Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

@Moreen
Sorry... aber ich finde, Deine Laufbahnberaterin hat Dir ein paar komische Tipps gegeben :oops: (höre jedoch noch oft lustige Tipps von Personalberaterinnen und Laufbahnberaterinnen, die halt nicht mehr (oder nie) wirklich mit Rekrutierung zu tun hatten :wink: ).

Erstens: Die persönlichen Angaben auseinander reissen (nur Name, Tel, etc. zuerst und Rest hinten) ist ein ganz dummer Ratschlag! Habe ich persönlich auch noch nie so gesehen (und ich sehe im Schnitt an die 20-30 Bewerbungen pro Woche :wink: ). Würde mich auch schon wieder nerven, wenn ich einen Teil der persönlichen Angaben am Anfang und den anderen Teil erst am Schluss finden würde. Mein Rat: Alles zusammen, was zusammen gehört, d.h. eine Rubrik mit "Persönliches", eine Rubrik mit "Berufliche Erfahrungen", eine Rubrik mit "Schulen/Weiterbildungen" und dann am Schluss noch Angaben wie mögliches Startdatum, gewünschtes Salär, etc. Wie Du richtig schreibst: Wir Rekrutierungs-Tussis sind darauf angewiesen, möglichst rasch einen Ueberblick zu bekommen - und mit dieser klassischen Aufteilung bekommt man die gewünschten Infos am Schnellsten.

Zweitens: Wenn man es so macht, braucht es dann auch kein zusätzliches Blatt, wo noch irgendein Spruch drauf steht und der CV in Kurzform zusammengefasst ist. Wenn der CV übersichtlich, strukturiert und logisch aufgebaut ist, ist das tipp-topp. Und dann ist halt so eine Seite mit irgendeinem Spruch von Goethe oder Einstein halt auch wieder so Gugus, der mehr nervt und faktisch doch nichts bringt... sorry! :oops: Ich habe grad letzthin so eine Bewerbung erhalten - und zuerst schaue ich ja jede Bewerbung mal schnell auf dem PC an, ob sie überhaupt passt, bevor ich sie ausdrucke. Und das war auch eine Bewerbung, wo zuerst mal ein Deckblatt war mit Name und "Bewerbung für Firma XY" und unser Logo drauf... schön... dann auf der 2. Seite Foto der Person plus eben so ein Spruch plus irgendwas in Sachen Eigenwerbung von wegen "zuverlässig - speditiv - exakt"... und auf der 3. Seite (oh, Wunder :roll: ) fing dann endlich mal der CV mit den für mich relevanten Infos an (wo ich dann auch sah, dass sie weder über die von uns gewünschten Sprach- und Systemkenntnisse verfügt und auch sonst nicht grad einen ansprechenden Lebenslauf hatte :roll: ). Und sorry, so Sachen nerven dann halt einfach bzw. die ersten 2 Seiten (die ansonsten wirklich schön gemacht waren) haben ihr dann halt auch nicht geholfen... und mich während dem Scrollen einfach nur genervt :twisted: .

Von daher: Ich sehe doch ab und zu immer wieder sehr "kreative" :wink: Bewerbungen, die durchaus aus der Masse heraus stechen. Aber bei der Kreativität muss man halt auch immer aufpassen, dass es nicht auf Kosten der Uebersichtlichkeit geht bzw. man damit ein eh schon umfangreiches Dossier (und meistens hat man ja mit ü40 locker mal 20 Seiten mit CV, Diplomen, Zeugnissen, etc.) nicht noch (unnötig!) umfangreicher macht.

Und: Man kann es halt nicht schönreden. Schlussendlich zählen im Endeffekt halt doch immer die Qualifikationen. Ich habe schon Bewerbungen bekommen, die wirklich sowas von 0-8-15 (richtig lieblos :oops: ) waren, dass ich hätte gähnen können - ABER: Die Person hat die perfekten Qualifikationen, Super-Zeugnisse, genau das, was wir suchten, weshalb wir diese Person dann auch einstellten. Während ich mind. 20 Bewerbungen bekam, die optisch 100 Mal schöner, origineller, kreativer, etc. waren. Alles schön und gut. Aber wie gesagt: Schlussendlich zählen halt doch die "hard facts" (was natürlich nicht heisst, dass man sich bei der Gestaltung des Dossiers nicht doch Mühe geben soll :wink: ). Aber eben: Wunderbare Sprüche, supertolle Fotos, Slogans, etc. sind schön und gut - aber schlussendlich nicht matchentscheidend und ich kenne keine Rekrutierungsverantwortliche, die jemals jemanden wegen dem Foto oder einem coolen Spruch auf der Bewerbung eingestellt hätte (und wenn es so eine gibt, wär's eine ziemlich unseriöse Rekrutierungsperson :wink: ).

Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

Wobei - und das muss man natürlich auch ganz klar sagen: Es kommt auch immer massiv drauf an, wo man sich bewirbt!

Wenn man sich z.B. in einer 5-Mann-Schreinerei als Sekretärin bewirbt oder in einem KMU, wo wirklich noch der "Patron" (oder seine Frau) die Bewerbungen sichtet (und auch nicht ständig 20 oder mehr Vakanzen haben bzw. auch nicht jede Woche zig verschiedene Bewerbungen bekommen), kann man natürlich mit dem Erscheinungsbild einer Bewerbung viel mehr punkten, als wenn man sich z.B. in einem grösseren Unternehmen bewirbt, wo professionelle HR-Leute oder Rekrutierer am Werk sind, die jeden Tag 20 oder mehr Bewerbungen bekommen und halt der ganze Prozess viel mehr standardisiert ist. Diese Leute achten dann wirklich kaum noch auf das Erscheinungsbild einer Bewerbung, sondern konzentrieren sich wirklich nur auf die Hard Facts - und da kann man sich mit einer Bewerbung mit noch 2-3 Seiten mehr (durch Slogan, Spruch, Foto, Logo oder sonstigen Sachen) wirklich selber ein Bein stellen.

