und Co.
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Alebri
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Alebri »

Das einzige, wozu ich meinen Sohn "gezwungen" habe, war der Schwimmunterricht (alle Abzeichen. Schwimmclub 2 Jahre plus Brevet Rettungsschwimmen) - weil es mir mega wichtig ist, dass mein Kind so sicher wie möglich im Wasser ist. Das war so halber Zwang - er hat das Wasser immer geliebt, so dieses Vereins- bzw. Club-Ding war aber auch nicht seins. Seit ca. 10jährig hat er nun auch keine Hobbies mehr - und ich zwinge ihn auch nicht dazu. Wir sind auch viel draussen, er fährt viel Velo, geht ab und zu mit Freunden Basketball spielen, im Sommer oft in der Badi oder wir gehen mit dem Hund wandern. Genügend Bewegung hat er also schon - aber eben: So ein regelmässiges Hobby hat er auch nicht. Eine Zeitlang hat mir das auch etwas Mühe bereitet - aber andererseits: Ich war als Kind auch nicht so der "Hobby-Typ". Mal 2-3 Jahre Pfadi, 2 Jahre Ballett, 3 Jahre Jazz-Dance... ok, 8 Jahre Klavier. Aber eben: Wirklich festlegen auf etwas konnte ich mich auch nie. Erst mit knapp 20 Jahren habe ich dann das Fitnesscenter für mich entdeckt und das ist seither 3-4 Mal pro Woche ein fester Bestandteil in meinem Leben.

Von daher: Lass ihm Zeit - plötzlich entdeckt er etwas, das ihm als Freizeitbeschäftigung Spass macht. Und für mich geht es bei einer Freizeitbeschäftigung/einem Hobby um das: Um Spass! Darum finde ich auch, dass es nicht unbedingt Sport sein muss. Es gibt halt wirklich Menschen, denen Sport nichts sagt. Punkt, ist so. Ich habe einen Kollegen, der Sport hasst - hat er schon immer. Dafür hockt er ständig am See und angelt... für mich die idiotischste Freizeitbeschäftigung überhaupt ;-). Aber ihm gefällt es - super! Ein anderer Kollege von mir ist so angefressen von Drohnen und da seit 2-3 Jahren aktiv in einem Verein. Kann ich auch nicht nachvollziehen ;-). Aber eben: Ist halt seine Passion.

So sind Menschen verschieden - und Kinder sind halt sehr oft anders als in unseren Vorstellungen. Ich denke, das muss man einfach auch akzeptieren.

fläcki
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von fläcki »

@Hobby
Ein Hobby muss ja nicht zwingend in einer Gruppe oder einem Verein stattfinden. Man kann auch Hobbies haben, die man nur für sich macht. Ein Hobby braucht kein Label.
Unser Sohn kommt da nach uns. Wir sind beide nicht die Vereinstypen. Haben aber schon Dinge, für die wir sehr brennen, sportliche und unsportliche. Und unser Sohn hat selbst auch solche Hobbies. Da kniet er sich extrem rein, ist leidenschaftlich dabei. Da funkeln die Augen, wenn er drüber redet und er kann sich Stunden damit vertreiben. Eins davon ist Programmieren. Mein "Kind du brauchst frische Luft Herz" hüpft da nicht gerade, aber das das sieht, wie begeistert er davon ist, und wie er sich dadurch weiterentwickelt, das hoppst.


