Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Sandy84
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Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Sandy84 »

Hallo zusammen
Ich brauche mal euren Rat und würde gerne wissen was ihr in meiner Lage tun würdet.
Wir wohnen in einem kleinen Dorf und meine Tochter (9) geht in die 4. Klasse. Nun ist vor ca. einem halben Jahr eine Familie ins Dorf gezogen und deren Tochter (12) geht in die 5. Klasse (sie hat wohl einige Male Klassen wiederholt).
Meine Tochter hat sich mit ihr angefreundet, jedoch eher so als Pausenplatz-Bekanntschaft.
Dieses Mädchen ist psychisch krank und auch in psychologischer Behandlung.
Nun ist es so dass sie bei meiner Tochter schon mehrfach angekündigt hat wegzulaufen. Meine Tochter hat das sehr beschäftigt in der letzten Zeit und sie hatte Angst dass sie das wirklich tut.
Ja und jetzt ist der Tag gekommen.. Heute Morgen kam die Polizei in die Schule und hat unteranderem meine Tochter befragt weil dieses Mädchen tatsächlich vermisst wird.
Anscheinend ist das nicht das erste Mal dass sie weggelaufen ist, sie habe das an den alten Wohnorten schon öfters getan.
Jetzt bin ich im Klinsch wie ich mich verhalten soll. Am liebsten würde ich ihr den Umgang verbieten :oops:
Sie tut meiner Tochter nicht gut.
Was würdet ihr tun?
An die Eltern kann ich mich leider nicht wenden, der Vater wohnt nicht hier und die Mutter ist selber schwerkrank.

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Ups...
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Ups... »

Ich finde die Gesundheit deiner Tochter wichtiger, als die eines fremden Mädchens... also, mach es...
Nur, Umgang verbieten ist wohl eher schwer - oder lässt sich dein Kind von so was beeindrucken?

sonrie
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von sonrie »

Warum möchtest du ihr den Umgang verbieten? Und wäre dies auch umsetzbar?
Ist denn deine Tochter irgendwie zu Schaden gekommen oder meinst du nur, sie tut ihr nicht gut weil es sie nun beschäftigt?

Ich denke, du solltest mit deiner Tochter darüber reden, was es bedeuten kann, wenn man psychische Probleme hat, versuchen ihr zu erklären was es bedeutet, wenn man wegläuft, was für Gefahren das auch mit sich bringt und was man zb. tun könnte, wenn man in so einer (scheinbar aussichtslosen) Lage steckt wie das Mädchen. An wen könnte man sich wenden? Wo kann man sich Hilfe holen? Wer ist Ansprechpartner?

Ansonsten würde ich mein Kind wohl eher darin bestärken, solchen Freunden (die es offensichtlich nicht leicht im Leben haben) Hand zu bieten, ihnen zuzuhören oder anbieten, dass sie jederzeit zu uns kommen können,wenn sie nicht mehr weiter wissen (anstatt den Kontakt zu unterbinden). Und falls sie was weiss, wo sich das Mädchen aufhalten könnte oder so, sie bitten der Polizei das zu sagen.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Sandy84
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Sandy84 »

Sorry, was ich nicht geschrieben habe (meine Tochter kam gerade von der Schule):
Ich kenne das Mädchen und ihre Familie nicht persönlich.
Das Mädchen lädt all ihre Probleme bei meiner Tochter ab und droht wie gesagt immer wieder sie laufe weg, sie werde sich "ritzen" usw.
Sie schickt ihr zbsp. auch Sprachnachrichten (meine Tochter hat ein Handy, was allerdings nur zuhause und beschränkt nutzbar ist. Ich kontrolliere auch noch mit wem und was..) wo sie ganz wirres Zeug redet. Dinge die gar keinen Sinn machen.. Schwierig zum beschreiben. Sie hat auch eine heftige Ausdrucksweise, welche meine Tochter (oder allg. ihre Freundinnen, so nicht gewohnt sind).
Dass das Mädchen krank ist habe ich mit meiner Tochter schon oft thematisiert und sie bis jetzt bestärkt für sie da zu sein oder auch mal den Sozialpädagogen zu kontaktieren.
Nun nimmt das alles aber irgendwie Überhand und ich habe das Gefühl es "entgleitet" mir..

