Corona-Virus Teil 5
Moderator: conny85
Re: Corona-Virus Teil 5
Warum sagst du das Tiwa? Ganz ehrlich, ich musste mir an meinem Arbeitsplatz schon ein paar Mal anhören, wie dumm alle seien, die sich an die Massnahmen halten und "alles" glauben. Da wurden Ideen erzählt, wie man sich Privat treffen kann um zu feiern... und ganz ehrlich, mir fällt es da auch schwer "grossherzig" zu bleiben. shame on me... ich weiss... Ältere wie junge Menschen sollen konsequent sein wenn sie sich einen Deut um die Massnahmen scheren. Es reicht ja schon, dass es für alle "risikoreicher" wird, je mehr Ansteckungen wir haben.
Re: Corona-Virus Teil 5
Ach stella, dich wünschte ich mir als Lehrerin für meinen Sohn... diese Woche stehen fünf Prüfungen an...
Re: Corona-Virus Teil 5
Im Umkehrschluss heisst das aber auch, dass es nichts nützt, wenn wir uns nur halbwegs vernünftig verhalten. Wir müssen uns ganz vernünftig halten, d.h. in meinem Fall alle Kontakte vermeiden, wie ich das im Frühjahr gemacht habe. Ganz ehrlich: Dazu bin ich nicht bereit. Das tut mir und auch unserer Familie nicht gut. Wir müssen alle auch psychisch irgendwie über die Runden kommen. Das ist das, was mich an der ganze Diskussion extrem stört: Es geht immer nur um Corona - dass auch die Massnahmen massive Nebenwirkungen haben, wird verschwiegen. Dass es einer Quadratur des Kreises gleicht, ein Gleichgewicht zwischen Massnahmen und Nebenwirkungen zu finden, ist mir auch klar. Mir ist aber genau so klar, dass Leute, deren Lebenswerk wegen Corona und dem faktischen Lockdown/Berufsverbot grad bachab geht, stinkesauer auf den Staat sind und die Corona-Skeptiker oder besser Massnahmen-Skeptiker immer mehr werden. Das sind ja nicht alles Spinner. Ich verstehe jeden Beizer, der auf dem Bundesplatz Geschirr verschlägt.
sie 2009
er 2010
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- stella
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Re: Corona-Virus Teil 5
Bodega
Ich wünschte mich auch als Lehrerin meiner Kinder. Dito mit den Prüfungen...
Und ja... Mir geht es genau gleich, was ich mir anhören muss. Der bittere Nachgeschmack bleibt, da ich mich täglich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen muss, wenn ich zur Arbeit gehe. Und da eine Schulklasse in einem gewissen Mass auch einen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellt, ist mein Risiko, angesteckt zu werden, grösser, als wenn sich möglichst alle einer Gesellschaft an die Massnahmen halten würden.
Ich habe einfach noch von niemandem, der gegen die Massnahmen ist, wirklich umsetzbare Lösungsansätze gehört. Darum würde mich das auch interessieren. Vor allem auch, weil wirklich viele WissenschaftlerInnen sich einig sind, dass tiefe Fallzahlen am günstigsten und am sichersten sind.
Malaga
Und du könntest nicht, als Beispiel, in einen Lockdown einwilligen, mit der Aussicht, dass bei tiefen Fallzahlen auch wieder mehr Kontakte möglich wären?
Und ist es z.B. für Restis faktisch nicht besser, sie sind geschlossen, weil sie dann Zugang zu finanzieller Unterstützung hätten?
Ich wünschte mich auch als Lehrerin meiner Kinder. Dito mit den Prüfungen...
Und ja... Mir geht es genau gleich, was ich mir anhören muss. Der bittere Nachgeschmack bleibt, da ich mich täglich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen muss, wenn ich zur Arbeit gehe. Und da eine Schulklasse in einem gewissen Mass auch einen Querschnitt durch die Bevölkerung darstellt, ist mein Risiko, angesteckt zu werden, grösser, als wenn sich möglichst alle einer Gesellschaft an die Massnahmen halten würden.
