Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Malaga1
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Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

Meine Tochter kommt nach den Sommerferien in die 6. Klasse und möchte die Gymiprüfung probieren. Bekanntlich ist diese im Kanton Zürich sehr schwierig und selektionierend. Sie ist nun mit ihren zwei Freundinnen in einem Vorbereitungskurs angemeldet. Der beginnt vor den Herbstferien und findet immer am Mittwochnachmittag statt. Ich bin dem Langzeitgymi gegenüber etwas zwiespältig eingestellt. Die Kinder sind noch sehr jung für soviel Druck und Freizeit bleibt wohl nicht mehr viel. Ich persönlich wäre nicht sehr traurig, wenn sie die Prüfung nicht bestehen würde - gelernt hat sie ja trotzdem etwas und dann kann sie es nach der 2. oder 3. Sek nochmals probieren.

Wer kann mir von aktuellen Erfahrung berichten? Wie haben sich eure Kinder auf die Prüfung vorbereitet? Waren sie erfolgreich? Wie ging es in der Probezeit? Meine Tochter ist eine gute Schülerin, muss aber schon recht arbeiten für die Schule. Allerdings sind sie auch eine sehr starke Klasse und haben einen Lehrer, der viele Hausaufgaben gibt und viele Prüfungen macht. Der Vorteil ist, dass sie dadurch schon sehr strukturiert arbeitet und sich auch schon gute Lerntechniken angeeignet hat.
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AnCoRoJe
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von AnCoRoJe »

Meine beiden Grossen haben beide die Gymiprüfung gemacht. Beide mit Vorbereitungskurs kostenlos durch die Schulgemeinde, auch jeweils Mi Nachmittag.
Die Grosse hats nicht bestanden, war und ist aber in meinen Augen auch keine Gymischülerin. Zumindest nicht in Mathe. Sie wollte es aber probieren und das war auch ok. Sie kam in der Primarschule sehr gut und mit geringem Aufwand durch.
Die Mittlere hat bestanden, kommt nun ins dritte Jahr. Sie hat das sehr locker genommen und hat auch die Vorbereitung sehr rudimentär gemacht (im Vergleich zur Grossen) und hatte 6Jahre lang nichts zu tun in der Schule. Seit dem Gymi muss sie schon etwas mehr machen aber bisher hält sich der Aufwand in Grenzen und sie kommt gut mit. Sie lernt leicht und ist an der Kanti richtig aufgeblüht und geht nun gerne zur Schule. Probezeit wurde uns von allen Seiten gesagt, daswird dann wirklich streng und bla bla. Nichts da-die war auch recht easy und wir hatten definitiv noch ein Familienleben und meine Tochter Freizeit.

Ich persönlich bin absolut pro Langzeitgymi und würde immer Langzeitgymi vor Kurzzeit wählen/empfehlen. Der Schritt von der 6. ist in meinen Augen viel einfacher als von der 2.Sek und je nach Oberstufe definitiv zu empfehlen. Und der Unterschied vom Gymi zu Oberstufe massiv wenn ich das Vergleiche bei uns bezüglich was sie lernen. Da kommen 2./3.Sekler nachher schön auf die Welt.
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Berlin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

Liebe Malaga,
Meine beiden Kinder sind nach der 6. Klasse ins Langzeitgymi eingetreten, auch Kanton Zürich.
Als Vorbereitung haben sie die von der öffentlichen Schule angebotene Vorbereitung besucht (das waren an unserer Schule 3 Stunden pro Woche, Beginn vor den Herbstferien bis zu den Sportferien). Daneben haben sie ab den Weihnachtsferien zu Hause noch alte Prüfungen gelöst.
Meine beiden Kinder waren sehr gute Primarschüler. Der Aufwand, den sie betrieben haben, hing jeweils auch von den Lehrpersonen ab (mein Sohn hatte einen Lehrer, der sehr viel gefordert hat, Vorträge, Präsentationen, Geschichten verfassen etc.). Daher musste er durchaus Aufwand treiben.

