Demenz - Familienrecht

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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Chihiro
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Demenz - Familienrecht

Beitrag von Chihiro »

Hallo zusammen

Eventuell hat jemand Erfahrung in diesem Bereich und kann mir einen Tipp geben.

Meine Grosstante, 93 (Ehemann verstorben, keine Nachkommen) ist seit einem Jahr in einem Pflegeheim untergebracht. Sie ist seit längerem dement. Die KESB ist zuständig, resp. hat sie einen Beistand.
Aus der Familie haben so weit ich weiss nur ich und ihre Nichte Kontakt zu ihr.

Sie besitzt ein Haus, welches seit einem Jahr leersteht. Meine Tante und auch ich würden das Haus gerne vermieten. Offenbar haben wir jedoch kein Mitspracherecht. Ist dies wirklich so? Gibt es eine Möglichkeit das jemand von uns Beiständin werden könnte?

Besten Dank

aluger
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von aluger »

Hast Du das Thema im Pflegeheim schon mal angesprochen? Die sind ja oft mit solchen Fragen konfrontiert. Im Pflegeheim meiner Grossmutter wissen sie über solche Dinge recht gut Bescheid habe ich das Gefühl.

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Zaryna
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Zaryna »

Das musst du mit der Kesb abmachen.

Lusmeitli
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Lusmeitli »

Do muesch du s Gspröch mit em Bistand sueche. Ich dänk aber, dass es schwierig wärde könnti, wenn ihr vorgängig nüt bezüglich Vollmachte greglet hän. Mini Eltere z.B. setze jetzt grad es Papier uf, wär in somne Fall e Vollmacht het.

Slurp
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Slurp »

@Chihiro
ich bin selber Beiständin und würde Dir als erstes empfehlen mit der zuständigen Beiständin das Gespräch zu suchen. Grundsätzlich muss und will diese im Interesse Deiner Grosstante handeln und sollte einem Gespräch mit Dir zumindest offen gegenüberstehen.

Ich gehe davon aus, dass sie betreffend des leerstehenden Hauses selbst Pendenzen hat und evt. eine diesbezügliche Planung. Da dies ja auch die finanzielle Situation Deiner Tante verbessern würde (EL wäre hier ein wichtiges Stichwort).

Grundsätzlich gibt es immer die Möglichkeit, dass auch Personen aus der Familie / Verwandtschaft eine Beistandschaft führen können. Bei der Errichtung sollte aber abgeklärt worden sein, ob es aus der Familie geeignete Personen gibt oder ob es evt. Interessenkonflikte gibt, welche eine externe Beiständin benötigen. Jetzt da die Beiständin bereits eingesetzt ist, wäre es eher unüblich, dies nun wieder an jemanden aus der Familie zurückzugeben. Ihr dürft natürlich einen Antrag bei der KESB stellen, dass jemand von Euch die Beistandschaft übernehmen möchte. Während einer laufenden Beistandschaft (normalerweise 2jährige Laufzeit bevor die Beistandschaft bestätigt oder aufgehoben bzw. geändert wird) wird die Person allerdings meist nicht gewechselt, ausser es gibt wirklich gravierende Probleme / Unterlassungen der Beiständin, welche dies rechtfertigen würde.

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Nette
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Nette »

Einfach noch der Gedanke... wenn du/ihr die Beistandschaft übernehmen würdet, betrifft es ja nicht nur das Haus, sondern auch die anderen finanziellen Belangen.
Hab schon einige Male im Beruf erfahren, dass es dann in der Familie gerne zu Konflikten kommt wie, die wollen nur das Haus, Geld und das Erbe usw. Besonders wenn man vorher keinen Kontakt hatte... einfach einen Gedankenstoss...
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

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Chihiro
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Chihiro »

Danke für eure Antworten.

Ich habe die Beiständin jetzt kontaktiert, sie muss jetzt klären, welche informationen sie mir geben darf...

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Schwups
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Schwups »

Eine amtliche Stelle erlässt einen Beschluss, in dem hervorgeht, wie die Beiständin heisst und welche Aufgaben sie hat. Ich arbeite bei einer Versicherung und wenn eine Person mit einem Beistand verunfallt, dann verlange ich jeweils diesen Beschluss und daraus ersehe ich, ob die Versicherte selber oder der Beistand meine Ansprechperson für die Fallführung ist. Wenn der Beistand für das Administrative im Verkehr mit den Sozialversicherungen zuständig ist, dann wende ich mich an ihn.

Ich weiss nicht, ob ihr Einsicht in diesen Beschluss habt. Wenn ja, wirst Du sehen, ob die Beständin auch die Kompetenz hat, die Liegenschaft zu verkaufen bzw. zu vermieten. Sollte eigentlich schon, denn diese Pflegeheime kosten ja ein Vermögen und irgendwann muss das Haus verkauft werden, um die Heimkosten zu zahlen (war auf jeden Fall bei meinen beiden dementen Grossmüttern der Fall). Ich denke, es macht mehr Sinn, die Liegenschaft zu verkaufen und nicht nur zu vermieten. Ich nehme nicht an, dass sich die Beiständin mit dem ganzen Vermieten auseinandersetzen will (Hausbesichtigungen, Mieterwechsel, etc.). Ein Verkauf gibt bedeutend weniger Arbeit, man kann auch einen Makler damit beauftragen und vor allem kommt mehr Geld rein, um die zukünftigen Heimkosten finanzieren zu können.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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ragusa
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von ragusa »

Eine Vermietung einer Liegenschaft bezüglich Bezahlung der Pflegeheimkosten macht nur dann Sinn, wenn man mit der Mieteinnahme und den Renteneinnahmen die laufenden Kosten (Pflegeheim plus die laufenden Kosten am Haus etc.) ohne Probleme decken kann. Ansonsten muss das Haus verkauft werden, da ein Bezug von den Ergänzungsleistungen in so einem Fall fast nicht möglich ist, da zu hohes Vermögen. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass bei nicht viel vorhandenem Vermögen das Haus verkauft wird.
Meitli 07/2011
Bueb 02/2016

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Chihiro
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Re: Demenz - Familienrecht

Beitrag von Chihiro »

Danke für eure Feedbacks. Ich konnte mit der Beiständin sprechen, das Haus wurde geschätzt und die KESB wird entscheiden ob es verkauft oder vermietet wird. Wir als Familie haben zwar kein Mitspracherecht, sie wird uns aber informieren, so dass wir auch die Möglichkeit haben Erinnerungen aus der Wohnung mitzunehmen. Auch das Pflegeheim sollte mich zukünftig informieren, wenn etwas ist.
Leider ist die Kommunikation in meiner Familie väterlicherseits sehr schlecht, ich habe dazumals nur per Zufall erfahren das meine Tante einen Unfall hatte und im Heim ist. Ist halt etwas schade, es ist ja schliesslich Familie und ich war als Kind immer bei meiner Tante in den Ferien und schätze sie auch sehr.

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