NEU! Mich wunderts immer noch....

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Moderator: conny85

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Melia
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Melia »

@ dani
Ich wollte das auch nicht verallgemeinern, das sind nur meine Erfahrungen mit einigen Praktikanten, die wir bisher hatten.

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danci
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

@ Melia
Das habe ich auch so verstanden :) Ist einfach spannend, wie unterschiedlich Erfahrungen sein können :wink:
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millou
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von millou »

AnnaMama hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 08:27 @Drag-Ulj
Es sind UrappEzöller :wink: und sie sagen Fazeneetli ... Gellerettli ist auch noch so ein eingedeutschter Mundartausdruck und wird scheinbar in verschiedenen Kantonen gebraucht.
Gellerettli ist aus dem französischen - quelle heure et il.
Genau wie Escharpe - une écharpe
Verwendung wohl im Raum Solothurn-Bern

millou
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von millou »

Ich habe eine Kollegin, die tut sich auch schwer mit Deutsch.
"Wir kommen das über" - mir bechöme das

Im Umgang mit deutschen Kollegen stell ich auch oft fest, dass unsere Helvetismen zu grossen Augen führen - Stichwort: ich gebe dir ein Telefon
Den absoluten Lacher hatte ich kürzlich, als ein Schweizer Kollege den Chef in Deutschland gebeten hat die Bestellung für sein neues Natel freizugeben.

Spannend ist, dass die D Kollegen erzählen ihre Eltern in D verstehen sie nicht mehr, weil sie genau unsere Helvetismen übernommen haben weil sie es täglich in der Schweiz hören und es so normal ist.
Parkieren und grillieren sind da Klassiker. Oder so typische Schweizer Wörter wie Finken.

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stella
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von stella »

Danci
Ich unterrichte nun seit 26 Jahren. In dieser Zeit hat sich der Umgang mit Sprache extrem verändert. Meiner Meinung nach hat das angefangen mit der "neuen Rechtschreibung" und gipfelt im Lehrplan21. Im Lehrplan21 kommt im Fach Deutsch jetzt alles vor, aber Sprachbetrachtung, Regeln und geschliffen Sprechen - das findet nur am Rande statt.
Ebenfalls habe ich den Lehrplan der FMS gelesen, rein aus Interesse. Auch hier: Sehr viel Literatur, sehr viel Verschiedenes, aber keine sprachlichen Grundlagen mehr.
Das gipfelt nun darin, dass ich finde, dass die Menschen heute oft gar nicht merken, dass sie Fehler schreiben oder sprechen. (Wohlgemerkt: Auch ich bin vor Fehler nicht gefeit.)
Mir fallen dann in den Meiden Sätze auf wie "Er kommt heute nicht, weil er ist nicht zuhause." oder "An der Strasse, wo ich wohne...". Mir fallen auch x Kommafehler auf in offizieller Korrespondenz von Banken, Versicherungen, in gedruckten Medien. Ich bekomme kaum mehr ein Schreiben ohne Fehler. Und das auch nicht von offiziellen Stellen oder Firmen!
Von dem her: Das ist wohl auch Wandel der Sprache in der Zeit.
Auch ich wäre in höchstem Masse ungenügend gewesen, wenn ich solche Dinge, die du beschreibst, in meiner Ausbildung nicht gecheckt hätte. Offenbar wird heute auf andere Dinge geschaut.
Dem schaue ich aber gelassen her. Denn ich denke, dass 2/3 der anwesenden Eltern diese Fehler gar nicht merken.
Sprache verändert sich eben.
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Drag-Ulj
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Drag-Ulj »

Ein Huregeficke??? :lol:

Schrecklicher Ausdruck!! Also auch in ch-deutsch. Dieses "huere" ist sowieso tragisch.

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stella
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von stella »

Drag-Ulj
Aber "huere" kommt nicht von der Bezeichnung für das horizontale Gewerbe...

https://www.idiotikon.ch/wortgeschichte ... %20bezeugt.

Und es ist ein Wort, welches bereits lange in Gebrauch ist. Eine Verstärkersilbe...
Wir sind einfach zu versaut, als dass wir es mit dem Sexgewerbe in Verbindung bringen. Aber auch das ist ja wieder ein Zeichen, wie sich Sprache im Laufe der Zeit halt verändert. Darum ist "huere guet" und Ähnliches nicht in meinem Sprachgebrauch.
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Helena
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Helena »

Millou: mir bechöme das ist aber eigentlich auch nicht Schweizerdeutsch, sondern eben so ein übernommener pseudo CHD Ausdruck von wir bekommen das.
Die Variante deiner Kollegin ist näher am CHD. Mir chömed das über.

