Gschichtl: .. hät en gfesslet und im dunkle Wald ligge loh..

[Livi10]

Hallo zusammen

Ich hoffe ihr könnt mir hier weiterhelfen. Ich bin echt schockiert!! Da hört mein Sohn (3) ein Kinder Geschichten CD und der Text lautet:
" er het Holz ums Huus bige und s Holz azünt, und s Krokodil isch im Huus inne verbrännt."
Oder da ist ein Kindergeschichten Kassetli und sie erzählt: "chom mir holed s Messer und druckets im mitem Mässer is Muul, weners eso ned wot ässä. Denn hend sie en gfesslet und im dunkle Wald ligge loh."

Also ich hab echt gedacht, das ist ja unglaublich grausam!!! Sowas schau ich noch nicht mal im Fernsehen an, und ich les auch nicht so was. Und ich denke mir, das kann doch nicht für Kinder gemacht sein!!!
Ich hab schon auch etwas Medienerfahrung für Kinder, aber das sowas auf Kinderhörgeschichten zu hören ist, das find ich einfach total daneben und echt brutal.

Wie seht ihr das? Wie macht ihr das mit den Kassetli und CD?
Ich dachte immer, ja das sind schöne Geschichten, die kann man das Kind gut alleine hören lassen. Da hab ich ganz schön falsch gedacht. Im TV lass ich sie nicht schauen ohne dass ich dabei bin. Aber bei Hörgeschichten hab ich jetzt wirklich sooo was nicht erwartet.......

[bodega]

was sind denn das für geschichten?

[Bibi85]

[-] mein gott, dass klingt ja mehr nach CSI

[Tullia]

Sind es alte Märchen?

[Evi222]

Bei fast allen alten Märchen Grims etc. Geht es so zu und her. Wolf& 7 Geisslein, Schneewittchen, Rotkäppchen etc.

[harmony]

tönt so nach stärnefoifi...
aber generell sind auch die meisten märli recht brutal wenn man genau hinhört... aber als kind stellt man sich "mangels erfahrung" das ganze gar nie so schlimm vor. heute würd ich mir wohl viel blutrünstiger vorstellen wenn der wolf das geisslein frisst... als kind sieht man das halt noch unbeschwert, naiv, niedlich... hat der wolf das gegessen... beim hören und lesen find ichs nicht schlimm, da macht man sich eigene bilder und phantasien...schauen lassen würd ichs nicht. kommt aber auch stark aufs kind an, wie es mit solchen bildern umgehen kann

[Selintsch]

Mi sind als chinde au mit em struwwelpeter ufgwachse und ich han das als chind ehrlichgseit gar nid so checked. Wenni jetzt die gschichte aaluege wie eim alli finger abhackt werded, etc. denki au "oh gott das würi nie mine chinde verzelle".
Ich denke wie harmony scho schribt, stellt mer sich so szene als erwachseni viel schlimmer und realistischer vor als chinde.

[Véronique]

Bim aschenputtel schniedet sich die eint stiefschwöster d ferse ab die ander zeche... Alli Grimm märli si sehr brutal! Da werdet zum teil tier eifach so tötet!!! I ha es grimm märli buech kauft, für guet nacht gschichtli für mini chlii. I ha s ganze düre gläsä und is büecherregal zrüggstellt! Da wird i ihre nie vorläsä! Scho gar nid vorem schlafe!!!

[RegiN]

Kinder machen sich eigene Bilder dazu, genau das was sie verarbeiten können. Kinder haben noch eine ganz andere Sichtweise wie Erwachsene.

[Nellino]

i ha ja als kind bambi gliebt, oder ebe de strubelpeter, de superkaspar.... äää sit i kind ha find i scho könig der löwen brutalo

[RegiN]

Im Übrigen sind gehen Märchen immer gut aus! Märchen sind eigentlich etwas sehr wertvolles für die Persönlichkeitsbildung der Kinder!

[RegiN]

[img]https://api.app.swissmom.ch/api/Asset/G ... oding=Jpeg[/img]

[Minchen]

Als die Gebrüder Grimm lebten, waren deren Geschichten ja glaubs eher für Erwachsene gedacht, die sie sich gegenseitig erzählt hatten (gab ja damals noch kein CSI und Co., da musste es was anderes, 'blutrünstiges' sein ) Hab ich zumindest mal so in einer Doku von einem Märchen-Forscher gehört. Fand das noch interessant.

