Sooo nun nehme auch ich mir mal Zeit, um meinen Geburtsbericht zu verewigen (Achtung, lang):
Am 2. April 2013, ich war in der 29. Woche schwanger, hatte ich am morgen früh unter der Dusche immer wieder ein leichtes Mensziehen gespürt. In meinem tiefen Inneren war mir bewusst, dass etwas nicht stimmte aber natürlich habe ich das schnell wieder verdrängt und mich für die Arbeit fertig gemacht. Unterwegs kam dieses Ziehen ca im 12 Minuten Takt und auch da habe ich es fleissig ignoriert

Schliesslich hatte meine Nachfolgerin im Büro ihren ersten Arbeitstag und den durfte ich auf keinen Fall verpassen, hatte ich doch noch so viel abzuarbeiten und sie einzuführen! Nach der Znünipause war mir aber nicht mehr so wohl in meiner Haut und ich rief meinen FA an, welcher prompt im Urlaub war - typisch für mich. Also machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Auto und fuhr zu dessen Vertretung. Langsam wurde ich nervös, weil ich nicht wusste was auf mich zukam. Beim FA angekommen, wurde ich ins Zimmer begleitet und der FA machte einen Vaginalultraschall um zu sehen, wie mein MUMU aussieht. Die Untersuchung dauerte gar nicht lange, schon sah er mich sehr mitleidig an und erklärte mir, dass mein MUMU bereits 2cm geöffnet sei und ich sofort ins Krankenhaus müsse, voraussichtlich für die nächsten 5 Wochen!! Natürlich durfte ich nicht mehr selbst ins Spital fahren und der FA bestellte mir ein Taxi. Ich musste mir sogar noch Geld leihen, weil ich ein typisches Kreditkartenkind bin

Im Spital angekommen, wurde ich nochmals untersucht und der Befund wurde bestätigt. Zumindest war mein MUMU nicht noch mehr aufgegangen. Also wurde ich im Gebärsaal einquartiert und man hat mir Wehenhemmer gespritzt und zugleich die erste Lungenreifung gemacht. Leider konnte ich meinen GG nicht erreichen, da er in einer Schulung war, welche natürlich nicht in der Nähe stattfand. Nach seiner Schulung kam er mich natürlich besuchen und ich erzählte ihm, was passiert war und auch, was der Kinderarzt mir bereits über die Frühgeburten erzählt hatte. Wir wussten, dass unser Töchterchen gute Chancen haben wird aber trotzdem war natürlich jeder weitere Tag in meinem Bauch sehr wichtig. In der Nacht hörte ich im Zimmer nebenan eine Geburt und wäre am liebsten aufgestanden und nach Hause gegangen. Die Frau schrie sicher 2 Stunden lang… Mit dem Wehenhemmer, welcher 48h über eine Infusion lief, war ich fürs Erste versorgt und wurde auf mein Zimmer gebracht. Den Tagesablauf wusste ich innert Kürze auswendig und ich durfte nichts Weiteres tun als liegen und ab und an aufs Klo zu gehen.
Nach 48h wurde der Wehenhemmer abgestellt und man hoffte, dass nun keine Wehe mehr kommen wird. Ich hatte jedoch nach 12 Stunden in der Nacht wieder regelmässige Wehen, diesmal schon stärker als das erste Mal. Somit wurde ich erneut für 48h an den Wehenhemmer gehängt, obwohl dieser eigentlich nur einmal gegeben wird. Der zuständige Arzt besprach in der Zwischenzeit mit mir das weitere Vorgehen und die Umstellung auf einen Hemmer, welcher über längere Zeit genommen werden kann.
Am 6. April 2013 hatte ich im Verlauf des Morgens ein nasses Gefühl in der Hose und klingelte der zuständigen Hebamme. Diese nahm eine Probe mit und ich wollte kurz aufs Klo und mich ein wenig frisch machen. Als ich aufstand, lief mir ein richtiger Bach das Bein hinunter und ich legte mich sofort wieder ins Bett – die Fruchtblase war geplatzt. Als Folge davon wurde mir gesagt, dass ich nach Ablauf der 48h Wehenhemmertherapie keinen neuen Wehenhemmer erhalten werde und wir nur hoffen konnten, dass sich nichts mehr tat. Für mich war das Ganze natürlich ein riesiger Schock, den ich zuerst einmal verdauen musste. Meine Eltern wollten unbedingt im Spital vorbeischauen aber ich konnte an diesem Tag einfach niemanden ausser meinen GG in meiner Nähe haben. Somit hatten wir ihren Besuch auf den Sonntagnachmittag verlegt.
Am 7. April 2013 war am Morgen alles in Ordnung und ich freute mich sehr auf das Mittagessen, weil es das erste Mal ziemlich vielversprechend klang – nein ich bin nicht heikel