Natürlich haben sie im Gymi mehr zu tun. V.a. mein Sohn 'lernt' aber fast nur auf Prüfung. In den Phasen, in denen sie viele Prüfungen haben, muss er durchaus sehr viel tun. Ansonsten hat er aber durchaus viel Freitzeit. Er ist kein besonders guter Schüler, aber bisher hat es immer gereicht.
Meine Tochter ist eher der Typ, der permanent etwas für die Schule macht, dafür aber keine Phasen mit sehr intensivem Aufwand hat.
Insgesamt kann ich sagen, dass meine Kinder durchaus noch genügend Freitzeit haben und auch ihre Hobbies und Freundschaften und das Chillen sehr intensiv betreiben.
Mein Sohn ist jetzt Ende 4. Klasse, meine Tochter Ende 2. Klasse.

Meine Kinder fühlten sich beide von Anfang an sehr wohl im Gymi (die Schulkolleginnen, die Schule, die Freitheiten, über Mittag in der Schule zu bleiben und irgendwo zu Essen, die Atmosphäre etc.). Von dem her hat sich für sie dieser Schritt absolut bewährt.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Ich kann leider noch nichts beitragen, aber ich wollte auch schon einen Thread zu dem Thema eröffnen ;)
Unsere Tochter will unbedingt ins Gymi und auch sie ist jetzt in einem Vorbereitungskurs angemeldet.
Ich war auch lange skeptisch betreffend LZG, bins immer noch, aber da es jetzt eine Schule in der Nähe hat und wir bisher nur sehr Positives gehört haben, soll sie es versuchen.
Ich sehe keine grossen Vorteile beim LZG. GG und ich waren im Kurzzeitgymi und haben die Zeit in der Sek sehr gut und entspannt in Erinnerung. Ich denke ein Kind muss schon bereit sein für diesen Schritt in der 6. Klasse. Ich selber wäre nicht soweit gewesen in dem Alter einen Weg von 1h in Kauf zu nehmen und in ZH City zur Schule zu gehen. Unsere Tochter ist aber ganz anders und das Gymi ist nun in der Nähe, so dass auch die Klassenkameraden in den umliegenden Gemeinden wohnen. Das finde ich in dem Alter sehr wichtig. Meine beste Freundin im Gymi wohnte mit ÖV über 1h entfernt von mir. Das war nicht so toll.

Nun ja, sie ist hochmotiviert und möchte es unbedingt. Seit ca 1/2 Jahr klagt sie doch öfters darüber, dass es in der Schule halt sehr langsam voran gehe, dass sie Wiederholungen langweilen und sie gerne mal mit anderen Kindern in der Klasse wäre, die auch gerne etwas Neues lernen, Franz z.B.

Den Kurs haben wir gewählt, weil der schulinterne Kurs bei uns recht bescheiden ist, man bis kurz vorher nicht weiss wann er genau stattfindet, obs genügend Kinder hat, wer ihn leitet etc. Wir möchten doch etwas von der Vorbereitung abgeben können. Wir könnten das schon übernehmen, haben aber einfach keine Kapazität dafür nebst Arbeit und Geschwistern.

Wir sind jedenfalls gespannt was kommt. Denken die Voraussetzungen sind sehr gut (Noten, Motivation, ringes Lernen) und wenns nicht klappt geht sie halt hier in die Sek. Für uns würde das auch passen.