Ich habe einfach noch von niemandem, der gegen die Massnahmen ist, wirklich umsetzbare Lösungsansätze gehört. Darum würde mich das auch interessieren. Vor allem auch, weil wirklich viele WissenschaftlerInnen sich einig sind, dass tiefe Fallzahlen am günstigsten und am sichersten sind.
Malaga
Und du könntest nicht, als Beispiel, in einen Lockdown einwilligen, mit der Aussicht, dass bei tiefen Fallzahlen auch wieder mehr Kontakte möglich wären?
Und ist es z.B. für Restis faktisch nicht besser, sie sind geschlossen, weil sie dann Zugang zu finanzieller Unterstützung hätten?
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07
Re: Corona-Virus Teil 5
Selbstverständlich wäre es für die Restaurants besser, sie wären ganz geschlossen und bekämen Hilfe. Das macht mich ja so wütend: Es werden irgendwelche Pseudomassnahmen beschlossen, die nichts bringen und bei denen man keine finanzielle Hilfe leisten muss. So geht es nicht. Entweder soll man die Restaurants schliessen und sie entschädigen oder man soll zumindest solche Öffnungszeiten ermöglichen, dass sie noch Abendessen verkaufen können. Die jetzige Lösung ist nur doof - für alle.stella hat geschrieben: ↑Mo 14. Dez 2020, 18:26 Malaga
Und du könntest nicht, als Beispiel, in einen Lockdown einwilligen, mit der Aussicht, dass bei tiefen Fallzahlen auch wieder mehr Kontakte möglich wären?
Und ist es z.B. für Restis faktisch nicht besser, sie sind geschlossen, weil sie dann Zugang zu finanzieller Unterstützung hätten?
Ob ich in einen Lockdown einwilligen würde, ist ja nicht die Frage. Ich glaube auch langsam, dass kein Weg daran vorbei führt, wenn wir nicht nächstens Bilder wie in Norditalien bei uns sehen wollen. Ich würde aber mein Verhalten in einem Lockdown nicht ändern. Ich würde mich weiterhin mit meinen Freunden treffen und auch meine Kinder dürften das - egal, ob das dem Bundesrat passt oder nicht. Ich meine damit auch nicht, dass wir jedes Wochenende eine illegale Party schmeissen, sondern hin und wieder Leute zu uns einladen und Einladungen annehmen. Ich werde mich aber auch an Weihnachten NICHT mit meinen Eltern treffen, da ich nicht einsehe, warum das Virus am 24. Dezember weniger gefährlich sein soll für alte Leute wie am 28. Dezember. Das ist doch birreweich. Ich will meine Eltern definitiv nicht unter die Erde bringen. Wir treffen uns am 24. virtuell und zwischen Weihnachten / Neujahr zur Gartenweihnacht. Aber dazu brauche ich keinen Bundesrat dazu, der mir das Denken abnimmt. Ich sehe natürlich auch, dass es offenbar viele Leute gibt, die das selber Denken komplett verlernt haben. Das finde ich noch besorgniserregender wie das Virus selber.
sie 2009
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Re: Corona-Virus Teil 5
@Tiwa: nicht gemein. Aber ich finde, man sollte einfach, wenn man sich lauthals quer stellte, dann im Notfall dazu stehen, dass man alles unnötig fand und dann auch keine Behandlung erwarten. Das wäre einfach konsequent.
Ich glaube einfach, dass die Leute nicht fertig denken, dass es eben auch sie selbst erwischen kann. Und sie dann auch froh sind, wenn sie behandelt werden können. Muss ja nicht Corona sein, kann auch was ganz anderes sein.
Ich glaube einfach, dass die Leute nicht fertig denken, dass es eben auch sie selbst erwischen kann. Und sie dann auch froh sind, wenn sie behandelt werden können. Muss ja nicht Corona sein, kann auch was ganz anderes sein.