tatsächlich war es super, jedoch hatte ich danach die ganze Zeit Bauchschmerzen und Durchfall. Einmal ist mir sogar der Kreislauf zusammengebrochen und ich musste mich vom Klo mit meinem Bett abholen lassen, war ja gar nicht peinlich…Jedenfalls kamen meine Eltern vorbei und als mein GG um ca 15.00 Uhr im Zimmer eintraf, verabschiedeten sie sich langsam. Ich hatte schon die ganze Zeit über ein leichtes Ziehen im Unterleib, sagte aber erst etwas, als GG und ich alleine waren. Um 17.00 Uhr wurde ich wieder einmal ans CTG gehängt und hatte schon regelmässig Wehen, welche aber nicht wirklich aufgezeichnet wurden. Um ca. 18.30 Uhr wurde ich von der Hebamme untersucht und sie stellte fest, dass mein MUMU bereits 4 cm offen war. Also ging sie los und hat mich im Gebärzimmer angemeldet. Ich kam es mit der Angst zu tun und habe gebetet, dass unsere kleine Maus überleben wird. Als die Hebamme zurückkam, habe ich ihr gesagt ich wolle zumindest eine schmerzlose Geburt und deshalb eine PDA. Sie hat mir gesagt, ich soll dies im Gebärsaal nochmals sagen wenn ich eine PDA möchte. Gut, um 18.15 Uhr waren wir im Gebärsaal eingetroffen und meine Wehen waren langsam aber sicher nicht mehr angenehm. Als ich auf dem Gebärbett lag, wurde ich wieder ans CTG gehängt und von der Hebamme sowie der diensthabenden Ärztin überwacht. Vor allem die Herztöne der Kleinen wurden ständig kontrolliert und weil sie ziemlich schnell ins Becken rutschte, mussten sie ständig die Herztöne suchen. Natürlich immer dann, wenn ich eine starke Wehe hatte, drückten sie mir diesen Knopf in den Unterleib. Irgendwann wurde mir vor lauter Wehen übel. Mein GG durfte sich nicht bewegen sondern musste seine Hand unter meinen Kopf legen, damit es mich abkühlt. Er hat instinktiv das Richtige gemacht und mich immer im Nacken gestreichelt. Ich muss ja nicht erwähnen, dass wir keine Zeit mehr für einen Geburtsvorbereitungskurs hatten… Ich habe mir dann ein kühles nasses Tuch bestellt, was die Hebamme kurz überforderte, denn sie hatten nur warme Tücher in der Nähe. Da ich einmal gelesen habe, dass die PDA auch die Übelkeit mindert, wollte ich natürlich dringend eine. Daraufhin hat mich die Hebamme erneut untersucht und ich war schon ca 7 cm offen. Sie erklärte mir dann, dass es zu spät sei für eine PDA. Mein GG schaute sie ganz entgeistert an und sagte nur, dass uns die Hebamme im Zimmer aber versprochen habe, wir könnten eine PDA machen lassen

Kurze Zeit später, nach gefühlten 1000 schmerzhaften Wehen ohne Pause traute ich mich zu sagen, dass ich demnächst explodieren werde. Die Ärztin meinte nach kurzer Kontrolle, das seien die Presswehen (ich hatte schon einige davon und meinte, das müsse so sein und gehe sicher noch Stunden). Sie rief den Kinderarzt, welcher mit 4 weiteren Ärzten auch innert Kürze eintraf und endlich durfte ich pressen. Habe ich schon erwähnt, dass ich mir nie vorgestellt hatte, was es für ein Gefühl ist, wenn da unten ein Kopf durch muss? Glaubt mir, auch ein kleiner Kopf tut weh

Nach zwei Presswehen kam unsere Eliane um 19.23 Uhr mit 39cm und 1160g auf die Welt und hat geschrien! Ich habe meinen GG sofort zum Kinderarzt geschickt, welcher Eliane an die Atemhilfe anschloss und mit allen nötigen Schläuchen versorgte. Als sie fertig waren, durfte ich meinen kleinen Schatz für kurze Zeit in den Arm schliessen, es war einfach unglaublich schön! Wir durften Sie nach gut 2 Stunden endlich besuchen im Kinderspital, welches zum Glück nur zwei Gebäude entfernt war. Nach 8 Wochen auf der Neonatologie konnten wir unsere süsse Maus am 4. Juni 2013 endlich nach Hause nehmen. In der Zwischenzeit ist sie bereits 52cm gross, 4150g schwer und gesund und munter. Wir sind einfach überglücklich, dass alles so gut gelaufen ist!