Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Re: Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Stella* hat geschrieben: Fr 23. Okt 2020, 17:20 Lieber Herr Karg

Danke vielmals für Ihre Antwort. :D

Ja, Sie haben Recht, mit dem was Sie schreiben. Wer es nicht lesen will, muss es nicht lesen. Ich weiss, dass ich ein ziemlicher "Kopfmensch" bin und offenbar gehöre ich wohl genau deshalb zu denen, die die Gedichte einfach nicht verstehen - auch wenn ich es immer wieder versuche. :?

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und möglichst viele LeserInnen, die Freude an Ihren Gedichten haben. :D

Liebe Grüsse
Stella*
Liebe Stella,
man muss nicht immer alles verstehen wollen, weil man nicht alles verstehen kann. Mir geht es da genauso.
Die Hermeneutik als Wissenschaft des Verstehens kennt die Begriffe ÜBERZEUGUNG und ÜBERREDUNG. Das sind Möglichkeiten des Herangehens, aber man muss sie in freiheitlichem Geiste für sich nicht in Anspruch nehmen müssen. Immer noch liegt es in der Entscheidung des Lesers, ob er lesen will oder nicht.
George Berkley hat den berühmten Satz geprägt: "ESSE EST PERCIPI". Die Übersetzung "SEIN IST WAHRGENOMMEN W E R D E N" besagt ja, dass wir nur wahrnehmen, was auch in unserem ureigenen Interesse liegt.
In diesem Sinne wünsche auch ich Ihnen eine gute Zeit und danke für Ihren freundlichen Kommentar!
Liebe Grüße!
Hans Hartmut Karg

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Mittelmeerbilder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mittelmeerbilder

Das Licht, dieses unendliche Licht!
Überall wärmt es die Seelen.
Auf Landschaften, wie im Gedicht
Kann der Besucher da zählen.

Windmühlen am warmen Meer,
Sie mahlen nie mehr Getreide,
Geben kein Mehl mehr her,
Sind nur noch Augenweide.

Ja, das Idyll ist immer schon da,
Doch Windkraftanlagen – wo?
Stromerzeugung ich dort nicht sah,
Im Süden ist bisher leider so.

Dabei strahlt die Sonne fast jeden Tag,
Wind könnte nachts Strom herstellen.
Doch wohin wir unser Geld gebracht,
Braucht man Anlagen nicht aufzustellen.

Postkartenbilder genügen da,
Wo der Tourismus erschöpfend lebt.
Da bleibt das Alte dem Besucher nah,
Weil die Sehnsucht danach strebt.

Es fehlen so viele Photomodule,
Auch gibt es keine Stromspeicher.
Man liegt da in seiner Sonnenkuhle,
Anderswo werden die Menschen reicher...

Alles wäre so leicht hier zu errichten,
Wenn die Politik entschiedener wäre,
Würde sich nach Sonne, Wind ausrichten,
Damit Reichtum sich dort vermehre.


©Hans Hartmut Karg
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Ich höre Dich so gerne lachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich höre Dich so gerne lachen

Ich höre Dich so gerne lachen,
Wo ferne ist mir trübes Weinen,
Denn selig mit Dir aufzuwachen
Ist Glück, wo Blicke sich vereinen.

Du wohnst von allem Anfang an
Als Bild in mir, mit mir, bei mir,
Siehst immer mich als Deinen Mann,
So ist Glück auch die Heimat hier.

Liebe erzeugt erst Heimatnähe,
Weil alles dann so selig geht,
Wo Amor seine Früchte säe,
Mit denen Ortsbindung entsteht.

Oft hör' ich Deinen Gang zur Küche,
Wenn feines Mahl Du uns bereitest.
Dann gibt es diese Feingerüche,
Die Du ins Wohnzimmer mir leitest.

Dein Wort trägt diese Stimmenwärme,
Die sagt mir: Bleibe mir ja immer
Als Muse, für die ich doch schwärme,
Selig in Deinem Götterschimmer.