Betreffend Aufwand in der Probezeit erlebe ich bei den Kindern in unserem Umfeld sehr Unterschiedliches. Das Nachbarsmädchen büffelt wie blöd, der Sohn meiner Freundin (gleiche Klasse) macht nur das Nötigste und es reicht gut. Denke das ist recht individuell. Das war ja zu unserer Zeit nicht anders, auch später an der Uni nicht.
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swam
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swam »

Ich bin Gymilehrerin. Habe 6 Jahre an einem LZG unterrichtet und bin nun seit 3 Jahren an einem KZG.
Ich selber habe ein LZG absolviert, für mich war es das richtige! Wir wohnen nun in einem Kanton, wo es nur KZG gibt, das LZG wäre nur in einer Privatschule möglich. Ich finde ein KZG hat gar keinen Nachteil. Aus meiner Sicht sind es 2 Jahre Sek, wo es die Kids noch biz weniger streng haben. ABER nach der 2. oder 3. Sek in ein LZG einzusteigen, wo die meisten Schüler schon 2 Jahre im Untergymi waren, finde ich sehr streng!
Wenn Deine Tochter das unbedingt will, würde ich sie machen lassen.
Wenn Du noch Fragen kannst, darfst mir gerne eine PN schreiben :)

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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Von unserem Wohnort konnte man bisher nur an reine KZG wechseln nach der Sek, von daher sah ich da auch nie einen Nachteil, da ja dann alle die gleichen Voraussetzungen hatten. Neu gibt es ein Gymi, wo sie dann mit denen vom LZG gemischt werden. Macht das wirklich so viel aus? Denke Sekundarschule ist nicht gleich Sekundarschule. Bei uns gehen zB. auch nach der Sek sehr viele Kids ins Gymi.
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

Neonova hat geschrieben: Di 23. Jun 2020, 18:56 Von unserem Wohnort konnte man bisher nur an reine KZG wechseln nach der Sek, von daher sah ich da auch nie einen Nachteil, da ja dann alle die gleichen Voraussetzungen hatten. Neu gibt es ein Gymi, wo sie dann mit denen vom LZG gemischt werden. Macht das wirklich so viel aus? Denke Sekundarschule ist nicht gleich Sekundarschule. Bei uns gehen zB. auch nach der Sek sehr viele Kids ins Gymi.
Es macht zu Beginn schon einiges aus, denke ich. Also, gerade bei den leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern glaube ich, dass sie in der Sek einfach eine ruhige Kugel schieben können und sie sich ein grauenhaftes Lernverhalten angewöhnen können, weil es ja reicht und Binnendifferenzierung nach oben kaum vorhanden ist. Also, die, die im LZG sind, sind nach zwei Jahren sicher weiter im Stoff und leistungsbereiter, als die, die aus der 2. Sek kommen.

Ich glaube aber nicht, dass die KZG-SchülerInnen auf lange Sicht einen Nachteil haben.

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Manana
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Manana »

Bei uns (Kt. So) gibts ja auch das Progymnasium, entsprechend dem LZG sowie die Möglichkeit nach der 3. Sek ins Gymnasium zu wechseln.
Die Klassen werden dann neu gemischt.
Es ist für die Kids schon recht happig, so früh schon in den grossen Betrieb zu gehen ( Die Kanti hier ist seeehr gross...) mit Mittagessen auswärts etc. und dem Fachzimmersystem. Aber es wird ihnen leichter gemacht, wenn sie schon früh dorthin gehen. Es wird alles gezeigt etc. und sie werden noch mehr betreut von den Klassenlehrpersonen, vorallem zu Beginn. Diejenigen, die dann erst ab der 9. Klasse dorthin kommen, gehen etwas verloren. Auf sie wird nicht speziell geachtet, da die meisten Schüler den Betrieb dann schon kennen. Das überfordert dann einige.

Als meine Kinder noch nicht dort waren, habe ich auch oft solches gehört wie: Oh, das ist dann sehr streng, der ganze Stoff in zwei Jahren, sie haben dann keine Freizeit mehr etc.
Das erste ist jetzt seit einem Jahr dort, das zweite geht ab Sommer. Vieles ist nicht so, wie Prophezeit. Der Grosse macht weniger Aufgaben als in der Primarschule, hat immer noch Freizeit.
Ich denke, wenn ein Kind vorher schon viel Zeit aufwenden muss um Tests oder Wörter zu lernen, wird es nachher dies noch mehr tun müssen. Wenn es aber nur wenig Zeit aufgewendet hat in der Primarschule, wird es auch dort weniger Aufwenden müssen.

swam
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swam »

Manana, das kann ich so nicht bestätigen. Ich war Klassenlehrerin am Untergymi und für die allermeisten war es sehr happig. Viele mussten recht reduzieren bei den Hobbies. Nach so 1, 1.5 Jahren ging es dann besser.
Sehe es wie Aryu, die vom Untergymi sind weiter nach 2 Jahren als die in der Sek, auf lange Sicht gleicht es sich dann aus.

