Churer Schulmodell

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Unterrichtet jemand von Euch im Churer Schulmodell oder wird ein Kind nach diesem Modell unterrichtet?

Unsre Jüngste wird danach unterrichtet, ich kannte dieses Modell bis jetzt nicht, merke aber, dass ich damit nicht wirklich warm werde. Ich weiss nicht, ob es an der Umsetzung liegt...

Kann mir jemand schreiben, wie der Unterricht, das Lernen bei Euch funktioniert? Gibt es Hausaufgaben? Gibt es Lernziele? Werden Prüfungen konkret angesagt (bei uns steht nur z.B. "E-Prüfung")? Wisst ihr als Eltern, was in der Schule gelernt wird?

Danke Euch!
Zuletzt geändert von Nuuneli am Mo 17. Dez 2018, 10:14, insgesamt 2-mal geändert.
200120042007

Sunshinemom
Member
Beiträge: 250
Registriert: Do 14. Jan 2016, 19:22
Geschlecht: weiblich

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Sunshinemom »

[emoji362]

Benutzeravatar
Furri76
Newbie
Beiträge: 41
Registriert: Do 27. Sep 2007, 21:40
Wohnort: SO

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Furri76 »

Liebe Nuuneli

Mein Sohn geht in die 2. Klasse und sie haben das Churer Modell.
Ich selber bin Lehrerin und wir haben bei uns im Team eine Gruppe, die auch umstellen wollen oder schon daran sind. Im Januar besuchen wir die offizielle Weiterbildung dazu bei „Mister Churer Modell Reto Thöni“...

Ich finde es super...!
Das Zentrale ist, dass die Kinder keinen eigenen Arbeitsplatz mehr haben und der sogenannte Kreis mit Input...
Ob sie jetzt Husi haben, die Prüfungen angesagt werden, etc. hat meiner Meinung nach nichts mit dem Churer Modell zu tun...

Schau dir doch mal die Einstein Sendung zum Thema an. Oder andere Infos / Filme alle zu finden auf der offiziellen Website www.churermodell.ch

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen. Sonst einfach wieder fragen...
Liebe Grüsse
Jungs 2008 und 2010

Benutzeravatar
Käfermutti
Member
Beiträge: 227
Registriert: Do 2. Feb 2017, 09:48

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Käfermutti »

Ich habe das gefühl, viele Schulen stellen in einzelnen Bereichen um. Bei uns gab es eine Probeklasse und dort kam es meines Wissens gut an. In unserer Klasse haben sie zwar immerno ihr zugewiesener Platz zum Arbeiten, der wechselt aber jeden Montag. Das persönliche Material ist alles in Kisten. Erklärungen und Einführung ins Thema wird im Kreis gemacht, s/s am Pult. Fragen werden mit 'ich brauche Hilfe' - schild angebracht und die LP kommt ans Pult um das Problem persönlich und nicht im Plenum anzugehen. Würde also sagen, Teile vom Churer Modell übernommen aber nicht vollständig
Mutti von drei Käferladys
Januar 2012
Januar 2015
September 2016

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Das mit dem Input und mit dem keinen eigenen Arbeitsplatz mehr finde ich auch o.k. Wie sieht es denn mit dem Wochenplan aus? Ist das auch ein Bestandteil des Churer Schulmodells oder geht es nur um diese Input-Sache? Ich mache die Erfahrung, dass unsere Tochter (und anscheinend auch andere Kinder) ziemlich verloren sind und ins kalte Wasser geworfen wurden, was das selbständige Arbeiten anbelangt.

In der Klasse unserer Jüngsten ist es wahrscheinlich auch schwierig, das Modell umzusetzen. Sie haben 3./4. Klasse eine Unmenge an Stellvertretungen gehabt, weil die KLP ihren Unterricht wegen Krankheit immer wieder nicht wahrnehmen konnte (war nur etwa insegsamt 4 Monate da in den 2 Jahren). Die Klasse ist ziemlich unruhig und der Groove ist immer noch: in der Schule ist es lustig und wir schwatzen chli und haben es lustig mit der LP (sie haben leider wirklich nicht viel gelernt in den 2 Jahren). So nehme ich das jedenfalls wahr.

