Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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blub
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von blub »

F. Scarpi, naja, die zeilen "dass er zurückgehalten und gebremst wird" kamen mir halt ein bisschen opfermässig rüber. Aber vielleicht täusche ich mich auch völlig.

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

ich verstehe dich schon blub, bei anderen Kindern wäre es vielleicht so, aber nicht in diesem Fall, weil es in diesem Fall STIMMT. Er wird zurückgehalten und gebremst, was das Zeug hält. Was soll man anderes sagen, wenn es wahr ist?
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lunita
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von lunita »

*asterisca* hat geschrieben:
buntschatten hat geschrieben:
Meine persönliche Meinung ist auch, dass das Schulsystem solche Sachen in den Griff bekommen muss und nicht ihr andere teure Schulformen suchen müsst. Ist die Lehrperson überfordert, könnte auch eine Klassenassistenz beigezogen werden. Und ja, auch ich habe schon über Privatschulen gegoogelt und beim Kanton abklären lassen, ob ich homeschooling unterrichten darf - dennoch halte ich daran fest ;-) .

Alles Gute euch!
*unterschreib* Die Volksschule ist nämlich für alle da, jawohl! :D
das tönt schön auf dem papier - in der realität ist es ANDERS! auch wir sind 2x "freiwillig" aus der volksschule ausgetreten, und zwar deshalb, weil der "kampf" um verbesserung viel zu lange gedauert hätte. das wollte ich weder uns eltern und vorallem unseren kindern nicht antun. dazu kam, dass die möglichkeiten so beschränkt waren und kein wille, fachpersonen zuzuziehen. einfach selber wursteln, keine erfahrung mit hb, wo der klassensprung nichts bringt.... usw. nein - mein kind ist kein versuchskaninchen. punkt!

bis eine volksschule ihre finanzielle beteiligung oder übernahme an einer privatschule zusichert, müssen zuerst alle von ihnen angebotenen hilfestellungen ausgeschöpft und erfolglos umgesetzt werden. erst dann denken sie darüber nach, ob sie allenfalls eine privatschule für dieses "problemkind" bezahlen wollen. wisst ihr, wie lange sowas dauert? jahr!!! ich kenne ganz persönlich einen solchen fall. und das kind ist in dieser zeit schwerst depressiv geworden :cry: . eine unglaubliche geschichte und sehr sehr traurig - und das ist bei weitem kein einzelfall!

ich habe auf der anderen seite aber auch grosses verständnis für die heutigen LPs: die müssen alles unter einen hut bringen, von teilleitstungszielbefreiten bis hb kinder alles. das ist nicht so eine einfache aufgabe. und alle erhoffen, dass ihr kind eben richtig gefördert wird. ich glaube, diese schere hatte man zu meiner zeit schon, nur ist man darauf nicht eingegangen.
dazwischen gab es die jahre mit den sonderschulen und kleinklassen. da diese nicht mehr bestehen, sondern alle kinder in die regelklasse integriert werden müssen, ist es für die LP doppelt so schwer. ich auf jeden fall möchte dies auf gar keinen fall sein! herrjee......
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*asterisca*
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von *asterisca* »

lunita
Ja, ich verstehe deine Argumentation gut und ich will auch die Augen nicht vor der Realität verschliessen. Allerdings wenn ein Kind depressiv wird oder sich aggressiv verhält, dann kann der KiA oder eine ärztliche Kinderpsychologin das Kind auch krank schreiben und es muss die Schule nicht besuchen. Bzw. nach einiger Zeit müsste die Schulbehörde bei einem kranken Kind wohl Privatunterricht anbieten.
Oder liege ich da völlig falsch?

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krista
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von krista »

Das Problem ist ja, man kann die Lehrperson nicht ändern. Man kann nur sich selbst ändern.
Wenn nun die Lehrperson die "Defizite im Sozialverhalten" so dermassen in den Vordergrund stellt, wird man mit ihr auch nur über diese Schiene reden können.

