Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Regensegen
Regensegen
Stiebend windende Wellen
Bewegen die Stromschnellen
Im aufbrausenden Fluss.
Der rauscht über große Steine,
Verborgen im Lauf sind auch kleine,
Wo er drüberspringen muss.
Letztes Jahr war er fast versiegt,
Sommerhitze hat über sein Leid verfügt,
Rund herum alles so leidend und fahl.
Doch jetzt im frühen Morgenscheine
Bestreicht er wieder nackte Steine:
Vom Himmel? Tropfen ohne Zahl!
Denn jetzt gibt es vielen Regen
Und mit ihm den Frühjahrssegen.
Er füllt unsere Flüsse und Bäche,
Der große Fluss schwillt mächtig an,
So dass er Wasser abgeben kann:
Das Leben verlässt seine Schwäche.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Mittendrin
Mittendrin
Manche Wildgesellen meinen
Den Staat aushebeln zu können.
Doch wenn sich Bürger dort einen,
Kann man ihnen das abgewöhnen.
Mittendrin der Stachel von Ungerechtigkeit,
Der sich niemals ganz herausziehen lässt.
Da hilft kein Staat, selbst wenn er dazu bereit,
Den Wildgesellen ihren Komplex aus der Seele bläst.
Die weinerlich klagenden Seelen bedrängen jene,
Die doch schon Lösungsmöglichkeiten haben!
Aber für solche Negativisten wären – notabene –
Problemlöser immer nur sich selbst aufgeilende Raben!
Deshalb muss den Stachel der Staat ihnen ziehen,
Nach Willkür und Bedrohung darf bei uns nichts sein,
Denn wo sich alle ums Menschenrecht bemühen,
Überwinden Ausgleich und Recht den Trug und den Schein.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Nach Gutsherren- und Gutsfrauenart
Nach Gutsherren-
und Gutsfrauenart
Wieder einmal schleicht sich die Untugend ein,
Dass nach Gutsherren- und Gutsfrauenart Bewerter
Wollen unkontrolliert mittelalterliche Entlohner sein –
Manche zücken dabei sogar Spieße und Schwerter!
In der Demokratie brauchen wir so etwas nicht,
Denn solchen Leuten geht’s um Macht und Missgunst.
Sie verstehen kein Werk in je eigenem Licht:
Nur sich sehen sie als Weltnabel, deshalb keine Kunst.
Meine lieben Freunde, Ihr, die vielen Dichter,
Ihr braucht Leser, die mit Wohlwollen ausgestattet sind,
Jedoch keine Dauerkritiker und keine Richter,
Welche weder freundlich noch musenaffin sind.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Lauras Canzone
Lauras Canzone
Sie, die Angebetete in Frühreife,
Ja, die Kindfrau seit den jungen Tagen –
Das war Petrarcas feine Wortschleife,
Der musste er reimend nachjagen.
Denn der Jugend unreife Vollendung
Nimmt das Heil des Liebesmahls vorweg,
Spiegelt so die Sehnsucht nach Lustwendung,
Führt den Kontinent auf menschlicheren Weg.
Ja, der Lauras gut geschminkte Engelszüge
Sind weiterhin des Mannes Augenbalsam.
Ist da etwas, das ihn vielleicht belüge?
Nein, die Schönheit macht den Jungen zahm.
Der Dichter schwächelt schon zum Alter hin,
Allein lebendig bleiben Hoffnung und Erwarten,
Dass doch sein Sehnen findet noch Gehör und Sinn,
Weshalb die Liebesgunst mit ihm kann starten.
Laura muss der Liebe pflichtig bleiben,
Den eigenen Lüsten sklavisch angehören.
Dann erst kann der Dichter die Canzone schreiben,
Denn sie wird stets auf die Manneskräfte schwören.
Und so bringt sie jeden Tag auch mit,
Was ihr an Attraktivität männlich geboten,
Hält so weiter mit dem Jungsein Schritt,
Wird ihr Liebesnaturell zu jeder Zeit ausloten...