Eine Frage an LP's, die bereits im Churer Modell unterrichten: Wieviel Zeit habt ihr, auf die einzelnen Kinder einzugehen? Ich finde, dass mit diesem Modell die Kinder gut klar kommen, die gut in der Schule sind. Die andern sind zusätzlich mit der selbständigen Organisation des Lernens schlichtweg überfordert, wenn keine Hilfestellung von der LP kommt. Bei uns heisst es: die LP hätte keine Zeit. Auch beim Unterschriftensammeln für den WoPla fehlt der LP die Zeit. Ich habe das Gefühl, dass das Zeitmanagement für die LP gar nicht aufgehen kann. Wie soll sie Ende einer Stunde alle 24 Schüler kontrollieren und die Unterschrift abgeben? Ich sehe Unterschriften für Dossiers, die unvollständig, fehlerhaft oder halt einfach falsch sind. Wie empfindet ihr das? Zusätzlich erschwerend finde ich da, dass die LPs nicht mehr 100% arbeiten (was für die Frauen selber ein riesiger Vorteil ist, aber da hapert es doch....)
200120042007

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

"Die Lehrperson weiss, wo jedes Kind im Lernen steht und kann gezielte Korrekturmassnahmen einleiten, sofern dies nötig ist."
-> ein Zitat, von dem ich gar nichts merke. Tochter kann z.B. keine Rechtschreibung, sie hat noch nie irgendetwas zur Förderung dieser Schwäche bekommen (vielleicht auch weil der LP 21, wenn ich das richtig verstanden habe, die Rechtschreibung als unnötig erachtet). In der 5. Klasse sollte man einen von einem Schüler geschriebenen Text doch nicht mehr "entschlüsseln" müssen...oder?
200120042007

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Ariadne »

vielleicht auch weil der LP 21, wenn ich das richtig verstanden habe, die Rechtschreibung als unnötig erachtet
Also echt jetzt :roll: Was da wieder für "Wissen" herumgeistert und für bare Münze genommen wird :roll: Statt sich einfach mal zu informieren. Zum Beginn vielleicht dies:
https://www.lehrplan.ch/sites/default/f ... worten.pdf
Auf S. 10 siehst du etwas zur Rechtschreibung.
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

angelparis
Member
Beiträge: 128
Registriert: Mi 28. Jul 2010, 17:27
Geschlecht: weiblich

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von angelparis »

@ Nuuneli:
Meine ganze Schule unterrichtet im Churer Modell. Alleine mit der Zimmerumstellung ist es nicht getan, da hast du Recht. Bei uns werden immer 3 Niveaus angeboten, die Kinder wählen die Niveaus selber. Einzelne brauchen da sicher Unterstützung, bzw chli Ermunterung auch mal das schwierigere Niveau zu wählen. Die Tests sind auch mit 3 Niveaus aufgebaut. Genügend ist, wer das tiefste Niveau korrekt gelöst hat. Wir haben Prüfungszeiten/- wochen, die SuS können sich selber anmelden, wenn sie parat sind für die Prüfung. Irgendwann müssen sie dann :) Wer den Test gelöst hat, arbeitet am neuen Thema weiter oder an einer entsprechenden Vertiefung. Wir haben keine HA mehr, nur noch zusätzliche Lernzeiten. Im Unterricht ist die Lernzeit wesentlich länger, da meine Lehrzeit kürzer ist- siehe Churer Modell. Die Sus nehmen wöchentlich eine Mappe zur Einsicht nach Hause für die Eltern, oder es wurde individuell anders abgemacht.
Ich schätze meine Arbeit sehr so, aber wie du sagst es sthet und fällt mit der Lehrperson. Alles Gute.

