Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Das liebende Auge

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das liebende Auge

Das liebende Auge bewahrt rettend alle Zeit,
Ist nicht bereit, nur dem Augenschein Tribut zu zollen,
Flieht den Intrigen, dem verfolgenden Streit
Und setzt sich ein für weltweites Wohlwollen.

Das Muttermal wird ihm nicht zum Aussatz,
Es darf über den Tod hinaus Liebe tragen
Und wird vielleicht aufbauend zum Dauerschatz,
Erinnerlich, wenn schiefer die Lebenslagen.

Das liebende Auge vermag oft zu verzeihen,
Hat nicht mehr die verstörenden Blicke,
Wird sich gern in Freundschaften einreihen
Und kaum übergehen hilfreiche Geschicke.

Das Kainsmal wird nur da überwunden,
Wo die Hoffnungen mit einem Lächeln aufleben
Und austragen die Arroganz und unnötige Wunden,
Weil sie nicht an Etikettierungen kleben.

Das liebende Auge erträgt Verzichtswege,
Weil es zum Gehen und Suchen bereit
Sich nicht begibt in faules Gelege,
Sondern den Geist zu Lösungen antreibt.

Die Schöpfung hat ihm so viel geschenkt,
Denn das liebende Auge sieht all das,
Hat die Blicke stets ja dorthin gelenkt,
Wo auf Gnade als Geschenk ist Verlass.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Heilendes Salzwasser

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heilendes Salzwasser

Einst fuhren sie bis zum Toten Meer,
Um dort viele Wochen zu weilen.
Jetzt bringt man das Salzwasser zu uns her,
Lässt schwimmend die Haut ausheilen.

Im Salzsee wie im Toten Meer
Mit den Lymphomen zu baden:
Alles wird leichter, nichts ist schwer –
So darf man Gesundheit einladen.

Wir haben doch so viel Gutes hier,
Manche wissen es auch zu schätzen,
Weil sie mit Vernunft und viel Gespür
Nicht nur mobil herumhetzen.

So gehe ich in dies heilende „Meer“,
Das nah ist und Schmerzen lindert.
Das erleichtert so mein Leben sehr,
Weil es Knotenwachstum verhindert.

Wir müssen nicht immer nur weit reisen,
Wenn wir im Netz nach Lösungen suchen.
Gezielt darf man die Informationsflut preisen,
Denn sie hilft uns, hier heilende Bäder zu buchen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Medikamente bestellen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Medikamente bestellen

Es gibt so viele Versandapotheken,
Doch Apotheken vor Ort stellen ein,
Bilden aus, sind für die Region ein Segen,
Können rasch auch hier erreichbar sein.

Nicht immer gelingt es auf den Postwegen,
Dass ein Rezept den Adressaten erreicht,
Weshalb sich manche Absender aufregen,
Für welche verspätete Sendungen nicht leicht.

Mitunter erreichen uns keine Tabletten,
Weil sie leider nicht mehr greifbar sind
Und wir sie doch so gern bei uns hätten,
Sonst droht der Gesundheit Gegenwind.

Ja, wenn wir Tabletten nicht selber herstellen,
Um aus der Billigtouren zu erwachen,
Wir selbstverschuldete Abhängigkeit wählen,
Dürfen andere gerne über uns lachen.

Wir müssen wieder zu mehr Sicherheit finden,
Indem wir unsere Produktionen anstrengen,
Um unnötige Abhängigkeiten zu überwinden,
Uns befreien aus selbst verursachten Zwängen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Insektenhotels

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Insektenhotels

Schön haben wir sie aufgebaut,
Damit Insekten bei uns wohnen,
Auf unsere Schöpfung sehr geschaut,
Denn Überleben soll sich lohnen.

Tatsächlich sind sie gut belegt,
Die vielen Röhrchen fest verschlossen:
Die Tierchen haben sich bewegt –
Und ihre Fortpflanzung genossen.

Doch heuer in dem nassen Jahr
Sind sie abhanden uns gekommen,
Die Haarigen, die wunderbar
Sonst Wohnung haben angenommen.

Denn es fliegen die Fledermäuse
Und jagen, was schon ausgeflogen.
Was hilft da noch ein Brutgehäuse,
Wenn man um's Leben wird betrogen?