Re: Corona-Virus Teil 5
Naja, die Idee ist nicht neu .... sollen Raucher/Alkoholiker/ Drögeler auf Kosten der Allgemeinheit ihre Therapie bekommen? Bezahlt die Unfallversicherung den Unfall beim basejumpen oder klettern ohne Sicherung? Der Unfall des alkoholisierten Autofahrers? Sollen Leute ohne Organspendeausweis Organe erhalten dürfen?
Und dann müsste sich mal jeder einzelne ganz ehrlich fragen:
hat man sein Verhalten wirklich immer total im Griff?
Und dann müsste sich mal jeder einzelne ganz ehrlich fragen:
hat man sein Verhalten wirklich immer total im Griff?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
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Re: Corona-Virus Teil 5
Ha!!! Sonrie! Schon wieder gehe ich einig mit dir. Was ist mit uns passiert?

Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07
Re: Corona-Virus Teil 5
Oh Gott, es ist dieses Weihnachtsdings, was macht es nur mit uns?????
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
Re: Corona-Virus Teil 5
@sonrie: du vergleichst nun aber Birnen mit Äpfeln... das ist doch völlig was anderes ob ich rauche oder ob ich das Gefühl habe, ich müsste gegen die Massnahmen verstossen, wäffelen.
Und dann eben doch ins Spital muss und keinen Platz bekomme.
Und dann eben doch ins Spital muss und keinen Platz bekomme.
Re: Corona-Virus Teil 5
@stella + @ sonrie: like!
Nothing is forever, except death, taxes and bad design
Re: Corona-Virus Teil 5
und wenn ich gegen das Gesetz verstosse und betrunken einen Autounfall habe?
die Frage ist ob gesundheitliche Pflege / Behandlung nach dem Verursacherprinzip geht oder nicht.
Wenn ich gegen Organspende bin und mich weigere meine zu spenden - warum dann welche empfangen dürfen?
Und ab wann ist es wäffelen?
die Frage ist ob gesundheitliche Pflege / Behandlung nach dem Verursacherprinzip geht oder nicht.
Wenn ich gegen Organspende bin und mich weigere meine zu spenden - warum dann welche empfangen dürfen?
Und ab wann ist es wäffelen?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
Re: Corona-Virus Teil 5
Ja gell, bin auch seit längerem immer einig mit deinen Posts


@ Prüfungen seid froh sind es nur fünf. Tochter (1sek) hat noch 8 vor sich

wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen 
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Re: Corona-Virus Teil 5
Es braucht keinen Lockdown wenn manche Politiker 1+1 zählen können: Sinn das ganzen - Überlastung der Spitäler zu vermeiden. Wer ist in Spitäler? Gruppe 65-85. Altersheime - hat man schon alles gemacht. Wo verbringt Zeit die Gruppe fitte 65-85 Jahrige? Restaurants, Senioren Ausflüge, Thermalbäder, Skifahren, Hotel Aufenthalte, Shopping Ausflüge und Ferien in Canaren? Ja, und was ist noch alles ohne grossen Beschränkungen möglich? Hier schützen die Politiker der gleichen Alterskategorie oder nur ein wenig drunter sich selber von Einschränkungen.
Re: Corona-Virus Teil 5
Sorry, ich muss mich gerade mal etwas auslassen.
@ Skepsis betreffend "die Spitäler sind am Anschlag" und "warum hast du dann noch frei": immer wieder gehört, davon könnte ich mittlerweile echt ko**en. Wenn wir als" Gesundheitswesende" uns den A... aufreissen, Überstunden machen, alles irgendwie noch hinkriegen (auf Kosten unserer Familie und der eigenen Gesundheit und das bereits VOR Corona), dann ist das sooo löblich und nett (weil ja sozial) und es wird mal geklatscht.
