Arbeitsweg bei Unfall

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Cindy81
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Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Cindy81 »

Hoi Zäme

Ich habe ein Problem. Ich bin beim Wandern gestürzt und habe mir leider am rechten Fuss alle Bänder gerissen. Die Ärztin wollte mich SECHS Wochen krankschreiben. Ich habe eine Kaderstelle in einem Treuhandbüro. Ich mache hauptsächlich eine sitzende Tätigkeit und könnte meiner Meinung nach gut arbeiten. Meine Ärztin hat mir das OK gegeben, dass ich nach einer Woche wieder arbeiten kann.

Jetzt mein Problem: Ich wohne sehr abgelegen und wir haben keinen Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Ich bin aufs Auto angewiesen, kann aber nicht fahren, da ich an meinem rechten Fuss einen kompletten Gips habe.

Grundsätzlich ist der Arbeitnehmer für den Arbeitsweg zuständig. Aber mein Arbeitsweg ist in der jetzigen Situation nicht zumutbar. Leider habe ich niemanden, der mich fahren kann. Der Dienst vom roten Kreuz kostet pro Weg 50.-. Das macht 100.- pro Tag und somit 1500.- pro Monat bei meinem Pensum. Dies kann ich mir nicht leisten und ist meiner Meinung nach nicht zumutbar.
SUVA möchte sich nicht an den Kosten beteiligen. Aus ihrer Sicht bin ich entweder krankgeschrieben oder nicht. Wenn ich nicht krankgeschrieben bin, sind sie nicht verpflichtet, mich zu unterstützen.
Der Arbeitgeber möchte nicht bezahlen, weil wahrscheinlich anschliessend alle den Weg bezahlt haben möchten.

Eigentlich haben alle Recht und ich verstehe alle Seiten. Aber eigentlich habe ich es nur gut gemeint und jetzt bin ich die Dumme.

Wer müsste bezahlen? Gibt es andere Möglichkeiten?

Könnte mich der Arzt weiter krankschreiben, obwohl ich mich fähig zum Arbeiten finde, somit eigentlich nur, weil der Arbeitsweg nicht zumutbar ist?

Wie würdet ihr weiter vorgehen?

Gibt es rechtliche Grundlagen?

Besten Dank für eure Antworten.

Liebe Grüsse Cindy

Luzia K
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Luzia K »

homeoffice?

starlight
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von starlight »

Oje das ist echt dumm gelaufen. Ich würde nochmals mit der Ärztin reden und alles erzählen. Ich denke sie wird Dich dann halt doch die vollen 6 Wochen krankschreiben. Gute Besserung du Arme.[-]

Nysgus
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Nysgus »

Kannst mir schreiben wenn du willst nysgus@gmail.com kenn mich aus möcht es aber nicht öffentlich schreiben.

Snowday
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Snowday »

der wille war da... ich würde zu hause bleiben. wenn die suva lieber deine ganzen lohn bezahlt als nur ein taxi selber schuld[-]
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harmony
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von harmony »

Ja schlussendlich hat eine Krankschreibung immer mehrere Gründe und Aspekte... einerseits kannst du weder richtig laufen noch Autofahren, weiter solltest du dein Bein schonen bzw. hochlagern etc.
Da dich der Arbeitgeber nicht unterstützen will obwohl du es ihm gegenüber gut meinst würd ich nun sagen "jäno de haut nid" und zuhause bleiben. Würde ein bisschen Homeoffice machen, was halt alles so geht von extern und fertig.
4 Jahren Kiwu, Endo Level II :arrow: 05/2018 & Doppelpack 10/2022

Alina78
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Alina78 »

Habe mir letzten Monat auch die Bänder gerissen. Auch rechter Fuss. Ich hab mich gegen einen Gips gewehrt. Habe eine Schiene, welche ich auch gut wegnehmen kann zum Duschen. Muss diese Schiene für sechs Wochen dranhaben.
Autofahren konnte ich nur die ersten beiden Wochen nicht. Jetzt geht's super. Habe die beiden Wochen Homeoffice gemacht, soweit dies halt ging u arbeite jetzt wieder normal.
Ich würde zum Arzt den Gips wegmachen lassen und auf eine Schiene bestehen. War heute sogar wandern Und ging problemlos.

Cindy81
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Cindy81 »

Hoi Zäme

Besten Dank für eure Antworten und eure Tipps.

@Alina: Hast du ein Band gerissen oder mehrere? Angerissen oder komplett durch? Es macht einen grossen Unterschied was und wie gerissen ist. Bei mir sind leider alle Bänder gerissen. Deshalb darf ich meinen Fuss überhaupt nicht bewegen bis die Bänder wieder zusammen gewachsen sind. Mit der Schiene kann ich nicht Auto fahren.

Habe nochmals mit der Ärztin besprochen. Sie würde mich nach wie vor für sie komplette Zeit krank schreiben. Der Grund ist, wie Harmony geschrieben hat nicht nur der Arbeitsweg sondern auch die Ruhe und Schohnung. Wenn sich niemand an den Kosten beteiligt, werde ich dies auch machen.

Homeoffice ist bei mir leider nur bedingt machbar.

Jetzt bin ich gespannt, wie es weiter läuft.