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Moreen
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Moreen »

Die wichtigste Voraussetzung bringt deine Tochter mit: sie WILL :D

Wir wohnen zwar nicht im Kt. Zürich, dennoch kann ich dir kurz über unsere Erfahrung mit Langzeit-Gymnasium erzählen. Mein Sohn wollte damals auch - unbedingt - nach der 6. Klasse ins Gymi. Bei uns gibt es jedoch keine wirklichen Vorbereitungskurse; zumindest wussten wir damals nicht mal, dass es sowas überhaupt gibt :oops: . So haben wir ihn auf privater Basis vorbereitet. Es gibt im Internet diverse Muster-Aufnahmeprüfungen; diese sind wir mit ihm durchgegangen - und er hat die Aufnahmeprüfung dann auch bestanden. Die Schule ist 1 Stunde von unserem Wohnort entfernt, so konnte er mittags nie heimkommen. Das war am Anfang etwas hart für ihn, er hat sich jedoch gut in die Situation reingeschickt...

Das sogenannte Untergymi empfand mein Sohn als eher "easy"; ab der 3. Klasse zog es dann recht an und es wurde nach und nach anspruchsvoller. Die 5. Klasse war das absolut strengste Schuljahr, da musste ich ihn schon recht pushen, dass er am Ball blieb.

Ja, und genau heute findet die letzte mündliche Abschlussprüfung statt (sie mussten sich durch die schriftlichen und die mündlichen Prüfungen kämpfen) und am Freitag ist dann Matura-Feier :D

Ich persönlich würde - wo die Möglichkeit besteht - das Langzeitgymi empfehlen. Die kids werden langsam an die wirklich strengen Jahre herangeführt; der Umstieg von der Sek ans Gymi fällt weg, was ich als einen grossen Vorteil empfinde.
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

aryu hat geschrieben: Di 23. Jun 2020, 20:31
Neonova hat geschrieben: Di 23. Jun 2020, 18:56 Von unserem Wohnort konnte man bisher nur an reine KZG wechseln nach der Sek, von daher sah ich da auch nie einen Nachteil, da ja dann alle die gleichen Voraussetzungen hatten. Neu gibt es ein Gymi, wo sie dann mit denen vom LZG gemischt werden. Macht das wirklich so viel aus? Denke Sekundarschule ist nicht gleich Sekundarschule. Bei uns gehen zB. auch nach der Sek sehr viele Kids ins Gymi.
Es macht zu Beginn schon einiges aus, denke ich. Also, gerade bei den leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern glaube ich, dass sie in der Sek einfach eine ruhige Kugel schieben können und sie sich ein grauenhaftes Lernverhalten angewöhnen können, weil es ja reicht und Binnendifferenzierung nach oben kaum vorhanden ist. Also, die, die im LZG sind, sind nach zwei Jahren sicher weiter im Stoff und leistungsbereiter, als die, die aus der 2. Sek kommen.

Ich glaube aber nicht, dass die KZG-SchülerInnen auf lange Sicht einen Nachteil haben.

