Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Aus dem Abfall

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Aus dem Abfall

Man glaubt gar nicht, was man da findet,
Was in Containern angesammelt,
Wenn man sich zum Klappenheben überwindet
Und meint, alles wär' da vergammelt.

Da liegt vor mir die Brötchenpracht,
Von Folienhüle fein geschützt.
Das Auto haben wir mitgebracht,
Für Semmelknödel Brötchen genützt.

Dort finde ich auch Weißkohlköpfe,
Die sind genießbar und sauber verpackt.
Daraus entsteht dann Bayrisch Kraut. Ich schöpfe
Das auf viele Teller, was allen Mitessern zusagt.

Paprika und Tomaten nehmen Freunde mit,
Bereiten daraus eine herrliche Pasta.
Ich weiß, das ist der erste und notwend'ge Schritt,
Um FOODRETTER zu werden – BASTA!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ach Österreich, mein Österreich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ach Österreich, mein Österreich

Ach Österreich, mein Österreich,
Die Bergwelt ist so wunderreich,
Wo Felsen uns ständig begleiten
Um Urlaubsglück uns zu bereiten.

Der Schnee ist da noch herrlich weiß,
Der Himmel hoch, die Lebensreis'
Ein Schicksal zwischen hohen Bergen,
Wo Seelen sich manchmal verbergen.

Wie oft sind wir schon durchgefahren
Haben auch manchmal Staus umfahren,
Die Maut bezahlt, zum Brenner hoch –
Italiens Sonne lockt ja doch!

Autos nehmen Dich im Streich,
Mein liebes, liebes Österreich.
Dabei sehen wir gar von fern:
Wir haben Eure Lande gern!

Vergesst nicht, wo man steinreich,
Da lockt gastliches Österreich:
Wer weiß, was dort am Berg gereift,
Der bei der Jause auch zugreift.

Da gibt es manches gute Schmankerl,
Den Bergkäs' speist man ja im Jankerl
Und Kaiserschmarrn gibt’s allenthalben –
Für die Schlanken auch den halben.

Ach Österreich, mein Österreich,
Die Bergwelt ist so wunderreich,
Wo Felsen uns ständig begleiten
Um Urlaubsglück uns zu bereiten.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Du mein Freund

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Du mein Freund

Was wär' die Welt ohne uns Zwei?
Sie wäre öder, wäre ärmer,
Denn eine Flucht ins Vielerlei
Ist Spielball für die großen Lärmer.

Dein Du war immer schon mein Ich,
Wenn ich besuchend zu Dir kam.
Dann dreht' die Erde schneller sich,
Weil ich Dein Geistsinnen vernahm.

Männerfreundschaft kennt das Band,
Welches ein Freisprechen spendet,
Nicht einmauert Herz und Hand,
Auf Augenhöhe Botschaft sendet.

Man sehnt und hört die Stimme gern,
Immer freut man sich auf Begegnung.
Die ist mir mehr, als lebensfern –
Netzanstrengung ohne Segnung.

Oft wird das Reden zur Lachnummer
Ernst ist es in der Welt doch schon.
Auf diese Weise flieht der Kummer,
Freundlich lockt der Rede Ton.

Bereichernd wirkt die Litanei,
Denkliebe folgt dem Fabulieren:
Das Wortfinden lockt Plauderei,
Die Fantasie darf höherführen.


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Hans Hartmut Karg
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Seltsame Begehrlichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seltsame Begehrlichkeit

Das gab es früher überhaupt nicht,
Dass man scharf war auf Dein Haus.
Verloren hätte man sein Gesicht,
Kämen solche Wünsche heraus.

Immobiliensport ist's heut' geworden,
Mit Eigentum anderer will man Geld machen,
Im Netz lauern die Geierhorden,
S'ist zum Weinen – nicht zum Lachen!

Man schaut nach, wo Beziehungen brechen,
Ehen und Familien auseinanderfallen,
Um kalten Herzens anzusprechen,
Wie man rankommt an Zaster und Zahlen.

Dabei schützen von den zehn Geboten
Mindestens drei doch das Eigentum.
Deshalb ist es uns eigentlich verboten,
Sich zu bereichern, doch Gebete sind stumm.