rose02
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von rose02 »

Ich würde auch das tun was sonorie geschrieben hat.
Es bringt doch niemandem was, wenn du deiner Tochter den Kontakt verbietest. Ich finde es viel wichtiger das du in einer erklärender, beratender Funktion deiner Tochter beistehst. Das Leben ist nicht immer rosa und wir können auch nicht alles in Watte einpacken. Deine Tochter ist mit einem Thema in Berührung gekommen dass sicherlich nicht einfach zu verarbeiten ist in ihrem Alter. Gibt es Unterstützung durch die Schule? Schulpsychologischer Dienst? Ich meine, es ist ja nicht ganz Ohne wenn die Polizei so zur Schule kommt. Da haben vielleicht auch andere Mitschüler Erklärungsbedarf...

Bridget
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Bridget »

Ich würde ja niemals von einer Neunjährigen erwarten/verlangen, dass sie für eine psychisch kranke "Freundin" da sein soll. Ich würde sie eher darin bestärken, dass sie das eben nicht tun muss und auch den Kontakt nicht halten muss. Das Mädchen braucht professionelle Hilfe (hat sie ja scheinbar auch), ich würde versuchen, meine Tochter da rauszuhalten.
Warum soll deine Tochter den Sozialpädagogen kontaktieren? Das ist nicht die Aufgabe eines neunjährigen Mädchens. Wenn deine Tochter mit dem Ganzen überfordert ist, könntest du ja allenfalls mit ihr zusammen hingehen, falls sie das wünscht.

orion11
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von orion11 »

Alos, ich sehe die Situation nicht so locker wie einige hier drin. Und ich verstehe die TE wenn sie sagt, dass es ihrer Tochter nicht gut tut. Nur schon der Altersunterschied. Wie soll eine 9-jährige mit der Erlebnis- und Gefühlswelt einer 12-jährigen klarkommen? In diesem Alter klafft das doch total auseinander. Kommt dazu, dass die 12-jährige psychische Probleme hat, was die Sache nochmals verschärft. Die Themen die da aufpoppen, sind für eine 9-jährige allenfalls eine völlige Überforderung (Stichwort Weglaufen, Ritzen, wirre Botschaften...). Auf diese Weise macht die Ältere die Jüngere unfreiwillig zur Mitwisserin. Kommt ein Drohcharakter dazu (ich laufe weg...), läuft es auf emotionale Erpressung hinaus. Als 9-jährige hat sie doch keine Ahnung und keine Strategie, wie sie sich da abgrenzen soll und auch darf. Wenn sie der fürsorgliche Typ ist, der sich vieles zu Herzen nimmt, wird sie sich verantwortlich fühlen, wenn wirklich etwas Schlimmes geschieht.
Ich bin nicht der Ansicht, das ältere Mädchen einfach fallen zu lassen, aber ich wäre vorsichtig und würde die Situation mit einer Fachperson und der ganzen Klasse anschauen.

orion11
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von orion11 »

Bridget hat geschrieben: Mo 25. Nov 2019, 16:22 Ich würde ja niemals von einer Neunjährigen erwarten/verlangen, dass sie für eine psychisch kranke "Freundin" da sein soll. Ich würde sie eher darin bestärken, dass sie das eben nicht tun muss und auch den Kontakt nicht halten muss. Das Mädchen braucht professionelle Hilfe (hat sie ja scheinbar auch), ich würde versuchen, meine Tochter da rauszuhalten.
Warum soll deine Tochter den Sozialpädagogen kontaktieren? Das ist nicht die Aufgabe eines neunjährigen Mädchens. Wenn deine Tochter mit dem Ganzen überfordert ist, könntest du ja allenfalls mit ihr zusammen hingehen, falls sie das wünscht.
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Rose809 »

