Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

Antworten
masabema
Newbie
Beiträge: 10
Registriert: Mo 1. Sep 2014, 13:08
Geschlecht: weiblich

Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von masabema »

Liebe Eltern, ich hoffe ihr habt mir einen Tipp.
Meine Kleine (jetzt 2 Jahre und 8 Monate) war immer schon sehr tapfer, hat schon als Baby selten geweint und wenn sie vor Schmerzen schrie, dann waren es wirklich Schmerzen und es hat einiges gebraucht.
Nun, seit gut 6 Wochen hat sie einen kleinen Bruder. Sie findet ihn meistens toll, er weint eigentlich auch äusserst selten, was natürlich die Situation mit zwei Kindern im Umgang stark vereinfacht. Trotzdem ist er sehr anhänglich und wird viel getragen, sprich: er ist eigentlich meistens mit dabei und hat den Kuschelplatz belegt. Seit einiger Zeit beobachte ich, wie sie wegen Kleinigkeiten weint, entweder weil sie behauptet sie hat sich weh getan oder aus anderen seltsamen Gründen (etwa weil etwas zu laut ist oder so). Nun kommt hinzu, dass sie ständig über Schmerzen klagt: Bauchweh, Ohrenweh, Fingerweh, Kopfweh, Beinweh,... es gab deshalb bereits Arztbesuche, die nichts ergeben haben (einmal wegen Schmerzen beim Bisi und einmal wegen der Ohren). Es ist für mich naheliegend, dass die Kleine damit etwas Anderes ausdrücken will, sei dies nun Stress oder ein Aufmerksamkeitsbedürfnis. Mein Problem ist aber, dass ich nicht unterscheiden kann, wann etwas ernst ist und wann nicht. Habt ihr da Tipps/Erfahrungswerte, wie ich damit umgehen könnte?
Es kommt hinzu, dass wir viel mit ihr streiten und schimpfen, weil sie uns nun mehr fordert. Täglich nehme ich mir vor, mehr Geduld und Verständnis für sie aufzubringen, aber ich schaffe es einfach nicht, sie bringt mich nonstop auf die Palme. Mir ist klar dass sie Grenzen sucht in ihrem Alter und speziell in ihrer Situation, trotzdem glaube ich, dass ich nicht immer fair zu ihr bin. Ich bin einfach so unglaublich müde. Auch hier: wie habt ihr euch in solchen Situationen geholfen?
Vielen Dank für euren Rat!!!

Sunshinemom
Member
Beiträge: 250
Registriert: Do 14. Jan 2016, 19:22
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Sunshinemom »

Hast du eine Tragehilfe/Tuch mit der du den Kleinen zwischendurch mal auf den Rücken binden könntest? Dann wäre er dabei und der Kuschelplatz vorne frei.

masabema
Newbie
Beiträge: 10
Registriert: Mo 1. Sep 2014, 13:08
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von masabema »

Ich denke nicht dass sie zu kurz kommt in dem Sinne, dass wir uns weniger mit ihr abgeben, im Gegenteil bemühen wir uns sehr um sie und darum, dass sie sich wohl fühlt. Wir spielen viel mit ihr und unternehmen Dinge und halten ihren Tagesablauf aufrecht. So ist auch ihr Abendritual immer mit jemandem von uns alleine und sie erhält auch dann viel Raum. Genauso immer dann, wenn der Kleine schläft. Wir binden sie auch ein, sie hilft sehr gerne mit beim Wickeln und möchte den Kleinen auch gerne mit dabei haben.
Auf Abruf geht das dann aber leider nicht mehr immer so einfach, der Kleine muss nun mal auch Trinken etc. Diese Woche war sie beispielsweise krank und konnte nicht in die KITA (sie liebt die KITA-Tage), wir waren zu dritt zuhause. Ich konnte mich einfach nicht nonstop um sie kümmern und musste sie teilweise vertrösten auf "nachher". Ein Tuch hab ich und benutze es gerne wenn wir rausgehen. So hab ich die Hände für die Grosse frei.
Problematisch finde ich, dass die gemeinsame Zeit oftmals konfliktbehaftet ist. Beispiel: Heimweg KITA, sie trödelt extrem, hört nicht auf mich, provoziert. Zuhause angekommen gehts weiter, dazwischen ist mal gut, beim Abendessen gehts wieder los. Das mag ja nicht ungewöhnlich sein für das Alter und die Situation, trotzdem müssen wir ja einen Umgang damit finden. Und ja klar, in gewissen Momenten muss sie zurückstecken, tut mir auch sehr leid für sie, aber ich kann mich halt nicht zweiteilen... ich wünschte mir einfach mehr Geduld... und eben, ich weiss einfach nicht wie ich mit ihren Schmerzerscheinungen umgehen soll... mancgmal geb ich einfach ein Pflaster, aber bei gewichtigeren Dingen bin ich halt trotzdem alarmiert und jetzt sehr verunsichert...