Wer sich am Unglück von Mitmenschen bereichert,
Der kann die Nächstenliebe doch nicht wollen.
Er hat immer nur Geldinteressen gespeichert,
Die ihm Vorteile bringen im Käuferrollen.

Arbeitet endlich, lasst Besitzende gehen,
Es steht Euch nicht zu, Fremdes zu kassieren.
Wo das Christliche erodiert, da kann man verstehen,
Dass sich Geldgeilheit am Markt darf aufführen.


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Hans Hartmut Karg
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Frechheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frechheit

Faulheit und Feigheit sind dafür verantwortlich,
Dass viele Menschen lebenslang unmündig bleiben,
So hat es Immanuel Kant einstmals verfasst.
Gern entlasten bildungsferne Schichten sich,
Um ein bequemes Leben voranzutreiben,
Sehen nicht, dass jeder Gesellschaft nur Last.

Armen, Alten, Schwachen, Kranken, Kindern steht Hilfe zu,
Nicht aber den Bequemen, die immer nur wegtauchen,
Weil ihnen jegliche Verantwortlichkeit lebenslang egal.
Die Gesunden und Verantwortlichen gürten ihre Schuh',
Welche unsere Unternehmen doch so dringend brauchen,
Denn Wohlstand vermehrt sich nicht automatisch ohne Zahl.

Der Zeitgeist jedoch zeigt immer mehr Formen
Von Frechheit in Sozialem und auch im Netz:
Darf das eine Gesellschaft überhaupt zulassen?
Dort gelten scheinbar keinerlei ehrbare Normen,
Kaum jemand handelt gegen dieses Dauergehetz.
Muss das Menschengeschlecht sich das gefallen lassen?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Mutters und Vaters Werdegang

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mutters und Vaters Werdegang

Als Mühlenknecht musste Vater schwer arbeiten,
Ward dazu auch noch unehelich geboren,
Musste sich später mit dem Stiefvater befassen
Und war dadurch einigermaßen verloren.

Das änderte sich, als er meine Mutter traf:
Stark war sie, fleißig und aus bäuerlichem Stand.
Für BEIDE gab es Tätigsein, da war kein Graf:
Ein Arbeitsleben, das sich lange zäh hinwand.

Moderne wehren sich dagegen, wenn man schreibt,
Das wäre auch ein wenig Lebensglück gewesen
Mit dem Leben, das in meiner Erinnerung bleibt:
Die Eltern hatten noch Zeit zum Dichten und zum Lesen.

Stolz war die Mutter, wenn Strümpfe sie strickte,
Hausmannskost aus dem Garten im Winter fand,
Manches Mal sogar ein Deckchen fein stickte
Und bei allen Verwandten in Anerkennung stand.

Der Vater musste früh als Soldat in den Krieg,
Kam in Gefangenschaft und musste dort leiden.
Danach gab es Hunger, Armut, keinen Sieg –
BEIDE haben gelernt gegen Diktaturen zu streiten.

Nach der Achsenzeit lernte mein Vater Milchprüfer,
Dann kam er zur Sozialhilfe ans Landratsamt,
Um der Menschen Armut zu lindern, die ja tiefer
Gefallen waren – sehr zum Elend verdammt.

Die Eltern blieben fleißig ein Leben lang,
Wurden dadurch für uns Kinder Vorbild
Und förderten unseren Werdegang –
Trotz Kaltem Krieg und Atomwaffenschild.

So gab es für uns Kinder jenes Pfund,
Mit dem wir bis heute wuchern können,
Denn dadurch lief unser Leben rund –
Auch ohne Reichtum und ohne Verwöhnen.


©Hans Hartmut Karg
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Natürlich bin ich stolz auf meine Eltern

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Natürlich bin ich stolz auf meine Eltern

Natürlich bin ich stolz auf meine Eltern,
Denn sie erreichten, was in ihren Möglichkeiten stand
Und hatten noch mit Vorfahren auf deren Feldern
Wiesen bestellt – und auch das gute Ackerland.

Die Mutter, die ja Krankenschwester lernte,
Spielte nebenher noch Orgel und sogar die Zither,
Half im Urlaub, weil sie sich nicht entfernte,
Auf Feldern ihren Eltern – auch bei Gewitter!