Wenn wir als ausgebildete Fachpersonen "es brennt" rufen, weil
a) zuviele zusätzliche Betten benötigt werden (COVID) bei
b) immer weniger Personal zur Verfügung (erkrankt, schwanger, Ausfälle div, Kündigungen) und
c) normale spitalpflichtige Patienten abgewiesen werden müssen und wir
d) Triagen / Selektionen verhindern wollen, auch im Hinblick auf
e) die jahreszeitlich normalen und immer kommenden UNFALLOPFER (Ski, Schlitteln, ganz "klassische " Dinge wie Ausschlipfen mit Frakturen an Handgelenk, Oberarm oder Oberschenkel) oder
f) die auch immer wiederkehrenden medizinischen Notfälle (vom RS-Virus über heftige Norovirenerkrankungen bis hin zu Lungenentzündung), mal abgesehen von
e) Dingen, die immer passieren können (z.B. Krebserkrankungen in JEDEM Alter oder andere Unfälle (auch selbstverschuldete))
dann sind wir - ganz einfach - Jammeri.
Und werden dann noch gefragt, ob es denn wirklich so schlimm ist. Oder ob wir nicht doch mehr arbeiten können, oder besser oder vielleicht einfach das Ganze mal anders sehen. Manchmal habe ich langsam echt das Gefühl, in einem Paralleluniversum zu leben.
Es ist Alltag, sterbende Patienten zu verlegen im wissen, dass sie in der Ambulanz ALLEIN und ohne Angehörige versterben können - nur damit Akut-Betten frei werden. Es ist Alltag, keine Betten in Nachfolgeinstitutionen mehr zu finden, weil diese überlastet oder wegen Coronafällen geschlossen sind. Das bedeutet, dass Patienten nach Hause austreten müssen, obwohl sie eigentlich nicht in der Lage dazu sind (google kennt Drehtüreffekt, blutige Entlassungen). Es ist Alltag, dass Spitexdienste die Einsätze reduzieren oder streichen müssen, weil sie pro Tag so viele neue Anmeldungen haben. Es ist Alltag, dass Angehörige z.B. von demenzerkrankten Menschen hoffnungslos überfordert sind, weil Tageskliniken oder Tages- und Nachtkliniken geschlossen sind und keine entlastenden Dienste mehr angeboten werden können.
Es wird - wenn es so weitergeht - bald Alltag, dass wir entscheiden müssen, wer z.B. den Beatmungsplatz, die OP oder die Reha bekommt. Es wird mehr Tätlichkeiten geben im häuslichen Umfeld (insbesondere auch in Betreuungsituationen) und es ist stark davon auszugehen, dass sich die Rate an Suizidversuchen (und Suiziden) gleich wie Suchterkrankungen stark erhöht. Ach ja, in der Psychiatrie fehlen übrigens auch Plätze und Personal. Auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
NIEMAND wird sagen können, man hätte nicht gewarnt. Aber es wird unnötig Leben kosten. Und nicht nur in der älteren Bevölkerung.
Es könnte mein mittleres Kind treffen, für das bei einem erneuten anaphylaktischen Schock kein Rettungswagen mehr kommt. Oder meinen Grossvater, der bei einem weiteren Hirnschlag nicht mehr behandelt werden wird, weil der Platz an jemand Jüngeren geht. Oder meinen Bruder, der bei einem Rückfall seiner Krebserkrankung leider keinen Platz bekommt für eine OP und stationäre Chemo.
Ich bin sooo müde, nicht nur für PatientInnen zu kämpfen, sondern auch gegen die Alltagsresistenz vieler Zweifler. Wir "Gesundheitswesende" müssten eigentlich die stärkste Lobby ever haben, denn wir setzen uns für die Gesundheit aller anderen ein, unabhängig von Alter, Religion, Geschlecht oder Herkunft. Dass man uns zwar arbeitend gern nimmt, aber neben dem gesunden Menschenverstand in dieser pandemischen Extremsituation nun offenbar auch noch den Fachverstand abspricht, empfinde ich als Hohn und auch als persönlichen Affront.
Ich habe eine Familie mit Kindern, die auf sehr vieles verzichtet. Und ich wünsche mir dennoch ENDLICH klare, enge, einheitliche Regeln damit wir die Fallzahlen drastisch senken können. Denn ohne diese Senkung kriegen wir es nicht gebacken. Und das in der Schweiz, in der doch alles möglich und machbar ist. Was für eine Schande, was für eine Tragödie.