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Ich denke es ist aber schon ein Unterschied, ob die Sekschüler in einem reinen KZG „unter sich“ sind oder mit denen vom LZG gemischt werden.
Dass es langfristig keine Rolle mehr spielt denke ich auch.
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

Neonova hat geschrieben: Mi 24. Jun 2020, 06:34
aryu hat geschrieben: Di 23. Jun 2020, 20:31
Neonova hat geschrieben: Di 23. Jun 2020, 18:56 Von unserem Wohnort konnte man bisher nur an reine KZG wechseln nach der Sek, von daher sah ich da auch nie einen Nachteil, da ja dann alle die gleichen Voraussetzungen hatten. Neu gibt es ein Gymi, wo sie dann mit denen vom LZG gemischt werden. Macht das wirklich so viel aus? Denke Sekundarschule ist nicht gleich Sekundarschule. Bei uns gehen zB. auch nach der Sek sehr viele Kids ins Gymi.
Es macht zu Beginn schon einiges aus, denke ich. Also, gerade bei den leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern glaube ich, dass sie in der Sek einfach eine ruhige Kugel schieben können und sie sich ein grauenhaftes Lernverhalten angewöhnen können, weil es ja reicht und Binnendifferenzierung nach oben kaum vorhanden ist. Also, die, die im LZG sind, sind nach zwei Jahren sicher weiter im Stoff und leistungsbereiter, als die, die aus der 2. Sek kommen.

Ich glaube aber nicht, dass die KZG-SchülerInnen auf lange Sicht einen Nachteil haben.

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Ich denke es ist aber schon ein Unterschied, ob die Sekschüler in einem reinen KZG „unter sich“ sind oder mit denen vom LZG gemischt werden.
Dass es langfristig keine Rolle mehr spielt denke ich auch.
Ja, auch das ist sicher ein Unterschied. Da, wo die KZG-ler mit LZG-ler durchmischt werden, ist es für die KZG-ler am Anfang sicher mega happig, die kommen schon auf die Welt.

Also, meine persönliche Präferenz wäre so:
Wäre ich an einem Ort, wo beides existiert und die Schüler des KZG in die LZG-Klassen integriert werden, würde ich das LZG bevorzugen. Wäre ich an einem Ort, wo beides existiert aber das KZG eigene Klassen hat, würde ich diese Variante bevorzugen, weil die Akklimatisierungsphase im Gymi dann doch einiges stressfreier ist.
Bei uns stellt sich die Frage nicht, gibt eh nur das KZG.

Was ich nicht so gut nachvollziehen kann ist diese krasse Prüfungsvorbereitungsindustrie im Kanton Zürich, obwohl die Prüfungen ja öffentlich zugänglich sind. Diesen Stress, sich ein halbes Jahr lang institutionell auf eine Prüfung vorzubereiten, würde ich meinen Kids ersparen. Aber das ist eine persönliche Ansicht, keine Wertung.

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Manana
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Manana »

@swam
Du hast sicher Recht, dass es für viele so ist, dass es sehr streng ist. Aber es kommt auch noch auf die Primarschule drauf an.
Bei uns gibt es an der Primarschule in der 5./6. jeweils Wochenhausaufgaben (Dossier für ca. 2 1/2 h), plus Wörtli oder lernen auf Tests. Alle Kinder müssen den Pflichtteil machen. Die Anwärter auf das Progymnasium noch Zusatz. Im Pflichtteil machen sie Stundenlang Wiederholungen des Stoffs. Das hätten nicht alle nötig ! Im Zusatz werden Logicals etc. gelöst oder Wörtli gelernt die nachher in der Oberstufe nochmal kommen.
Daher haben sie während dieser Zeit wirklich sehr viele Aufgaben (Nicht LP 21 Konform, ist bei uns halt noch so...).
Im Progymnasium lernen sie dann nach Bedarf. Das macht bei uns den Unterschied.
Und ja, es gibt auch hier Kinder, die wenig Freizeit haben oder knapp durch kommen mit viel Lernen. Daneben hat es aber auch solche, die noch Leistungssport betreiben neben der Schule. Es ist einfach individuell.

Ich wollte vorallem sagen, dass das, was man so hört, nicht für alle stimmen muss. Jeder muss das für sein Kind anschauen.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

Vielen Dank für eure Antworten! Einige Gedanken dazu:

@Neonova: Du beschreibst 1:1 unsere Situation!