Und Vater schleppte die Zwei-Zentner-Säcke
In einer Mühle hinauf in den fünften Stock,
Fiel des nachts todmüde in die Heudecke –
Und saß früh bei dem Kutscher auf dem Bock.

Stolz bin ich bis heute auf Mutter am Herd,
Weil sie uns Kinder stets herrlich bekochte,
Gemüse baute, das Gesundheit uns beschert'
Und weil sie uns Kinder wirklich mochte.

Stolz bin ich meinem längst gegangenen Herrn,
Der sich bei seiner Körpergröße erfolgreich wehrte,
Dass die SS ihn holte, er den Wehrmachtsstern
Abwarf, weil er den Hitler hasste, Demokratie ehrte.

Obwohl Vater jährlich mir viel Arbeit abverlangte –
Ich holte Hasenfutter, goss Beete, hackte jedes Jahr das Holz –
Bleibt es für mich doch Ehrenpflicht, denn ich verdankte
Vieles der Elternförderung, daher bin ich stets auf sie stolz.


©Hans Hartmut Karg
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Verwaltete Welt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verwaltete Welt

Gar viele Menschen jammern,
Dass die verwaltete Welt
Sie einsperrt in ihre Kammern,
Wo nur Bürokratie zählt.

Verwaltete Welt hat auch ein Gutes,
Wenn gegenwärtig aus den Angeln springt,
Was an Ordnung bleibt Teil des Mutes,
Mit dem man sein Warten verlinkt.

„Eins nach dem andern, dann hat's keine Not!“
Das wussten immer schon unsere Alten,
Schafften sich mit Schildern und dem Verbot,
Dass viele sich an die Normen halten.

Die verwaltete Welt frist Lebenszeit,
Aber sie hegt auch ein die Drängler,
Gibt Wartenden nach und nach Bescheid,
Rettet mitunter vor dem politischen Gängler.

Denn Ungerechtigkeit empfindet stets der,
Welcher Bevorzugung durch Unordnung spürt.
Erst die gezogene Nummer zeigt uns unschwer,
Dass eben jeder warten muss, bis der Aufruf ihn führt.


©Hans Hartmut Karg
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Leidpotential

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leidpotential

Wir müssen wegkommen von den Wehleidigen,
Die hypochondrisch nach Ihresgleichen Ausschau halten,
Denn darin liegt ständiges Lösungsbeleidigen,
Wenn man nur noch sein Jammern lässt walten.

Manches Klagen ist doch nur ein Affekt,
Um sich selbst damit in die Hängematte zu legen:
Man hält sich damit nicht bedeckt,
Dass man eine Untugend will pflegen.

Viele arbeiten ehrenamtlich bei den Tafeln,
Selbst das kleine Mütterchen, schon ziemlich alt,
Während sich Wehleidige finden ein beim Schwafeln,
Herumeiern – das Ehrenamt lässt sie kalt!

Wo man alles der Freiwilligkeit überlässt,
Da schwinden auf Dauer unbezahlte Tätigkeiten,
Ohne die man den Zusammenhalt stresst,
Während Bequeme andauernd Scheinleid reiten.

Da muss die Politik rascher entscheiden,
Wer fleißig und zupackend helfen kann,
Sonst müssen nur die Ausgebeuteten leiden,
Denn jung schon faul zieht die Not in Bann.


©Hans Hartmut Karg
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Friedensheucheleien

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Friedensheucheleien

Für den Frieden reden, wenn es nur um Geld geht?
Pervertiert man damit nicht den humanen Willen?
Selbst wenn ständig die Friedensfahne weht,
Kann Herumgerede keine Kriegsläufe stillen.

Sich scheinheilig zum Friedensengel aufzuschwingen,
Wenn man nichts als globale Wirtschaftshegmonie will?
Da lässt sich auf niemanden und nichts ein Loblied singen,
Wo die Übertölpelung der Menschheit das eigentliche Ziel.

Frieden muss man immer erst selbst aktiv vorleben,
Nicht die Staatsinteressen und die Raketenmacht,
Bevor man uns überzeugt mit Reden und Bestreben,
Dass Politik sich den Frieden zueigen macht.

Klar führt schließlich zu weltweitem Frieden,
Wer für den Kriegsabbruch steht, für Verhandlung,
Denn verhindern können wir so hienieden,
Dass wir bereit sind zu lebensrettender Wandlung.