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Hans Hartmut Karg
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Verhaltensvielfalt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verhaltensvielfalt

Man meint, die Welt sei bunt erschaut,
Mit Vielfalt sei sie längst erbaut,
Doch frage ich mich manchmal halt,
Ob echte Vielfalt nimmt Gestalt.

Die Vielfalt menschlichen Verhaltens
Kennt Tricks dauerhaften Erhaltens
Für Dinge, die meist niemand braucht:
Herumsteh'n – wo die Seele raucht...

Was sind das alles für Schnellschüsse,
Die niemals tragen Hochgenüsse,
Gesammelt sind nur ohne Zahl
Als Trends – und das meistens global?

Muss man das nicht bald entsorgen,
Denken wir denn nicht an Morgen,
Wenn die Schränke, Keller voll –
Und wir finden das ganz toll?

Was alle tun, scheint uns ja recht,
Wir alle sind Menschengeschlecht
Und ahmen nach ganz ohne Mut –
Am Ende ist doch alles gut!

Täuschen wir uns so Freiheit vor,
Wo Scheinvielfalt dient dem Furor,
Dass wir dabei nicht mehr erkennen,
Wie wir in Langeweile rennen?


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Hans Hartmut Karg
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Wir schaffen das schon noch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wir schaffen das schon noch

Lasst sie alle sich bewegen
Und uns so die Kante geben,
Wenn wir weiter nur wegschauen,
Virtuell Sehnsüchte bauen.

Wir leben in den Tag hinein,
Lassen den Herrgott Herrgott sein,
Sehen an in jeder Sendung
Tierwohl, Elend – in Vollendung,

Legen Brand im Regenwald
Für Gold für Rind und Soja halt,
Wo der Sauerstoff längst geht,
Alles auf Profit nur steht.

Haben wir denn schon vergessen:
Geld, das kann doch keiner essen!
Beleben wir nicht Nachhaltigkeit,
Schwindet unsere Lebenszeit!

Überall bedroht uns Dürre,
Da helfen keine heil'gen Schwüre,
Treiben uns zur Hungerflucht,
Weil wir selber so verrucht.

Permaflost beginnt zu tauen,
Methan, Ozon kann Hitze stauen,
Dass Tiere gar im Sumpf versinken,
Wir nur mit Bildern uns verlinken.

Häuser stürzen, wo das Salz,
Den sauren Regen man am Hals,
Beton und Stahl man gar erweicht,
Das Wasser in den Keller reicht.

Im Marmarameer, da stinkt der Schleim
Und weltweit wächst so Keim um Keim,
Weil Wärme auch in Meeren steigt,
Überdüngung das Leben vergeigt.

Heuschrecken bringen uns Plagen,
Die Massen kann niemand erjagen:
Zu groß ist das Insektenheer,
Fressen sogar Sardinien leer.

Wo Menschen in Schönwelten wohnen,
Gibt es inzwischen tote Zonen,
Weil dort die Temperatur ansteigt
Und hin zur Fünfzigermarke neigt.

Selbst an Kanadas Regenküste
Besorgen Brände eine Wüste.
Dort heizt das Meer sich mächtig auf
Und Feuer hat auch seinen Lauf.

Taifune machen obdachlos
Und es scheint nun der Armen Los,
Dass sie entweder dort absterben
Oder ein Boot zur Flucht erwerben.

Wir leben in den Tag hinein,
Genießen unseren Sonnenschein
Und seh'n nicht auf die Erdwundmale,
Für die den hohen Preis man zahle.


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Sich erfreuen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sich erfreuen

Ach die größte Zeitgeisthexe
Lebt im Minderwertigkeitskomplexe:
Als Defizitfahnderin sieht man sie,
Von sich absehen kann sie nie.

Glück wird meist nur jener haben,
Der am Geschicke sich kann laben,
Weil er es doch fertig bringt,
Dass dauerhaft er Abstand nimmt,

Sich erfreut an seinem Schloss,
Auch wenn's klein, nicht riesengroß,
Wird dort jene Freuden finden,
Um das Mindere zu überwinden.


