Rassismus im Keim ersticken

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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ausländerin
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von ausländerin »

Ja, zweimal was Bücher angeht - aber nicht so direkt.
Was Freunden angeht - wie viele Freunde hast du? Und wie viele PoC leben in deinen Region? Statistisch gesehen ist deine Wahrscheinlichkeit PoC als Freunde zu haben ist in Schwyz um einiges kleiner als in Kleinbasel oder Schwammendingen. Und dazu kommt noch segregation nach Soziales Schicht und Fakt dass Freunde zu finden nach der Zeiten der Schule und Ausbildung meistens durch Hobby und Beruf passiert. Und beides sind gender, sozialle status usw. spezifisch. Es ist viel komplexer.... Und das sagt nichts über deine Person aus.
Ah, und noch eine Perle - unterschwellige Rechtfertigung der Gewalt bei Protesten. Nein, nein und nochmals nein. Es ist gefährlich sowas... .

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falabella
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von falabella »

ausländerin hat geschrieben: Di 25. Aug 2020, 16:19 Was Freunden angeht - wie viele Freunde hast du? Und wie viele PoC leben in deinen Region? Statistisch gesehen ist deine Wahrscheinlichkeit PoC als Freunde zu haben ist in Schwyz um einiges kleiner als in Kleinbasel oder Schwammendingen. Und dazu kommt noch segregation nach Soziales Schicht und Fakt dass Freunde zu finden nach der Zeiten der Schule und Ausbildung meistens durch Hobby und Beruf passiert. Und beides sind gender, sozialle status usw. spezifisch. Es ist viel komplexer....
Man muss es etwas wohlwollend lesen :wink: (...Sonst wird es schwierig - wie gesagt, gefällt mir die Art zu schreiben nicht, und wenn sie die (Kinderbuch-)Klassiker faktisch verbannt, habe ich grosse Mühe :lol:, und auch was sie über Intersektionalität schreibt, gefällt mir nicht.)
Bei den Freundinnen meint sie, dass wir uns fragen sollen, ob wir unbewusst Freundschaften und Bekanntschaften mit farbigen Menschen vermeiden. Das ist hier ihre Hauptaussage!

ausländerin
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von ausländerin »

Falabella - ich glaube wir sind die gleiche Meinung. Ich bin da vermutlich ein wenig vorbelastet - da ich viele Freunde in Uganda habe die halt dunkel sind und kein einziges der weiss ist. Und in der Schweiz habe ich viele Freunde die weiss sind und wenige die es nicht sind. Ich kann es einfach schwierig glauben dass wir uns bewusst oder unbewusst der Farbe in der Wahl der Freunden einbeziehen, da spielen vermutlich politische Ansichten, Sozialle status, Beruf, Hobby, Weltansichten, Religion, Sprache usw eher eine Rolle. Das Problem ist eher dass es in der Schweiz (und Deutschland) die Sozialle Durchmischung nicht überall gegeben ist. Das hängt aber viel mehr von Immobilienpreisen ab als von irgendwelche unbewusste Entscheidungen wegen Bekanntenkreis. Die Artikel ist ja auch nicht für rechte SVP Wähler adressiert, aber mehrmals betont dass die Leute die sich für nicht rassistisch halten (so wie die meisten hier in Forum) es trotzdem (unbewusst) machen. Und das, denke ich, ist kaum der Fall.

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falabella
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von falabella »

Es ist schwierig zu sagen...
Was mir gefällt, ist, dass die Autorin dieses Blogs uns (die Leserinnen) auffordert sich selber zu hinterfragen und weiterzudenken und zuzuhören. Ich habe mich viel mit den Themen Inklusion und Partizipation von Kindern befasst, und es ist dort auch so, dass die eigene Haltung, zu der zum Beispiel auch die Bereitschaft gehört immer dazuzulernen, sehr wichtig ist.
Die Autorin schreibt zum Beispiel über die Farbtöne der Malstifte. Das sind kleine Dinge, aber wenn z.B. in der Kita der Begriff "DIE Hauptfarbe" fällt, finde ich es wichtig zu thematisieren - mit etwas Leichtigkeit und wie selbstverständlich, nicht verbissen oder moralisierend - welche Farbtöne alles "Hautfarben" seien. Für die dunkelhäutigen Kinder in der Kita UND als Sensibilisierung der weissen Kinder.

buntschatten
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von buntschatten »

@ Rassismus im Keim ersticken
Ich habe euch den Artikel der Tofu Family (http://www.tofufamily.de/wie-wir-rassis ... -erziehen/ ) aufgrund eines Satzes gepostet. Ich finde ihn extrem aufschlussreich:

"Kinder sagen diese Dinge (siehe Aussagen im Original Text) in der Regel nicht, weil ihre Eltern ihnen beigebracht haben, rassistisch zu sein – sondern weil ihre Eltern ihnen nicht beibringen konnten, NICHT rassistisch zu sein." Tofu Family

Und er passt gleich für alle Diskriminierungen, die mir gerade in den Sinn kommen. Und als Mutter autistischer Kinder habe ich doch schon oftmals erlebt, dass Eltern nichts gegen Behinderte haben, es aber versäumten ihren Kindern beizubringen, wie man NICHT diskriminierend ist.
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

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falabella
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von falabella »

buntschatten, genau... darum schrieb ich das mit dem Titel des Threads.
D.h. eigentlich bezog ich mich auf „rassismuskritisch“.
Die Äusserung des Kindes war nicht rassistisch. Aber sie bietet eine Gelegenheit für eine Erziehung zum Anti-Rassismus. (Das haben viele hier ja auch sinngemäss geschrieben mit ihren Vorschlägen).

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Ariadne
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von Ariadne »

@ danci
Ich schulde dir noch die Links zu den Artikeln, also hier ein paar, die ich gut finde:

https://www.republik.ch/2020/06/19/rass ... die-fakten
Hier sieht man gleich zu Beginn, dass es bei den Opfern von Rassismus um "People of Color oder Menschen mit Migrations­geschichte" geht. Für mich ist es im Zusammenhang mit der Schweiz auch deutlich, dass es dabei nicht nur um PoC gehen kann. Im Artikel wird dann aber im Zuge der BLM-Bewegung v.a. spezifisch auf Menschen mit dunkler Hautfarbe eingegangen.

https://www.swissinfo.ch/ger/racial-pro ... s/45814220
Auch hier wird schnell deutlich, dass es in der Schweiz v.a. um "Fremdenfeindlichkeit gegenüber Menschen ausländischer Herkunft" geht oder um "eine Person, die schwarz ist oder einen ausländisch klingenden Namen hat".

https://www.tagblatt.ch/leben/der-schwe ... ld.1228022
"Es ist Normalität, wenn Menschen afrikanischer Herkunft der Zutritt zu Diskotheken verweigert wird, wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund keine Lehrstellen finden, wenn eine kosovarische Familie bei der Wohnungssuche meist Absagen erhält und das N-Wort (nicht nur in Kinderbüchern) unkommentiert stehen bleibt."

In diesen Artikeln gibt es auch wiederum links zu anderen Artikeln, also v.a. in den ersten zwei. Und die "Republik" ist sowieso im Allgemeinen sehr zu empfehlen für differenzierte Artikel.

@ buntschatten
Dank für den Link, ich fand ihn sehr gut!
LG,
Ariadne

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danci
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Re: Rassismus im Keim ersticken

Beitrag von danci »

@ ariadne
Vielen Dank. Diese lese ich mir gerne durch!
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