Daher führt im Fall von Goldbeere, meiner Meinung nach, kein Weg daran vorbei, dieses Problem zu betrachten. (Sofern man an der Regelschule bleiben möchte.)
:arrow: Goldbeere, um welches negative Sozialverhalten geht es denn konkret?
Ich finde "Defizite im sozialen Bereich", das ist so ein weites Feld.
Welches Störverhalten tritt denn auf und wie oft? Die Definition von "stört immer" kann ja auch sehr auseinandergehen. Stört er 3x innerhalb jeder 10 Minuten, oder stört er 2x pro Woche?
Wo konkret stört er und durch welches Verhalten?
Es ist ja ein Unterschied, ob jemand nur stört, wenn er seine Aufgaben schon fertig hat und sich langweilt oder ob jemand stört, weil er sich in keine Gruppe integrieren kann (z.B. stört er die anderen bei der Arbeit, wenn er schon fertig ist, oder stört er auch, wenn sie sich z.B. zum Essen zusammensetzen).
Es ist ein Unterschied, ob es mehrere Kinder sind, die sozusagen "kollektiv stören" und das einzelne Kind in solch einer Gruppe dieses Verhalten an den Tag legt, oder ob es allein stört. Stören andere Kinder auch mal, oder ist es das Einzige .......
Da gibt es noch so viel mehr Differenzierungen, das kann man gar nicht alles über einen Kamm scheren, von den Gründen und Ursachen ganz zu schweigen.
:arrow: Goldbeere: ich würde da mal genauer hinsehen. Warst Du mal im Kindergarten dabei, hast Du das von den Lehrpersonen beschriebene Verhalten auch mal beobachtet? Warst Du mal in der Schule dabei, ist es dort auch so? Wenn nicht, spräche das ja ganz klar für einen Schuleintritt.

Offensichtlich ist das Sozialverhalten Deines Sohnes ein Thema für die Lehrpersonen, also wirst Du die grössten Chancen auf eine Veränderung erreichen, wenn Du genau das angehst.
Das ganze wäre vielleicht am Besten mit einer Fachperson anzusehen, "Defizite im Sozialverhalten" kann man ja auch anders angehen, als das Kind jetzt auf Biegen und Brechen im Kindergarten zu behalten.
Schuleintritt mit einer psychologischen Begleitung (Ergotherapie oder so was, ich bin keine Fachperson) wäre ja auch eine Möglichkeit.

Das Sozialverhalten ist offensichtlich ein Thema, das kann man wohl nicht einfach unter den Tisch kehren. Und Fachpersonen können am ehesten beurteilen, was warum und wie auftritt und wie man damit umgehen kann.
Ich habe das Gefühl, Du fokussierst Dich sehr auf die intellektuelle Seite des Problems, das ist aber doch nicht alles. Ich finde ein gut funktionierendes Sozialleben auch sehr wichtig. Auch hochbegabte Kinder brauchen Freunde, auch sie brauchen das Gefühl dazuzugehören und angenommen zu sein. Das zu erreichen, das ist eine schwere Aufgabe, ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr eine Lösung findet, die beiden Seiten: der intellektuellen und der sozialen Seite Rechnung trägt.

:arrow: Ich merke jedenfalls, dass Du unglücklich bist über die Situation und Dein Sohn offensichtlich auch.
Such Dir Fachpersonen, die Dich unterstützen. Such Dir Leute ausserhalb des "Schulbereichs", z.B. Kinderarzt auf Alternativmedizin und/oder ganzheitlicher Medizin, Kinderpsychologe etc.
Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr eine Lösung findet, die für Euch alle gut ist.

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

asterisca, deine Frage, beziehst du die noch auf diesen "Fall" hier oder interessiert sie dich einfach allgemein?

Es ist ja wohl sicher nicht so, dass Goldbeere überhaupt ein Risiko eingehen will, dass ihr Sohn depressiv oder aggressiv wird, auch wenn danach die Schulbehörde handeln müsste und eine Lösung gefunden werden könnte. :shock: :?
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*asterisca*
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von *asterisca* »

F. Scarpi hat geschrieben:asterisca, deine Frage, beziehst du die noch auf diesen "Fall" hier oder interessiert sie dich einfach allgemein?
Es interessiert mich allgemein. Aber vielleicht hilft die Beantwortung dieser Frage auch Goldbeere.

fally
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von fally »

ich seh das ähnlich wie Krista: im Moment steckt ihr in der Sackgasse, weil die Einschätzung HB/Förderung im Kindsgi weit auseinanderliegt. Es bringt keinem was, weiter darum zu streiten, wer jetzt recht hat, das wird die Gräben nur immer mehr vertiefen. Ich verstehe deine Frustration, aber die Einstellung der Kindergärtnerin wird sich vermutlich nicht ändern - und du musst jetzt das beste aus dieser Situation machen.