Ich merke das auch bei mir: Bei Vakanzen, auf die ich 1-2 Bewerbungen pro Woche bekomme, schaue ich die Bewerbungen ganz anders an. Erstens weil ich Zeit habe und zweitens, weil ich gar nicht so die Auswahl habe und darum das, was ich bekomme, wirklich eingehend anschauen muss. Aber eben: Wenn wir eine 40%-Assi-Stelle ausschreiben, bekommen wir im Schnitt innert der ersten 2 Wochen an die 150 Bewerbungen, d.h. jeden Morgen hat man wieder 20-30 Bewerbungen in der Inbox. Und da verfährt man - aus Zeitgründen - wirklich nach "System A": Bewerbung am PC öffnen, schnell zum CV scrollen und schauen, ob Ausbildungen, Berufserfahrungen, evtl. Sprachkenntnisse, etc. (halt die zwingenden Faktoren) passen. Wenn ja: Ausdrucken und genauer anschauen. Wenn nein: Absagen. Und an diesem Prozess ändert dann weder ein schönes Foto noch ein schöner Spruch irgendwas (bzw. solche Geschichten ignoriere ich in der ersten Sichtung jeweils fast, weil einfach nicht interessant - das kann dann höchstens in der 2. oder 3. Sichtung, wenn man mehrere gleichwertige Bewerbungen hat, noch punkten, wenn das gewählte Layout grad per Zufall den Geschmack der verantwortlichen Person trifft).

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Moreen
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Moreen »

@Lunida, wann hast du deine Ausbildung zur HR-Fachfrau absolviert? Ich denke, eine Laufbahnberatung an einem BIZ ist da - was Bewerbungsdossiers betrifft - wohl eher am Puls der Zeit :wink: . Wenn du solche Bewerbungsdossier als "lustig" deklarierst, ist das deine (wertende) Sichtweise. Es gibt aber noch viele andere HR-Fachleute, die eben genau auf solche Dinge wie KURZ - KNAPP - PRÄZISE Wert legen, und denen passt ein solches Dossier sehr gut! Nicht alle rekrutieren nach deinem Denkmuster, das solltest du eigentlich wissen...

Bezüglich den persönlichen Angaben: es gibt halt leider HR-Fachleute, die gewisse Kandidaten gleich mal schubladisieren; ohne sich überhaupt die Fachkompetenzen, die eine Person mit sich bringt, genauer zu studieren. Wenn da im CV schon in der 3. Zeile steht: getrennt, 3 Kinder..., löscht es vielen gleich ab (hast du ja weiter vorn in ähnlicher Weise auch so bestätigt).

Mit der "alles auf den ersten Blick" Seite gewinnt der Kandidat / die Kandidatin Zeit und im besten Fall sogar Aufmerksamkeit; sie hat die Möglichkeit, ihre beruflichen Qualifikationen gleich zu Beginn zu präsentieren. Kann er oder sie ihren zukünftigen Arbeitgeber mit diesen Angaben "gewinnen", wird er sich auch den Rest des Dossiers anschauen - ohne die Person, die dahinter steht, gleich von Beginn weg negativ zu werten. Das Zitat ist natürlich nicht zwingend; ist einfach eine Möglichkeit, mit der man das Dossier noch erweitern kann...

Und eben: in den meisten Fällen wird ja eine FACH-Kraft gesucht und nicht jemand, bei dem nur der familiäre Hintergrund und das Aussehen bewertet wird... Ich denke, als HR-Fachfrau sollte man sich dessen bewusst sein; wertend sein sollte an einer solchen Stelle keinen Platz haben! Auch wenn du schreibst, dass bei dir berufliche Qualifikationen eher zählen als das Foto und das Zitat: so ganz nehme ich dir dies nicht ab :wink:
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