@schwimmen
Da bin ich ehrlich und sage: "Ich will, dass du im Wasser sicher bist und die Fertigkeiten dazu erlernst." Das ist dann aber uU. kein Hobby sondern einfach ein Lehrblätz und zu einer persönlichen Leidenschaft oder einem Hobby wird das deshalb noch lange nicht. Schwimmen ist für mich die "Ausnahme unter den Hobbys". Es gehört für mich eher zur Allgemeinbildung wie Verkehrssicherheit. Ob man das Kind in einen Kurs zwingen kann, hängt wohl vom Kind ab. Ich hätte keine Chance. Nie gehabt.
Schwimmen war und ist mir sehr wichtig. Ich schwimme selber gut, und sehr gern, war mal als Bademeisterin unterwegs und möchte, dass mein Kind am und im Wasser möglichst sicher ist. Eben wie auf der Strasse auch. Daher hatte ich da meine Vorstellungen. Die ich alle verwerfen musste :wink: Leider hat unser Sohn seit Baby Mühe mit dem Muskeltonus. Das wurde in den letzten Jahren durch viel therapeutisches Reiten viel besser. Er reitet inzwischen gut und sicher in allen Gangarten im Gelände - davon hatte ich hingegen nie ein Bild im Kopf, als ich an eigene Kinder dachte. Aber eben, dennoch gibt es körperlich noch Luft nach oben bis das mit dem Schwimmen über längere Distanzen klappt. Bis letztes Jahr konnte Sohn sich zappelnd kaum über Wasser halten. Kopf unter Wasser geht gar nicht mehr, seit er vier wurde. Warum auch immer. Letzte Woche gingen wir dann das erste Mal dieses Jahr ins Freibad und er schwamm gleich sechs Züge :D Daran arbeiten wir nun weiter. Irgendwann klappt es auch länger.
Aber grad am Schwimmen musste ich für mich lernen, dass man es halt nicht immer bekommt, wie man möchte. Dass es auch sein kann, dass das eigene Kind für etwas, das man selber liebt und auch gut kann, das man auch als wichtig erachtet, keine Begeisterung hegt. Oder eben vielleicht auch kein Talent oder eine Einschränkung hat, die es schwierig machen, überhaupt daran Spass zu bekommen oder es zu lernen. Ich musste annehmen, dass das mit dem Schwimmen noch eine Weile dauert. Nun ist es so und ich freue mich über sechs Züge von meinem Neunjährigen. Mit Boden unter den Füssen :wink: . Und stehe halt nach wie vor im Nichtschwimmerbecken daneben und passe auf. Er liebt schwimmen. Er liebt Wasser - nur nicht im Gesicht. Und darum, klar, so für mich, und hier im Forum ausgeplaudert, träumt es mir davon, dass er irgendwann neben mir Bahnen schwimmt und das mit dem selben tollen Gefühl, das ich dabei auch habe.

Ich glaube, man kann seinen Kindern nur ein Umfeld bieten, in dem sie die Möglichkeit haben vieles kennenzulernen, auszuprobieren und dann zu entscheiden, was für sie passt. Man kann Impulse setzen und Ideen bringen, man kann vorleben und selbst für etwas leidenschaftlich einstehen. Vielleicht kommt es aber anders, als man sich das vorgestellt hat. Die Kinder finden ihren Weg schon. Und ich glaube, Menschen die für nichts brennen, die tun das nicht nicht, weil sie nie in einem Verein waren. Im Gegenteil kenne ich viele Menschen mit grossen Leidenschaften, die überhaupt keine Rudeltiere sind und in keinen Verein gehen. Und solche, die in Vereinen sind, aber für nichts wirklich Feuer und Flamme sind. Und ich kenne solche, die in ihrem Verein voll und ganz aufgehen und damit uralte und glücklich werden werden.

@Zwang
Zwang kann so oder so rauskommen. Ich kenne beides. Den Kollegen, der mit vier zur Geige gezwungen wurde und heute davon lebt und dafür Feuer und Flamme ist und meinen Mann, der auch mit vier zur Geige gezwungen wurde und diese Geige weggelegt hat, kaum war er aus dem Wirkungskreis der Mutter raus. Seither hat er sie nicht wieder angefasst, nimmt es der Mutter bis heute übel, dass er herumgezeigt und als Talent vorgeführt wurde. Alles was er darüber sagt ist: "Das tue ich meinem Kind nie an." Und lustigerweise, auch der, der sich durchgebissen und dann tatsächlich eine eigene Leidenschaft darin entdecken konnte sagt, auf die harte Tour, wie er mit diesem Hobby - das eigentlich nicht mehr Hobby, sondern Pflicht war - durch die Kindheit musste, so will er seine Kinder nicht zu etwas hinführen, für das sie sich vielleicht irgendwann begeistern. Sie sollen ihre Leidenschaften selbst entdecken können. Er schafft nur das Umfeld in dem sie ihnen begegnen, ob sie sich dann mit ihnen anfreunden wollen oder nicht, entscheiden sie selbst.