Doch wer nur redet und Frieden vorschützt,
Der öffnet die Tore allen Aggressoren,
Weil dann keinem mehr der Pazifismus nützt,
Wenn weiterhin Raketen, Bomben und Kanonen rumoren.


©Hans Hartmut Karg
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Zum Welttag der Poesie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zum Welttag der Poesie

Der 21. März ist jedes Jahr der Tag,
An dem auch Poesie ihr Weltfest feiert
Für jenen, der die Dichtkunst mag,
Vielleicht dazu etwas beisteuert.

Der Herrgott hat die Welt erschaffen
Und mit ihr auf der Erde alles Leben.
Menschen haben Sprachen geschaffen,
Um dem Dasein Sitz und Sinn zu geben.

Denn damit brach die Menschheit auf,
Sich zu befreien aus dem Widerwärtigen,
Um in befreitem, schönem Lebenslauf
Sich alle Zeiten zu vergegenwärtigen.

So lasst uns weiterhin Lieder singen,
Die Lyrik preise für uns edle Poesie.
Da mag man um Neuwörter ringen,
Denn reicher war die Sprache nie.

Deshalb, am Welttag der Poesie
Darf man beglückt im Netz erleben,
Wie reich so manches Sprachgenie
Den Lesern kann Erbauung geben.

Ein jedes Jahr freu' ich mich also mehr,
Was mir die feinen, lieben Verse bieten,
Wenn lesend, friedlich wir ohne Gewehr
Uns zeigen, dass wir gott- und wortbehütet.


©Hans Hartmut Karg
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Feiern als Friedensglück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Feiern als Friedensglück

Wenn Du alt bist und nicht mehr so kannst,
Weil Dein Leib viel nicht mehr mitmacht,
Du gar in Deiner Wohnung verschanzt,
Alles aufgibst, worüber Du einstmals gelacht,
Dann erinnere Dich an Deine früheren Feiern
Und aktiviere wieder Erinnerungen an Dein Glück,
Bleibe unbedenklich, jedoch nicht im Kraftmeiern:
Der Wunsch entgrenzt Dich zu freierem Blick!

Damals hat man lange mit Freunden gesessen,
Die Nächte immer wieder zu Tagen erhoben.
Man hatte zwar leider ganz wenig besessen,
Doch anderen den Krug gerne zugeschoben:
Gemeinschaft braucht auch Deine Geselligkeit
Und Frieden braucht ein Signal zum Festen,
Mit dem erstarkt unser Wesen zur Freiheit
Als Glück und als Zeichen in freiem Westen.

Wer feiert, der legt alle Waffen ab,
Der lacht, trinkt – ohne zu strafen,
Bricht über niemandem einen Stab,
Macht sich nicht für andere zum Affen,
Nicht für Tyrannen, die keine Gottheit sehen,
Weil sie meinen, sie seien der Nabel der Welt.
Deshalb müssen wir wieder ins Feiern gehen,
Wo das Plaudern den Frieden zum Worte gestellt.


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Auf der Suche nach dem Erzeuger

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf der Suche nach dem Erzeuger

Früher tabuisierte man solche Schwangerschaften,
Welche von ledigen Frauen auszutragen waren,
Denn die Gesellschaft wollte für Schande nicht haften,
Mit Schweigen musste man alles bei sich bewahren.

Mit dem Tabu fragte nach Jahren keiner mehr danach,
Wer wohl Vater des neugeborenen Kindes.
So überdeckten Familien gemeinsam die Schmach:
Das Kind war kein Zeichen des Götterwindes!

Heute wollen Kinder schon sehr genau wissen,
Wer ihr leiblicher Vater und wohl ihr Erzeuger,
Warum sich Menschen getrennt, sie sich nicht missen,
Obgleich sie doch geliebt – ohne Herzensbeuger?

Und so fragen sie, um von sich mehr zu erfahren,
Wer das ist und wer das wirklich war,
Von dem sie ererbt Augen, Farbe von Haaren,
Leib, Seele, Geist – und was wunderbar...