Zum Machenlassen: Selbstverständlich lasse ich meine Tochter machen. Sie hatte eindeutig schon dümmere Ideen ;-). Ich will einfach, dass sie es für sich macht und dass sie auch von Anfang an weiss, dass es keine Tragödie ist, wenn sie die Prüfung nicht besteht. Gelernt hat sie auch dann etwas.

Kurzzeit- vs. Langzeitgymi: Ich selber ging vor 30 Jahren ins Kurzzeitgymi und das war kein Problem. Klar kam ich am Anfang auf die Welt, aber das hat sich schnell eingespielt. Der Vorteil am Kurzzeitgymi finde ich, dass die Kinder besser wissen, ob sie wirklich noch so lange in die Schule wollen oder doch lieber als Erstes eine Lehre absolvieren möchten. Denn mit der Matura hat man ja noch nichts. Da fängt es dann erst richtig an.

Prüfungsvobereitungsindustrie: Tja, das ist im Kanton Zürich wirklich etwas gaga. Aber entweder macht man mit oder die Chancen, die Prüfung zu bestehen, sind sehr minim. An der Prüfung kommt Stoff, der in der Schule noch gar nicht behandelt wurde. Einfach alte Prüfungen lösen nützt daher nichts. Unsere Schule bietet eine Vorbereitungskurs an. Allerdings ist der sehr chaotisch und nicht wirklich zielführend. Und wenn meine Tochter den Aufwand schon auf sich nimmt, soll es auch etwas bringen und effizient sein. Daher der private Kurs. Vom Ihrer Klasse gehen drei Mädchen und (mindestens) zwei Jungen in den selben Kurs. Der ist so eine Art Geheimtipp in unserem Dorf. An mir selber ging eindeutig keine Lehrerin verloren.

Streng sein: Ich denke, das Gymi ist schon streng. Allerdings hat es meine Tochter schon immer streng in der Schule. In der 1. bis 3. Klasse hatte sie eine sehr fordernde Lehrerin - aus meiner Sicht sogar vielfach überfordernd. Und auch jetzt hat sie einen Lehrer, der viel verlangt. Eine Stunde Ufzgi pro Tag ist seit der zweiten Klasse normal- mittlerweile sind es oftmals auch zwei. Ich ärgere mich darüber mehr wie meine Tochter. Sie hat noch nie gemurrt und hat durch das auch viel gelernt. Insbesondere jetzt in der 5. hat sich bzgl. Selbstorganisation einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Mich braucht sie fast nicht mehr. Ich denke, das könnte ihr im Gymi zugute kommen. Mein Sohn dagegen hat rein von der Intelligenz her mehr auf der Platte wie sie, hat wenig Ufzgi und Prüfungen, stolpert durch das locker durch den Schulalltag und erzielt auch mit halbem Hirn sehr gute Resultate - er ist sich dafür üüüüberhaupt nicht gewohnt, sich auch mal anstrengen zu müssen, von Lernstrategien ganz zu schweigen. Ich bin ja mal gespannt, wie das dann wird. Für ihn ist es klar, dass er nach der 6. in Gymi will.
Zuletzt geändert von Malaga1 am Mi 24. Jun 2020, 15:23, insgesamt 1-mal geändert.
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aimée
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aimée »

Unser Kind sprach bereits zu Beginn der 5. Klasse vom LZG, dass sie das unbedingt versuchen möchte. Sie wollte mehr lernen und gerne mit anderen Lernfreudigen zur Schule gehen :lol: .
Vorbereitung fand in der Schule statt, immer mittwochs. Bei uns wird der Nummerus clausus angewendet, vom ganzen Kanton können nur 50 zugelassen werden. Schlussendlich hat es ihr knapp nicht gereicht, jedoch von der Erfahrung der Prüfung schreiben konnte sie sehr profitieren.
Nun ist sie am KZG und während der Sek.-Zeit hat sie sich richtig aufs Gymi gesehnt.