©Hans Hartmut Karg
2023
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Teufeleien
Teufeleien
Hat wohl der große Teufel
als Übervater den kleinen Teufel
so sehr in Szene gesetzt,
dass nun der mittlere Teufel
ein wenig besser rauskommt?
Man kann ja seine Teufeleien
immer auch inszensieren!
Naja, ein paar Leichen
mag es schon gegeben haben,
aber man kann weiterhin so tun,
als wäre nichts gewesen,
Leichen im Keller hätt's nie gegeben...
©Hans Hartmut Karg
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Näher an die Sonne gerückt
Näher an die Sonne gerückt
Heißzeit ist jährliche Dauerdevise,
Abgeerntet schon im Juni Getreidefelder,
Verdorrt Hackfrüchte, Mais, die Wiese,
Brandgefährdet und trocken die Wälder.
Halten wir ihn auf, den Klimawandel?
Haben wir immer noch nicht begriffen,
Dass wir mit Kohlendioxidhandel
Mögliche weitere Lösungen nur umschiffen?
Vielleicht haben Atombombenversuche erreicht
Unsere gute Erde näher an die Sonne zu rücken.
So haben es jetzt exorbitante Strahlen leicht,
Unsere Böden mit Ausdorren reißen zu Stücken.
©Hans Hartmut Karg
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Probleme bei den Tafeln
Probleme bei den Tafeln
Werden rasch Gurken und Tomaten genommen,
Bleiben Paprika, Kartoffeln, Karotten liegen.
Dann hat wieder die Egomanie gewonnen,
Musste leider die Bescheidung besiegen.
Ich weiß nicht, ob solch ein Verhalten fair,
Wenn jeder nur nimmt, was er will.
Vernunftgründe bieten dann keine Gewähr
Und Wegwerfen wird Dauerziel.
Sorgfältige Kulturen, im Treibhaus angebaut
Werden einfach nicht mehr mitgenommen,
Wo jeder nur noch auf seinen Willen schaut
Und akzeptiert, was in den Abfall gekommen.
Anstatt alles dankbar bei der Tafel anzunehmen
Und jede Frucht als Wert auf alle zu verteilen,
Werden sich manche leider gar nicht schämen,
Um mit Gewünschtem und Bestem zu enteilen.
Das noch Essbare landet dann im Müll,
Die Pilze, Karotten, Kartoffeln, Paprika.
Denn wo nur auflebt ein Anspruchsgewühl
Ist die Gier auf selektives Habenwollen da.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Heute ist so ein Tag
Heute ist so ein Tag
Heute ist so ein Tag,
Wie ich ihn seit Langem mag:
Sonne scheint durch Rollolamellen,
Wärme will meinen Geist erhellen...
Da werde ich wach und schau',
Weil das Firmament keinesfalls rauh:
Die Immen hängen an Lavendelkugeln,
Da will am Morgen ich auch nicht googeln...
Denn so ein herrlicher Wundertag
Enthebt mich jeder alten Nachtplag',
Wenn ich auf der Haut die Sonne spür',
In mir erwacht auf den Tag die Neugier...
©Hans Hartmut Karg
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Es wird immer jemanden geben
Es wird immer jemanden geben
Es wird immer jemanden geben,
Der doch schöner ist, als Du es bist.
Er wird in seinem wunderbaren Leben
Es viel leichter haben, als es bei Dir ist.
Vielleicht wird er auch erfolgreicher sein,
Mehr für sich haben und mehr zugewinnen,
Kommt rascher in den Wohlstandssegen hinein,
Darf vielleicht sogar viel umfänglicher minnen.
Natürlich findest Du in Deiner Umgebung
Menschen mit sehr viel mehr Anerkennung,
Glückskinder, die ohne große Erstrebung
Alles erreicht haben an Statusbenennung.
Immer hast Du dabei schon einen erlebt,
Dem alles viel besser als Dir gelingt.
Doch nur, wer nach Authentischem strebt,
Dem ist das Schicksal auch gut gesinnt.