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Leela »

Ihr solltet mal meine Grosseltern hören. Die sprechen so "wüescht", keine Ahnung ob das früher üblich war oder ob das nur in meiner speziellen Familie so ist, huere Siech...
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Stella* »

tris hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 11:23 Und wie erklärt man der deutschen Kollegin, dass dies "äs huere gvögu" isch…?
E rüdige seich 😉😂

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danci
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von danci »

@ Stella
Ich weiss, was Du meinst und kann das meisten nachvollziehen (insbesondere, dass es die meisten nicht bemerkt haben dürften). Vielleicht habe ich einfach einen höheren Anspruch an die Personen, die es lehren. Was nicht heisst, dass sie keine Fehler machen dürfen. Aber durchgehend die Gleichen? Übrigens der Gipfel sprachlicher Ungeheuerlichkeiten (die huere-Diskussion hat mich gleich zu diesem schönen Wort inspiriert :wink: ) sah ich an einem Elternabend der Spielgruppe. Da kam eine junge Frau, sie hatte ein Plakat auf dem stand, sie mache hier ein "Praktiquum".
PS: Ich habe danach meine Tochter (6. Klasse) dazu befragt. Sie lernen in der Schule tatsächlich noch den Unterschied zwischen "Sie" und "ihr". :wink: ;-)
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Drag-Ulj »

stella hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 11:33 Drag-Ulj
Aber "huere" kommt nicht von der Bezeichnung für das horizontale Gewerbe...

https://www.idiotikon.ch/wortgeschichte ... %20bezeugt.

Und es ist ein Wort, welches bereits lange in Gebrauch ist. Eine Verstärkersilbe...
Wir sind einfach zu versaut, als dass wir es mit dem Sexgewerbe in Verbindung bringen. Aber auch das ist ja wieder ein Zeichen, wie sich Sprache im Laufe der Zeit halt verändert. Darum ist "huere guet" und Ähnliches nicht in meinem Sprachgebrauch.
Dasselbe mit geil... oder?

Der unterste Teil weist aber eher darauf hin, woher die Hure ihren Namen bekam, nicht?

Und allgemein: chogegueti Diskussionsrundi do ;)

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von sonrie »

ich fand/finde es immer sehr befremdlich wenn vom "Muul" gesprochen wird. Ausserhalb von CH ist "Maul" bei Menschen nicht grad eine schöne Beschreibung. Da macht es auch das "Müüli" nicht besser 🙈
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von ChrisBern »

Auch das Wort "Sack" führt zu Erheiterungen in Deutschland. ;-) Sack ist entweder ein "alter Sack (= Mann) oder das Geschlechtsteil des Mannes. Aber ganz sicher nichts, womit einkaufen geht. Ich mische inzwischen alles durcheinander und irritiere alle deutschen Verwandten (ferien haben, auf den Zug gehen, in den Ausgang gehen, Kader etc), bei meinem alten Arbeitgeber mussten meine deutschen Berichte immer vom deutschen Büro (gab Zweigstellen in CH und D) gegengelesen werden, weil ich zu viele Helvetismen drin habe...dabei war ich mal so gut in Deutsch. ;-)

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Helena »

Dabei ist „Muul“ doch eine nette Variante? Was anderes anständiges gibts ja nicht mal, alles andere ist nicht nett.
Schnorre, Frässe, Chlappe, Laferschlitz, Frässluke,...

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Helena »

@Chrisbern: worin lagern denn Deutsche Müller das Mehl? Nicht im Sack?
Und was ist denn die Variante zu Ferien haben?

Mialania
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Mialania »

Hmmm, dann wäre Vaterschaftsurlaub helvetisch Vaterschaftsferien? :mrgreen:

Ich habe mal eine Kollegin nicht verstanden, die vom Häntschefach sprach...

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Helena
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Helena »

Ferien ist doch kein Helvetismus?

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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von Mialania »

Nein, aber gehört für mich in die Sparte, dass ein Deutscher mich nicht unbedingt versteht oder zumindest denkt, dass ich ein komisches Deutsch spreche.

Wenn ich z. B. sage, dass ich grad vis-à-vis vom Trottoir beim Kiosk zum Coiffeur gehe, versteht mich wahrscheinlich jeder Deutschschweizer. Ein Deutscher nicht unbedingt.

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maple
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Re: NEU! Mich wunderts immer noch....

Beitrag von maple »

Helena hat geschrieben: Fr 28. Aug 2020, 13:20 Ferien ist doch kein Helvetismus?
Nicht direkt, aber die Deutschen sagen in der Regel, dass sie in den Urlaub fahren oder Urlaub haben. Ferien wird eher für Schulferien gebraucht.

Zum Thema "übecho", "ich chume über": Meine Kinder sagen ja "überkommen". Auch der Grossen habe ich es noch nicht austreiben können. :D (Ich spreche mit ihnen Hochdeutsch, bin aber selbst in der CH augewachsen und spreche ausser Haus normalerweise Schweizerdeutsch (vermutlich darf man es inzwischen sogar als Züritütsch bezeichnen). Die Interferenzen sind teilweise recht stark, aber irgendwann werden sie es schon auseinander halten können...)
Grosse Schwester 08/13
Kleine Schwester 10/16

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