Meine Meinung: Wenn ein Kind unbedingt möchte, würde ich es auch darin unterstützen und bestärken. Da hast Du eine wertvolle Resource!
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Slurp
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Slurp »

@malaga
ich denke, wenn deine tochter bisher schon in einer starken klasse war und durch die lehrperson entsprechend gefordert wurde, kann dies auch sehr hilfreich sein und den einstieg erleichtern.

mein sohn hat jetzt dann sein erstes Jahr untergymer (Kt. SO) hinter sich und bei uns ist es ähnlich wie bei manana. in solothurn erfolgt der übertritt ins LZG mit einem Notenschnitt und der Empfehlung der Lehrpersonen. Der Nachteil dieses Systems ist, dass eine 5.2 im Durchschnitt nicht in jeder Klasse und nicht in jeder Ortschaft dasselbe aussagt. Somit ist hier besonders das erste Semester für einige sehr streng, weil sie merken, dass sie nicht dort sind, wo sie eigentlich sein sollten. Mein Sohn hatte einen strengen Lehrer in der 5./6.Klasse, was ihn sehr oft sehr genervt hat, nun ist er dankbar, weil er so einen relativ einfachen Einstieg in den LZG hatte. Er betreibt nach wie vor Leistungssport mit 4-5x Training pro Woche.

Ein Kind muss meiner Meinung nach nicht nur kognitiv parat sein für den LZG, sondern auch von der Persönlichkeit/Reife her. Oftmals kommt ja ein längerer Anreiseweg dazu, am Mittag nicht mehr nach Hause, der persönliche Bezug zur Lehrperson ist oftmals nicht mehr der selbe wie in der Primar. Dies alles muss für ein Kind auch stimmen, sonst kann es schnell auch belastend werden und der Weg ans KZG ist dann vielleicht der bessere.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von falabella »

Malaga, deine Tochter scheint schon mal recht gute Voraussetzungen für das Gymi zu haben. Sie kann arbeiten, sie motzt nicht, sie ist strukturiert und selbständig, sie WILL...

Meine Tochter steht auch gerade vor der Entscheidung, ob sie in den Vorbereitungskurs gehen will; sie ist jetzt auch in der 5. Klasse. Sie will nicht in‘s Gymi, will aber wahrscheinlich in den Kurs, d.h. den, der die Primarschule selber anbietet. Wieso sie in den Kurs will, wenn sie nicht in‘s Gymi will, ist mir noch nicht klar :wink: Ich habe den Verdacht, es sei wegen einem bestimmten Buben :lol:

Sie ist gut in der Schule, schnell und selbständig, aber wir sind in ihrem Fall eher gegen das Gymi, aufgrund ihrer Interessen und Begabungen u.a., die eher gegen einen akademischen und für einen anderen Weg sprechen. Im Kanton Zürich ist man mit dem Untergymnasium schon ziemlich eingespurt auf die Matur hin. Macht sie erstmal die Sek, ist noch alles offen. Das sind unsere Überlegungen in ihrem Fall. Von daher hoffen wir, dass sie bei ihrer Wahl bleibt und eher, dass sie die Prüfung gar nicht versucht. Sie wäre wohl auch glücklicher in der Sek, da sie gerne viel Freizeit hat.
Unser Ältester ist im Untergymi und liebt es, und wenn man schon weiss, das Gymi ist es, das Interesse ist ganz klar da etc., dann würde ich das Langgymi für besser befinden sowie auch als den einfacheren Weg.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

@Malaga
Ja, ich höre beides: Die, die sagen, es sei unmöglich, die Prüfung zu bestehen, wenn man diese Kurse auslässt, und die, die sich dem entzogen haben und gesagte haben: "Probier, wenn du da hin gehörst, wirst du es schon schaffen.", und es tatsächlich geklappt hat.