Benutzeravatar
Hausdrache
Vielschreiberin
Beiträge: 1094
Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
Wohnort: Zentralschweiz

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Hausdrache »

Ich arbeite mit einer eigenen Form des Churermodells.
Grundsätzlich sagt das Churermodell eigentlich in der Hauptsache aus, dass der Raum wichtig ist und ebenfalls ein Teil des Lehrers ;)
Das bedeutet, es gibt einen in der Regel festen Kreis, wo sich die Klasse trifft, man in den Tag startet, Inputs für alle oder eine Gruppe gegeben werden und wo man auch reflektiert, was wurde gelernt, was was ging gut, wo gab es schwierigkeiten etc. Auch ist der Raum gestaltet, die Kinder wissen, wo sie was für Angebote finden, es gibt verschiedene Arbeitsplätze, die man je nach Arbeit auswählt. Die Kinder haben eigentlich keinen eigenen Platz mehr, sondern der Platz wird der Arbeit entsprechend ausgewählt. Das ermöglicht, dass man einen ruhigen Platz aufsucht für eine Arbeit, bei der man sich sehr konzentrieren muss, dass man an einem Gruppentisch geht, wenn man etwas gemeinsam erarbeiten/lösen möchte, etc.
Ich selber habe eine Klasse, die im Moment auf einen festen Platz angewiesen ist, wie ich merken musste. Somit haben sie den auch. Da ich viel Platz habe mit einem grossen Gruppenraum, der zu meinem Zimmer gehört, Arbeitsplätzen im Gang draussen und einem recht grossen Schulzimmer, kann ich feste Plätze für jedes Kind anbieten.

Ich habe in allen Weiterbildungen zum Thema und beim Studium des Modells nirgends etwas darüber gefunden, wie ich inhaltlich zu arbeiten habe. Für mich ist aber eigentlich klar, dass gerade dieses Modell aber eigentlich sich anbietet für klare Ziele, an denen entlang man unterrichtet, oder sich die Kinder Inputs holen und Aufgaben bearbeiten.
Ich selber arbeite mit Lernzielen, die die Kinder bekommen, mit Lerntagebücher, in die sie reflexktieren, was sie gelernt haben, woran sie weiter arbeiten wollen etc. Auch haben die Kinder ein Logbuch in das sie die Woche planen, so dass auch wir Lehrpersonen da noch Dinge einschreiben können. So kann jedes Kind individuelle Aufgaben bekommen, an denen es arbeiten muss.

Ich arbeite schon einige Zeit so, wusste nichtmal, dass das das Churermodell ist, bis ich dann in einer Weiterbildung war und merkte, dass ich das schon seit Jahren mache. Habe dann einiges noch verändert und übernommen, anderes habe ich nach meinen Ideen beibehalten.
Die Kinder kommen zu einem grossen Teil gut damit klar, brauchen aber zu Beginn Unterstützung. Meine Klassen kommen auch stofflich immer sehr weit und sind sehr selbständig unterwegs, was aber nicht nur am Modell liegt.

Zeit pro Kind
Das hat auch nicht per se mit dem Modell zu tun. Ich arbeiten mit dem Logbuch, da drin sind alle Aufgaben fürs Kind, das ich in dieser Woche erwarte. Gute Schüler, die sich gut organisieren können planen und arbeiten da sehr selbständig, mit wenig Inputs von mir. Sie bekommen aber Aufgaben zugeteilt, die sie herausfordern und werden so gefördert. Schüler, die Mühe mit der Organisation haben führe ich sehr eng. Da brauchen wir das Logbuch eigentlich fast nicht, weil ich vorweg koordiniere, was sie bearbeiten müssen, ich setze Zeitgrenzen, auch mit einer Uhr, ich gebe die Hausaufgaben, wo die planerisch starken Kinder auch die Hausaufgaben selber planen.
Da wir sehr oft zu zweit im Zimmer sind, haben wir wirklich gut Zeit für die Kinder. So kann ich auch einem Kind etwas nochmal erklären, oder wir nehmen eine Gruppe zusammen, die etwas nochmal hören sollte, wir können auch ein Blatt mit den Kinder gemeinsam lösen und in Ruhe besprechen, die das alleine nicht schaffen würden, oder wir üben mit einem einzelnen Kind gewisse Dinge nochmal, während andere etwas anderes noch vertiefen müssen.
Das hängt aber von den Ressourcen ab, die man auf einer Klasse hat. Da ich vier Klassen habe, haben wir relativ viele Ressourcen und die Kinder helfen sich auch sehr viel untereinander. Die Grossen unterstützen da die Kleinen.