Hab von den Vorbesitzern unseres Hauses ein uraltes Märchenbuch der Gebrüder Grimm bekommen, aus welchem ich unserem Sohn ab und zu eine Geschichte erzähle (ist eine echte Herausforderung..1:1 ins Berndeutsche übersetzen, aber so wiedergeben, dass unser Sohn es versteht.. damals gabs ja gewisse Redewendungen, die man heute nicht mehr kennt).
Als ich ihm Brüderchen und Schwesterchen vorlesen wollte, hab ich schon beim 1. Satz jäh innegehalten: "Ach liebes Schwesterchen, seit unsere liebe Mutter gestorben ist..", beginnt die Geschichte
Und auch andere Märchen.. da kommen halt teils schon recht krasse Passagen vor. Hin und wieder versuch ich mich an einer. Mein Sohn hört ganz aufmerksam zu und wir besprechen dann jeweils diese Stelle ausführlich. Ich habe bislang nicht den Eindruck, dass es ihm 'geschadet' hat. Ich bin da, wenn ihn was beschäftigt und bespreche mit ihm alles. Denke schon, dass ich ihm das zumuten kann, er ist sehr interessiert.
Aber die Märchen von früher hatten's echt in sich!

[Nili]

Wir haben mit unserem mal das Buch Der Wolf und die 7 Geisslein angeschaut. Er ist danach noch tagelang in Tränen ausgebrochen wegen dem Bild auf dem die Mutter weinend merkt dass ihre Kinder gefressen wurdne. Klar geht das Märchen gut aus, aber meinem Sohn (5) war das definitiv zu viel.
Ich weiss auch noch wie ich mich als Kind vor dem Struwelpeterbuch gefürchtet habe, ich konnte dass nicht anschauen.
Es kommt wohl sehr stark auf das Kind drauf an, meiner überlegt seeeeehr viel und hinterfragt alles mögliche, deshalb wären solche Märchen für ihn (noch) nichts.

[harmony]

@Nili
aber eben, da sind wir wieder beim Punkt - sehen oder hören. Beim Hören macht man sich eigene Bilder im Kopf - beim Sehen ist man mit einem Bild konfrontiert und kann sich gar nichts eigenes dazu denken, somit immer viel schwieriger zu verarbeiten. Bsp. Lese in der Zeitung von einem Familiendrama, Kinder gerichtet, danach sich selbst - lese ich, mache mir aber gar nicht gross Bilder im Kopf, will ich auch gar nicht. Sieht man das aber in einem Film oder ein Reporterbild, wie da Menschen in der Blutlache liegen, fährt einem das viel mehr ein und hängt einem noch tagelang nach teilweise...
Und die Bilder im Kopf kann man sich ja nur aufgrund von Erfahrungen machen wenn man mal so etwas irgendwo gesehen hat. Kinder sind ja da noch viel unbelasteter und verspielter...

[aryu]

@Nili
aber eben, da sind wir wieder beim Punkt - sehen oder hören. Beim Hören macht man sich eigene Bilder im Kopf - beim Sehen ist man mit einem Bild konfrontiert und kann sich gar nichts eigenes dazu denken, somit immer viel schwieriger zu verarbeiten. Bsp. Lese in der Zeitung von einem Familiendrama, Kinder gerichtet, danach sich selbst - lese ich, mache mir aber gar nicht gross Bilder im Kopf, will ich auch gar nicht. Sieht man das aber in einem Film oder ein Reporterbild, wie da Menschen in der Blutlache liegen, fährt einem das viel mehr ein und hängt einem noch tagelang nach teilweise...
Und die Bilder im Kopf kann man sich ja nur aufgrund von Erfahrungen machen wenn man mal so etwas irgendwo gesehen hat. Kinder sind ja da noch viel unbelasteter und verspielter...

Das finde ich einen wichtigen Punkt! Hören ist schon etwas problematischer als lesen, weil man mit der Stimme doch einiges an Dramatik hinein modellieren kann. Aber Bilder bringt man wirklich nicht mehr einfach so aus dem Kopf. Mein Sohn hat mit knapp 10 Jahren alle Harry Potter Bände gelesen. Niemals hätte ich ihn da die Fime sehen lassen, aber beim Lesen kann man nicht traumatisiert werden, meiner Meinung nach. Und auch was man hört, ist niemals so prägend, wie was man sieht. (Nachdem er die Bücher gelesen hatte, durfte er dann auch die Filme schauen, mit uns zusammen.)

@Livi10
Ich find's nicht schlimm. Ich würde schauen, wie dein Kind reagiert. Wenn es das lässig findet, sehe ich überhaupt kein Problem. Ein bisschen schaurig ist ja auch spannend. Ich habe das immer sehr geliebt.

lg, aryu