Was ich ja immer äusserst amüsant finde: Wenn bei solchen Themen Mütter mit 8-10jährigen Mädchen ihre Weisheiten dazugeben
... weil zwischen 8-10jährigen Mädchen und 10-12jährigen Jungs nicht Welten, sondern meistens ein ganzes Universum liegt
.
Dieses Game-Thema ist einfach bei Jungs ab 10/11jährig ein Thema - ein grösseres oder kleineres. Ich sehe das auch in der Klasse meines Sohnes (alles 12jährige): 11 Mädchen, bei keine davon ist das Gamen ein Thema. 9 Jungs. Bei 7 davon ist es ein sehr grosses Thema
(wir hatten letzthin einen Elternanlass zu dem Thema). Von daher: Auch wenn der Satz "wir Menschen sind alle gleich" wunderschön ist, entspricht er bei Mädchen und Jungs ab 7/8jährig definitiv nicht der Wahrheit, weshalb es auch wenig Sinn macht, wenn die Mutter eines 10jährigen Mädchens hier erzählt, was ihre Tochter macht und warum Gamen kein Thema bei ihr ist
. Bei dem Thema leben Mädchen und Jungs einfach in verschiedenen Welten.
Es gab da ja schon mal ein anderes Thema, wo es um das Gamen ging. Bei meinem Sohn ist das auch ein Thema - ganz klar. Für mich ist wichtig, dass die Leistung in der Schule stimmt und es neben dem Gamen auch andere Freizeitaktivitäten gibt. Im Winter bin ich da aber auch etwas lockerer, weil Gamen bei schönerem Wetter bei meinem Sohn echt fast gar kein Thema ist, sondern er mit Kollegen ständig draussen ist (meistens gehen sie nach der Schule bzw Hausaufgabenstunde grad direkt in die Badi und er kommt dann oft erst zwischen 19 und 20 Uhr nach Hause). Im Winter ist das entsprechend halt schon etwas anderes. Umso mehr: Seit rund einem Jahr spielen die Jungs seiner Klasse halt untereinander ein Game, d.h. sie spielen schon zusammen, aber hat online verbunden (jeder Zuhause)
. Ich bin sicher auch nicht dafür, dass man Kinder 30 Stunden pro Woche gamen lässt - wenn das bei meinem Sohn so wäre, würde ich wohl auch einschreiten. Ich schätze, das er im Winter pro Woche vielleicht 10 Stunden mit Games verbringt - im Sommer 2-5 Stunden (wenn überhaupt). Von daher ist das für mich noch im grünen Bereich.
Ansonsten: Die Aktivitäten von Jungs unterscheiden sich in dem Alter halt schon massiv von Mädchen-Aktivitäten. So "Zimmer dekorieren" und "basteln" kann man glaub bei den meisten (typischen
) Jungs knicken. Wir gehen - grad im Winter - noch häufig zusammen Billiardspielen oder Minigolf, das macht er beides gerne. Seit kurzem haben wir auch einen Hund, weshalb er mindestens einmal pro Tag (mehr oder weniger enthusiastisch
) einen mind. 20minütigen Hundespaziergang machen muss. Mal Monopoly spielen oder so kann ich ihn auch überreden. Ansonsten haben wir so "Spezialprojekte": Mal sein Zimmer umräumen/umstellen... Kaninchengehege im Garten bauen... etc.
Aber es ist schon so: Die Welt von 10-12jährigen Jungs ist grundsätzlich eine sehr eigene, das mit dem Freizeitaktivitäten nicht immer ganz so einfach und das Thema Gamen ist einfach ein Thema
. Aber ich finde, es kommt auch ganz extrem auf die Persönlichkeit des betreffenden Jungen darauf an, wie man mit dem Thema umgeht. Mein Sohn z.B, ist sozial extrem stark unterwegs, sehr offen, extrovertiert, etc. - und das Gamen ist für ihn einfach (zweitrangiger) Ersatz, wenn er niemanden zum Spielen hat und ihm langweilig ist. Für den Sohn einer Bekannten ist das Gamen jedoch ganz klar eine Flucht: Er hat kaum Freunde, tut sich schwer mit anderen Kindern - und ist auch sonst eher ein schwieriges Kind (teilweise aggressiv, in sich gekehrt, etc.). Da würde ich dann in Sachen Gamen auch eher streng unterwegs sein bzw. verstehe, wenn man da halt extrem darauf achtet. Absolut.