Liebe Mamis
Unser Sohn hat sich vor 1 Woche eine Hirnverletzung infolge eines Sturzes zugezogen. Nach 1 Woche Kispi und 2 Wochen Schonung zu Hause sollte er schon bald wieder in die Schule. Nun er hat sich soweit gut erholt, allerdings ermüdet er schnell, wird dann unberechenbar, aggressiv und schreit nur noch herum. Also alles andere als gute Vorausetzungen für den nahenden Schulstart. Wer von euch hat Ähnliches erlebt und wie habt ihr den Einstieg in die Schule gestaltet? Schrittweiser Einstieg, weniger Stunden oder sogar weniger Tage? Im Kispi waren die Ärzte bei diesen Fragen keine wirkliche Hilfe auch im Bericht steht nichts. Vielen Dank
Schulstart nach Hirnverletzung
Moderator: conny85
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Re: Schulstart nach Hirnverletzung
Hallo, ich bin Neuropsychologin und arbeite mit Hirnverletzten Personen in einer Rehaklinik (zwar mit Erwachsenen, aber da gibt es nicht viele Unterschiede). Schnellere Ermüdund, Konzentrations- oder auch Gedächtnisschwuerigkeiten sind typische Symptome nach einer Hirnverletzung und sollten unbedingt ernst genommen werden. Ich würde dir raten das Gespräch mit dem KiA zu suchen. Evt. wäre auch eine neuropsyhologische Abklärung wichtig um zu schauen, wie schwer die Symptome sind und welche Anpassungen im Alltag wichtig wären. Gerade in der Schule sind Konzentration und Ausdauer wichtig, da wäre es evt. sinnvoll einen stufenweisen Einstieg oder so zu gestalten. Bei den Erwachsenen wird dies z.B. beim beruflichen Wiedereinstieg genau gleich gemacht. Zunächst nur stundenweise arbeiten und danach langsam steigern. Falls du noch Fragen oder so hast, darfst du dich gerne melden. Ich gebe dir noch meine Mailadresse: jasminsturzenegger@hotmail.com
Re: Schulstart nach Hirnverletzung
Vielen Dank für deine Antwort... Bin eben auch von dieser Gattung.
Ich denke eben auch, dass ein schrittweiser Einstieg Sinn macht aber eben mir macht die Planung und der weitere Verlauf eben unsicher. Theoretisch sind mir die Folgen der Verletzung natürlich bekannt aber wenn man dann selber in die Situation gerät und dann entscheiden muss, siehts dann doch wieder anders aus. Zum Kia werden sicher auch gehen...

Re: Schulstart nach Hirnverletzung
Ich würd die Sache mit dem Arzt und danach mit dem Lehrer anschauen. Nehme an, dein Kind wird noch nicht am Turnunterricht teilnehmen dürfen. Somit hätte es sicher 3mal die Woche später Schule, eine Pause oder eher Schulschluss.

- Hausdrache
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Re: Schulstart nach Hirnverletzung
Unsere Tochter hatte das vor einem Jahr auch. Sie war dann zwei Monate zu Hause. Der KIA war der Meinung, wenn sie sich die Schule zutraut, kann sie gehen, wenn sie aber klar sagt, dass es ihr zu Hause noch zu viel ist, dann solle man warten. Nach den zwei Monaten kam dann der Schuleinstieg, den sie nur schwer schaffte. Leider war mit der Schule keine Schrittweise Lösung möglich, es gab ziemlich viel Stress und auch böse Worte. Verständnis war keins da.
Sie war dann nochmal zwei Monate vom Turnunterricht dispensiert. Was bei ihr wichtig war, sie hat sehr schnell Kopfschmerzen bekommen, wenn es zu laut war. Da hat sie Lärumschutzkopfhöhrer mitgenommen, damit gings besser. Dann hatte sie Mühe mit hellem Licht, dafür nahm sie die Sonnenbrille mit, die sie auch im Schulzimmer teilweise trug. Draussen trägt sie auch heute noch, praktisch immer die Sonnenbrille, wenn nur ein wenig Sonnenlicht scheint.
Da sie mit Wochenplänen arbeiteten, konnte sie sich immer mal wieder selber eine Auszeit nehmen, oder sie ging zur Toilette um etwas zu entspannen. Leider hat sie nun aber Spätfolgen, sie hat immer mal wieder migräneartige heftige Kopfschmerzattacken, vor allem in Stresssituationen. Sie war zuvor schon eher jemand, der sich schnell stressen liess, nun ist es aber wirklich sehr schlimm geworden.