Wäre es nicht sinnvoll, gemeinsam eine Veränderung des problematischen Sozialverhaltens als Ziel zu definieren? Es wäre bestimmt auch für deinen Sohn besser, wenn er spürt, dass du und die Kindergärtnerin wieder am gleichen Strick zieht.
Und trotz HB muss dein Sohn lernen, mit Frustration und Langeweile anders umzugehen und anders darauf zu reagieren, als zu stören, andere Kinder zu ärgern und Streit zu suchen (Eingangspost).
Es wäre ja auch möglich, dass dein Sohn nicht primär unter der Langeweile leidet, sondern unter den negativen Reaktionen der anderen Kinder und Kindergärtnerin, das sein störendes Verhalten auslöst?

Alles Gute!

Fally

Annika
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Annika »

*asterisca* hat geschrieben: Allerdings wenn ein Kind depressiv wird oder sich aggressiv verhält, dann kann der KiA oder eine ärztliche Kinderpsychologin das Kind auch krank schreiben und es muss die Schule nicht besuchen. Bzw. nach einiger Zeit müsste die Schulbehörde bei einem kranken Kind wohl Privatunterricht anbieten.
Oder liege ich da völlig falsch?
Das kommt drauf und an und kann nicht pauschal beantwortet werden.
1. Wird sich manch ein Kia hüten ein Kind so lange krank zu schreiben und 2. kann das je nach Schule alles oder auch nichts heissen.

Konkret: unser Sohnemann verweigerte die Schule als der Leidensdruck zu gross wurde. Unser Kia meinte, obwohl bereits deutliche psychosomatische Beschwerden da waren, wir sollen mit ihm reden er müsse dringend in die Schule.
Der SPD dann sprach ihn bis zu seinem Besuch vor Ort (2 Tage) von der Schule frei.
Danach gab es viel blabla.

Unsere ehemalige Schule behauptet noch heute, trotz med. Gutachten die eine ganz andere und eindeutige Sprache sprechen, sie hätten Sohnemann problemlos beschulen können. :roll: :shock:

Sonderschule - ne brauchts nicht, wenn dann Einweisung stationär mit Umplatzierung.
Privatschule - auf keinen Fall, der Schulort, die LP und die Einstellung aller waren doch perfekt.

Wir haben über 5 Jahre Leidensgeschichte hinter uns. Trotz Schulverweigerung, verschwinden des Kindes, psychosomatischer Beschwerden, X externen Gutachten der untersch. Experten, usw. sieht unsere Ex-Schule inkl. dem SPD bis heute keinen Handlungsbedarf.

Alles kann, nichts muss und oft passiert nichts.

Die Frage ist wirklich, gibt es der Schulpflege/Leitung "den Kopf zu", dass ein Kind nunmal was anderes braucht oder nicht.

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lunita
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von lunita »

*asterisca* hat geschrieben:lunita
Ja, ich verstehe deine Argumentation gut und ich will auch die Augen nicht vor der Realität verschliessen. Allerdings wenn ein Kind depressiv wird oder sich aggressiv verhält, dann kann der KiA oder eine ärztliche Kinderpsychologin das Kind auch krank schreiben und es muss die Schule nicht besuchen. Bzw. nach einiger Zeit müsste die Schulbehörde bei einem kranken Kind wohl Privatunterricht anbieten.
Oder liege ich da völlig falsch?
@asterisca
würde, müsste, hätte... leider dauert die bürokratie auch mit konjunktiv häufig sehr sehr lange[-]...
ja, schlussendlich bezahlt die schulgemeinde jetzt diesem kind einen privatschulplatz. aber eben, die leidensdauer war viel zu lange!