Kinder sind längstens aus dem Haus,
So sind wir denn allein zu Zweit
Und gehen kaufend gerne aus,
Zum Cappuccino auch bereit.

Dann fliehen wir nicht vor der Welt
Und auch nicht ständig voreinander.
Das Schicksal hat es gut bestellt,
Wir sind da deshalb füreinander.

Allzeit durch jeden Türspalt spitzt
Das Glück, das niemals anders weilt,
Denn jede Seele, sie besitzt
Den Sonnenstrahl, das nie enteilt.


©Hans Hartmut Karg
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Vor Delos

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vor Delos

Wo Sanftwinde die Wellen glätten
Legen die Tenderboote an:
Vor Hitze darf ein Lüftchen retten
Auf diesem vollen, alten Kahn.

Die Sonne trägt Helles daher,
Sie kennt hier niemals den Oktober,
Wo alles wird so leicht, was schwer
Und Blumen leuchten in Zinnober.

Der Himmel blau, die Häuser weiß,
Windmühlen stehen weiter still.
Hier ist ja alles trocken, heiß,
Da sind Tavernen unser Ziel.

Wäre Zeusvater nicht vor Ort,
Nicht auch die guten, alten Götter,
Die Insel wär' kein Glaubenshort
Für uns, denn es gibt viele Spötter.

So aber trägt Geschichte stolz
Besucher her in die Sanftwinde,
Wo Häuser stehen ohne Holz,
Die Tradition uns weiter binde...


©Hans Hartmut Karg
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Im Sturm

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Sturm

Da schlingert unser Riesenschiff,
Das Wetter hat es fest im Griff:
Es krachen Spanten, Segel, Schalen,
Die Passagiere leiden Qualen!

Muss man denn heute noch aufs Meer,
Sich dort gefährden umso mehr,
Wenn auf dem Sofa sich der Mann
Mit Rotwein stets verwöhnen kann?

Man glaubt gar nicht, wie wilde Winde
Des Menschen Übermut als Sünde
In sein Register brennen können,
Denn damit ist ja nichts zu schönen...

Geht Winde, sänftigt diese See!
Entwindet uns dem schweren Weh,
Dass wir wieder bei Verwandten
Auch ohne Schiffbruch können landen!

Flachländler wollen keine Leiden,
Nicht jetzt schon aus dem Leben scheiden,
Wo sie sich so viel vorgenommen,
Wenn dem Gevatter sie entkommen...


©Hans Hartmut Karg
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Klimafeiertag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Klimafeiertag

Ich will die Elemente rühmen,
Das Wasser löscht doch meinen Durst,
Die Luft lässt Lungen neu erkühnen
Und Erdernte gibt Liebeslust!

Nur Feuer ist ein Januskopf
Zwischen Segen und Zerstörung.
Mancher hängt an seinem Tropf,
Sieht dabei nicht Klimaempörung.

Auf Böden dürfen Körner reifen,
Die Erde trägt Felder und Straßen,
Wir können stets zum Feuer greifen,
Doch nur der Regen netzt den Rasen.

Müssen wir uns nicht endlich fragen,
Ob uns die Erde noch erträgt,
Wenn wir nicht die Bescheidung wagen,
Nur Freiheit unsere Welt bewegt?

Da kann man noch so viel Gott loben,
Wenn selber man kein Erdkorn schützt
Und schauen hoffnungsfroh nach oben,
Obgleich man die Quellen vernützt.

Wir Menschen sind lernende Wesen,
Wenn wir tatsächlich lernen wollen
Und nicht nur unsere Wünsche lesen
Und heizend unsere Welt verkohlen.


©Hans Hartmut Karg
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Bisher hab' ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bisher hab' ich

Bisher hab' ich sie niemals vermisst,
Die vielen Feiern und Festlichkeiten,
Wo man die buntesten Fahnen gehisst,
Wusste leckere Speisen zuzubereiten.