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Mädchen können immer reden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mädchen können immer reden

Da eil' ich durch die große Stadt
Und sehe stumm die Männer laufen.
Ist das vielleicht ihr Seelenpatt –
Oder würden sie gern raufen?

Still bleibt da meist die Männerwelt,
Es gibt wirklich wenig zu reden.
Man läuft lieber dahin zum Geld –
Gefangener in eig'nen Nöten...

Doch Mädchen? Ach, die reden immer,
Sie lachen, turteln mit Freundinnen.
Das macht ihr Leben leicht, nicht schlimmer,
Das Schweifen, Träumen kann gelingen.

Frauen lösen das immer wieder:
Die Weltnöte ganz umzudrehen.
Sie haben Lächeln, haben Lieder,
Können von sich selber absehen,

Und ganz der Freundin zugewandt
Vermag das Weibliche zu sinnen.
So wird die Not erst recht verbannt,
Neugierde darf mit Freude minnen.


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Hinten ist leider mir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hinten ist leider mir

Hinten ist leider mir
Das Vorne nicht ganz geheuer,
Denn wo ein munteres Wir
Nur scheinbar im Schicksalsfeuer
Gelangt mir mein Sonnentag
Manchmal ins Hintertreffen,
Weil eine Wolke das Schattige mag
Und überall Hunde kläffen.

So sehe ich lieber nach vorn,
Bedecke keusch meine Lenden,
Hebe das verlorene Korn
Zum Himmel, um nichts zu verschwenden,
Weil unablässig im Gürten
Wir hinsehen, wo's noch geheuer,
Weil uns Götter auch führten
Dorthin, wo die Sprache jetzt neuer.

Das alles dürfen wir schauen,
Bevor unsere Augen geschlossen
Den Endpunkt werden zubauen,
Wenn der letzte Apfel genossen,
Alles Weltgebälk uns entschwindet,
Wir still von dannen dann gehen,
Die Zeit uns man ganz entwindet
Und wir zur Hoffnung hinsehen.


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Bin ich im Garten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bin ich im Garten

Bin ich im Garten,
Kann kaum erwarten
Des Amselvaters Flug,
Nähe ist mir nie genug.

Wer war er wohl im Leben
Davor, wollte mir angeben
Ein Zeichen von Melodien,
Wenn seine Töne herziehen.

Dann schwebt er her,
Ganz elegant, unschwer
Wird er zum Rasenstürmer,
Zieht heraus lange Würmer.

Deshalb glänzt sein Fell,
Ist schwarz, doch schnell
Fliegt er auf zum Dachfirst,
Wo auch Du beschallt wirst.

Und sein Weibchen gar hold
Sucht des Mannes Schnabelgold,
Hat den Wurm unverhohlen –
Ihm eiinfach weggestohlen.

Doch er, lieb und duldsam
Bleibt mit Zwitschergesang
Da sitzen, weil er's zulässt,
Dass Liebe weiter west...


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Einer von uns

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einer von uns

Einer von uns wird zurückbleiben müssen,
Alter und Einsamkeit verschlingen, ja wollen ihn,
Begrauen die weiternden Lebensrüschen,
Die dunkler leuchten – ganz ohne Gewinn...

Ja, das werde ich denn wohl sein,
Der von Dir gehen muss, weil ich es bin,
Der älter und kränker Dich zurücklässt allein,
Erinnerlich nur selig noch dem Anbeginn.

Ach, was haben wir alles erleben dürfen,
Welt, Menschen, Mächte, Schulen erfahren,
Mussten manches Mal in Gedanken schürfen,
Durften miteinander so viele Gerichte garen.

Lass' Dich von meinem Weggang nicht verdrießen
Und lebe ganz ohne Not Dein Leben aus,
Denn den Lebenden werden Blumen sprießen,
Meine Seele leuchtet weiter als Blumenstrauß.

Einer von uns wird früher gehen müssen,
Doch wir hatten unsere schönen Augenblicke,
Konnten reisen, essen, trinken und küssen,
Waren allzeit Herr und Knecht unsrer Geschicke.

Und so winke ich Dir von der Wolke aus zu,
Von großer Distanz, doch in seliger Nähe,
Denn ich liebe Dich und sage Dir immerzu
Danke, weil ich Dein Lächeln sehe.


