Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Mozartarien in Italien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mozartarien in Italien

Da steh'n zwei jugendliche Sänger
Und singen mozärtlich von Liebe.
Er tanzt um sie, wie jener Fänger,
Der weiß um seine großen Triebe.

Sie zeigt ihm erst die Abneidung,
Verwirft mit allerliebsten Worten.
Doch er verstärkt die Zuneidung,
Umwirbt piano, dann auch forte.

Die Werbung kann sie jetzt erreichen,
Ihr Blick wendet sich zu ihm hin
Und Augen dürfen Haare streichen,
Begegnung wird Liebesgewinn.

Lächelnd wendet das Mädchen
Sich neugierig zum Sänger hin,
Dreht sich herum in einem Rädchen –
So wird daraus Liebesgewinn.

Erlöst von der umgarnend' Pein
Sieht er sich endlich als erhört,
Legt seine Hand zur Schulter fein,
Wo nichts mehr Zärtlichkeiten stört.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Leidproblem der Welt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leidproblem der Welt

Wir dürfen nicht länger zusehen,
Wie unsere Welt abdriftet,
Nur noch Gefährdungen stiftet,
Weil wir zur Vernutzung gehen.

Leidverhalten trifft dann alle,
Weil wir Augen verschließen
Sie nur öffnen zum Genießen,
Leugnen die Zerstörungsfalle.

Leicht ist's, sich um nichts zu kümmern,
Hinein in den Tag zu leben,
Sich gerne die Kante geben,
Wodurch wir die Zukunft verschlimmern.

Ist es für uns denn so leicht,
Mit Nichtstun die Zeit zu veschwenden,
Unser Lösungsheil zu beenden,
Weil die Hoffnung nicht mehr hinreicht?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Gefühl und Vernunft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gefühl und Vernunft

Aus der vagen Verwobenheit
der unteren Tiefenschichten geboren
wallt ein dumpfes Gefühl auf,
treibt langsam nach oben
und bricht sich die Bahn
mit steigender Gewissheit.

Ja, es ist wie es immer war:
Lange zuvor waberte
ein Unbestimmbares als Vermutung
durch alle Gefühlsräume,
setzte hier und da an,
verschwand teils wieder.

Doch dann stellt es sich
glasklar ins Bewusstsein,
sichert mit den Argumenten
aus rationalem Durchdringen
stärkend die Gewissheit
durch wachsende Vernunft.


©Hans Hartmut Karg
2018

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Hans Hartmut Karg
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Im Schwabenländle

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Schwabenländle

Fahren wir durch's Schwabenländle
Nehmen Geldscheine ins Händle,
Guckt uns in der Deutschen Bahn
Kein Mensch do beim Zahlen an.

Anders ist das Anderswo,
Wo man glaubt, man wär' im Zoo,
Wenn gierig zehn Augenpaare
Schauen auf des Geldes Ware.

Denn wo wirklich alle reich
Schaut niemand auf's Geld sogleich
Und nimmt lieber in seim Ländle
Eig'ne Geldscheine ins Händle.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Rettungsstrategien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rettungsstrategien

Gewöhnlich ist es das Vergessen,
Mit dem Belastungen dann fort,
Die Körper Geist und Seel' besessen
Im Stresslaufrad an nahem Ort.

Bleiben jedoch die Nöte fällig,
Kann die Verdrängung hilfreich sein.
Doch was vergraben unterschwellig,
Wird automatisch ja nicht klein.

Latent bleibt es im Unbewussten,
Bohrt und bearbeitet die Seele:
Man kann nicht alles leicht wegpusten,
Auch wenn es nicht so lästig quäle.

So kann mitunter ein Gespräch
Das Seelenleiden langsam mildern,
Wenn Grundvertrauen ein Beleg –
Neugierde muss da noch nicht wildern.

Wo alles keine Rettung bringt,
Muss man zum Philosophen gehen,
Zum guten Profi, dem's gelingt,
Die Möglichkeiten zu ersehen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Liebesfreuden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebesfreuden

Feine Wohnung, gutes Bett
und 'ne Frau, die sehr adrett
mit dem feinen Grübchenlachen
liegen lässt die Siebensachen,
dann mit voller Liebesfreude
stürzt sich in das Hier und Heute:
So erreicht die Sehnsucht Land,
wenn sie BEIDE übermannt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Im Gegensatz zum vor'gen Jahr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Gegensatz zum vor'gen Jahr

Damals trieb es in jede Ritze
Ab Mai die große Heißzeithitze.
Von Regen gab es keine Spur –
Wie litt darunter die Natur!