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buntschatten
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von buntschatten »

@ Goldbeere
Schau, dieses Buch finde ich für dich und auch die LP's super: http://m.exlibris.ch/de/suche/?q=Lichtb ... rchType=ss . Wir hatten in unserem Schulhaus sogar eine WB bei ihr - fand die spannend. Zum Talentportfolio. Man könnte solche Kids eben auch geniessen. Finde ich. Spätenstens dann, wenn man weitergebildet ist :-) .
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

Oh Mensch, diese Frau.
Habe gerade gegoogelt und diese Sendung mit Aeschbacher mit ihr gefunden. http://www.srf.ch/player/tv/aeschbacher ... 1f0e86ef1e
Ihre zweite Tochter wurde also depressiv aus "Ernährungsmangel für's Hirni". Das sehe ich für Goldbeeres Sohn, unqualifiziert wie ich bin, das zu beurteilen, voraus.
Es muss also JETZT etwas gehen bei euch Goldbeere und, es tut mir leid, wenn ich das immer sage, aber, wenn die Schule nicht ganz klar jetzt oder ganz ganz bald einsieht, wie es steht, dann: Privatschule.
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blub
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von blub »

Hab nochmals das eingangspost gelesen. Goldbeere, du schreibst, dass dein sohn anfangs begeistrert vom kiga war. Nun könnte ich mir gut vorstellen, dass auch nach einer einschulung nach.der anfänglichen begeisterung wieder die langeweile überwiegen wird. Dh das problem wird kaum durch eine einschulung gelöst werden, sondern muss viel grundsätzlicher angepckt werde.
Du willst, dass die kiga einsieht, dass dein sohn besonders intelligent und unterfordert ist. Vielleicht wäre es aber auch ein wichtiger schritt ihr entgegen, einzusehen, dass er sich trotzdem.sozial angemessen verhalten muss.
Wie ist das mit in die hose machen, macht er das im kiga? Erwartest du von der kiga, dass sie ihn dann wäscht?
Ich war auch ein.hochbegabtes kind und kenne langeweile und unterforderung nur zu gut. Meine eltern hätten mir es aber niemals durchgehen lassen, dass ich mich deshalb daneben benehme.
(Ich habe auch schonmal einen leistungskurs für hochbegabte kinder unterrichtet, kenne mich also ein bisschen aus. Allerdings waren diese kinder schon viel älter, sls dein sohn, also eigentlich jugendliche.)

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F. Scarpi
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

Die Erwachsenen - die LPs und Schulleitung in diesem Fall - sollten sich zuerst einmal ernsthafte Gedanken über ihre eigene Sozialkompetenz machen bevor sie die Kinder zurechtrücken. Sie wollen das Kind erziehen, missachten aber mutwillig seine elementaren Bedürfnisse. Das sollte man als Eltern nicht auch noch unterstützen.
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Anna12 »

F. Scarpi hat geschrieben:Die Erwachsenen - die LPs und Schulleitung in diesem Fall - sollten sich zuerst einmal ernsthafte Gedanken über ihre eigene Sozialkompetenz machen bevor sie die Kinder zurechtrücken. Sie wollen das Kind erziehen, missachten aber mutwillig seine elementaren Bedürfnisse. Das sollte man als Eltern nicht auch noch unterstützen.
Deine Kommentare verlieren ihre Sachlichkeit. Die Schulleitung ist doch noch nicht einmal involviert, sondern erst die Kigä. Allenfalls kann man deren Sachkompetenz anzweiflen, da sie die besondere Begabung des Knaben (warum schreibst du im Plural "die Kinder"?) nicht erkennt. Und mutwillig wäre die 'Missachtung' nur, wenn sie sie erkennen würde und dennoch ihnen zuwiderhandeln würde.

Ich finde es zudem etwas vorschnell, dass man sogleich von der Notwendigkeit einer Privatschule spricht, bevor die Volksschule überhaupt erst ausprobiert wurde. Nur, weil man selbst negative Erfahrungen gemacht hat, heisst das nicht, dass es für diesen Knaben auch so sein muss. Ein hoher IQ heisst nicht automatisch, dass man in der Volksschule am falschen Platz ist.

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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