@Moreen
Logisch zählt immer das Gesamt-Package :wink: . Wir z.B, bevorzugen nach Möglichkeit auch immer regionale Bewerber, d.h. Bewerber, die bei uns in der Gegen (plus/minus 20km) wohnen. Dann muss es natürlich auch jemand sein, der ins Team passt - oftmals hat auch der Vorgesetzte gewisse Wunschvorstellungen (z.B. idealerweise eine Frau... idealerweise eine Person um die 40... etc.), die man vielleicht nicht explizit ins Inserat schreibt, aber die man dann halt bei der Sichtung der Dossiers auch berücksichtigt (wobei das wie gesagt keine Must-Kriterien sind, sondern eben einfach Ideal-Wunschvorstellungen). Und ich habe z.B, einen Vorgesetzen, dem müsste ich gar nie eine Bewerbung mit Spruch bringen - der kriegt ab solchen Bewerbungen die Krise :shock: :lol: . Ist uh fies - ich weiss! Aber Vorgesetzte haben halt noch oft ihre "Mödeli" :wink: . Oder ich bin z.B. eine, die die Krise kriegt, wenn eine statt "Mutter und Hausfrau" oder "Familienzeit" schreibt: "Familienmanagerin" :twisted: :lol: :lol: . Aber eine andere HR-Person findet das vielleicht super-sympathisch. Wie Du richtig schreibst: Es gibt ja nicht DIE HR-Person. Nur: Wenn ich mit Berufskolleginnen spreche, höre ich immer wieder ziemlich unisono das eine: Eine Bewerbung darf nicht zu umfangreich sein, muss vollständig und übersichtlich sein - so von Extra-Seiten mit Sprüchen, Weisheiten, Zusammenfassung des CV's, etc., sind garantiert die Mehrheit der HR-Leute nicht Fan :wink: . Und dass Du ja schlussendlich nach wie vor erfolglos - auch mit Deinem neuen Dossier - unterwegs bist, ist ja faktisch schon der Beweis, dass man nur mit 1-2 Seiten mehr und einem netten Spruch auch nicht weiter kommt :wink: . Aber eben: Ich will Dir ja auch gar nicht die Freude daran verderben. Schlussendlich soll jeder sein Dossier so gestalten, wie es für ihn/sie stimmt - und wie gesagt: Geschmäcker sind verschieden, genau so wie wir HR-Leute. Und abgesehen vom Dossier: Man muss halt manchmal auch einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und dann hat man einfach mal Glück - unabhängig davon, ob nun das Dossier eine Zusatzseite hat oder nicht. Garantien gibt es nicht - und DIE Erfolgsstrategie gibt es auch nicht, weil bei der Stellensuche immer ganz viele verschiedene Faktoren reinspielen und das Dossier ist nur eines von vielen Puzzleteilen in dem ganzen Prozess. Trotz allem rate ich meinen Klienten immer, das Dossier so kurz, so übersichtlich und so "traditionell" (d.h. kein Auseinanderreissen von Infos, die eigentlich zusammengehören) zu halten und bin bisher damit bei den Leuten, die ich beraten habe, nicht allzu schlecht gefahren :wink: .

Und: Wenn Leute Hilfe bei ihren Dossiers brauchen, rate ich Ihnen immer, sich an Leute zu wenden, die auch mal im operativen HR bzw. in der Rekrutierung tätig waren. Nichts gegen Laufbahnberaterinnen - absolut nicht! Aber meistens kommen die aus einer ganz anderen Ecke (haben mal Psychologie studiert mit Fachrichtung Berufsberatung) - die sind super, wenn es darum geht, einem mögliche berufliche Wege aufzuzeigen (eben LAUFBAHNberatung :wink: ). Aber wenn es um die Beratung in Sachen Bewerbungen geht, ist man meistens bei jemandem, der eben die Praxis kennt (oder zumindest mal kannte) bzw. jemanden, der mal tagtäglich mit Bewerbungen und dem ganzen Prozess zu tun hatte, besser beraten.

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Moreen
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Moreen »

Lunida hat geschrieben:Und dass Du ja schlussendlich nach wie vor erfolglos - auch mit Deinem neuen Dossier - unterwegs bist, ist ja faktisch schon der Beweis, dass man nur mit 1-2 Seiten mehr und einem netten Spruch auch nicht weiter kommt :wink: . Aber eben: Ich will Dir ja auch gar nicht die Freude daran verderben. Schlussendlich soll jeder sein Dossier so gestalten, wie es für ihn/sie stimmt
Weisst du, Lunida, beruflich magst du mir vielleicht (noch) überlegen sein. Dies mag auch der Grund sein, weshalb ich bis jetzt noch keinen Erfolg hatte mit meinen Bewerbungen. Aber ich gebe nicht auf; ich weiss was ich kann und ich weiss, dass ich meinen Job finden werde. Eines weiss ich mit Bestimmtheit: in Sachen Sozialkompetenz hinkst du mir gewaltig hinter her :twisted: . Die Art, wie du mit Leuten umspringst, lässt schon sehr zu wünschen übrig. Mein künftiger Arbeitgeber wird mich letztendlich auch deshalb einstellen, weil ich im zwischenmenschlichen Bereich gewinne (nebst weiteren Kompetenzen, die ich zu bieten habe). Fachkompetenz kann man erwerben; Charakter jedoch nicht...
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Ups...
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

@Moreen

betreffend diesem Übersichten-Blatt... und vorallem wegen dem Spruch da drauf...

das ist nicht aktuell, das war vor ein paar Jahren total in Mode - war aber nur eine kurze Erscheinung - wurde einem vor allem beim Kurs für Arbeitslose beigebracht... Davon rate ich ab, weil diese Spruch-Ausdenkerei sowieso darin endete, dass alle die gleichen 3 Sprüche "missbraucht" haben und es nicht mehr "ich heb mich von den anderen ab" sondern ein "ich war auch beim RAV-Kurs" Zeichen wurde.

Was gut ist, ist ein Zusammengefasster CV den man bei Blindbewerbungen mitsenden kann - bzw. hab ich schon 2-3 Inserate gesehen, die einen solchen Kurz-CV im Voraus verlangten, aufgrund dessen Sie dann schon eine Vorauswahl treffen konnten und den Rest danach einverlangt haben.

Je nach Job wo man sich bewirbt macht ein Deckblatt Sinn - und zwar, wenn es um kreative Berufe geht. Bei einem Büro-Job würd ich in jedem Fall davon abraten!

Quest

Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Quest »

Ich habe auch gelernt die Details zum Privaten zuhinderst zu haben. Logischer Grund. Man soll zuerst sehen was ich kann, bevor man mein Alter sieht. Und es funktionierte viele male und wird heute so empfohlen.

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Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

Quest hat geschrieben:Ich habe auch gelernt die Details zum Privaten zuhinderst zu haben. Logischer Grund. Man soll zuerst sehen was ich kann, bevor man mein Alter sieht. Und es funktionierte viele male und wird heute so empfohlen.