Jetzt, da uns erreicht die Pandemie
Ist das freie Feiern verboten.
Da merk' ich erst, was uns Feiern verlieh:
Freuden, die dem Leben geboten.

Früher gab es Begegnungen zuhauf,
Immer traf man längst Vergessene.
Mancher war feiernd stets gut drauf,
Mancher nur der aufs Essen Versessene.

Doch jetzt? Da ist alles abgesagt!
Es gibt keine Fahrt, keine Feier!
Soziales hat das Virus weggenagt,
Warnungen werden zum Geleier...

So spürt man jetzt erst, was einem fehlt,
Wenn der Lockdown die Türen versperrt,
Man nur noch Infektionszahlen erhält
Und das Leid die Seelen beschwert.

Es ist die Zeit gefährdeten Lebens,
Weil das Virus die Gesellung zerreißt,
Alle Menschen bisher hoffen vergebens,
Dass ein Impfstoff sich als Retter erweist.


©Hans Hartmut Karg
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Mittags beim Discounter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mittags beim Discounter

Uniformiert steh'n Blumen beim Discounter,
Gebündelt, einheitlich, genormt im Behälter,
Denn der ist inzwischen bester Allrounder,
Global aufgestellt, universal Warenmelder.

Sogar die Wühltische hält er bereit,
Hat auch alles, was wir nicht brauchen.
Es gibt für uns keine Mangelzeit –
Und draußen darf man auch rauchen!

Frauen schieben ihren Einkaufswagen,
Wo überall Gleiches wird geboten
Und Tiefpreise uns beständig ansagen,
Was gekauft wird, erhöht die Quoten.

Für den, der dieses Geschäft besitzt,
Selbst wenn das Gebäude nicht sein eigen,
Der preist klug an, weil er sehr gewitzt,
Kann den Kunden global alles zeigen.

Keine Blumenmädchen gibt es mehr,
Die lächelnd ihre Sträuße anpreisen
Und mit Schönheit locken Kunden daher,
Musik spielte damals noch Weisen.

Niemand redet mehr mit den vielen Kunden,
Kein Gruß hinterlässt mehr Lebensfreude.
Alle drehen still und gezielt ihre Runden –
Und rollen zur Kasse mit ihrer Beute...


©Hans Hartmut Karg
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Der nicht gerittene Gaul

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der nicht gerittene Gaul

Wenn uns Arbeiten weiter wegbrechen
Und anderswo niemand mehr helfen will,
Müssen wir dadurch schon besprechen,
Wie Pflegeleistungen verlieren ihr Unbill.

Es wird ja nicht mehr danach unterschieden,
Ob jemand mit Arbeiten fleißig oder faul:
Wer alles Schwitzen clever hat vermieden,
Der reitet halt den intelligenteren Gaul!

Doch wie kann dann Berufung sein,
Wenn keiner mehr zu Brotberufen hält
Und nur wenige tragen Lasten allein,
Weil Ethik sich zu ihrem Tun gesellt?

Selbstbefreiung von des Fleißes Joch
Erreichen viele erst mit ihrer Rente.
Mancher sagt schon vorher: „Es geht doch!“
Und führt so herbei die faule Wende.

Fleißige, die wollen sich bewegen,
Wollen im Bette nicht auf Engel warten,
Denn sie wissen, nur dem gebührt der Segen,
Der mit dem notwendigen Handeln auch will starten.

Kein Müßiggang sei Tändeleien überlassen,
Nicht immer nur den Musen hingegeben.
Die Arbeit gilt's aktiv beim Schopf zu fassen,
Kein Wohlstand wächst jemals im Herrenleben.


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Zeitumstellungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zeitumstellungen

Nur der Mensch nimmt sich das Recht,
die Zeit immer schon zu portionieren,
ihr getaktete Gleichförmigkeit
sommers wie winters zu verordnen.

Da gab es die Sonnenuhren,
hinzu kamen die Sanduhren,
viel später kam die Unruh hinzu.