Ich denke, wie bei vielen Dingen, oft macht ein Modell, ein Lehrplan oder was auch immer nicht alles aus und ist auch nicht immer der Grund für Dinge, die im Schulzimmer laufen. Auch ist es schwierig als Eltern zu sehen, wie es tatsächlich läuft im Schulzimmer. Da lohnt sich ein Unterrichtsbesuch, ein Nachfragen bei der LP und bei Schwierigkeiten halt wirklich ein darüber sprechen, was man bei seinem Kind beobachtet und ein Suchen nach individuellen Lösungen.

Ich selber bin sehr überzeugt vom festen Kreis, vom Schulzimmer als ein Teil der Lernumgebung und davon, dass die Kinder selbständig werden müssen. Aber man muss sie auch begleiten, sie können das nicht von Anfang an und nicht alle können eine hohe Selbständigkeit erlangen.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Benutzeravatar
swisscanmom
Member
Beiträge: 217
Registriert: Do 21. Mär 2013, 20:14
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Raum Langenthal

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von swisscanmom »

Kann mir jemand schreiben, wie der Unterricht, das Lernen bei Euch funktioniert? Gibt es Hausaufgaben? Gibt es Lernziele? Werden Prüfungen konkret angesagt (bei uns steht nur z.B. "E-Prüfung")? Wisst ihr als Eltern, was in der Schule gelernt wird?
Also das obige hat mit Churer Modell überhaupt nichts zu tun. Im Churer Modell ist der zentrale Punkt der Input im Kreis und dann das Lernen an Lernaufgaben auf verschiedenen Niveaus. Ich habe in meinem Unterricht Teile des Churer Modells übernommen, andere angepasst, so dass es für mich stimmt. Ich mache den Input oft im Kreis, entweder als Klassengespräch oder als Frontalunterricht. Meine Schüler haben in Mathematik einen (differenzierten) Wochenplan weil es mit dem Zahlenbuch in einer Mehrjahrgangsklasse für mich so besser funktioniert, (im echten Churer Modell gibt es keinen). Die SuS haben freie Platzwahl, was immer wieder thematisiert wird, und bei manchen nicht funktioniert. Da muss man als Lehrperson eben eingreifen, diese SuS haben halt dann keine freie Platzwahl. Bei mir verläuft das Lernen eigentlich immer in mehreren Phasen: Einführung, Arbeit an Aufgaben zum Thema (je nachdem weitere Inputs), Teste-dich-selbst-Aufgaben (wie eine Prüfung) zum Bestimmen des Lernstands, Repetition der Bereiche, die noch nicht sitzen, Lernzielkontrolle.
Für mich ist der Kreis einfach sehr viel übersichtlicher und die SuS sind näher dran. Sie können sich auch nicht hinter ihrem Pult verstecken. Dadurch müssen sie automatisch viel mehr "dabei" sein während Klassengesprächen und Frontalunterricht.

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Ariadne hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 12:57
vielleicht auch weil der LP 21, wenn ich das richtig verstanden habe, die Rechtschreibung als unnötig erachtet
Also echt jetzt :roll: Was da wieder für "Wissen" herumgeistert und für bare Münze genommen wird :roll: Statt sich einfach mal zu informieren. Zum Beginn vielleicht dies:
https://www.lehrplan.ch/sites/default/f ... worten.pdf
Auf S. 10 siehst du etwas zur Rechtschreibung.
Ardiane, musst Dich nicht aufregen - ich schreibe das hin, was uns die IF bei der Einführung des LP 21 gesagt hat. Wir wurden so informiert.
200120042007

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Vielen Dank Euch LPs für Eure Ausführungen. Ich seh's jetzt etwas klarer.
200120042007

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Ariadne »