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk
Wie gesagt: DIE Erfolgsregel gibt es nicht. Aber eben: Das (private Details zuhinterst) habe ich persönlich noch nie gesehen, auch noch nie gehört (und ich war grad letzte Woche wieder an einem Rekrutierungsanlass einer grossen Schweizer Versicherung) und ich selber finde es auch nicht gut.

Aber auch hier wieder: Wenn es die passende Kandidatin/der passende Kandidat wäre, würde ich deswegen sicher nicht absagen :wink: .

Aber: Ob es "viele Male" funktioniert, kannst Du so nicht behaupten - hätte vielleicht genau so funktioniert, wenn Du die privaten Details am Anfang gehabt hättest :wink: . Und: Generell wird es heute sicher nicht so empfohlen. Wie gesagt: Ich bin da als Rekrutierungsverantwortliche eines int. Grossunternehmens wirklich tief in der Materie drin und habe das noch nie gehört. Aber das es vereinzelt so empfohlen wird, kann schon sein bzw. ist offenbar so. Spannend. Bin gespannt, wann ich die ersten Bewerbungen in dem Stil erhalten werde - denn wie gesagt: Von rund 20-30 Bewerbungen pro Woche (d.h. im Schnitt um die 100 pro Monat) habe ich noch nie eine in dem Stil gesehen. Wird wohl vom amerikanischen abgekupfert (wie so vieles :roll: ). Die machen das nämlich so. Mal schauen, ob es sich durchsetzt - ich hoffe nicht! :lol:

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Manasota
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Manasota »

Darf ich nochmals den Punkt "Betreuung gesichert" aufgreifen?

Ich werde immer wieder darauf angesprochen, auch von meinem aktuellen AG. Das ärgert mich. Werden die Väter denn auch angesprochen?
Und was mich noch mehr ärgert: mein letzter AG hat mich entlassen, weil ich eben 2 Mal nicht auf der Matte stehen konnte, weil mein Kind akut krank geworden ist. Ist es immer mehr so, dass von Müttern lückenlose Präsenz gefordert wird? Ich habe meine Familie nicht in der Nähe und das rote Kreuz kommt auch nicht von jetzt auf grad. Wie kann ich denn so eine Situation lösen?
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Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

@Manasota
Ich denke, das Wissen, ob Väter auch auf die Betreuung ihrer Kinder angesprochen werden, hilft Dir in Deiner Situation nicht gross weiter :wink: . Aber: Nein, ich denke, das passiert Vätern eher weniger. Aber wenn Du teilzeit arbeitest, wird halt auch davon ausgegangen, dass Du hauptverantwortlich für die Kinderbetreuung bist (wenn Dein Mann Hausmann wäre, würdest Du ja wahrscheinlich 100% arbeiten). Und schlussendlich: Es ist halt schon so, dass in der CH zu 90% immer noch die Frauen die hauptsächliche Betreuung der Kinder übernehmen. Sieht man auch daran, dass man von Vätern selten hört, dass sie wegen kranken Kindern mal frei nehmen (müssen) - von (teilzeit) arbeitenden Müttern ist man sich das fast schon gewohnt. Von daher kann man wegen dieser Frage kaum den AG die schuld geben, sondern die Frage ist aufgrund der gesellschaftlichen Verhältnisse in der CH durchaus berechtigt.

Ansonsten: Bei akuten, unvorhergesehenen Krankheitsfällen der Kinder fällt man halt mal aus - Mutter oder Vater. Aber da braucht es halt einen AG, der mit sowas umgehen kann. Die Frage ist halt: In welcher Zeitspanne konntest Du 2x wegen kranker Kinder nicht auf der Matte stehen? Wenn Du bei dem AG z.B. schon 2 Jahre tätig warst und innerhalb von 12 Monaten 2x nicht arbeiten gehen konntest - ok. Wenn Du hingegen noch in der Probezeit warst und innert diesen ersten 3 Monaten schon 2x nicht arbeiten gehen konntest - das ist natürlich unglücklich. Aber bezugnehmend auf Deine "Reklamation", weshalb nur Mütter wegen der Betreuung gefragt werden: Wieso hat denn von diesen 2x nicht ein Mal der Vater Deiner Kinder die Betreuung übernommen? ... und ich denke, genau deshalb stellen halt die AG diese Frage: Weil es bei kranken Kindern halt doch meistens die Mutter ist, die frei nimmt - und selten der Vater. Da sind wir Mütter halt auch gefordert, unserer Männer mal in die Pflicht zu nehmen und ihnen auch zuzutrauen, dass sie kranke Kinder auch mal 1-2 Tage betreuen können. Sonst werden wir das Vorurteil (das eben keines ist), dass wir wegen kranken Kindern ständig fehlen, nie los...

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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

@Manasota

Das der Arbeitgeber oder ein potentieller Arbeitgeber das Thema anspricht, dass ist wohl oft / immer so. Ist für ihn etwas sehr sehr wichtiges. Ob Männer angesprochen werden? - Ich weiss es nicht - aber es ist wohl auch eher wahrscheinlicher, dass die Niedrig-Prozentigen Frauen eher fehlen als die Hochprozentig-Arbeitenden Männer (und ja, es ist halt einfach immernoch so, dass Frauen eher weniger arbeiten als Männer).

Du wurdest von deinem letzten AG wegen 2 mal nicht kommen könnens entlassen? Wieso bist denn nicht du arbeiten gegangen und dein Mann zu Hause geblieben?

Aber, ich bleibe bei meiner Meinung, wenn man hinschreibt "Betreuung gesichert" - dann muss das auch so sein, und nicht einfach ein KITA-Platz vorhanden sein...