Ozon und Dürre packt' das Land,
Aus Afrika kam auch noch Sand
Und ehe man es sich versah,
War dieser irre Sommer da.

Dies Jahr scheint besser zu gedeihen,
Man hält sich gerne auf im Freien,
Wo Feuchtwiesen und Rasensport
Uns zeigen, dass nichts mehr verdorrt.

Die Regentonnen sind gefüllt,
Kleingärtners Wunsch wieder gestillt,
Und morgendliche Dünste zeigen,
Dass sich die Götter günstig neigen:

Vogelgezwitscher schon am Morgen,
Die Gärtner sind jetzt ohne Sorgen,
Weil Feuchtigkeit die Pflänzchen treibt
Und sich das Jahr am Schönsten zeigt.


©Hans Hartmut Karg
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Mit dem Elektroauto unterwegs

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit dem Elektroauto unterwegs

Natürlich könnte auch ich rasen,
Dann wär' die Batterie bald leer.
Doch fange ich nicht gerne Hasen,
Bin sehr für ruhigen Verkehr.

Deshalb hab' ich mir längst geschworen,
Das Reiseziel gut zu erreichen,
Denn wo die Neugierde geboren,
Da müssen Untugenden doch schweigen!

Still fuhr ich auf der Autobahn
Am Sonntag – ohne Lastverkehr,
Wo jeder überholen kann,
Dem mein Tempo keine Gewähr.

Mit siebzig Stundenkilometern
Fuhr ich rechts, weil ich ja bescheiden,
Die Umwelt schütze ohne Zetern,
Will nicht, dass Lebewesen leiden.

Und bergab hole ich zurück
An Energie, die schon verbraucht:
„Rekuperation“ heißt dieses Glück,
Wo anderen der Auspuff raucht.

Denn wie Geschosse rasen die,
Stinkend, laut, auf der linken Spur,
Als gäbe es die Schäden nie,
Gesund lebten Mensch und Natur.

Ich aber komme sicher an,
Bin stolz auf meine Schöpfungsrettung,
Denn – weil ich halt nicht anders kann! –
Fühl' ich mich gut in Seelenbettung.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Kunststück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kunststück

Auseinander hatten sie sich längst gelebt
Und litten doch in ihrem neuem Liebesglück,
Denn ihren Kindern blieben sie bestrebt,
Heimstatt zu schaffen mit wenig Geschick.

Sie mussten sich zwar räumlich trennen,
Um freier nun ihr eigen Glück zu führen,
Doch wollten sie zu Anwälten nicht rennen:
Die Kinder sollten ihre ganze Liebe spüren!

Tatsächlich hatten sie sich schlimm gestritten,
Die Kinder hatten das alsbald kopiert –
Und allesamt darunter schwer gelitten,
Sich gegenseitig in Abwertungen geführt.

Als sie dann doch den Weg zur Trennung fanden,
Jedoch präsent den Kindern bleiben wollten,
Hörten sie auf, nach Defiziten nur zu fahnden,
Damit die Kinder sich von frühen Zeiten gut erholten.

Sie gingen miteinander gerne shoppen,
Grillten und blieben nah dem Kinderhaus,
Lernten sich langsam wieder etwas loben
Und kamen danach sehr gut miteinander aus.

Es besserten sich die Noten ihrer Kinder,
Abwechsend sie in ihren Urlaub gingen.
So ward das Trennungsjahr der Seelenfinder,
Weil Sorgekräfte sich gerne verfingen.

Sie schafften für sich diese schwere Kunst,
Getrennt und doch vereint zu leben,
Denn ihre Kinder, die bekamen jene Gunst,
Mit Eltern nach Neuwegen zu streben.


©Hans Hartmut Karg
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Glücksfall

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Glücksfall

Sie konnte nichts, nicht mal organisieren,
Nur schminken und sich fein frisieren.
So ging sie in die späten Jugendjahre –
Und keine Mädchenschönheit an ihr spare.

Denn sie hielt Ausschau nach dem reichen Mann
Und war deshalb um ihre Aura sehr bemüht,
Ließ aber keinen an sich nah heran,
Denn alle Liebe schien ihr noch verfrüht.