©Hans Hartmut Karg
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Wünsche schwinden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wünsche schwinden

Mit zunehmendem Alter wachsen Erinnerungen,
Wünsche schwinden und geben das Herz frei
für neue Bewusstseinsmöglichkeiten.

Ja, wir haben es in der Hand,
dem Vergangenen nachzusinnen
und uns trotzdem auf Neues einzulassen.

Dann wachsen sie wieder, die Lebensgeister,
geben nicht nur die Stunde, sondern den Geist frei
und überlassen ihn jener wachsenden Neugierde,
mit der sie Auftrieb und neuen Hauch verleihen.


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Sie mögen kommen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sie mögen kommen

Sie mögen kommen,
Die wandernden Geister der Worte.
So bleibt ihnen unbenommen
Ein Platz an der Pforte.

Nur ahnend, nicht wissend
Breiten sie sich aus in der Sprache,
Die Neufahnen hissend
Und manches, worüber man lache.

Nicht ohne Gewinn
Verbreitet im Netz sich die Neuheit
Und sucht dann nach Sinn,
Solange Sprache noch Freiheit.


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Ach, Freund

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ach, Freund

Du hast uns fraglos unsere Tage
Versüßt, um mit mir nachzusinnen,
Ob nicht bei weiterer Seelenlage
Die Zukunft ließe sich beginnen.

Täglich verzogen sich Mundwinkel,
Wenn ein Held zum Denkschein führte,
Mancher gottverdammte Pinkel
Sich einfand – und sich doch zierte.

Ach, wir wollten saubere Ufer,
Gestade ohne Zeitgeistmüll,
Nicht immer nur einsame Rufer,
Die zwischen Kamera und Tüll.

Allein, nach Seelenlagen fragen
Brauchte es Mut auch zur Genesung,
Denn mit von Dir gestellten Fragen
Blieb freier Geist die erste Lesung.

Ich bin Dir dankbar für die Tage,
Die Du mich früh begleitest hast,
Damit die Neugier nicht verzage,
Verwirbelt in Tagesunrast.

Denn bei täglichem Abendschmaus
Fanden wir suchend jene Worte,
Welche uns führten hoch hinaus,
Entschleierten so die Retorte.

Ja, so gelang der Freiheitswille
Sich bald zu mehren ohne Zwang,
Nahm leicht hinweg die Rosabrille,
Brachte uns in den Lebensgang.


©Hans Hartmut Karg
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Der kleine Schalk

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der kleine Schalk

Der Schalk sitzt oft in meinem Nacken,
Den Graupelz er verjagen will,
Ihn kräftig so beim Schopfe packen,
Damit er Ruhe gibt – und still!

Was wär' der Schalk denn ohne mich,
Würd' nicht zum Tanzen ich ihn wecken,
Damit er freudig packt auch Dich –
Wir unter einer Decke stecken...

So bleiben meine Freuden Deine,
Wenn sprachmunter die Lüste kreisen.
Sie lassen neue Lichter scheinen,
Dürfen auf Heiterkeit verweisen.

Verdient haben in kurzem Leben
Wir es, dass die Lachfalten bleiben
Und uns so wieder Kräfte geben,
Wenn wir dem Lachen uns verschreiben.

Der kleine Schalk befreit zum Geben
Zwanglos und führt das Lächeln ein,
Würzt so reichlich Beruf und Streben,
Führt in das Tagwerk uns hinein.


©Hans Hartmut Karg
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Den Zweiflern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Den Zweiflern

Dichtung bleibt auch mein Bubenstück
Ein ironieverkeiltes Werk,
Nicht immer klar, nicht immer schick,
Damit es Wahrheit nicht verberg'.

Du lebst mit mir manchmal im Hader,
Denn Welten trennen Dich von mir,
Doch bleibt Dein Beschützer bleibt Berater –
Nicht immer mit Kontrollgespür...

Ich seh' die Seitwärtsgrenze drücken,
Die in Petrarcas Ruhm verehrt.
So suche ich längst nach den Stücken,
Die Euch befreien, was verwehrt.