Susanne39
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 739
Registriert: Do 12. Mär 2009, 11:25

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Susanne39 »

Und wenn du mit ihr redest? Ihre Gefühle in Worte fasst? Wie verwirrt sie sein muss, weil Sie das Baby gern hat, weil es aber auch enorm stört. Wie sehr es ihr weh tut, dass sie Mama und Papa nun nicht mehr IMMER hat?
Ich würde ihr sagen, was sie fühlt und dass es okay ist. Kein Trost. Nur bestätigen.

Benutzeravatar
Phase 1
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 9120
Registriert: So 19. Dez 2010, 18:43
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Phase 1 »

Ist das nicht irgendwie absolut normal für ein zwei jährige kind?
Sogar mein kleiner klagt über erfundene schmerzen ( Bauchweh), wenn er nicht mehr länger laufen will.oder er will die Treppe hochgetragen werden. Dann hat er plötzlich fussweh.

Alle meine Kinder haben in dem Alter dieses Verhalten an den Tag gelegt. Auch im Umfeld seh ich das so.
2-4 Jahre wird extrem viel genörgelt geklagt Grenzen getestet etc.
Das ist völlig normal und gehört zur kindlichen Entwicklung dazu.
Klar nicht toll für uns Eltern und wenn das dauernörgeln Oberhand nimmt inkl schlechtem schlaf dann ist man wirklich am anschlag.
Aber eben ich find das Verhalten absolut normal und gehört sogar zum Kleinkind dazu.

Bei uns hilft einfach, auf dem Boden sitzen das Kind in den Arm nehmen und einfach darauf hoffen das diese Phase auch vorüber gehen wird.
Sich ärgern oder anfangen zu schreien nützt nämlich beiden wenig.

aja
Newbie
Beiträge: 35
Registriert: Mi 2. Nov 2016, 11:08
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von aja »

Ich weiss nicht, ob es dir weiterhilft:

Evtl. ist die Änderung der Routine incl. nicht mehr jederzeit sofort auf sie eingehen zu können ein bisschen viel. Der kleine Bruder ist ja auch erst 6 Wochen da ... und ein richtiger/neuer "normaler" Rhythmus / Alltag hat sich noch nicht eingependelt.
Wenn ich meiner Grossen vorher immer genau erklären konnte, was die kleinen einzelnen nächsten Schritte sind (was machen wir danach) und ihr auch den Grund erklärt habe, hat es mit ihr allgemein besser geklappt. Einfach, weil sie wusste was danach kommt und warum ... sie konnte sich daran festhalten. Zudem hat sie sich extrem eingebunden gefühlt - als Grosse - und konnte noch auf einige ihr wichtige Sachen hinweisen (will mir unbedingt noch etwas zeigen ...).
Mein Mann und ich haben dann abends nur noch rudimentär miteinander gesprochen ... Wörter waren einfach aufgebraucht! ;o))

Ich habe es mir heute (ca. 2 Jahre danach) zur Regel gemacht, am Frühstückstisch den heutigen Ablauf für alle durch zu sprechen. Was ist "Alltag" und normal und was ist anders, warum ist es anders. Bei grösseren Sachen beginne ich damit schon ein paar Wochen früher (Änderung in den Betreuungstagen ...) oder am Vorabend.