Liebe Grüsse und besten Dank für die Hilfe

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Akiko
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Akiko »

Das ist doof! Vermutlich ist längerfristig gesehen die "krank-und-daheimbleiben-"Variante die beste und erlaubt dir, dich wirklich maximal zu erholen und nachher wieder leistungsfähig zu sein... Versteh deine Gedanken aber schon, 6 Wochen sind lang! Kenne jemanden, dessen rechter Fuss ganz unbrauchbar war, der hat dann auf einen Automatikwagen mit Linksgas gewechselt, dort kommt der rechte Fuss gar nicht mehr zum Einsatz. Aber eben, das ist dann keine kurzfristige Ueberbrückungslösung, sondern längerfristig, und wegen 6 Wochen ist der Aufwand, so ein Auto zu suchen, zu hoch.

Allenfalls jemand in der Nachbarschaft, der dich zweimal pro Tag zum nächstgelegenen Bahnhof fahren und auch wieder abholen könnte, ev. mit deinem Mann timen? Mitfahrgelegenheit? Und sonst wirklich die verordnete Ruhe- und Schonzeit für dich selber annehmen und das Beste daraus machen.

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Stella*
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Stella* »

Hallo Cindy

Wir hatten im Geschäft auch mal so einen Fall. Die Mitarbeiterin hat 3 Tage pro Woche gearbeitet. Die Fahrkosten wurden von der Unfallversicherung übernommen.

Begründung der Versicherung: Es ist günstiger, die Fahrkosten zu zahlen als eine 100% Arbeitsunfähigkeit.

Verstehe nicht ganz, wieso sich die Suva weigert, diese Kosten zu übernehmen. Allenfalls könnte ja auch die Firma diesen Betrag übernehmen. Es muss ja niemand erfahren, wer es letztendlich bezahlt hat. Selber würde ich diese sicher auch nicht zahlen.

Hoffe, ihr findet eine gute Lösung.

Gute Besserung!

Alina78
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Alina78 »

@Cindy
Meine Bänder sind/waren komplett durch.
Zwei Wochen habe ich geschont und jetzt muss/darf ich wieder belasten. Muss sogar, sonst bilden sich die Muskeln zu stark zurück und dann hat man mehr Probleme.

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dede
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von dede »

Rein rechtliche darf sich die Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit nur auf die Arbeit und die Art der Tätigkeiten während der Arbeit beziehen. Der Arbeitsweg darf auf diese Beurteilung keinen Einfluss haben, schliesslich hängt der Arbeitsweg vor allem mit deinem Wohnort zusammen und dafür ist die Versicherung nicht zuständig. Sofern vertraglich dein Arbeitsweg nicht zu deiner Arbeit gehört, ist auch der Arbeitgeber nicht in der Pflicht.

Eine Krankschreibung alleine aufgrund des Arbeitsweges wäre ein Gefälligkeitszeugnis und somit strafbar (Arzt und Patient). Dass deine Ärztin dich nach einer Woche wieder arbeiten liesse, spricht dafür, dass es medizinsch wohl nicht zwingend nötig wäre, dich 6 Wochen 100% arbeitsunfähig (bezogen auf deine Arbeit, bei einem Bauarbeiter wäre es anders) zu schreiben. Eine Arbeitsunfähigkeit kann auch zu weniger als 100% ausgestellt werden.

Ich verstehe deine Situation, die menschliche und rechtliche Sicht sind nicht immer identisch. Im Prinzip wäre es wohl am besten, wenn du eine Fahrgelegenheit zum nächsten Bahnhof organisieren könntest und dein Arzt eine medizinisch vertretbare (Teil-) Arbeitsunfähigkeit ausstellen würde. Nach dem Hin und Her in deinem Fall müsste dein Arzt eine erneuerliche 100%-Arbeitsunfähigkeit medizinisch gut belegen können, weil sonst der Vorwurf des Gefälligkeitszeunisses im Raum stünde. Deshalb würde ich dir vorschlagen, deine Situation offen und ehrlich mit deinem Arzt zu besprechen. Er kann dann am besten einschätzen, wie die medizinische Begründung der Arbeitsunfähigkeit in deinem Fall aussieht.

Gute Besserung!

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Schwups
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Re: Arbeitsweg bei Unfall

Beitrag von Schwups »

Cindy
Ich arbeite im UVG (nicht SUVA) und wir übernehmen die Kosten für den Transport (Taxi, rotes Kreuz) oder für ein Mietauto (wenn z.B. der Versicherte einen Automat fahren kann, aber nicht sein handgeschaltetes Auto), wenn wir dadurch Geld sparen können.

Taggeldansatz wird wie folgt berechnet: JL : 365 x 0.8
Angenommen jemand verdient monatlich CHF 5000.00 x 13 = JL 65000, ergibt einen Taggeldansatz von CHF 292.00 (wird 7 Tage die Woche bezahlt)
Wenn jemand nur 50% arbeitsfähig ist, dann zahlen wir nur max. die Hälfte des Taggeldansatzes für Mietauto oder Taxikosten. Wenn der Versicherte durch Bekannte, Nachbarn, etc. gefahren wird, zahlen wir CHF 0.60 auf den km.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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