Zwacki
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Zwacki »

Manasota: schwieriges Thema... solange wir Männer als Chefs haben, die keine Kinder haben oder deren Frau zu Hause ist, wird sich wohl nie was ändern... es kommt halt extrem auf den Job an... mein Mann kann z.B. besser Home Office machen als ich, also bleibt er (meistens) zu Hause, wenn ein Kind krank ist. Das kann ich einem Arbeitgeber auch so erklären. Es kann einfach dumm gehen und die Kinder sind zwei Jahre nie krank und dann dreimal hintereinander... wir hatten mal den Fall, dass die Kinder die spitzen Blattern hatten und wir sie drei Wochen lang zu Hause hatten! Da wollte ich auf keinen Fall Grosseltern aufbieten (Gürtelrose...). Wir arbeiten nur an einem Tag beide zusammen und so haben wir halt abgewechselt (er am Morgen, ich am Nachmittag, war allerdings mühsam weil wir einen langen Arbeitsweg haben).

Es gibt halt einfach Jobs, die sind schwierig im Home Office (Verkäuferin, Ärztin, Chauffeuse etc :-)) und je nach dem kann es für den Arbeitgeber halt wirklich blöd sein, wenn jemand ausfällt. Auf der anderen Seite kann man auch selber krank werden und da kann man ja auch nichts dafür und es nicht ändern...

Langer Rede kurzer Sinn - schlussendlich ist man auf den Goodwill und das Verständnis des AG angewiesen - wenn man aber selber auch etwas flexibel und spontan ist, kann man das sicher gut verkaufen. Ich z.B. würde jetzt sagen, dass mein Mann in erster Linie einspringen würde und ich Arbeit von zu Hause aus machen könnte (so gut wie möglich) und allenfalls an einem anderen Tag käme oder länger arbeiten würde. Es ist immer ein Geben und Nehmen und wenn die Balance stimmt, wird es auch kein Problem geben, wenn halt mal ein Kind krank ist. Es gibt auch viele Arbeitnehmer ohne Kinder die immer wieder einen Grund finden zu Hause zu bleiben (kleiner Finger verletzt, Kopfschmerzen, was weiss ich) und die unter dem Strich mehr fehlen.

LG zwacki

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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Manasota »

Ups... hat geschrieben: Aber, ich bleibe bei meiner Meinung, wenn man hinschreibt "Betreuung gesichert" - dann muss das auch so sein, und nicht einfach ein KITA-Platz vorhanden sein...
Also kann ich das nur hinschreiben, wenn zu 100% immer jemand zu springen kommt wenn eines meiner Kinder krank ist?

@Lunida + Ups
Mein Mann hat 40 Minuten Arbeitstag: in einem Fall hat mir meine Tochter morgens vor dem aus-dem-Haus-gehen vor die Füsse erbrochen, im anderen hat die Krippe angerufen, auch, als ich grad aus dem Haus wollte, und ich musste meinen Sohn per sofort abholen. Ich habe in 2 bwz. 3 Jahre vielleicht 2-3 Mal gefehlt wegen Krankheit. Ich bin hart im nehmen, gehe auch krank arbeiten (und will darüber jetzt keine Diskussion auslösen) und mein Mann ist ganz oft eingesprungen, wenn das möglich war. Im fall meiner kranken Tochter kam er dann auch sofort nach Hause (Arbeitsweg 40 Minuten) und ich war mittags arbeiten. Aber ehrlich: würde ich das wieder machen? Wahrscheinlich kaum. Mein damaliger AG hat es jedenfalls nicht geschätzt.

@Zwacki
"flexibel und spontan"... ja, so gut es eben geht mit 2 Kindern und ohne Grosseltern. Mein Mann springt wirklich ein wo und wie er kann, aber das geht halt auch nicht immer. Und mein Job ist unmöglich im Home Office...

Alles in Allem denke ich halt immer noch, dass wir in der Schweiz diesbezüglich ein Entwicklungsland sind. In anderen Ländern wird ganz anders damit umgegangen. Ja, ich weiss, ich kann das nicht ändern und nein, ich will auch nicht aus der Schweiz weg ziehen. Ich würde mir manchmal nur etwas mehr Flexibilität in den Köpfen der Menschen wünschen (da nützt nämlich auch kein Gesetz!!).

@Lunida
Das regt mich auch auf wenn andere Mütter wegen jedem Wehwehchen Zuhause bleiben. DAS macht die Situation ja erst zu dem, was sie ist :evil:

Danke für euer Feedback!!
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Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

@Manasota
Mit "in anderen Ländern wird ganz anders damit umgegangen" meinst Du aber wahrscheinlich nur die - ein paar wenigen :!: - Länder, in denen es besser ist, oder? :wink: Ich habe mich von Berufs wegen länger mit dem Arbeitsrecht in anderen Ländern beschäftigt - und ich kann Dir sagen: Uns geht es - verglichen mit ganz vielen anderen Ländern - verdammt gut :!: Und ich rede jetzt nicht von "extremen" Ländern wie China oder Russland, wo der Arbeitnehmerschutz wirklich scheisse ist bzw. es fast keine Arbeitsgesetze zugunsten des Arbeitnehmers gibt (oder zumindest kaum welche, die eingehalten werden :roll: ), sondern von absolut zivilisierten und modernen Ländern wie z.B. USA. Dort hast Du null Arbeitnehmerschutz. Kind krank - interessiert keine Sau. Deswegen Zuhause bleiben? Forget it. Und wenn doch, dann garantiert unbezahlt. Und sonst kannst Du am nächsten Tag grad Deinen Platz räumen - nix von wegen Kündigungsfristen... da musst Du froh sein, wenn der Chef es Dir innert 5 Minuten noch selber sagt, wenn Du entlassen bist und 10 Minuten Zeit hast, Deinen Krempel einzupacken. 4-5 Wochen Ferien? In den meisten US-amerikanischen Firmen ein Traum. So wie in vielen anderen Ländern auf dieser Welt. In Südamerika z.B. sind die Bedingungen für Arbeitskräfte auch alles andere als traumhaft - genau so wenig wie in Asien oder eben in Russland. Und wenn man die Arbeitsbedingungen und den Arbeitnehmerschutz in osteuropäischen Staaten anschaut, wird es einem auch fast schlecht :roll: , Innerhalb Europas gibt es schon einzelne Länder, die strengere Auflagen in Sachen Kündigungsschutz, etc. haben - aber dafür gibt es dort wieder andere Sachen, die schlechter als bei uns geregelt sind. Ich habe auf jeden Fall von unseren ausländischen Mitarbeitern (DE, Spanien, Italien) immer nur gehört, wie wunderbar hier alles in der CH ist und wie gerne sie hier arbeiten, dass sie unsere Arbeitsgesetze als fast paradiesisch empfinden :shock: - sowas habe ich von einem Schweizer echt noch nie gehört... im Gegenteil :wink: .