Nuuneli hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 15:06
Ariadne hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 12:57
vielleicht auch weil der LP 21, wenn ich das richtig verstanden habe, die Rechtschreibung als unnötig erachtet
Also echt jetzt :roll: Was da wieder für "Wissen" herumgeistert und für bare Münze genommen wird :roll: Statt sich einfach mal zu informieren. Zum Beginn vielleicht dies:
https://www.lehrplan.ch/sites/default/f ... worten.pdf
Auf S. 10 siehst du etwas zur Rechtschreibung.
Ardiane, musst Dich nicht aufregen - ich schreibe das hin, was uns die IF bei der Einführung des LP 21 gesagt hat. Wir wurden so informiert.
Eben, da geistert Halbwissen herum. Umso schlimmer, wenn das quasi von offizieller Seite gesagt wird. Und umso wichtiger, sich bei solchen Sachen wirklich immer selber umfassend zu informieren und nicht selber noch Halbwissen zu verbreiten. Und informiert hast du dich ja jetzt :)
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von stella »

Rechtschreibung
Der LP erachtet die nicht als unnötig, aber sie wird in Zukunft noch weniger gewichtet werden. Neben dem korrekten Schreiben wird viel mehr acht auf produktives Schreiben gelegt, neben den drei anderen Kompetenzen Sprechen, Leseverstehen und Hörverstehen. Alle Kompetenzen werden je zu einem Viertel gewichtet, oder sollten so gewichtet werden. Im Viertel Schreiben ist dann der kleinere Teil Rechtschreibung.

Persönlich als Mutter habe ich erlebt, dass in der Unterstufe keinen Wert auf Rechtschreibung gelegt wurde, in der 4. Klasse wurden so drei, vier Regeln (ck, tz, i-ie-ieh) durchgenommen und ab der 5. Klasse hätte Pfunzi rechtschreiben können sollen, inklusive substantivierten Verben und Adjektiven.

Also, wenn ihr noch kleinere Kinder habt: Legt von Anfang an in allen Sprachen den Fokus auf Rechtschreibung.

Churer Modell
Es steht und fällt mit der LP. Ich beobachte im Moment auf jeder Schulstufe, dass solche "Versuche" gemacht werden, aber die LP mit sich selber fast mehr zu tun haben und daher ist ihr Augenmerk nicht auf dem Kind. Oder aber das andere Extrem: Den Kids wird "Material" hingeworfen, aus Überzeugung werden keine Fragen beantwortet und die Kids werden sich selber überlassen, die LP ist vorne am Compi und arbeitet.
Grundsätzlich sind didaktische Methoden, in denen die Eigenverantwortung gross ist, für die LP recht anspruchsvoll. Man muss wach sein im Unterricht, den Fokus auf die Kinder richten, gut kommunizieren, klare Strukturen schaffen und schnell erkennen, wer Unterstützung nötig hat und wer eben nicht. Selbstorganisiertes Lernen ist eben nicht "Futter hinwerfen" und dann Vögeli friss oder stirb.
Und mich macht das sowohl als Lehrerin als auch als Mutter wütend.

Aber es ist sehr schwierig, da irgendwo anzusetzen, denn meistens haben solche LP auch kein Gehör für die Anliegen der Eltern, dass das Kind überfordert ist und mehr Unterstützung brauchen würde.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Ariadne hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 19:23
Nuuneli hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 15:06
Ariadne hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 12:57 Also echt jetzt :roll: Was da wieder für "Wissen" herumgeistert und für bare Münze genommen wird :roll: Statt sich einfach mal zu informieren. Zum Beginn vielleicht dies:
https://www.lehrplan.ch/sites/default/f ... worten.pdf
Auf S. 10 siehst du etwas zur Rechtschreibung.
Ardiane, musst Dich nicht aufregen - ich schreibe das hin, was uns die IF bei der Einführung des LP 21 gesagt hat. Wir wurden so informiert.
Eben, da geistert Halbwissen herum. Umso schlimmer, wenn das quasi von offizieller Seite gesagt wird. Und umso wichtiger, sich bei solchen Sachen wirklich immer selber umfassend zu informieren und nicht selber noch Halbwissen zu verbreiten. Und informiert hast du dich ja jetzt :)
Wieso müsste ich mich genauer informieren, wenn man von einer Fachperson, die von ihrer Weiterbildung darüber erzählt, Infos bekommt? Hab' echt Besseres zu tun, als noch nachzugehen, ob off. Infos stimmen...
200120042007