Ich glaube, es ist vor allem auch schwierig, sich diesem Druck zu entziehen, man will sich ja hinterher als Eltern nicht den Vorwurf machen lassen müssen, man hätte zu wenig unterstützt. Habe das nur schon gemerkt, als es darum ging, dass mein Sohn im KiGa nach einem Besuch der Logopädin in die Logo geschickt werden sollte. Ich fand das total unnötig und konnte bei meinem Sohn überhaupt kein sprachliches Problem feststellen. Trotzdem habe ich mich dem Druck gebeugt und ihn geschickt. War auch im Nachhinein der Meinung, dass das für nichts war, aber man hat dann sicher nichts verpasst. Insofern: Mein Verständnis für die Eltern ist durchaus vorhanden, aber crazy ist diese Vorbereitungsmaschine schon.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Flipp »

Meine Tochter hat die Prüfung für das LZG gemacht (Kanton Zürich). Sie war eine gute Primarschülerin, allerdings nicht super, und in Mathe ab und zu auch nicht ganz soooo gut. Der Lehrer hat sie fürs Gymi empfohlen ‘vom Typ her’, allerdings fand er, dass es wegen der Mathe vielleicht nicht reichen würde.
Der Vorbereitungskurs von der Schule war nicht ideal, die LP von dem Kurs hat zu meiner Tochter und zu anderen gemeint, sie gehörten nicht ins Gymi... Bestanden hat sie dann, allerdings schon etwas knapp.
Die Probezeit und das ganze erste Jahr war dann nicht lustig. Sie fand es zwar toll am Gymi, hatte eine super Klasse, liebte es auch, mit dem Zug zu gehen, statt im ‘Kaff’ zu bleiben. Wegen all dem wollte sie überhaupt nicht in die Sek.
Aber die andauernden Prüfungen und das ständige Rechnen, ob’s reicht...
Wir haben gezittert am Ende der Probezeit, ob die Klassenlehrerin anruft, aber es hat dann wieder haargenau gereicht. Ebenso nach dem ersten Jahr: Provi oder nicht? Die allerletzte Prüfung hat’s entschieden. Ich habe so oft gedacht, wir sollen die Übung wohl besser abbrechen. Aber sie wollte bleiben, auf keinen Fall wollte sie in die Sek. Und dann wurden plötzlich die Noten besser, es war auf einmal nicht mehr nötig, Tag und Nacht auf Prüfungen zu büffeln, irgendetwas hat bei ihr klick gemacht. Jetzt, Ende 3.Gymi ist sie bei den besten der Klasse dabei.
Vielleicht war der Zeitpunkt nach der 6.Klasse für sie tatsächlich noch zu früh oder einfach ungünstig wegen der Pubertät. Oder sie hat einfach Zeit gebraucht, sich einzufinden...

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

@Vorbereitungskurs: ich fand es bisher auch immer sehr übertrieben und unnötig. Aber es ist schon so, wenn dir alle rundherum erzählen, dass es das einfach braucht und das natürlich auch die Kinder mitkriegen wirds schon schwierig. Ich denke schon, dass ich/wir unsere Tochter selber für die Prüfung vorbereiten könnten. Das liegt aber schlichtweg vom Aufwand unsererseits nicht drin. Dass sich ein Kind komplett alleine vorbereitet ist wohl die absolute Ausnahme.

@Malaga: in unserem Quartier und Bekanntenkreis sind schon viele an die Gymiprüfung und was wir nun schon oft gehört haben ist, dass vor allem bei den Aufsätzen teils wahnsinnig schlechte Noten geschrieben wurden. Das lohnt sich meiner Meinung nach schon auch zu üben, gwrade wenn sie diesbezüglich in der Schule nicht viel machen.
Unsere Tochter musste z.B. während des Lockdowns ein Tagebuch schreiben. In weiser Voraussicht, damit sie bei dem Aufwand wenigstens etwas lernt, hab ichs jeweils angeschaut, auf Fehler hingewiesen und Tipps betreffend Wortwahl etc gegeben. Feedback der Lehrerin, nachdem sie es abgegeben hatten: Null! Nervt mich grad wieder 😉
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