Endlich war der Mensch
mit seinem Zeitverständnis
naturunabhängig geworden!

Aber ich möchte doch fragen:
Brauchen wir noch Zeitumstellungen
angesichts der belegbaren Tatsache,
dass es keinen Winter mehr gibt?


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Göttliches und Menschliches

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Göttliches und Menschliches

Kann das Göttliche nur im Menschlichsein bestehen,
Wenn der Mensch seiner Selbstsucht Einhalt gebietet?
Wollen wir nicht mehr die Zerstreuung sehen,
Nur weil die Bequemlichkeit sie heiß gehütet?

Es ist ja so leicht, sich aufs Chillen zu verlegen
Und in der Hängematte das Wegschau'n zu wählen,
Sich mit den Augen der Verdrängung hingeben,
Während andere sich den Herausforderungen stellen.

Doch kein Gott wird jemals die Menschheit retten,
Wenn diese sich nicht selbst um Rettung bemüht,
Sondern sich nur ausruht in gepolsterten Betten,
Nur da hinsieht, wo ihr das Erheiternde blüht.

Wer nur noch flanierend den Erdkreis begeht,
Wenn er meint, der Schöpfer mache das schon,
Weil der scheinbar allein auf seine Schöpfung steht,
Der hat nichts begriffen vom Menschensohn.

Nur wenn wir selbst die Wüsten vertreiben,
Die wir doch leider immer noch anlegen,
Werden uns nicht unsere Sünden aufreiben
Und künftiges Leben darf sich weiter bewegen.


©Hans Hartmut Karg
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Griechenlands Rettung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Griechenlands Rettung

Hat denn in früheren Zeiten
jemals einer danach gefragt,
ob nicht die vielen Windmühlen
den Bergrücken verschandeln?

Da wurde lange Getreide gemahlen,
notwendig zum Leben,
ungefragt und ungeplant errichtet.

Will man denn heute nicht einmal mehr
Windkraftwerke und Sonnenmodule errichten?

Was ist denn das für eine Denke?!?

Griechenlands Rettung
– nicht nur als Götterverheißung –
waren doch immer schon
Sonne und Wind.


©Hans Hartmut Karg
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Lärmwesen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Lärmwesen

Was denn am Ende sei?
Ist da langes Schweigen,
Kein lautes Geschrei –
Und auch keine Geigen?

Wo ich im Leben stand,
Fiel überall Lärm mir auf
In der Stadt, auf dem Land,
Im ganzen Lebenslauf.

Alles übertönen die Laute,
Wo Unlauteres hochsteht.
Da gibt es keine Flaute,
Weil Erde menschübersät.

Es erschrecken sich Tiere,
Pflanzen ziehen sich zurück,
Wo der Mensch nicht verliere
Zumutungen, den Nutzerblick.


©Hans Hartmut Karg
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Männer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Männer

Sie tanzen wie wild mit beim Samba,
Erfreuen sich des männlichen Lebens.
Manchmal braucht es das Rambazamba,
Wenn so Vieles im Leben vergebens...

Bald verschwindet ein erster Mann –
Und kann mit Verlangen nicht punkten.
Es hilft nichts, wenn laut kräht der Hahn
Und Augen mit Geldscheinen funken...

Der zweite Mann ist schon viel zu alt,
Schleppt herum nur noch Hypotheken,
Lebt weiterhin als gelb-schlaffe Gestalt,
Hält sitzend sich schwankend am Tresen...

Der Dritte schließlich ist viel zu jung,
Weiß das Kind nicht richtig zu schaukeln,
Denn selbst ist er immer auf dem Sprung,
Muss sich eigene Größe vorgaukeln...

Die jungen Frauen bleiben allein,
Lachen miteinander um die Wette.
Das Leben muss halt leider so sein:
„Bitte, reich mir eine Zigarette!“


©Hans Hartmut Karg
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Für mich gibt es kein Halloween

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Für mich gibt es kein Halloween

Für mich gibt es kein Halloween,
denn mit Geschäftemacherei,
durch Süßes und durch Saures
wird Jugend leicht geprägt.