Hier auch noch ein interessanter Artikel dazu:

file:///C:/Users/Alexandra/Downloads/TOS_liberales_ch_arbeitsrecht.pdf

Damit sage ich nicht, dass es bei uns perfekt ist - ABER: Perfekt ist es nirgends! :wink: Du kannst mir aber glauben: Du wirst doch recht lange suchen müssen, um ein Land zu finden, in dem Du ansatzweise gleich gute oder bessere Arbeitsbedingungen hast - und dort, wo Du vielleicht das eine oder andere findest, dass besser ist, passt Dir wieder ganz viel anderes dafür nicht :wink:. Bezahlt frei wegen kranken Kindern zu bekommen, ist auf jeden Fall recht selten.

Und wenn man div. Statistiken anschaut, sieht die CH auch nicht sooooo wahnsinnig schlecht aus. Zum Beispiel Arbeitslosigkeit - da haben wir (obwohl auch steigend) immer noch verlgleichsweise luxuriöse Zustände vgl. mit anderen europäischen Ländern (sogar im hochgelobten Schweden ist die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie in der CH :!: ):

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... -laendern/

Und wenn man den Anteil teilzeiterwerbstätige Angestellte anschaut, belegt die CH fast schon einen Spitzenplatz - in ganz vielen anderen Ländern ist es massiv schwieriger, eine Teilzeitarbeit zu finden (und schon bei uns ist es ja nicht immer einfach!). Trotz allem ist bei uns der Anteil der teilzeit erwerbstätigen Personen sogar steigend:

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/i ... essID=9411

Von daher wie gesagt: Ich will die CH nicht hochjubeln - aber eben: Ich höre hier so viel "Gejammere", wie scheisse alles bei uns ist und wie viel besser es in anderen Ländern ist. Wenn man es dann wirklich mal anschaut, ist es in der Mehrheit der anderen Ländern keineswegs besser - im Gegenteil! Und die Länder, die da und dort vergleichsweise "bessere" Arbeitsbedingungen haben, haben wieder woanders ihre Schwächen, wo die Leute jammern :wink: .

Aber klar - und das will und kann ich nicht abstreiten: Berufstätigkeit (vor allem >40%) und Kinder ist ganz oft ein Spagat. Und ganz oft ist es schwierig, allen gerecht zu werden - nicht zuletzt sich selber :? . Ich denke, ganz wichtig ist es halt auch, den passenden AG zu finden - wo sich Geben und Nehmen die Waage hält. Und klar: Je flexibler ein Job in Sachen Arbeitszeiten, Arbeitstage, Arbeitsort (Homeoffice) ist, je einfacher ist es, Kinder und Job unter einen Hut zu bringen. Und je nach Job ist halt diese Flexibilität wirklich nicht möglich. Das ist so - hat aber auch dann nichts mit den Arbeitsgesetzen zu tun, sondern liegt einfach in der Natur der Sache.

sonrie
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von sonrie »

@manasota: weder ich noch mein mann wurden je danach gefragt, wie wir die Kinderbetreuung geregelt haben - unsere Chefs sind selber in der situation, dass sie kleine Kinder haben, beide Elternteile berufstätig sind und sie somit die Probleme kennen, die damit verbunden sind. Abgesehen davon ist es bei unseren Jobs egal wann und von wo aus wir arbeiten, solange die arbeit getan ist - soll heissen, wenn ich nach hause gehe weil Kind krank ist oder so, dann arbeite ich einfach am Abend (hätten wir Jobs mit Anwesenheitspflicht, die manche jobs ja mit sich bringt, wäre es wohl etwas anderes).

Problematisch bei TZ arbeitenden Müttern ist einfach, dass bei einem niedrigen Pensum ein Arbeitstag den man fehlt, doch ganz schön viel sein kann (man fehlt nur einen Tag, aber faktisch ists eine halbe arbeitswoche…). Das kann u.U. schon ordentlich ins Gewicht fallen, v.a. wenn man mehrere Kinder hat (meine damit nicht das Beispiel von dir, kommt aber durchaus vor).