@ Skepsis betreffend "die Spitäler sind am Anschlag" und "warum hast du dann noch frei": immer wieder gehört, davon könnte ich mittlerweile echt ko**en. Wenn wir als" Gesundheitswesende" uns den A... aufreissen, Überstunden machen, alles irgendwie noch hinkriegen (auf Kosten unserer Familie und der eigenen Gesundheit und das bereits VOR Corona), dann ist das sooo löblich und nett (weil ja sozial) und es wird mal geklatscht.
Wenn wir als ausgebildete Fachpersonen "es brennt" rufen, weil
a) zuviele zusätzliche Betten benötigt werden (COVID) bei
b) immer weniger Personal zur Verfügung (erkrankt, schwanger, Ausfälle div, Kündigungen) und
c) normale spitalpflichtige Patienten abgewiesen werden müssen und wir
d) Triagen / Selektionen verhindern wollen, auch im Hinblick auf
e) die jahreszeitlich normalen und immer kommenden UNFALLOPFER (Ski, Schlitteln, ganz "klassische " Dinge wie Ausschlipfen mit Frakturen an Handgelenk, Oberarm oder Oberschenkel) oder
f) die auch immer wiederkehrenden medizinischen Notfälle (vom RS-Virus über heftige Norovirenerkrankungen bis hin zu Lungenentzündung), mal abgesehen von
e) Dingen, die immer passieren können (z.B. Krebserkrankungen in JEDEM Alter oder andere Unfälle (auch selbstverschuldete))
dann sind wir - ganz einfach - Jammeri.
Und werden dann noch gefragt, ob es denn wirklich so schlimm ist. Oder ob wir nicht doch mehr arbeiten können, oder besser oder vielleicht einfach das Ganze mal anders sehen. Manchmal habe ich langsam echt das Gefühl, in einem Paralleluniversum zu leben.
Es ist Alltag, sterbende Patienten zu verlegen im wissen, dass sie in der Ambulanz ALLEIN und ohne Angehörige versterben können - nur damit Akut-Betten frei werden. Es ist Alltag, keine Betten in Nachfolgeinstitutionen mehr zu finden, weil diese überlastet oder wegen Coronafällen geschlossen sind. Das bedeutet, dass Patienten nach Hause austreten müssen, obwohl sie eigentlich nicht in der Lage dazu sind (google kennt Drehtüreffekt, blutige Entlassungen). Es ist Alltag, dass Spitexdienste die Einsätze reduzieren oder streichen müssen, weil sie pro Tag so viele neue Anmeldungen haben. Es ist Alltag, dass Angehörige z.B. von demenzerkrankten Menschen hoffnungslos überfordert sind, weil Tageskliniken oder Tages- und Nachtkliniken geschlossen sind und keine entlastenden Dienste mehr angeboten werden können.
Es wird - wenn es so weitergeht - bald Alltag, dass wir entscheiden müssen, wer z.B. den Beatmungsplatz, die OP oder die Reha bekommt. Es wird mehr Tätlichkeiten geben im häuslichen Umfeld (insbesondere auch in Betreuungsituationen) und es ist stark davon auszugehen, dass sich die Rate an Suizidversuchen (und Suiziden) gleich wie Suchterkrankungen stark erhöht. Ach ja, in der Psychiatrie fehlen übrigens auch Plätze und Personal. Auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
NIEMAND wird sagen können, man hätte nicht gewarnt. Aber es wird unnötig Leben kosten. Und nicht nur in der älteren Bevölkerung.
Es könnte mein mittleres Kind treffen, für das bei einem erneuten anaphylaktischen Schock kein Rettungswagen mehr kommt. Oder meinen Grossvater, der bei einem weiteren Hirnschlag nicht mehr behandelt werden wird, weil der Platz an jemand Jüngeren geht. Oder meinen Bruder, der bei einem Rückfall seiner Krebserkrankung leider keinen Platz bekommt für eine OP und stationäre Chemo.