Meine Tochter ist auch 9 und ich finde die Situation für eine 9-Jährige definitiv auch zu belastend. Auf keinen Fall „muss“ sie für das andere Mädchen da sein, insbesondere nicht, da es sich ja „nur“ um eine Pausenplatzbekanntschaft handelt. Wären die beiden langjährige, enge Freundinnen würde ich es vielleicht anders sehen. 3 Jahre Altersunterschied, die psychische Krankheit sowie die Drohungen des älteren Mädchens sind schon eine gewaltige Ladung, welche hier auf eine 9-Jährige prasseln. Da würde ich auch versuchen, meine Tochter zu schützen. Ich finde nicht, dass ein Kind sich in dem Alter schon mit solchen Problemen rumschlagen muss, geschweige denn, dass sie sich um ein älteres, psychisch krankes Kind kümmern muss.

Was meint denn deine Tochter dazu?
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Britta77
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Britta77 »

Ich sehe den Kontakt auch eher kritisch. Ich frage mich aber vor allem, was dein Kind will: Kontakt zu dem Mädchen? Keine Kontakt? Wird sie vielleicht von dem Mädchen vereinnahmt? Kann sie sich abgrenzen? Ich würde das auf jeden Fall mit ihr besprechen und ich würde ihr also deinem Kind) sagen, dass es sicher nicht ihre Verantwortung ist, dass es dem anderen Mädchen gut geht. So was in der Art. Man kann ja durchaus emphatisch sein, sich aber trotzdem abgrenzen... alles Gute für euch.

Britta77
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Britta77 »

Unterschreib bei Rose.

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Ups...
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Ups... »

Hab ja schon gesagt, ich würde den Kontakt auch "verbieten" - eben - dein Mädchen ist erst 9 Jahre alt... die kann weder mit Ritzen, weglaufen und weiteren Dingen dieser Art umgehen.
Wie du den Kontakt unterbinden willst weiss ich leider auch nicht - aber hier musst du auf deine Tochter sehen und nicht aus Mitleid dem anderen Mädchen gegenüber etwas deiner Tochter antun...

die 12-jährige hat ja ihre Hilfe, die braucht keine Unterstützung von einem so kleinen Kind mehr!!!

sonrie
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von sonrie »

@Sandy: Wie sieht denn deine Tochter die sache? Mag sie dieses Mädchen sehr? Oder fühlt sie sich eher "bedroht" oder eingeschüchtert?
Ich denke, es ist wichtig dass deine Tochter sich auch klar darüber wird, dass sie nichts tun muss, sie nicht in der Verantwortung ist. Sich selber spüren und merken, wo die eigenen Grenzen sind ist nicht so einfach, schon gar nicht in dem Alter.
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Leela
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Leela »

Stimme den anderen hier zu.
Als erstes würde ich die Nummer blockieren, damit keine wirren Sprachnachrichten mehr kommen. Natürlich dem Mädchen vorher mitteilen, dass die Eltern das so entscheiden haben, damit sie sich nicht zu sehr abgelehnt fühlt.
Für das Mädchen tuts mir auch leid aber wenn ich mir vorstelle, meine 9jährige hätte so eine Freundin, das würde sie total überfordern...
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Sandy84
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Sandy84 »

Vielen Dank für eure Antworten.
Ich bin froh um eure verschiedenen Sichtweisen.
Ich möchte mir Gedanken über die Situation machen und alle Optionen abwägen.