Der Bescheidene wird darauf schauen, was er erreicht
Und erkennen: Viel Gutes ist mir schon zugeflogen,
Sieht diesen Schatz, wenn er über seine Haare streicht,
Kennt keine Neidgefühle, bleibt seelisch ausgewogen.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Überprüfe Deine Lebenstage
Überprüfe Deine Lebenstage
Nicht immerzu auf Karrieren schauen,
Das wäre der beste Weg in die Freiheit!
An der eigenen Selbstbestimmung bauen –
So entsteht die wahre Glückseligkeit!
Weil Du gelernt hast, eigene Wege zu gehen,
Musst Du nicht fragen, was andere gern hätten,
Um jede Karriere als Ehrgeizziel zu verstehen,
Nur eigenen Nimbus auf Lorbeer zu betten.
Wenn Du Dich von solchem Ziele befreist,
Steht Dir ein viel freieres Leben offen,
Weil man so zur eigenen Bestimmung hinreist,
Das umsetzen kann, was vom Selbst zu erhoffen.
Willst Du in großen Sälen in Konferenzen hocken,
Wo doch schon die vielen Schlaumeier sitzen?
Willst Du dort Deine Lebenszeit verzochen,
Um mit den Dortigen in der Blase zu schwitzen?
Wäre es nicht sinnvoller, mit eigenen Kindern
Im Sommer zum Schwimmen zu gehen,
Sich am Leben erfreuen, nichts verhindern,
Damit beim Nachwuchs Bindung kann entstehen?
Dann wirst Du tatsächlich erstaunt feststellen,
Dass Du das Beste im Leben längst hast.
Lass Ehrgeizige doch ihre Wünsche aufstellen,
Du bist und bleibst lebensfroh – ohne Unrast!
Dem nachzujagen, was Du eigentlich nicht willst
Ist kein Ziel des Lebensweges zu großartiger Zeit.
Nur dort, wo Du Dein Liebesverlangen stillst,
Lebst Du Dein Glück, genießt Deine Freiheit.
©Hans Hartmut Karg
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"Lasst mir ja meine Beete gehen!"
„Lasst mir ja meine Beete gehen!“
Am Morgen seh' ich schon, sie BEIDE:
Amselmutter, Amselvater.
Wer – wie sie jetzt – viel Hunger leide,
Sucht Futter – auf der Hut vorm Kater.
Sie wühlen ständig in allen Beeten
Suchen dort nach Würmchen, Maden.
Doch Hochbeete – nicht zu betreten!
Das Scharren führt zu großem Schaden.
Morgens geh' ich zu BEIDEN hin,
Sage zu ihnen, ruhig im Stehen:
„Das Wühlen ist für Pflänzchen schlimm,
Lasst mir endlich die Beete gehen!“
Tatsächlich, ja, man gaubt es kaum
Lassen von Beeten sie die Schnäbel,
Fliegen zum Nachbarn, dann zum Baum,
Verschwinden bald in Dunst und Nebel.
Dennoch erklingen abends Lieder,
Erfreuen uns mit viel Gesang.
So singt der Amselvater wieder,
Begleitet uns ein Leben lang.
©Hans Hartmut Karg
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Die Lebenswelt erhalten
Die Lebenswelt erhalten
Am Menschsein ja nicht zu verzagen,
Das hab' ich mir früh aufgetragen,
Denn alles Dasein braucht ein Streben
Zur Freiheit – und zum Überleben!
Worauf das wahre Streben steht,
Wenn im Stau leider nichts mehr geht?
Das zeigt, wo um Atem gerungen,
Wir längst zum Umdenken gezwungen!
Man muss sich nirgendwo festkleben,
Um täglich den Stau zu erleben,
Wo viele SUVs ja auch im Stau:
Verhindert man den Klimaklau?
Solaranlagen, die erweitern
Heizwärme, damit wir nicht scheitern
Am Duschen ganz ohne Verbrennen,
Um uns nachhaltig zu bekennen.
