Unsere Grosse (6. Klasse) hat schon seit jeher eine sehr schlechte Rechtschreibung. Wenn sie frei einen Text schreibt, wimmelt es nur so von Fehlern. Liest sie einmal durch, kann sie viele Fehler eliminieren, was heisst, dass sie grundsätzlich schon ein gewisses Verständnis für die Rechtschreibung hat - aber eben... Fragen wir sie punktuell einzelne schwierige Wörter ab, und sie kann sich explizit darauf konzentrieren, stimmen die Wörter. Zu sagen ist, dass sie leider sehr ungern liest, was weder ihren Wortschatz verbessert, noch ihre Rechtschreibung.
In den Deutschtests schneidet sie meist erstaunlich gut ab, denn wenn sie konkret Thematisch für was lernt, klappts gut. Aber im freien Textschreiben haperts. Einerseits schluderig, andererseits kein Gefühl für die Rechtschreibung, denken wir. Schreibstil hingegen ist wiederum gut bis sehr gut, sie schreibt vielfältig und interessant.
Nun steht ja bald der Uebertritt in die Sekundarstufe an. Wir hatten kürzlich das Uebertrittsgespräch, sie kommt ins P (die oberste Stufe in unserem Kanton), was wir schon vermutet haben, weil sie schulisch sehr stark ist - ausser eben in der Rechtschreibung. Offenbar sei sie auch keine knappe P-Schülerin, sondern gehöre von den Noten und allem Weiterem wirklich dorthin. Dies wollten wir auch wissen, weil uns wichtig ist, dass das Kind in die Niveau-Stufe eingeteilt ist, wo es von seinen Möglichkeiten her auch hingehört, egal ob P, E oder A,
Wir wollten dann natürlich auch ihren Stand im Deutsch genau wissen. Da meinte die Lehrerin, dass sie da wirklich noch viele Fehler mache, vor allem Flüchtigkeitsfehler, dass sie aber noch mit ihr daran arbeite, und wir ihr auch helfen können. Doch wie genau, blieb offen.
Nun kam sie kürzlich mit einem ungelernten Diktat nach Hause - ihre erste ungenügende Note, 13 Fehler. Es war ihr erstes Diktat überhaupt, ihre Lehrerin ist krankgeschrieben und seit einiger Zeit ist eine Vertretung da, die halt andere Sachen bringt. Nun war sie in Tränen aufgelöst und meinte, warum man sie dann überhaupt ins P stecke, wenn sie so schlecht in Deutsch sei. Ich versteh ihren Kummer gut, ich frage mich oft auch, wie sie sich da zukünftig behaupten kann.
Hat da jemand grad explizit Erfahrung damit? Wie können wir ihr helfen, ihre Rechtschreibung zu verbessern, zumindest so, dass es ihr gut "reicht"? Sie motivieren zum Lesen ist das Eine, das tun wir schon lange, es ist aber fast ein Zwang, und da kommen wir schlecht weiter. Sie weiss ja um ihre Rechtschreibprobleme, und ist vielen Dingen gegenüber grad von vornherein negativ eingestellt, was vieles auch nicht einfacher macht, weil das Thema schon ein rotes Tuch ist. Wir möchten sie jetzt auch nicht übermässig pushen, dass es ihr noch ganz die Freude am Lernen nimmt, sie macht sonst ja alles sehr gut. Aber ihr irgendwie Hilfeleistung in dem Thema bieten, dass sie in der Sek dann nicht von Anfang an abgeschrieben ist und den Ablöscher hat, scheint uns auch nicht falsch.
Eben, vielleicht kennt das jemand und kann berichten, was dem eigenen Kind geholfen hat.
Vielen Dank!