Goldbeere hat geschrieben: - Es ist schon so, dass die KiGä (und übrigens auch die Schulleitung!) der Meinung sind, SIE seinen die Fachleute des Kindes... nicht die Eltern. Sie wissen zwar um die Diagnose unseres Sohnes, haben das von Psychologen auch schriftlich erhalten... ich habe aber wirklich nicht das Gefühl, dass diese "Fachleute" :roll: die HB wirklich ernst nehmen. Sie zweifeln an der Diagnose und haben eher das Gefühl, dass er vom intellektuellen her einfach etwas weiter sei als andere, also quasi einen kleinen Entwicklungsvorsprung hat, der sich mit der Zeit aber den anderen Kindern anpassen wird... etwa so haben sie das kommuniziert.
Also Schulleitung und KiGä.
Anna12 hat geschrieben:Allenfalls kann man deren Sachkompetenz anzweiflen, da sie die besondere Begabung des Knaben (warum schreibst du im Plural "die Kinder"?) nicht erkennt. Und mutwillig wäre die 'Missachtung' nur, wenn sie sie erkennen würde und dennoch ihnen zuwiderhandeln würde.
Doch, es ist mutwillig, weil sie die Möglichkeit nicht in Betracht ziehen wollen, dass die Unterforderung bestehen könnte. Ich hatte sehr wohl überlegt, ob ich "mutwillig" schreiben soll oder nicht, wenn sie ja offensichtlich die Hochbegabung bzw. Unterforderung gar nicht erkennen. Nicht erkennen ist aber ja auch nicht das Gleiche wie keine Kenntnis von einer Sache haben. Die KiGä (und auch die Schulleitung) könnte die Kenntnis sehr wohl haben. Sie will sich gar nicht recht informieren, misstraut den Berichten des Psychologen bzw. glaubt ihnen gar nicht, stellt das Wissen der Eltern als unzulänglich hin und will sich nicht die Zeit nehmen herauszufinden, was das Kind wirklich kann. Also dachte ich, dass "mutwillig" passt.

Ich schrieb "die Kinder", weil ich eine generelle Aussage machen wollte: die Erwachsenen sollten über ihre eigene Sozialkompetenz nachdenken, bevor sie die Kinder zurechtrücken. Mein Text war aber schon etwas unschön, da hast du recht. Ich hätte ihn so schreiben sollen:
"Die Erwachsenen sollten sich zuerst einmal ernsthafte Gedanken über ihre eigene Sozialkompetenz machen bevor sie die Kinder zurechtrücken. Die LPs und Schulleitung in diesem Fall wollen das Kind erziehen, missachten aber mutwillig seine elementaren Bedürfnisse. Das sollte man als Eltern nicht auch noch unterstützen."
Besser jetzt?
Damit wollte ich mich auf die Diskussion des "Fehlverhaltens" beziehen, nämlich sagen, dass eine Konzentration auf das Verhalten des Jungen überhaupt keinen Sinn macht.
Anna12 hat geschrieben:ch finde es zudem etwas vorschnell, dass man sogleich von der Notwendigkeit einer Privatschule spricht, bevor die Volksschule überhaupt erst ausprobiert wurde.
Erstens haben sie sie bereits ausprobiert, denn der KiGa gehört dazu. Auch ist der Junge bereits zeitweise in der Schule (das hat aber auch nichts genützt und niemand dort hat ihn richtig erkannt scheinbar.) Zweitens habe ich ja geschrieben, sie sollten eine (andere) externe Beratung haben und nochmals einen IQ-Test machen lassen und somit der Schule nochmals "eine Chance" geben. Aber das Kind leidet bereits dermassen und ist daran kaputt zu gehen (so dramatisch schreibt es Goldbeere bzw. lese ich ihren Text), dass ich nicht mehr gross Zeit verlieren würde. Wie ich schon geschrieben hatte, würde es auch nicht reichen meiner Einschätzung nach (nach dem Lesen von Goldbeeres Beschreibungen), wenn das Kind jetzt halt in die erste Klasse gehen dürfte und dann im Sommer 2015 in die zweite Klasse. Die Schule muss tatsächlich erkennen, dass das Kind eine Höchstbegabung hat und dann flexibel darauf reagieren können.
Aber schon nur von der Erkenntnis sind sie im Moment ja scheinbar Lichtjahre entfernt.
Anna12 hat geschrieben:Nur, weil man selbst negative Erfahrungen gemacht hat, heisst das nicht, dass es für diesen Knaben auch so sein muss. Ein hoher IQ heisst nicht automatisch, dass man in der Volksschule am falschen Platz ist.
Ich sage in keiner Weise dass ein Kind mit hohem IQ an der Volksschule am falschen Platz ist. Ich habe mich immer nur direkt auf Goldbeeres Fall bezogen.
Ich habe selber auch nicht Erfahrungen gemacht, die ich mit Goldbeeres Erfahrungen vergleichen könnte, nicht annähernd, darum schrieb ich nichts über meine eigenen Erfahrungen (das musst du sonst anderen Userinnen hier schreiben, die über ihre negativen Erfahrungen berichtet haben.)
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von lunita »