@tiwa
mein mann und ich leben sport und das draussen sein schon immer vor...mir scheint nicht dass das irgendwas nutzt. die jungs wollen keinen schritt mehr wandern gehen. no way.
zudem sitzt der grosse wann immer möglich im zimmer rum und bewegt sich keinen meter. während corona blieb er tagelang im pyjama.
vielleicht ändert sich das nach der pubertät ja wieder...
Ich habe, obwohl erst neun, auch die Pubertät im Verdacht. Da kam neulich ein: "Du i has ächt nümm so mit wandere."
"Wir nehmen den Gaskocher mit, übernachten in xy, dann sind wir in drei Tagen bei Grosi. Du wolltest doch im Winter schon zu ihr wandern."
"Ich lang här. Isch nümm so mis. Sorry. Chasch jo eleini go." :wink:

+jj+
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von +jj+ »

tiwa hat geschrieben: Fr 19. Jun 2020, 07:18 mein mann und ich leben sport und das draussen sein schon immer vor...mir scheint nicht dass das irgendwas nutzt. die jungs wollen keinen schritt mehr wandern gehen. no way.
zudem sitzt der grosse wann immer möglich im zimmer rum und bewegt sich keinen meter. während corona blieb er tagelang im pyjama.
vielleicht ändert sich das nach der pubertät ja wieder...
das kann sich alles wieder ändern, sind ja oft phasen... mein jüngerer wollte letztes jahr auf keinen fall wandern. bis auf eine kleine wanderung musste er auch nie mitkommen. dieses jahr dank corona waren wir jedes weekend wandern und fand es plötzlich ganz ok und ging sogar auch mal mit mir alleine wandern. und wollte letztes wochenende partout nicht mit dem papi die bahn nehmen, sondern lieber hochlaufen :shock:

und corona und pyjama - ja mein grosser hätte wohl das haus von sich aus während des homeschoolings (welches bis freitag dauerte) das haus nicht verlassen. aber ich als rabenmutter zwang ihn, jeden tag eine stunde laufen zu gehen. mit der zeit machte er sogar freiwillig die grössere route :roll:

ich bin der meinung, man kann den kindern schon freiheit lassen, aber manchmal brauchen sie auch etwas motivation oder halt "zwang". denn oft ist es so, von sich aus würden sie das nie machen, aber nachher finden sie das ganz gut. so kann sich ein 8 jähriger kaum vorstellen, wie es in einem sportverein ist und es ist alles unbekannt etc. ist man mal bei etwas dabei, kann es dann durchaus nach einer weile spass machen.

fläcki
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von fläcki »

so kann sich ein 8 jähriger kaum vorstellen, wie es in einem sportverein ist und es ist alles unbekannt etc. ist man mal bei etwas dabei, kann es dann durchaus nach einer weile spass machen.
Das stimmt. Bei uns war es so, dass wir zusammen geschaut haben, ob es etwas gibt, das ihn reizt. Er hat sich auch Aktivitäten angeschaut und auch ausprobiert. Querbeet. War ihm aber alles zu laut und zu viel und hat ihn in der Gruppe überfordert. Das liegt aber va. am ASS und manchmal würde er gern und kann nicht, weil die "normalen" Angebote überfordern. Da vermisse ich sehr stark Angebote, die es auch Kindern mit erschwerten Bedingungen, aber ohne geistige, oder spezifische Körperbehinderung (Gehbehinderung mit Rollstuhl, Blindheit), aber mit erhöhtem Betreuungsbedarf und halt auch Defiziten in unterschiedlichen Bereichen, ermöglichen würden, an etwas teilzuhaben. Nicht nur bezüglich Sport, sondern generell, gestaltet sich das schwierig.
Ob Sohn das dann lange mitmachen würde, keine Ahnung. Er ist wirklich nicht so das Rudeltier und bisher waren die Erfahrungen leider eher schlecht. Grad Mannschaftssport hat, so wie ich das erlebe, irgendwann halt doch auch Bitz den Anspruch, dass man einigermassen gut ist. Und es gibt halt auch Kinder, die machen etwas gern, sind aber einfach nicht gut darin. Ich mochte Fussball als Kind sehr, wie unser Sohn, war aber grottenschlecht darin, auch wie er. Irgendwann war ich dann halt nur noch am Rand, weil man mit mir nicht gewinnen konnte und das nicht mal im Verein, sondern einfach in der Gruppe Kinder, am Nachmittag. Beim Schwimmen war das einfacher, da gab es auch solche, die nicht so gut waren, aber es gern gemacht haben. Da man mehrheitlich für sich selbst schwimmt, ausser in Staffeln, war das ganz ok. Aber auch da, wenns an Staffeln ging, dann ging es ums Gewinnen und die, die zwar gern, aber halt nicht schnell waren, die kamen nicht ins Team.
Für mich und unsere Situation, geht es für mich auch darum, dem Kind zu vermitteln, dass man als Hobby tun soll, was einem Spass macht und gut tut, auch wenn man nicht super darin ist und es eben auch nicht in einem Verein oder Club tun kann oder will. Dann kann da ja auch ein persönlicher Ehrgeiz entstehen, wie bei jj's Sohn, der nicht mehr die Bahn nehmen will, sondern laufen will. Das finde ich dann richtig toll.