So blühte sie mit ihrer ganzen Anmut
Zu einer wahren Edelrose auf.
Das Schicksal meinte es sehr gut –
Und überschüttete den Lebenslauf!

Sie musste sich dazu nicht mal anstrengen,
Denn beim Disconter fand sie jenen Mann,
Der sich an ihre Fersen musst' anhängen,
Obgleich sie eigentlich hatte ja nichts getan.

Er, etwas älter, liebte sogleich den Schminkeblick:
Die Jugendschönheit hatte ihn nun übermannt,
Und sie, ganz instinktiv mit viel Geschick –
Fand diesen Mann ganz interessant...

Er hatte Geld, das war ihr immer wichtig,
Er las ihr Wünsche von den Augen ab.
So spürte sie: Die Nähe ist ganz richtig,
Also brachte Gefühle sie bei sich auf Trab.

Die Luxusheirat war nur noch Formalie,
Er schwebte mit ihr selig himmelwärts:
Für sie war Glück eine Lappalie,
Endlich fand Ruh' ihr suchend' Herz.

Nicht einmal, wie in vielen Arztromanen,
Hat sie um ihre Liebe kämpfen müssen.
Sie wusste aus Journalen von den großen Damen,
Dass man sich ziert – bevor es kommt zu Liebesküssen...


©Hans Hartmut Karg
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Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jürgen Habermas zum 90. Geburtstag

Noch immer steht sie in mir auf:
Die Habermas'sche Trilogie,
Führte in frühem Lebenslauf
Als Kraftquell' hin zur Philosophie.

Arbeit, Sprache und die Herrschaft
Sind Wirkkräfte in menschlichem Sein,
Mit denen man auch Freiheit schafft –
Oder man lässt das eben sein...!

Wer immer sich ausbeuten lässt,
Die Sprachcodes nie analysiert,
Weil Reflexion ihn leider stresst,
Der wird von Mächten leicht verführt.

So mancher will nur für sich Macht,
Um Mitmenschen zu tyrannisieren.
Deshalb steht auf, seid auf der Wacht,
Um Würde, Freiraum aufzuspüren!

Habermas hat das gefunden,
Das Dasein uns geöffnet weit:
Selbstreflexion bleibt so gebunden
An Nachdenken, Mitmenschlichkeit.

Er will die Welt mit uns versöhnen
Durch Besserung, hier im Dasein,
Uns von der Sklaverei entwöhnen,
Denn Freiheit bleibt ein Sonnenschein.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Das Rosenbäumchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Rosenbäumchen

Da fand ich doch in einer Tonne,
Gefüllt mit Abfall aller Art
Ein Pflänzchen ohne Lebenssonne,
Hineingeworfen, wild und hart.

Ich zog es aus dem Abfall hoch:
Fast alle Knospen abgeknickt!
Den Lebenswillen spürt' ich noch
Habe mich deshalb angeschickt,

Es mitzunehmen für den Garten,
Zu gießen, düngen, Pate sein.
So musst' ich dabei nicht lang warten
Und hatte diesen Sonnenschein:

Ganz viele Blüten wuchsen nach
Und gaben mir so ihren Dank
Als Freude für ihr Ungemach,
Das endete hier – Gottseidank!

Zu retten, was zu retten ist,
Das bleibe unsere Lebensbotschaft.
Der Mensch, der Du ja selber bist,
Nimmt sich verantwortlich in Haft.



©Hans Hartmut Karg
2019

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Kränkungsrituale und Stigmatisierungsformen im Netz

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kränkungsrituale und Stigmatisierungsformen im Netz

Die primitivste und die einfachste Art:
Einen User im Forum zu sperren!
Diese Entscheidung ist zwar manchmal hart,
Doch sie zeigt die Macht von Damen und Herren.

Fakenews, Beleidigungen, Obszönitäten
Verlangen manchmal nach dieser Härte.
Würde sich dabei ein Forum verspäten,
Wäre es offen ein Unrechtsgefährte.

Mitunter werden dann Gute gemobbt,
Wo Neid und Missgunst regieren,
Die Humanität im Mainstream leider floppt
Und Menschen sich zum Mobben verführen.