F. Scarpi hat geschrieben: Ich habe selber auch nicht Erfahrungen gemacht, die ich mit Goldbeeres Erfahrungen vergleichen könnte, nicht annähernd, darum schrieb ich nichts über meine eigenen Erfahrungen (das musst du sonst anderen Userinnen hier schreiben, die über ihre negativen Erfahrungen berichtet haben.)
damit bin whs. ich gemeint.....
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von Anna12 »

F. Scarpi hat geschrieben: "Die Erwachsenen sollten sich zuerst einmal ernsthafte Gedanken über ihre eigene Sozialkompetenz machen bevor sie die Kinder zurechtrücken. Die LPs und Schulleitung in diesem Fall wollen das Kind erziehen, missachten aber mutwillig seine elementaren Bedürfnisse. Das sollte man als Eltern nicht auch noch unterstützen."
Besser jetzt?
Mir gefällt es immer noch nicht, da du von "Sozialkompetenz" sprichst. Meiner Meinung nach ist die Sachkompetenz der Kigä anzuzweifeln.
F. Scarpi hat geschrieben:
Anna12 hat geschrieben:ch finde es zudem etwas vorschnell, dass man sogleich von der Notwendigkeit einer Privatschule spricht, bevor die Volksschule überhaupt erst ausprobiert wurde.
Erstens haben sie sie bereits ausprobiert, denn der KiGa gehört dazu. Auch ist der Junge bereits zeitweise in der Schule (das hat aber auch nichts genützt und niemand dort hat ihn richtig erkannt scheinbar.)
Ich meinte die reguläre 1. Klasse. Und wie sie geschrieben hat, hat es dem Jungen doch sehr gut in der 1. Klasse gefallen, so dass er sogar sagte, er wolle nur noch zur Schule.
F. Scarpi hat geschrieben: Aber das Kind leidet bereits dermassen und ist daran kaputt zu gehen (so dramatisch schreibt es Goldbeere bzw. lese ich ihren Text), dass ich nicht mehr gross Zeit verlieren würde.
Ja, das sehe ich auch so. Ich bin in dieser Hinsicht aber auch Kristas Meinung: Wenn die Mutter tatsächlich ihrem Sohn erklärt, dass die Kigä sozusagen inkompetent ist, dann fördert die Mutter damit das Unwohlsein des Kindes im Kindergarten. Die Mutter sollte - auch wenn sie hinsichtlich der Begabung und der Vorgehensweise unterschiedlicher Meinung sind - nicht schlecht über sie in Gegenwart des Sohnes reden. Wie soll er sich im Kiga wohlfühlen können, wenn die Mutter, der er vertraut, so über die Kigä spricht?
F. Scarpi hat geschrieben: Die Schule muss tatsächlich erkennen, dass das Kind eine Höchstbegabung hat und dann flexibel darauf reagieren können.
Warum meinst du das? Warum gehst Du von einer Höchstbegabung aus?

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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von F. Scarpi »

Anna12 hat geschrieben:
F. Scarpi hat geschrieben: "Die Erwachsenen sollten sich zuerst einmal ernsthafte Gedanken über ihre eigene Sozialkompetenz machen bevor sie die Kinder zurechtrücken. Die LPs und Schulleitung in diesem Fall wollen das Kind erziehen, missachten aber mutwillig seine elementaren Bedürfnisse. Das sollte man als Eltern nicht auch noch unterstützen."
Besser jetzt?
Mir gefällt es immer noch nicht, da du von "Sozialkompetenz" sprichst. Meiner Meinung nach ist die Sachkompetenz der Kigä anzuzweifeln.

Ihre Sachkompetenz ist auch Sozialkompetenz. Die Erfüllung der Bedürfnisse der Kinder im Rahmen ihres Berufes. Es ist Sachkompetenz, weil sie KiGä ist, es ist aber Sozialkompetenz, weil sie die Bedürfnisse nicht erkennt und sich keine Mühe gibt diese zu erkennen. Ich schrieb extra "Sozialkompetenz", weil ich eine Absurdität zeichnen wollte: dass jemand diese Kompetenz einem kleinen Kind anerziehen will, sie selber aber nicht besitzt. Es ist etwas böse, ich weiss. Aber mich regt das Gerede über das Verhalten des Jungen so auf, dass man doch daran arbeiten solle.
F. Scarpi hat geschrieben:
Anna12 hat geschrieben:ch finde es zudem etwas vorschnell, dass man sogleich von der Notwendigkeit einer Privatschule spricht, bevor die Volksschule überhaupt erst ausprobiert wurde.
Erstens haben sie sie bereits ausprobiert, denn der KiGa gehört dazu. Auch ist der Junge bereits zeitweise in der Schule (das hat aber auch nichts genützt und niemand dort hat ihn richtig erkannt scheinbar.)
Ich meinte die reguläre 1. Klasse. Und wie sie geschrieben hat, hat es dem Jungen doch sehr gut in der 1. Klasse gefallen, so dass er sogar sagte, er wolle nur noch zur Schule.