Das Bubenstück bleibt meine Kelle,
Die Putz freilegt, wo Worte schichten,
Denn was mir mehr als Sturz und Pelle,
Sind Tiefenwelten der Gedichte.


©Hans Hartmut Karg
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1291

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


1291

Da ist mir Uri, Schwyz und Unterwalden
Im Jubiläumsjahr das Menschenrecht,
Denn dort soll Freiheit immer walten,
Weil durchgesetzt sie, stark und echt.

Inmitten unseres Kontinents ist diese Schweiz
Der Staat, durch den verbürgt Neutralität.
Für viele bleibt es der Anteiz,
Dass auch sein Eid zum Bürger steht.

Was Haufen wild damals errungen,
Als sie ein Heer ganz aufgerieben,
Davon kündigen bis heute Zungen,
Der Ruhm ist ihnen stets geblieben.

Ja, ja, die Schweiz bleibt für uns wichtig,
Hat ihren Entwurf reich vollendet,
Gar signalisiert, dass Macht dann nichtig,
Wenn Schwüre man einhält, aussendet.


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"Manchmol geht's halt net"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Manchmol geht’s halt net“

„Manchmol geht’s halt net,
Do geht net mit des Bett!“
Hört man den Schnarcher tönen,
Will mit Schlaf sich verwöhnen.

Wo die Bewegung nicht mehr treibt,
Wird Schlaf halt gerne einverleibt.
So nimmt in weiterem Lebenslauf
Man Arbeitswillen nicht in Kauf.

„Manchmol geht’s vielleicht schoo,
Mach zua, mei liaber Moo!“
So flüstert seine Frauenstimme,
Wenn draußen summt schon eine Imme...

Lieber verschläft man seine Zeit,
Ist nicht so gern aufwachbereit,
Wälzt sich entspannt in warmen Laken,
Um grummelnd im Tag zu versacken.

Erzähl' mir nicht, dass Langeweile
Entsteht, wo Zeit hat keine Eile.
Wenn zart die Lüste wieder wehen,
Kann schlaflos auch Freude entstehen.


©Hans Hartmut Karg
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Die geköpfte Tanne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die geköpfte Tanne

Sehr edel stand von Anbeginn
Die Tanne, doch köpft' sie der Wind:
Die Krone brach ganz ohne Sinn,
Weil immer nur das Wasser rinnt
Und sie deshalb austreiben kann,
Wo neu nun treiben Bäumchen.
So steht sie nun, die alte Tann',
Errettet als ihr eignes Träumchen.

Fliegend wie eine Untertasse
Schwebt sie ganz impulsiv,
Zu retten ihre große Masse,
Da bleibt sie immer kreativ,
Den Lebensmut neu aufzuspüren,
Wodurch plötzlich an vielen Stellen
Die Äste Neutriebe jetzt führen,
Gestalterisch sich zu erwählen.

Und jedes Jahr kommen hervor
Die Blüten, Samen im Erwachen.
Triebe wachsen zum Licht empor,
Auch wenn Spaziergänger oft lachen:
Bizarr ist der kopflose Baum,
Doch gar kein leidend-stilles Wesen,
Denn er nimmt weiter ein den Raum
Und ist scheinbar schon halb genesen.


©Hans Hartmut Karg
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Refugien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Refugien

So geh' mit Euch ich zum August,
Wenn Wolken wieder Wälder decken
Und ich mit Wanderers größter Lust
Den Blick lenke in viele Ecken.

Die Wegwarte blüht himmelblau,
Gelb leuchtet das Johanniskraut.
Jetzt wissen Augen ganz genau:
Spätsommer hat hereingeschaut.

Und aus dem Fenster in der Bahn
Seh' ich hin zu krautlosen Schienen,
Die Königskerze dort fristen kann
Ihr Dasein, um mich zu bedienen.

Ja, nur am Rande blüht es üppig,
Wo kein „Unkraut“ vernichtet,
Weil es da buscht, dornig, gestrüppig,
Ein Vogel sein Nestchen herrichtet:

Refugien an seltenen Orten,
An denen sich reich Pflanzen breiten,
Die nicht gezüchtet in Retorten,
Nicht unter Chemikalien leiden...


©Hans Hartmut Karg
2021

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