Meine Tochter ist ziemlich zwiegespalten. Einerseits möchte sie helfen (sie ist von Natur aus sehr emphatisch und möchte am liebsten allen Menschen und Tieren helfen. Sie ist aber eben noch sehr kindlich), andererseits ist sie überfordert mit all dem..
Sie möchte zbsp. ihre Nummer nicht löschen und so weiterhin Kontakt halten, macht sich aber dann immer grosse Sorgen um sie. Heute Nachmittag hatten wir einen riesen Krach weil ich entschieden habe die Nummer zu blockieren.
Inzwischen wurde das Mädchen gefunden. Sie ist zu ihrem Arzt in die psychiatrische Klinik "geflüchtet" (das ist von hier aus über 1.5h Fahrt mit den ÖV).
Mir tut das Mädchen schrecklich leid, zumal sie es zuhause zusätzlich sehr schwer hat.
Aber in erster Linie möchte ich meine Tochter schützen. Und natürlich bin ich mir bewusst dass das Realität ist, und ich meine Kinder nicht vor solchen Dingen bewahren kann. Ich war selber psychisch krank, drum ist ihren das nicht fremd.
Aber ich finde einfach dass (m)eine 9 jährige noch nicht mit solchen Problemen konfrontiert werden sollte.
Unterstützung von der Schule gibts leider keine (unsere Schulleitung ist momentan unterirdisch), bis auf den Schulsozialarbeiter. Ich werde sie auf jedenfall noch dazu ermutigen zu ihm zu gehen.
Ich war aber auch ziemlich negativ "überrascht" dass meine Tochter ohne Begleitung und Vorwarnung bei der Polizei aussagen musste..

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Sandy84
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Sandy84 »

orion11 hat geschrieben: Mo 25. Nov 2019, 16:38 Alos, ich sehe die Situation nicht so locker wie einige hier drin. Und ich verstehe die TE wenn sie sagt, dass es ihrer Tochter nicht gut tut. Nur schon der Altersunterschied. Wie soll eine 9-jährige mit der Erlebnis- und Gefühlswelt einer 12-jährigen klarkommen? In diesem Alter klafft das doch total auseinander. Kommt dazu, dass die 12-jährige psychische Probleme hat, was die Sache nochmals verschärft. Die Themen die da aufpoppen, sind für eine 9-jährige allenfalls eine völlige Überforderung (Stichwort Weglaufen, Ritzen, wirre Botschaften...). Auf diese Weise macht die Ältere die Jüngere unfreiwillig zur Mitwisserin. Kommt ein Drohcharakter dazu (ich laufe weg...), läuft es auf emotionale Erpressung hinaus. Als 9-jährige hat sie doch keine Ahnung und keine Strategie, wie sie sich da abgrenzen soll und auch darf. Wenn sie der fürsorgliche Typ ist, der sich vieles zu Herzen nimmt, wird sie sich verantwortlich fühlen, wenn wirklich etwas Schlimmes geschieht.
Ich bin nicht der Ansicht, das ältere Mädchen einfach fallen zu lassen, aber ich wäre vorsichtig und würde die Situation mit einer Fachperson und der ganzen Klasse anschauen.
Ganz genau so empfinde ich das auch.
Natürlich ist dieses Mädchen krank, aber sie ist 3 Jahre älter als meine Tochter und kann glaube ich schon abschätzen was sie wie sagt (Stichwort emotionale Erpressung usw.)
Ich sehe all das klar als Hilfeschrei von diesem Kind, aber dieser sollte nicht an eine 9 jährige gehen.

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Stella*
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Stella* »

Gut, dass das Mädchen gefunden wurde. Es muss in einer gewaltigen Notlage gewesen sein, wenn es einfach weggelaufen ist.

Ich würde den morgigen Tag abwarten und schauen, ob sie das Weglaufen in der Schule mit der ganzen Klasse thematisieren. Wenn nicht, würde ich mich bei der LP oder allenfalls beim Schulsozialarbeiter melden und fragen, ob diesbezüglich etwas gemacht wird. Das würde ich nicht der Tochter überlassen.

Wie wär's, wenn ihr die Nummer nicht blockiert, aber du vorläufig das Natel deiner Tochter hast, damit du die Nachrichten des Mädchens zuerst lesen/abhören kannst? So kannst du deine Tochter schützen, indem du "nicht altersgerechte" Nachrichten löschst, ohne dass sie sie liest. Aber im Gegenzug dazu hätte deine Tochter die "Sicherheit", dass man auf eine Nachricht reagieren könnte, falls dies wirklich nötig wäre.