Es gibt kein Halloween für mich,
Reformationsfest heißt das hier,
denn in den freien Glaubenslanden
wollen an Freiheit wir erinnern.

Es gibt dort auch kein Halloween,
wo man belächelt tumbe Geister,
die außerhalb der Menschlichkeit
Unwesen mit den Ängsten treiben.


©Hans Hartmut Karg
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Geister sind doch nur

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geister sind doch nur

Geister sind doch nur menschliche Schöpfung.
Wo das Gewissen frei und mein,
Da gibt es keine wirkliche Köpfung,
Denn Angst regiert nicht in die Seele hinein.

Furcht wächst leider da immer schon,
Wo Kleinmut Dein Leben bestimmt:
Das Innerste vergreift sich bereits im Ton,
Was Dir jegliche Sicherheit nimmt.

Es gibt keine Geister, wenn Du sie nicht rufst
Und Dein Leben nicht in der Empörung,
Weil Du sie nicht als Gefahr einstufst
Und Du verwirfst die Verschwörung.

So befreist Du Dich nur aus dem Rattenloch,
Wenn Du nicht Sklave von Ängsten,
Die lebenslang bedrücken als Lebensjoch,
Sich entpuppen als die Allerstrengsten.

Das hast Du nicht nötig, mein freier Geist,
Deine Stunden gehören der Gunst,
Die immer dann sehr selig verreist,
Wenn sie nahe von Freude und Kunst.


©Hans Hartmut Karg
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Privilegien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Privilegien

Der Mensch schuf sich selbst
Privilegien, seine Vorrechte
gegen alle Naturreiche,
die er anfangs nicht hatte.

Er nutzt sie bis heute aus,
ganz für sich allein, schamlos oft,
gedankenlos oft auch,
als wär' er ein Gott.

Hat er denn das Recht,
die ganze Erde seinem Willen
untertänigst zu unterwerfen,
als gäbe es nur ihn?


©Hans Hartmut Karg
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1. November

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


1. November

Die längst von uns Gegangenen,
wie sehr würden sie sich freuen,
uns noch besuchen zu können,
liegen sie doch so still unten,
verborgen unseren Augen.

Die Gräber sind geschmückt,
manche neben dem gefallenen
Astwerk und späten Herbstlaub,
viele auch nicht mehr pfleglich
belegt, weil niemand mehr kommt.

Da sehe ich doch zwei Kinder,
welche sich gefallene Kastanien
holen, weil es weitergehen wird,
das kleine Leben, uneinholbar,
auch nicht an dieser Stätte.


©Hans Hartmut Karg
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Der Anfang schmerzt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Anfang schmerzt

Der Anfang schmerzt,
wenn erstmals die Geborgenheit,
man schönes Elternhaus verlässt,
winkend noch Vater und Mutter,
im Autospiegel kleiner werdend.

Dann, mit der großen Liebe,
der tiefen Liebe unseres Lebens,
kann bei den weiteren Abschieden
der Schmerz geringer werden,
weil Glück uns Heimat wird.

Und nach den vielen Jahren
geht unser Weg nicht mehr hierher,
zum Elternhaus, zur Kinderstube,
wo einstmals ich so selig war,
weil niemand mehr dort lebt.


©Hans Hartmut Karg
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2. November

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


2. November

Hinauf führt mich der schmale Weg,
wo jetzt kein Lachen mehr,
am Grab der Eltern
Erinnerungen nachzusinnen,
die von uns schon gegangen,
da nur noch Körper ruhen.

Dort jene Ewigkeit erspüren,
von der die tiefe Stille lebt
und Frieden sich ausbreitet.

Wie gut ging's mir,
weil ich gehabt Euch BEIDE,
von Elternliebe dauerhaft
beschützt, getragen in die späte Zeit,
wo jetzt die Seelen engelsgleich.


©Hans Hartmut Karg
2020

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