Denn sich selbst verstehen kann der Mensch nur,
Wenn er etwas erfährt von den Eltern, den Ahnen,
Wie diese lebten, wie deren selbstische Natur,
Um sich eigene Schritte ins Leben zu bahnen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Überflusswahn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überflusswahn

Manche protzige Villa ist riesengroß,
Hat gar mehr als zehn Schlafzimmer,
Denn dort lebt des Krösos' Spross:
Die Renommiergier wird immer schimmer!

Viele Superreiche wissen leider nicht,
Dass man niemals angeben sollte.
Ist es denn nicht unser aller Pflicht,
Dass man Erdrettungsschuhe besohlte?

Wer braucht denn im Haus fünf Bäder?
Reichen nicht ein Bad und ein Wohnzimmer?
Gemütlichkeit braucht keine Energietäter,
Da reicht ein Sofa, der Finger am Dimmer.

Und so wundern sich Frauen von Reichen,
Wenn der Lover sie nicht mehr findet,
Weil sie in Zimmerfluchten nicht mehr zu erreichen
Und die Langeweile dies gar nicht verwindet.

Leider gilt auch für andere Schichten:
Sie leben in tagtäglichem Überflusswahn
Und meinen, die Natur wird’s schon richten,
Dass man weiterhin im Überfluss asen kann.

Und dann flutet Kleiderüberfluss in die Atacama
Mit Millionen der nicht verkauften Klamotten,
Ganz weit weg, aus dem Blick – welch ein Drama!
Sind das bereits erste Weltuntergangsboten...?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Märzensonne

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Märzensonne

Die Kaltnächte
tragen sich langsam
aus unserem Kalender aus:
Es gibt keine Schneewächten.
Grün strebt nach oben behutsam,
das Zentralgestirn leuchtet ins Haus.

Und so bringen uns
diese wunderbaren Strahlen
auch heuer viele Triebe ans Licht.
Man hört bereits wieder Vögel singen,
ihre Gesänge in den Bäumen widerhallen
und frei und nah zum Walde die Sicht.

So darf es gerne weitergehen,
denn Keimendes braucht immerzu Wärme.
Fenster darf man jetzt kurz auflassen,
weil wir Menschen auf Frühlingsdüfte stehen,
für die ich jedes Jahr mehr und mehr schwärme,
wenn die Sonne nach mir fassen wird.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ob ich sie wohl wiedersehen werde?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ob ich sie wohl wiedersehen werde?

Mit den Jahren werde man milde und weise,
Das sagten uns schon die Alten immer,
Und damit schleicht sich heimlich und leise
Doch ein melancholischer Hauch ins Austragszimmer:
Werde ich, wenn ich einst von dort gehen muss
Wieder Menschen sehen nach dem Lebensbeschluss?

Sehe ich all jene, die mich verachteten,
Mir schadeten und mich wiederholt verrieten,
Die mir nach meinem Glücke trachteten,
Mit Intriganzverhalten sogar Menschen schieden,
Da sie sich niemals Duldsamkeit geben konnten,
Weil in ihnen viele Teufelchen wohnten?

Sieht man Teufelchen denn nicht in der Hölle,
Wohin man selbst niemals gelangen will,
Weil's dort zu heiß brennt altes Gewölle
Und die Hölle für niemand ein wirkliches Ziel,
Wo man sich tatsächlich hinsehnen würde
Mit allem, was einstmals Lebensbürde?

Oder sehe ich gar jene, bei denen ich versagte,
Weil ich sie nicht wirklich im Herzen aufnahm,
Ihnen vielleicht sogar gehörigen Schrecken einjagte
Und mich ihnen gegenüber nicht vornehm benahm,
Weil ich zu sehr auf meine Reputation achtete
Und ihre Zuneigung als obsolet betrachtete?

Ob ich wohl auch die Guten sehen werde,
Die ich im Leben als Verwandtschaft hatte,
Wo Freundschaft meine Lebensklugheit mehrte
Und mich animierte zu einer ersten Kladde?
Darf ich da mit Begegnung und Begehung
Jemals erleben meine Auferstehung?


©Hans Hartmut Karg
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Der kleine Mann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der kleine Mann

Mit einer Pappschachtel unschlüssig auf dem Kopf
Stand er, in der zwei Schlitze Sicht ihm gaben,
Ganz hoffnungslos gesenkt aus Holz das Schwert:
Die Schwester packte noch den letzten Topf,
Lud dann ins Auto all die Hochzeitsgaben,
Ging mit dem Liebsten an eigenen Herd.