Somit werden sie nicht in etwas hineingestossen - wir werden nicht grantig, weil sie nicht "funktionieren" (ihren eigenen Ablauf haben, der mit meinem kollidiert).

Eine Aussage versuche ich mir immer bewusst zu sein (geht nicht nur Kindern gegenüber, sondern auch dem Mann gegenüber und allen anderen Personen): Ich kann keine Gedanken lesen - sie können keine Gedanken lesen, wenn wir nicht darüber reden - weiss der andere nichts davon.

Evtl. ist auch wichtig, was du machst wenn sie dir sagt sie hat Schmerzen. Du legst den kleinen Bruder ab? fragst sie intensiv, wo was wie doll? Schmusst mit ihr? -> du unterhältst / beschäftigst dich intensiv mit ihr ...
Wenn das so ist oder anders, kannst du die gleichen "Dinge" einfach mit ihr machen, ohne dass sie vorher Schmerzen meldet. Vielleicht hilft es ja schon, wenn sie mit dir zusammen die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit mit planen kann.

Gruss

aja

masabema
Newbie
Beiträge: 10
Registriert: Mo 1. Sep 2014, 13:08
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von masabema »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!!!
Klar sehe ich das Verhalten als nicht ungewöhnlich an, darum geht es mir gar nicht. Ich möchte mein Kind auch nicht anders haben als es ist. Und auch die Grenzen soll sie ruhig suchen, es ist ja unsere Aufgabe diese zu geben.

Mein Anliegen betrifft vielmehr die Fähigkeit, echte und unechte Schmerzen zu unterscheiden bzw. jene, welche ärztliche Intervention benötigen. Wenn der Finger weh tut ist das keine Frage, aber wenn das Bisi weh tut oder die Ohren, dann bin ich schon alarmiert. Und gleichzeitig war ich beim Arzt um festzustellen, dass nichts zu finden ist. Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr solche Dinge trotzdem immer beim Arzt durchchecken lassen oder habt ihr zugewartet? Und wenn das Kind alle paar Tage dieselben Schmerzen erwähnt? Da dies neu ist für mich, bildet der Umgang mit diesen Dingen die eigentliche Überforderung.

Wir kommunizieren viel in unserem Zuhause und wir schauen gut zueinander, das Kind kriegt so viel Liebe wie wir geben, können, besonders jetzt, gleichzeitig versuchen wir, die Regeln aufrecht zu erhalten. Aber das ist eine Herausforderung, die an sich keine Fragen offen lässt. Es ist halt einfach anstrengend.

Die andere Frage war für mich, wie ihr persönlich, falls ihr euch in dieser Situation wiedergefunden habt, eure Energie einsparen konntet? Einige Antworten darauf habe ich ja bereits erhalten. Das mit dem Tuch auf den Rücken muss ich mal probieren, hab mich noch nicht getraut das hinten zu binden... ich muss einfach irgendwo ein bisschen Energie absparen, wenn ich das langfristig durchhalten soll...
Ich danke euch für eure Antworten!

Benutzeravatar
Phase 1
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 9120
Registriert: So 19. Dez 2010, 18:43
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Phase 1 »

Masabema nun ich hab ja fünf Kids. Die älteste ist bereits 14 und wird bald 15. ich hab also schon etwas Erfahrung mit herazsfinden was wirklich schlimm ist und was nicht.
Ich geh mittlerweile so vor.
Klagt das Kind über schmerzen dann schau ich mir das kurz an.
Dann sag ich wir warten etwas ab. Stelle ich dann fest das das Kind 1-2 Stunden später friedlich spielt ist es wahrscheinlich einfach ein quer sitzender furz gewesen. Um es mal bildlich darzustellen.