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Ariadne »

@ Nuuneli
Naja, dieser Vorfall hier zeigt doch jetzt ganz klar, wieso, oder? :wink:
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

Benutzeravatar
Käfermutti
Member
Beiträge: 227
Registriert: Do 2. Feb 2017, 09:48

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Käfermutti »

swisscanmom hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 13:37 Für mich ist der Kreis einfach sehr viel übersichtlicher und die SuS sind näher dran. Sie können sich auch nicht hinter ihrem Pult verstecken. Dadurch müssen sie automatisch viel mehr "dabei" sein während Klassengesprächen und Frontalunterricht.
Das ist mir auch aufgefallen ( beim schulbesuch). Im Kreis wird viel mehr mitgearbeitet. Da gibt es keinem Radiergummi zu lochen, Pultdecke zu bemalen oder sonst was. Da sitzen die Kinder ohne Material im Kreis und reden mit. Bei Streitereien ist die LP viel näher dran und kann gleich vermitteln oder es wird gar nicht es gestichelt.
Was ich aber wichtig finde, dass man das Mitatbeiten im Kreis nicht zu sehr in dir Beurteilung einfliessen lässt. Es braucht durchaus auch Mut so im Kreis mitzureden und sich selbst u. U. mit einer falschen Antwort bloss zustellen.

Die freie Platzwahl ist wohl in bestimmten Stufen noch etwas schwierig. Da wissen z.t. die Kinder noch nicht, was ihnen beim Lernen hilft und welcher Kolleg lieber ein Freizeitkolleg ist.
Meine Tochter (1.klasse) hat 2 super beste Freundinnen, aber komzentriert Arbeiten kann sie mit denen nicht. Da hat sie lieber Jungs neben sich.
Mutti von drei Käferladys
Januar 2012
Januar 2015
September 2016

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Ariadne hat geschrieben: Mo 17. Dez 2018, 20:16 @ Nuuneli
Naja, dieser Vorfall hier zeigt doch jetzt ganz klar, wieso, oder? :wink:
Und so soll man Vertrauen in die LP haben?
200120042007

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von Nuuneli »

Danke Euch für die vielen tollen Ausführungen. Muss noch herausfinden, an was es hapert. Es ist halt mal wieder ein mal ein Pilotprojekt...
200120042007

frausteiner
Senior Member
Beiträge: 535
Registriert: Di 4. Feb 2014, 14:09
Geschlecht: weiblich

Re: Churer Schulmodell

Beitrag von frausteiner »

Nuuneli:
Habe nicht alles gelesen. Ein Kind hat das Churer Modell seit Schulbeginn. Grundsätzlich finde ich den Gedanken gut mit diesem Modell. Man kann mehr auf die Kinder eingehen und sie werden individuell abgeholt. ABER: in der Praxis funktioniert das nicht immer. Das Churer Modell wäre wahrscheinlich umsetzbar mit 10-15 Kindern. Aber bei uns hat man der frischen LP 27 aufgehalst. In der Klasse hat es einige Kinder mit Special Effects. Diese Kinder sind total überfordert mit der freien Sitzplatzwahl und den langwieriegen Reflexionen im Kreis. 27 Kinder dichtgedrängt im Kreis? Davon einige verhaltensoriginell? Das würde ich mir als LP nie und nimmer antun. Die LP ist oft krank und sieht ausgelaugt aus. Aber vom Modell abweichen würde sie wohl nie.

Wären die Kinder älter und wären es weniger, wäre das wohl eine tolle Form zum Schule geben. Aber mit diesen Sparmassnahmen im Kanton Zürich wird da wieder mal was gelernt an der PH, was dann in der Praxis nur schwer umsetzbar ist oder auf Kosten der LP geht.

Aber ich bin keine LP. Ich beurteile das nur von aussen...

Antworten