Will man einen Schreiber nun brandmarken,
Wird man das Schreiben ihm nicht verbieten:
Er soll schreiben und ja nichts wegsargen,
Das Sperren wird dabei gerne vermieden.

Denn jetzt redet man seine Werke schlecht,
Ohne Gnade, kann sumpfend so waten.
Selbst ist man dabei meist ungerecht,
Doch dies wird dem Mobber kein Schaden.

Hat man den User damit nicht vertrieben,
Sucht man im Netz nach Kumpanen,
Kann die Untat so auf andere schieben
Und zur Dauerkritik sie anmahnen.

Sowie ein Beitrag vom User erscheint,
Wird sofort einer darüber erstellt,
Damit niemand lobt oder gar beweint,
Was von ihm ins Netz gestellt.

Kann man ihn immer noch nicht vertreiben,
Den man inzwischen doch stigmatisiert,
Muss man sich neuer Strategie verschreiben:
Niemand lese mehr, was da sprachlich geführt.

Man löscht bei ihm deshalb alle Klickzahlen,
So dass jeder naive Leser denkt,
Das Opfer wär' uninteressant, ohne Zahlen,
Also längst in den Hades gelenkt.

So hofft man endlich den zu vertreiben,
Der dafür natürlich gar nichts kann,
Um ihm das Posten auf Dauer zu verleiten,
Er abhaut, der ungeliebte, anstrengende Mann!

Merke: Das Netz ist nicht so human,
Wie soziale Netzwerke es glauben machen.
Nicht über allem schweben Taube und Schwan –
Und oft ist es nichts, als ein Würdeverlachen.

Doch längst weht im Netz ein anderer Wind,
Weil viele das nicht mitmachen,
Wo nur noch Mobber und Geister sind
Als Ausbund von Teufels Rachen.


©Hans Hartmut Karg
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Nachbesserung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nachbesserung

Als einst die Welt erschaffen wurde,
Der Urknall Feuer, Hitze brachte,
Der Herrgott aus dem Himmel lurte
Und noch nicht an den Menschen dachte,
Da gab es auch kein Oben, Unten,
Kein Tier, nicht Wesen, die da pflanzten,
Nicht den Discounter, keine Kunden,
Die ihm schon auf der Nase tanzten.

Doch Gott sah: Das ist langweilig
So ohne Mensch, Tier, Pflanze, Lenz.
Er schuf deshalb – er hatt' es eilig –
Den Käufer und den flotten Stenz:
Der eine dient der Unterhaltung,
Der andere dem Mäusemelken,
Und über allem die Verwaltung,
Damit die Urständ ja nicht welken.

So hat der Herrgott nachgelegt,
Um sich manchmal zu amüsieren,
Sieht zu, wie sich der Mensch so pflegt
Und wie sein Leben er kann führen.
Mitunter schüttelt er den Kopf,
Wenn Menschen gar nicht weiter wissen,
Sich füllen Magen, Wohnung, Topf
Ohne viel Sinn, ohne Gewissen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Sein im Dasein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sein im Dasein

Am Tag danach
Lockt Neugierde
Ohn' Weh und Ach
Die Blütenzierde.

Beim Schein allein
Kommt Freude auf,
Denn jedes Dasein
Hat munteren Lauf,
Will ohne Grenzen
Lebendig glänzen,
In offenen Räumen
Nichts versäumen.

Gelebt werden will,
Was schon im Schein
Trägt eigenes Ziel
Ins heitere Sein.


©Hans Hartmut Karg
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Morgenstille

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Morgenstille

Schon erste, leichte Nebelfelder
Füllen die Gärten, nässen Bäume,
Ziehen hinauf in nahe Wälder,
Damit Natur ja nichts versäume.

Fern hört man leise Vogelstimmen,
Vom Orte nur gedämpfte Laute.
Lavendelbüsche locken Immen
Und Winde haben jetzt noch Flaute.

Im Wissen um die Macht des Lichts
Spüre ich schon des Tages Wärme:
Der Winter ist da doch ein Nichts,
Wo ich jetzt für den Juni schwärme!

Langsam verlässt uns bald die Stille,
Wenn Strahlung sich zur Feuchte neigt,
Durchsetzungsstark der Sonnenwille
Nun alles hin zum Sommer treibt.


©Hans Hartmut Karg
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Sagenhaft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sagenhaft

Traumfindend stehen die Sterne zum Mond,
Wenn ich den Blick zum Himmel wende,
Wo fast alles vertraut, bewegungsgekonnt
Mir mehr ist, als nur Augenspende.

