Noelia hat geschrieben: ↑Sa 30. Nov 2019, 19:16
Wir waren zur Abklärung beim SPD. Jedoch ist es anscheinend so, dass Dyslexie im Kt. Solothurn erst vor der Lehre diagnostiziert wird. Vorher bringt eine Diagnose anscheinend nichts, da die Förderung die gleiche ist. Diese Info habe ich von verschiedenen Seiten bekommen (SPD, Schule, Dyslexie-Verband).
Für uns ist ziemlich klar, dass es sich bei unserer Tochter um Dyslexie handelt. Selbst die Heilpädagogin hat gemeint, wir würden die Diagnose vermutlich bekommen, aber es bringe nichts.
Zur Zeit schreibt sie ungenügende Noten, der nächste Schritt wären individuelle Lernziele und Notenbefreiung.
Das wundert mich. Ich war auch mehrfach mit dem Dyslexie-Verband in Kontakt und gerade die haben mir geraten, frühstmöglich die Abklärung zu machen, damit mein Sohn ggf. in der Schule das Anrecht auf den Nachteilsausgleich hat. Sie haben mir damals gesagt, je früher man die Diagnose hätte, je besser könne man damit umgehen.
Mein Sohn ist heute in der Sek A - und ganz ehrlich: Ganz ohne Nachteilsausgleich wäre es nicht gegangen (er ist aber auch ein eher starker Legastheniker). Darum bin ich froh, dass wir die Diagnose in der 4. Klasse hatten bzw. wir ihn ab dann auch in ein (privates) Legasthenie-Training schicken konnten. Das hat ihm vor allem bezüglich Lernstrategien (ein Legastheniker lernt anders) viel gebracht. Und eben: Ohne Nachteilsausgleich hätte er es - trotz IQ über 140 - wohl nur in die Sek B geschafft (da 3 von 4 Hauptfächern Sprachen) - und das wiederum hätte ihn in der Lehrstellenwahl stark eingeschränkt.
Bezüglich Förderung braucht ein Legastheniker schon eine spezielle Förderung - aber eben: Meistens bieten die nicht mal die Schulen an (da werden die Kinder höchstens in die Logo geschickt). Deshalb haben wir damals auf privater Basis eine auf Legasthenie spezialisierte Lerntherapeutin gesucht. Das hat unserem Sohn wirklich viel gebracht!
Hier ein Beobachter-Artikel, der ebenfalls klar sagt, dass eine Legasthenie so früh wie möglich diagnostiziert werden sollte:
Kinder mit Legasthenie sind der Regel in der Schule grossen Belastungen ausgesetzt. Die schlechten Noten in den schulischen Teilbereichen, in denen sich die Lese-Rechtschreib-Schwäche am meisten auswirkt, können zu einer allgemeinen Schulunlust führen, die dann alle schulischen Leistungen gefährdet. Wer legasthenisch ist, hat ausserdem bis ins Jugendalter ein höheres Risiko, emotionale Störungen zu entwickeln.
Daher ist es wichtig, eine Legasthenie so früh wie möglich zu erkennen, denn: Erhalten Kinder mit LRS eine rechtzeitige Förderung, können sie ihre Lese- und Rechtschreibfähigkeiten deutlich verbessern – eine leichte Lese- und Rechtschreibschwäche lässt sich oft völlig beheben und eine schwere Legasthenie zumindest ausgleichen. Ausserdem können Lehrer eine diagnostizierte Legasthenie bei der Benotung und Versetzung berücksichtigen. So sind eine schulische Ausbildung und ein normaler beruflicher Werdegang trotz Lese-Rechtschreib-Schwäche möglich.
Das ist auch die Info, die mir damals der Dyslexie-Verband gegeben hat - darum wundert es mich sehr, wenn es jetzt von denen offenbar eine andere Auskunft gegeben hat .
@Alebri: ich habe zuerst die gleiche Info wie Du bekommen. Hab dann nochmals genauer nachgefragt und mir wurde bestätigt, dass es im Kt. Solothurn anders gehandhabt wird. Leider...
Bei der Tochter wurde die LRS vom SPD (Kanton Zürich) Ende 4. Klasse gestellt. Sie ging dann 2 x wöchentlich in die Logo und wir machten zuhause das Lesikus (ähnlich wie Dybuster). Die Logopädin machte danach Tests und sie schnitt so gut ab, dass sie nicht mehr eine LRS hatte. Nachteilsausgleich hatte sie weder in der Primarschule noch jetzt in der Sekundarschule. Im Deutsch ist sie notenmässig genügend, aber dass es nicht fürs KV reicht, ist ihr klar. Es gibt ja noch jene andere Berufe, in denen Deutsch nicht so wichtig ist.
Alebri
Möchte Dein Sohn nun eine Lehre machen, für die er Sek A braucht? Der Nachteilsausgleich soll dann auch in der Lehre gelten? Die Tochter geht in die Sek B (gemischte Klasse mit A und B-Schülern). In Mathi, Französisch und Englisch haben sie 3 Anforderungsstufen (Schüler von 3. Klassen werden neu zusammengesetzt, im höhsten Niveau sind besten). Schlussendlich wird sie nur in Deutsch und Realien wie eine Sek-B-Schülerin bewertet und hat dementsprechend gute Noten z.B. in Biologie, was sie sehr aufstellt. In den Berufen, für die sich meine Tochter interessiert, steht Sek A oder gute B-Schülerin. Eigentlich bin ich froh, dass wir nicht versuchten, sie mit einem Nachteilsausgleich in die Sek A reinzudrücken. Die Tochter möchte nicht anders als die anderen bewertet und behandelt werden und das wird wohl auch in der Lehre so sein.
Meine Tochter hatte nun also gestern 2 Test bei Heilpädagogen von der Schule.
Dieser meinte dann zu ihr, dass sie jetzt ein halbes Jahr lang zu ihm kommen müsse um Übungen zu machen und nach 6 Monaten würde ein neuer Test gemacht werden.
Ich gehe davon aus, dass ich von der Lehrerin in den nächsten Tagen auch noch genauer informiert werde.
Meine Tochter mag den Heilpädagogen gar nicht. Sie findet ihn mega unsympatisch.
Wir haben heute Nachmittag einen Termin bei unserem Hausarzt. Mal schauen ob er uns ans Kispi überweisen wird.
Grossi Muus - 2008 und es chliises Sterndli im Herze - 16.05.2011