@Lunida: die Diskussion welches land nun besser oder schlechter ist, ist total müssig, weils nix an der Situation ändert. Auch das "dankbar sein für das was man hat" ändert nichts an den Dingen hier, die nicht so toll sind, da kannst du noch so viele Links zu Statistiken posten ;-) Alleine in unseren Nachbarländern ist bezahlte Abwesenheit bei kranken Kindern übrigens Usus…da musst du nicht bis in die USA gehen ;-)
Apropos Links….zum ersten Artikel: ein Link der auf deine Festplatte führt hilft nix - da kann man nix lesen ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Solvej

Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Solvej »

Ich finde die Frage nach der Kinderbetreuung auch unnötig - und wenn ich mit anschaue, dass viele meiner Arbeitskollegen ohne Kinder bedeutend öfter krankgeschrieben sind als ich, die ich jedes Jahr einige Tage wegen meiner Kinder fehle, würde es mich schon wundern,wenn da so ein Aufstand drauss entstünde. . Ich bin gut qualifiziert und mache einen guten Job und das weiß mein AG. Es mag daran liegen, dass arbeitende Mütter hier in Deutschland offenbar üblicher sind als in der Schweiz, aber ich fände es zutiefst befremdlich, in einem Bewerbungsgespräch auf die Betreuung meiner Kinder angesprochen zu werden.

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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Ups... »

Auch wenn es hier anders rüber kommt, es gibt also nicht Mütter, die nie krank sind, und Mütter die wegen jedem scheiss zu Hause bleiben. Ich war z.b. 3 Wochen nach dem Start von meinem neuen Job grad mal 3 wochen krank... Super, oder? Aber ja, so kann man auch die Probezeit verkürzen... :)

Sunne12
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Sunne12 »

Es kommt mir manchmal so vor,als ob "nine-to-five-ladies" sich nicht so in etwas anderes hineinversetzen können...
Ich habe ja mal einen Theard eröffnet wegen meiner Arbeitssituation. Es ist jetzt keine Vollzeitbeschäftigung geworden (geht finanziell einfach gar nicht),aber Pensum von 60%. Kinderbetreuung ist halbwegs gesichert-es gibt jedoch einen Plan B... Aber mal zu mir:Arbeitsbeginn ist oft 7 Uhr-keine Diskussion. Krippenöffnungszeiten passen nicht-man hat ja noch etwas Arbeitsweg und evtl. Anfartsweg plus Umkleidezeit im Betrieb. Also TaMu. Es gibt selten eine die mehr als 40% möchte. Also evtl. 1 Tag privat abdecken. Evtl Mann. Aber da kann ich euch mal erzählen;am Vorstellungsgespräch nachfragen ob ein Papitag möglich ist?! Gibt erstmal ratlose Blicke... Wahrscheinlich geht das nur in bestimmten Positionen oder einem Swisscom-oder Pharmaschickimickijob *ironieoff*
Des weiteren:Goodwill erhoffen wenn man fixe Tage will z.B. jeden Mo-Mi (im alten Betrieb nie und nimmer!) Goodwill dass die TaMu mitspielt. Dann Jahresarbeitszeitmodell. Kann also gut sein,dass man regulär geplant 4 Tage reingewürgt bekommt,dafür die nächste Woche nur 1-2 Tage. Nicht vergessen das Einspringen für andere MA.
Da lässt es sich leicht sagen,die Mutter muss dafür sorgen,dass immer alles schön abgedeckt ist! Wenn man nämlich evtl. schon regulär immer wieder die Notfallbetreuung benutzen muss (Freundin etc) Hat man im Notfall vielleicht mal niemand.

Ich freue mich trotzdem und werde mein Bestes geben als Mutter nicht aufzufallen (und kein Burnout kriegen) Meinen Mann auch einspannen. Aber manchmal wäre ein Job schön bei dem ich meine drei Tage arbeiten und um 8 im Büro oder so sein kann. Da hätte ich mehr Optionen und weniger Risiko.

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Manasota
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Manasota »

@sunne12
Das klingt wirklich anstrengend, und ich dachte schon bei mir sei es schwierig :roll: . Also ich starte um 7.30, muss aber früher dort sein, und habe 1h Arbeitsweg :roll: . GG muss die Frühbetreuung übernehmen, die Krippe macht "erst um 6.30h auf. Aber mein Job ist von den Tagen her fix und über's Jahr planbar. Von dem her *Schweingehabt*

@krank sein
Ja, das ist einfach nicht planbar und kann jeden Mal erwischen. Ich denke, es gibt trotzdem Unterschiede, wie schon erwähnt.

@arbeitende Mutter und Betreuung
Ganz ehrlich: ich denke in vielen unserer Nachbarländer ist das für die Mütter besser geregelt. Wie gesagt: ich möchte jetzt nicht auswandern oder so. Aber die Schweiz gibt sich immer so fortschrittlich, und das ist sie einfach nicht! Es ist aber bestimmt auch von Kanton zu Kanton verschieden.

@Flexiblität
Ich bin letzte Woche für einen Kollegen eingesprungen und habe eine "Doppelschicht" gemacht. All meine männlichen Kollegen waren dazu nicht bereit. Ich hoffe mein Chef hat das mitbekommen und merkt sich das :mrgreen:

Ich für mich habe einfach gelernt in der Arbeitswelt so gut wie gar nicht über mein Privatleben zu sprechen. Das finde ich irgendwie schade, aber ich bin ein gebranntes Kind und lerne...
Sommerkind 7/08 und BildBild und Glückskeks 3/13

Lunida
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Re: Bewerbungen - aktuelle do's und dont's

Beitrag von Lunida »