Ok. Einverstanden. Aber erstens dürfen sie auf keinen Fall warten bis im Sommer 2015 mit der ersten Klasse. Das geht einfach nicht, wenigstens das müssen sie erreichen: dass er jetzt in die Schule kann. Aber zweitens habe ich echt das Gefühl, dass es dann wieder Probleme gibt, wenn nicht noch mehr Anpassung dazu kommt.
F. Scarpi hat geschrieben: Aber das Kind leidet bereits dermassen und ist daran kaputt zu gehen (so dramatisch schreibt es Goldbeere bzw. lese ich ihren Text), dass ich nicht mehr gross Zeit verlieren würde.
Ja, das sehe ich auch so. Ich bin in dieser Hinsicht aber auch Kristas Meinung: Wenn die Mutter tatsächlich ihrem Sohn erklärt, dass die Kigä sozusagen inkompetent ist, dann fördert die Mutter damit das Unwohlsein des Kindes im Kindergarten. Die Mutter sollte - auch wenn sie hinsichtlich der Begabung und der Vorgehensweise unterschiedlicher Meinung sind - nicht schlecht über sie in Gegenwart des Sohnes reden. Wie soll er sich im Kiga wohlfühlen können, wenn die Mutter, der er vertraut, so über die Kigä spricht?

Ich sehe diesen Punkt. Aber andererseits: das Kind empfindet, dass die KiGä ihn zurückhält, einschränkt und missversteht. Dieses Empfinden hat ihm nicht die Mutter eingeredet, das kommt von ihm. Und der entscheidende Punkt ist nun, dass er damit Recht hat. Die Mutter weiss das und sie soll sich nun trotzdem auf die Seite der KiGä schlagen, sozusagen? Sich also dem Kind gegenüber illoyal verhalten?
F. Scarpi hat geschrieben: Die Schule muss tatsächlich erkennen, dass das Kind eine Höchstbegabung hat und dann flexibel darauf reagieren können.
Warum meinst du das? Warum gehst Du von einer Höchstbegabung aus?
Davon gehe ich aus, ja. Nicht nur von Goldbeeres Beschreibungen in diesem Posting, sondern auch aus früheren Postings. Das Ganze ergibt ein Bild.
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krista
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Re: Wenn Lehrer Unterforderung nicht erkennen wollen...!

Beitrag von krista »

F. Scarpi hat geschrieben:Damit wollte ich mich auf die Diskussion des "Fehlverhaltens" beziehen, nämlich sagen, dass eine Konzentration auf das Verhalten des Jungen überhaupt keinen Sinn macht.
Damit meinst Du jetzt mich, nehme ich an.

Doch, ich finde, dass die Konzentration auf das Verhalten des Jungen durchaus Sinn ergibt:
weil mir erstens dies der Weg erscheint, mit den Lehrpersonen und anderen Verantwortlichen zu kommunizieren,
und zweitens, weil ich das Gefühl habe, die "Defizite im Sozialverhalten" werden ignoriert, oder begründet in der Tatsache, dass das Kind ja, krass gesagt, so "misshandelt" wird.
Ob diese Defizite tatsächlich vorhanden sind, oder ob das nur die Lehrpersonen so sehen, das weiss ich nicht.
Daher finde ich es wichtig, dies mal zu betrachten und über diese Schiene zu probieren, etwas zu verändern.
(Ich finde es nicht gut, hier alle Beteiligten als inkompetent abzustempeln, aber ich weiss auch, dass es aber in diesem Metier auch inkompetente Personen gibt. Daher fände ich es gut, externe Fachpersonen hinzu zu ziehen, die das ganze aus unbeteiligter Sicht und neutral angehen können.)

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