Bei Ohrenschmerzen ist das anders.
ich schaue mir das Ohr kurz an. Ist von aussen nichts zu sehen Leuchte ich kurz rein.
Meistens sehe ich dann schon das was nicht stimmt. Wenn. Kocht seh ich zumindest keine versehentlich ins Ohr gesteckte Spielzeuge.
Ich warte dann etwas ab. Tröste und schau einfach was noch kommt. Meistens essen und trinken Kinder mit Ohrenschmerzen nicht richtig. Das tut nämlich weh.
Und Fieber halt messen. Sonst warte ich ab.

Ich geh halt meistens nur dann wenn ich merke da stimmt wirklich was nicht, oder ich warte mal 2-3 Tage ab und dokumentiere die Entwicklung wie mit Fieberkurven etc.
Das hilft nämlich auch dem Arzt dann eine Diagnose zu stellen.

Bauchweh oder beinweh gibt ne extra Portion Zuwendung.
Etwas massieren oder mal ein Tee und die Welt sieht wieder besser aus fürs Kind.

du wirst schon merken wann es wirklich schlecht geht und das Kind zum Arzt muss und wann du noch zuwarten kannst. Das findest du schon noch raus.
Und einmal Zuviel zum Arzt ist nicht schlimm.
Schlimm wäre es wenn es einmal zuwenig war.

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12176
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von sonrie »

meine tochter hat damals auch stark reagiert als sie grosse schwester wurde, sie hat mich ignoriert, nicht gehorcht etc... der einzig vernünftige rat den ich damals bekommen habe war: "überleg dir gut, welche schlachten du wirklich führen willst". Also sag wirklich nur dann "nein" oder "mach X oder Y" wenn es wirklich wirklich wichtig ist und du wirklich wirklich dahinter stehst.
Also wirklich nur dann eingreifen, wenn es dir wirklich wirklich wichtig ist (und nein, es ist nicht wichtig ob sie die jacke nun anzieht oder ihre füsse in den sandalen nun nass werden...)

Sie reagiert einfach auf die neue situation und das ist auch ihr gutes recht - auf einmal ist alles anders und SIE hat sich das ja nicht gewünscht.

Aber wenns dich beruhigt; bei uns war der spuk nach 2 monaten vorbei....
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Dragonfly2012
Senior Member
Beiträge: 535
Registriert: Mi 14. Mär 2012, 21:03
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Dragonfly2012 »

Unterschreibe bei sonrie: "Choose the battles you wanna fight." Ist definitiv der beste Rat, den auch wir mal bekommen haben - anwendar auf auch ziemlich alle anderen schwierigen Situationen...
Schüler 2013 & 2015

Sternli05
Plaudertasche
Beiträge: 5220
Registriert: Di 15. Dez 2015, 08:15

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von Sternli05 »

Ich warte immer zu wenn sie mit Schmerzen kommen. Unsere Grosse, 14, klagt x mal im Jahr über Ohrenschmerzen. Am nächsten Tag ist es meist wieder gut. Auch beim Bisi machen haben die Jungs schon geklagt. Da warte ich auch über Nacht ab.

Die Schmerzen sind nicht erfunden, ich bin sicher das die Kinder diese wirklich spüren aber nicht einordnen können. Oft ist es nur ein unwohl sein, sich nicht wohl fühlen in seiner Haut.

masabema
Newbie
Beiträge: 10
Registriert: Mo 1. Sep 2014, 13:08
Geschlecht: weiblich

Re: Kleinkind klagt ständig über (erfundene?) Schmerzen

Beitrag von masabema »

Ich danke euch allen für eure Antworten! Eure Tipps und euren Zuspruch kann ich grad gut gebrauchen! Und: wenn man denkt man kann nicht mehr, dann schläft der Kleine erstmals durch! Danke Universum!

Antworten