Ich bin sooo müde, nicht nur für PatientInnen zu kämpfen, sondern auch gegen die Alltagsresistenz vieler Zweifler. Wir "Gesundheitswesende" müssten eigentlich die stärkste Lobby ever haben, denn wir setzen uns für die Gesundheit aller anderen ein, unabhängig von Alter, Religion, Geschlecht oder Herkunft. Dass man uns zwar arbeitend gern nimmt, aber neben dem gesunden Menschenverstand in dieser pandemischen Extremsituation nun offenbar auch noch den Fachverstand abspricht, empfinde ich als Hohn und auch als persönlichen Affront.
Ich habe eine Familie mit Kindern, die auf sehr vieles verzichtet. Und ich wünsche mir dennoch ENDLICH klare, enge, einheitliche Regeln damit wir die Fallzahlen drastisch senken können. Denn ohne diese Senkung kriegen wir es nicht gebacken. Und das in der Schweiz, in der doch alles möglich und machbar ist. Was für eine Schande, was für eine Tragödie.
Don't worry, be hopey
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Buebe 1997, 2009 und 2017
3 * im Herz
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3 * im Herz
Re: Corona-Virus Teil 5
Danke emu. Sehr eindrücklich geschrieben.
Re: Corona-Virus Teil 5
Die in meinem Umfeld, da gehört auch mein Mann und meine Eltern dazu schauen extrem. Aber ich will und kann meinen Mann nicht von uns trennen. Meine Eltern habe ich in dieser Zeit wenns hoch kommt, fünfmal gesehen. sooo einfach ist das nicht.ausländerin hat geschrieben: ↑Mo 14. Dez 2020, 21:39 Es braucht keinen Lockdown wenn manche Politiker 1+1 zählen können: Sinn das ganzen - Überlastung der Spitäler zu vermeiden. Wer ist in Spitäler? Gruppe 65-85. Altersheime - hat man schon alles gemacht. Wo verbringt Zeit die Gruppe fitte 65-85 Jahrige? Restaurants, Senioren Ausflüge, Thermalbäder, Skifahren, Hotel Aufenthalte, Shopping Ausflüge und Ferien in Canaren? Ja, und was ist noch alles ohne grossen Beschränkungen möglich? Hier schützen die Politiker der gleichen Alterskategorie oder nur ein wenig drunter sich selber von Einschränkungen.
Re: Corona-Virus Teil 5
Leider ist es so, Emu. Danke für deine Ausführungen.
Aus meiner Erfahrung können sich die meisten schon im „Normalzustand“ nicht vorstellen wie ein Arbeitsalltag für das Medizinalpersonal aussieht. Und jetzt erst recht nicht.
Aus meiner Erfahrung können sich die meisten schon im „Normalzustand“ nicht vorstellen wie ein Arbeitsalltag für das Medizinalpersonal aussieht. Und jetzt erst recht nicht.
2008, 2010, 2013
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- Registriert: Di 4. Feb 2014, 14:09
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Re: Corona-Virus Teil 5
Die Situation ist bereits aus dem Ruder gelaufen. Es wird Langzeitfolgen haben, dass das Pflege- und Ärztepersonal so alleine gelassen wird. Die, welche es sich leisten können, werden kündigen und nicht mehr in den Beruf zurückkommen.
Re: Corona-Virus Teil 5
@Ausländerin: ich sehe hier va die Alten, die sich aktiv zurücknehmen. Keine Leute mehr treffen. Und die Jungen, die frischfröhlich in Gruppen herumstreunern, Nachts herumlungern zusammen und dann ganze Klassen ausser Gefecht setzen!
Die Partys welche momentan immer wieder aufgelöst werden sind auch kaum die Alten...
@sonrie und Organe: ja, wäre eigentlich doch auch da eine logische Konsequenz, nicht? Und das sage ich als momentane Nichtspenderin!
Die Partys welche momentan immer wieder aufgelöst werden sind auch kaum die Alten...
@sonrie und Organe: ja, wäre eigentlich doch auch da eine logische Konsequenz, nicht? Und das sage ich als momentane Nichtspenderin!