Ich kann dir nur raten, lasst euch Zeit. Es bringt nichts, wenn sie schlussendlich Kopfschmerzen als Dauerbelastung erleiden müssen. Wir müssen nun mit Spezialisten schauen, wie wir mit den stressigen Situationen umgehen. Da sie in die fünften Klasse kommt, wird das nun eher noch schlimmer als besser. Sie geht immer mal wieder halt auch einen Tag nicht zur Schule, oder ich behalte sie am Nachmittag zu Hause, damit sie sich hinlegen und entspannen kann. Obwohl die Lehrer das nicht so gerne haben, bin ich nach einem Jahr nun an dem Punkt, dass ich mir sage, wir machen, was geht, aber wenn sie wieder klagt, braucht es einfach eine Pause.
Bei meiner grossen Tochter war ein Mädchen, das nach einer langen Verletzungspause wieder zur Schule kam. Sie kam immer nur am Vormittag, während einigen Wochen. Sie hat fast ein Jahr lang keinen Sport gemacht und auch sonst alles gemieden, was ihr Kopfschmerzen verursachte. Sie war aber schon älter und konnte sehr gut selber abschätzen, was sie braucht. Auch haben ihr die Lehrer eine Matte in einigen Schulzimmer hingelegt, so dass sie Pausen machen konnte, oder liegend und zuhörend dem Unterricht folgte.
Ich denke, sicher unbedingt deinen Sohn fragen, was er sich zutraut. Sofern er Schule schon kennt. Wenn er in die erste Klasse kommt, sicher die Lehrerin informieren und dann schauen, wie es geht. Man kann es nicht im Voraus sagen, ich denke, es wird ein Ausprobieren sein. Aber sicher eher bremsen als forcieren. Und ganz wichtig, die Kinder ernst nehmen. Unser KIA hat immer unsere Tochter gefragt und dann das Zeugnis verlängert. Es war einfach wichtig, das ruhig und langsam anzugehen.
Sie war dann nochmal zwei Monate vom Turnunterricht dispensiert. Was bei ihr wichtig war, sie hat sehr schnell Kopfschmerzen bekommen, wenn es zu laut war. Da hat sie Lärumschutzkopfhöhrer mitgenommen, damit gings besser. Dann hatte sie Mühe mit hellem Licht, dafür nahm sie die Sonnenbrille mit, die sie auch im Schulzimmer teilweise trug. Draussen trägt sie auch heute noch, praktisch immer die Sonnenbrille, wenn nur ein wenig Sonnenlicht scheint.
Da sie mit Wochenplänen arbeiteten, konnte sie sich immer mal wieder selber eine Auszeit nehmen, oder sie ging zur Toilette um etwas zu entspannen. Leider hat sie nun aber Spätfolgen, sie hat immer mal wieder migräneartige heftige Kopfschmerzattacken, vor allem in Stresssituationen. Sie war zuvor schon eher jemand, der sich schnell stressen liess, nun ist es aber wirklich sehr schlimm geworden.
Ich kann dir nur raten, lasst euch Zeit. Es bringt nichts, wenn sie schlussendlich Kopfschmerzen als Dauerbelastung erleiden müssen. Wir müssen nun mit Spezialisten schauen, wie wir mit den stressigen Situationen umgehen. Da sie in die fünften Klasse kommt, wird das nun eher noch schlimmer als besser. Sie geht immer mal wieder halt auch einen Tag nicht zur Schule, oder ich behalte sie am Nachmittag zu Hause, damit sie sich hinlegen und entspannen kann. Obwohl die Lehrer das nicht so gerne haben, bin ich nach einem Jahr nun an dem Punkt, dass ich mir sage, wir machen, was geht, aber wenn sie wieder klagt, braucht es einfach eine Pause.
Bei meiner grossen Tochter war ein Mädchen, das nach einer langen Verletzungspause wieder zur Schule kam. Sie kam immer nur am Vormittag, während einigen Wochen. Sie hat fast ein Jahr lang keinen Sport gemacht und auch sonst alles gemieden, was ihr Kopfschmerzen verursachte. Sie war aber schon älter und konnte sehr gut selber abschätzen, was sie braucht. Auch haben ihr die Lehrer eine Matte in einigen Schulzimmer hingelegt, so dass sie Pausen machen konnte, oder liegend und zuhörend dem Unterricht folgte.
Ich denke, sicher unbedingt deinen Sohn fragen, was er sich zutraut. Sofern er Schule schon kennt. Wenn er in die erste Klasse kommt, sicher die Lehrerin informieren und dann schauen, wie es geht. Man kann es nicht im Voraus sagen, ich denke, es wird ein Ausprobieren sein. Aber sicher eher bremsen als forcieren. Und ganz wichtig, die Kinder ernst nehmen. Unser KIA hat immer unsere Tochter gefragt und dann das Zeugnis verlängert. Es war einfach wichtig, das ruhig und langsam anzugehen.