Motivation und Zwang sind für mich zwei Paar Schuhe. Motivieren tu ich auch. Auch mal "überschnore", dass er nun doch mit raus kommt. Auch beim Wandern ist etwas Überzeugungskunst gefragt. Und ein guter Ort zum Baden oder so kann schon die Stimmung ändern. Im Moment braucht es die Motivationsreden und Anreize aber irgendwie bei fast allem. Und man merkt sehr gut, wenn es bei Sohn nur um "das Überwinden des inneren Schweinehundes" geht und wann etwas für ihn nicht verhandelbar ist. Zwingen geht nicht. Da ist die Gegenwehr definitiv zu heftig. Aber die Reaktionen mögen da von Kind zu Kind unterschiedlich sein.

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jael
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von jael »

A propo die Freizeit knn mein Kind so gestalen wie es möchte: Auch in der Freizeit wenn die Kids Zuhause sind, können sie ja nicht nur tun was sie möchten. Den ganzen Tag vor dem TV gibts jedenfalls nicht bei mir. Auch Zuhause müssen sie mal was machen das die Eltern tun wollen und sie gerade keine Lust dzu haben. Sei es einen Ausflug, der dann plötzlich doch gefällt...

@fläcki: die Angebote oder auch die Inklusion für Kinder mit Beeinträchtigung finde ich auch bescheiden. Meine Tochter hat eine Beeinträchtigung und da bin ich voll bei dir. Vor allem wenn das " ich will Gewinnen" schon im Muki turnen von den Eltern so vorgelebt wird, (wie mir eine Mutter erzählt hat) muss man sich nicht wundern...

Schlussfazit: ich habe meinen Sohn ja "gezwungen" ins Unihockey schnuppern zu gehen. (ich dachte es tut ihm gut, er ist sportlich, gerne mit vielen Jungs zusammen) und was soll ich sagen: es hat ihm so gut gefallen, dass er das nächste Jahr hingehen will! 😏😉😊

Malaga1
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Malaga1 »

Unihockey ist toll! Meine Kinder spielen beide. Mein Sohn hat noch ein Jahr lang Fußball gespielt und ich bin sehr froh, hat er sich für Unihockey entschieden. Die Eltern sind irgendwie normaler. Durch die Blöcke kommen bei der Meisterschaft alle zum Zug und nicht nur die besten - selbst wenn es mal eine 18:0 Kanterniederlage gibt.
sie 2009
er 2010

Nicoletta
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Re: Keine Hobbys

Beitrag von Nicoletta »

Meine beiden Jungs möchten auch nichts machen was jeweils zum 'müssen' ausartet. Der Grosse hat eine Weile Schach gespielt und er wäre sogar in die Fördergruppe des Kantons gekommen. Da wollte er aber nicht mehr weil es ihm zu viel Pflicht wurde. Ich verstehe das sehr gut, mir liegt das auch nicht.

Ich fand es eine Zeit lang recht nervig, dass es nichts für die Kinder gibt, was nicht irgendwann mal in viel Zeit und Verpflichtung ausartet. Egal was sie machen, überall wird der Nachwuchs rekrutiert. Was ich aber auf der anderen Seite auch wieder gut verstehen kann.

Darum nehme ich es mittlerweile locker, dass sie nichts Festes machen wollen. Zu kurz kommen sie deswegen nicht, da wir ja auch als Familie bestimmte Sachen machen können...

lg
Nicoletta

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