Wieso kannst du nicht auf die Mutter zugehen? Ich kenne eine Mutter von mehreren Kindern, die vor ein paar Jahren plötzlich schwer erkrankte. Genau seit diesem Moment haben sehr viele einen weiten Bogen um sie gemacht, als ob sie eine Aussätzige wäre. Dabei hätte es ihr sehr gut getan, wenn die Leute ihr nicht ausgewichen sondern auf sie zugegangen wären und ihr geholfen hätten.
Unsere Kinder gingen damals ziemlich neu miteinander in die Schule. Habe dann einfach mal an der Türe geläutet. Mit der Zeit ist eine schöne Freundschaft entstanden. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Ich stelle es mir unheimlich schwer vor, selber schwerkrank zu sein und ein Kind zu haben, das ebenfalls krank ist. Erst Recht noch, wenn man alleinerziehend ist und irgendwo neu zugezogen.

Libli
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Libli »

Ist denn deine Tochter ihr einziger Kontakt? Und hat deine Tochter noch andere Freundinnen?

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Helena
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Helena »

Hat sie sich vielleicht einfach die einzige ausgesucht, die bereits ein Natel hat? Die meisten haben ja erst in der Oberstufe eines, was auch vor solchen Sachen vorbeugen würde. Genau wegen solchen Nachrichten ist es doch viel zu früh, einer 9 Jährigen ein Natel zu geben.
Ich finde es gut, hast du die Nummer blockiert.

Du schreibst ja von ins Dorf gezogen, nichts von Nachbarin, deshalb frage ich mich schon, wieso sie denn ihre Sorgen bei einer 9 Jährigen ablädt und nicht bei denen aus der eigenen Klasse?
(Mit 12 in der 5. hat man übrigens nur 1 Jahr wiederholt, nicht mehrere, es sei denn, sie ist im Frühling geboren;-)).

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Sandy84
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Re: Psychisch kranke "Freundin" - was tun als Mama

Beitrag von Sandy84 »

@stella:
Ich habe die Mutter noch nie gesehen und habe keine Ahnung wer sie ist. Als sie im Sommer hier her zogen war sie mitten in einer fiesen Schlammschlacht mit ihrem (Noch-)Mann, mit hin und her zerren der Tochter (das alles hat das Mädchen meiner Tochter erzählt).
Nun wurde vorletzte Woche bei ihr eine schwere Krankheit diagnostiziert und sie hatte letzte Woche eine Operation (das kam natürlich beim Gemütszustand des Mädchens erschwerend dazu).
Natürlich würde ich mich nie von niemandem abwenden weil er krank ist.
Ich habe die Mutter aber nie kennengelernt und finde nicht dass ich jetzt quasi mit der Tür ins Haus fallen sollte.

@libli: Soweit ich weiss ist meine Tochter die einzige "Freundin". Sie sei immer alleine auf dem Pausenplatz und stehe mit herabgezogener Kapuze in einer Ecke.
Meine Tochter hat sehr viele Freundinnen, eine beste (fast schon Seelenverwandte). Das ist glaube ich auch ziemlich schwierig für sie. Sie möchte eigentlich mit ihrer Clique zusammen sein, sieht aber dass das Mädchen alleine ist..
Sie hätten ihr schon angeboten zusammen zu spielen, sie möchte aber nur mit meiner Tochter allein sein.

@Helena: Meine Tochter ist nicht die Einzige die ein Handy hat. In ihrer Klasse sind es etwa 6 und in der Klasse des Mädchens haben fast alle eines. Ich denke also nicht dass das der Grund ist.
Ich denke eher dass sie jemanden gesucht hat der ihr zuhört und Mitleid empfindet. Ich meine das nicht böse aber meine Tochter ist eher naiv (wenn ich sie so vergleiche mit unserer älteren Tochter in dem Alter) und noch sehr kindlich.
Sie glaubt ihr einfach alles was sie ihr erzählt.

(Sie hat 2 Klassen wiederholt. Eine nach einem stationären Aufenthalt in einer Klinik wie ich heute Abend erfahren habe, und eine diesen Sommer nach dem Umzug.
Meine Tochter ist übrigens auch 12 und in der 7. ;-))

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