Natürlich kennen wir alle die Bilder,
Welche uns unser Sternenkreis bietet.
Doch mir bleibt er ursprünglicher und wilder
Als ein Weltganzes, das Respekt mir gebietet.

Denn nachts überstrahlt das Firmament
Meine Träume, da kommt mancher Gedanke,
Behält für mich leuchtend sein Regiment,
Für das ich der Schöpfung danke.

Bin ich erquickt, vom Schlafe erwacht,
Leuchten immer noch vage die Sterne,
Die mir diese Nacht den Frieden gebracht,
Deshalb hab' ich den Himmel so gerne.


©Hans Hartmut Karg
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Kolonisierung der Lebenswelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kolonisierung der Lebenswelt

Das war zu allen Zeiten so,
Dass in Städten sich Handel mühte,
Käufer wie Händler waren froh,
Dass am Markte die Vielfalt blühte.

Doch wenn uns nur noch Waren reizen,
Wird alles zu Marktwert und Preis:
Um ständig Konsum anzuheizen
Gibt Werbung nun den Dauerreiz.

Sehnsüchte werden neu erschaffen,
Die es bis dahin gar nicht gab,
Gefüllt die Teller und Karaffen,
Wo alles wird zu Gut und Hab.

Selbst die Gefühle treiben Blüten,
Weil sie ständig nur reizumgeben
Nicht mehr die Treufürsorge hüten,
Die näher wär' am Guten Leben.

Man hält sein Glas, steht beieinander,
Teilt Luxusreiz und schnelle Hülle –
Und hungert innerlich beim Zander
Vor Einsamkeit – trotz Lebensfülle...

Wird es nicht Zeit, sich zu bescheiden,
Kolonisierungsherrschaft aufzugeben,
Damit die Seelen nicht mehr leiden,
Erfüllung fasst das Gute Leben?


©Hans Hartmut Karg
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Angst und Freiheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Angst und Freiheit

Kommt Freiheit ohne Ängste aus
Oder gibt es erst dann Freiheit,
Wenn Ängstlichkeit beschreibend
Zur Freiheit führt uns, treibend?

Kommt aus bewehrtem Hexenhaus
Nicht immer schon ein Satan 'raus,
Der allenfalls Krieg lässt erwarten,
Wenn Anhänger da werbend starten?

Müssen wir erst die Seelen schütteln,
Sie so zur Friedensnot aufrütteln,
Gar mit Märchen und Geschichten
Lautstark Gemütstiefe aufrichten?

Man sagt, die Zeit steht sehr auf Frieden,
Wenn man die Angsträume gemieden.
Doch ist's nicht so, dass Angst erst treibt
Den Frieden, wenn Furcht sich verschreibt?

Denn wird das Leben komfortabel,
Eingehegt die Ringparabel,
Kann sich frei noch Zwiebel häuten,
Frieden dann Zukunft bedeuten?

Auf's Glatteis geht doch nur der Esel,
Für den Natur ein brodelnd' Kessel,
Er nicht mehr sichert, was er hat
Und nur verhundst den Flächenstaat.

Die Lebensform der Toleranz
Ergreift den Menschen niemals ganz,
Wenn Angst und Kleinmut ihn regieren
Und Negationen ihn verführen.

Kein Leben kann doch besser sein,
Als jenes, das im Herzenschein
Die Horizonte öffnet weit,
Damit zum Schauen es bereit.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Hans Hartmut Karg
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Was könnte bleiben?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was könnte bleiben?

Ist die Natur der Wüchsigkeit
des Lebens immerzu Balsam?

Glaubst Du, dass etwas von uns bleibt,
wenn erst ein großer Meteorit
sich in der Erden Mitten treibt,
der Tod allein hat seinen Schnitt!

Ruinen, Tote, Brandgewächse
verhindern die Erinnerung
selbst da, wo noch die letzte Echse
wieselt brennend stumm herum.

Trotz der Bedrohung: Friedensbereit
bleibt, wo dieses Werk begonnen,
der Mensch lebt, wo er gescheit
sich auf ein Nachleben besonnen.

Friedfertigkeit müssen wir treiben,
dann kann von uns auch etwas bleiben.


©Hans Hartmut Karg
2019

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