Erst heut seh' ich des Kindes Leid,
Das Schwester für immer verloren hat,
Weil die von ihrer Liebe hinweggeführt.
Natürlich ging das sanft und ohne Streit,
Für's Kind jedoch blieb es die Missetat
Und hat da die Verlustängste geschürt.

Und doch: Wie soll das Glück gedeihen,
Wenn unverändert alles in Familie bliebe
Und Neues nicht mehr wachsen dürfte?
Ritter müssen lernen der Welt zu verzeihen,
Auch achten, ehren ihrer Nächsten Liebe,
Selbst wenn die Seele sich aufschürfte.

Wie sollte sich die Welt weiter bewegen,
Wenn neue Liebe nicht mehr möglich wäre,
Man nur Rücksichten nehmen müsste?
Die Zukunft dreht sich oft auf neuen Wegen,
Fragt nicht nach Kleiner Seelenschwere,
Wo man für der Gewöhnung Glück einbüßte.

Irgendwie hat er mir dann ziemlich leid getan:
Er war so klein, ich wollt' ihn nicht verletzen –
Und doch musste es für uns weitergehen:
Liebe hat immer schon den eigenen Plan,
Das Schicksal lässt sich nicht verpetzen,
Da müssen wir zu unserer Liebe stehen...


©Hans Hartmut Karg
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Arbeit macht nicht kaputt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Arbeit macht nicht kaputt.

Man glaubt nicht, wie die Bürokratie
Mitunter einschränkt das Genie!
Wer nur verwaltet und dokumentiert
Wird von Neulanden weggeführt!

Erfinder brauchen ihre Freiheit,
Erst dann ist auch ihr Geist bereit,
Sich auf das Wesen zu konzentrieren,
Um neue Ideen sich zuzuführen.

Das Schöpferische braucht kein Amt,
Welches nur zu Papierkram verdammt,
Mit Akten die Lebenszeit wird fressen,
Um statisch Grenzen zu vermessen.

Bürokratie wird dort zu Kleingeisterei,
Wo sie tradiert ihr eigenes Windei,
Mit dem kein Geistwurf jemals gelingt,
Weil immer nur der Papiertiger winkt.

Die Arbeit macht uns nicht kaputt,
Stärkt Feierlaune und Lebensmut.
Sie sichert täglich den Wohlstand –
Für unsere Zukunft bestes Pfand.


©Hans Hartmut Karg
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Der Himmel steht offen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Himmel steht offen

Suchen Menschen nicht immer danach,
Dass ihnen alles im Leben gelingen möge,
Sie glücklich, geliebt und ohne Ungemach
Selig sein dürfen – wo voll die Tröge?

Überfluss kann auch belastend sein,
Will man immerzu mehr für sich haben,
Wenn der Mensch doch so elend, allein,
Vereinsamt – ohne jegliches Vorhaben.

Wenn man sich nur noch im Wohlstand befindet
Rückt der Blick zum Himmel manche Tat zurecht:
Weil man die Erde nicht mehr als Heimat empfindet
Wirkt kein Glücksgefühl tatsächlich mehr lebensecht.

Wie wäre es gerade jetzt Abschied zu nehmen,
Nicht mehr neue Wünschbarkeiten zu haben,
Sich auch nicht ins hohe Alter bequemen,
Sich lieber am Lichte der Ewigkeit laben?

Der Schritt ist sehr kurz, die Höhe reicht aus,
Dazu gilt es, für nichts mehr zu danken.
So verlässt man im Fallen dies Erdenhaus
Und nichts bleibt, um noch zu wanken.


©Hans Hartmut Karg
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Einst weinte ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einst weinte ich

Einst weinte ich,
die Tränen rannen
freudlos ein in meine Zeit,
als wären diese blassen Wangen
wie taubedeckt voll Trauer
und benetzt, doch folgenlos.

Getrocknet hernach
schaute mich Dein Lächeln an
und kam mir zu Gesicht.

Da hörte ich sie alle wieder,
diese vielen Lieder,
sang selig mit und lachte
mit den Lachenden.


©Hans Hartmut Karg
2023

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