@Sunne12
Du kannst mir glauben: Ich habe - leider :wink: - auch keinen 9-to-five-job... hatte ich auch noch nie.. gibt es solche Jobs überhaupt? :shock: :lol: :lol: Und wie geschrieben: Ja, auch ich kenne die Problematiken und den Spagat zwischen Job und Kind - umso mehr, da ich noch alleinerziehend bin, d.h. mein "Backup" durch den GG fällt gänzlich weg. Und nein: Immer gelingt der Spagat nicht... ganz oft musste ich schon Abstriche machen... ab und zu musste auch mein Sohn schon Abstriche machen... und ja, ab und zu musste auch der AG Abstriche machen. Ich habe jedoch das Glück, das ich bisher immer recht verständnisvolle AG's hatte - bzw. ich habe offenbar genügend Einsatz und Flexibilität gezeigt, dass man auch gut damit umgehen konnte, wenn halt mal irgendwas gar nicht ging. Aber klar: Es gibt auch AG's, bei denen kann man machen, was man will und wird den Ansprüchen nie gerecht... und manchmal können beide Seiten grösstmöglichen Einsatz und grösstmögliches Verständnis zeigen und es funktioniert trotzdem nicht. Es ist sicher auch vom Job abhängig. Wie schon geschrieben wurde: Eine Coiffeuse, eine Verkäuferin oder eine Chauffeuse hat es da sicherlich schwieriger, als eine Mutter, die im Büro arbeitet und im Notfall auch mal Home Office machen kann... als Coiffeuse oder Chauffeuse oder Verkäuferin ist das schlecht bis gar nicht möglich.

In gewissen Bereichen wünschte ich mir auch noch die eine oder andere Verbesserung für Mütter (oder generell: Arbeitnehmer mit Familienpflichten) - aber als HR-Person sehe ich auch die Ansprüche und Bedürfnisse der Arbeitgeber und verstehe diese auch. Und manchmal "beissen" sich die. Das ist ist einfach so. Und ich denke: Je "höher" man in der Position ist, je schwieriger ist es, einen Teilzeitjob mit geregelten Arbeitszeiten zu finden. Als ich noch Assistentin war, wurde ich mit Stellenangeboten für 50-60% fast überschwemmt. Auch als HR-Assistentin hatte ich nie Mühe, einen Job zwischen 50-60% zu finden. Seit ich eine Stufe weiter bin, ist es harzig - unter 80% gibt es kaum etwas. Im Schnitt gibt es in meiner Region (Zürich) ca. 5-10 Teilzeit-Stelleninserate pro Jahr und die sind meistens 80% und darauf bewerben sich dann 50 oder mehr Frauen :? . Oft wird bei diesen Jobs 20-40% Reisetätigkeit (im Ausland) verlangt, was für mich schon wieder schwierig ist - oder dann eben Flexibilität am Abend (auch mal bis 20 oder 21 Uhr an Conference Calls mit USA teilnehmen), was für mich auch wieder eine Knacknuss ist :? .

Von daher: Ja, es ist nicht immer einfach. Aber eben: Ich bin genug in der Welt herum gekommen um zu wissen, dass auch im Ausland in dieser Hinsicht keine paradiesischen Zustände herrschen :roll: . Ich denke, das liegt auch einfach daran, dass sich die Bedürfnisse von Arbeitnehmern mit Familienpflichten und Arbeitgebern einfach oft im Grundsatz beissen - und eben: In vielen Jobs ist die Flexibilität oder Regelmässigkeit, die Mütter oder Väter mit Kindern bräuchten, einfach gar nicht möglich.

@Mansota
Wenn Du schreibst, dass es "in vielen unseren Nachbarländern" besser geregelt ist: Von welchen Ländern sprichst Du da konkret? Wie gesagt: Ich kenne die Zustände in Oesterreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und USA recht gut - und ansatzweise die Zustände in Schweden und Norwegen und einigen anderen nordeuropäischen Staaten. Und nein: Ich habe nicht das Gefühl, dass es dort viel besser geregelt ist. Oder anders gesagt: In nordeuropäischen Ländern ist oftmals das Angebot an Tagesstrukturen viel besser - ja! Aber das Angebot an (kleinprozentigen) Stellen auf dem Arbeitsmarkt ist bescheiden. Viele Mütter dort arbeiten mind. 80-100% (was für einen Grossteil der CH-Mütter unvorstellbar ist!). In DE ist die Suche nach KiTa-Plätzen teilweise auch prekär (gab grad letzthin eine interessante Dokumentation) - abgesehen davon, dass die familienfreundlichen Teilzeitstellen auch rar sind. Spanien ist auch elend (ein Land mit rund 25% Arbeitslosenquote ist schon im Grundsatz elend..) - und Italien nicht viel besser.... Griechenland und die osteuropäischen Länder sind eh eine Katastrophe von den Arbeitsbedingungen und den Möglichkeiten her :roll: . Klar, es gibt Länder, die längeren Elternurlaub als wir haben (bis zu 2 Jahren) - aber von der Betreuung her bzw. den Teilzeitstellen sieht es in den meisten europäischen Ländern kaum besser aus als bei uns... eher im Gegenteil!

Und gerne und oft wird ja das Beispiel DE gebracht: Viel bessere Sozialleistungen, längerer Elternurlaub, etc. Einmal mehr die ketzerische Frage: Warum lebten 2014 rund 300'000 Deutsche in der Schweiz, wenn es in DE so viel besser ist? :shock: :wink: . Ich habe die letzten 7 Jahre für 3 Unternehmen gearbeitet, die sehr viele Mitarbeiter aus DE rekrutiert haben - und ganz ehrlich: Ich habe von keinem von denen je gehört, dass es in DE besser als in der CH ist... im Gegenteil! Wenn ich Lobeshymnen über das deutsche System bzw. die Zustände in DE höre, dann kommen die immer nur von Schweizern, die noch nie in DE gelebt und gearbeitet haben... und ganz ehrlich: Das sagt für mich eigentlich alles...!

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