Wir sind schon sehr gut aufgestellt,
Erhalten unsere Lebenswelt
Und hoffen beständig mit Bezug,
Dass regional kein Klimabetrug.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Am Menschsein ja nicht zu verzagen,
Das hab' ich mir früh aufgetragen,
Denn alles Dasein braucht ein Streben
Zur Freiheit – und zum Überleben!
Worauf das wahre Streben steht,
Wenn im Stau leider nichts mehr geht?
Das zeigt, wo um Atem gerungen,
Wir längst zum Umdenken gezwungen!
Man muss sich nirgendwo festkleben,
Um täglich den Stau zu erleben,
Wo viele SUVs ja auch im Stau:
Verhindert man den Klimaklau?
Solaranlagen, die erweitern
Heizwärme, damit wir nicht scheitern
Am Duschen ganz ohne Verbrennen,
Um uns nachhaltig zu bekennen.
Wir sind schon sehr gut aufgestellt,
Erhalten unsere Lebenswelt
Und hoffen beständig mit Bezug,
Dass regional kein Klimabetrug.
©Hans Hartmut Karg
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Glück im Sonnenschein
Glück im Sonnenschein
Wenn durch die frühe Himmelspforte
Das Tiefblau bis zur Erde gleitet,
Die Sonne strahlt auf unsere Orte,
Mein Blickfeld sich am Morgen weitet,
Ist die Erde wachstumsbereit,
Wir leben hier in guter Zeit.
Kanonen nicht am Horizont!
Angst ist aus Seelen längst verbannt,
Wo unsere Friedenstaube wohnt.
Dann ist auch Liebe anerkannt,
Mit der wir, weil wir zu ihr stehen
Auch gerne mal hausieren gehen...
Man hat ja nur dies' eine Leben
Und schützt es gerne mit Bedacht,
Hat sich dem Würdigen ergeben,
Das über unsere Menschheit wacht,
Damit ihr zuwächst kluges Sein,
Liebesbeglückt im Sonnenschein.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Groß bleibe der Liebe Treuetraum
Groß bleibe der Liebe Treuetraum
Ewig Treue einem Menschen zu schwören
Bedeutet, dass man's ernst mit ihm meint:
Man will ihn lieben, ihm angehören,
Lebenslang bleib' man vereint...
Hat man das Glück, ein Menschenkind
Zärtlich in Arme dann zu schließen
Und trägt BEIDE der Liebeswind,
Kann man sein Leben schon genießen.
Viele haben jedoch erlebt,
Dass diese Treue nicht gehalten,
Weil manchem immerzu vorschwebt:
Da könnte noch was Besseres walten.
Wo Liebe man als Kick begreift,
Hat man leider nicht verstanden:
Nur wenn BEIDE beziehungsgereift,
Muss man nicht bei Fremdem landen.
Enttäuschung bricht sich dort die Bahn
Wo ein Mensch einsam zurück bleibt
Und dieses Glück durch schieren Wahn
Zerbrochen, weil er trennend treibt.
Groß bleibe der Liebe Treuetraum
Als Sehnsucht stark in jedem Leben,
Böte dem Wünschen breiten Raum,
Könnte der Liebe er sich hingeben.
©Hans Hartmut Karg
2023
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- Geschlecht: männlich
Und wieder diese Zeit!
Und wieder diese Zeit!
Zeitfresser sind zeitlos.
Man glaubt es kaum,
dass Zeit und Traum
so unerbittlich
unumkehrbar.
Räume kann man oft besuchen,
ganz frei, recht leicht
und immer wieder.
Die Zeit?
Vergangen, weg, abgelaufen,
allem entschwunden
zur Ewigkeit hin.
©Hans Hartmut Karg
2023
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- Geschlecht: männlich
Sonne lockt
Sonne lockt
Sonne lockt mit ihren Strahlen
Insektenschwärme früh hervor.
Lange Zeit mussten sie warten,
Jetzt summt am Busch der wilde Chor.
Blüen sind bald insektenbedeckt,
Thymian, Salbei und Rosmarin:
Wo man so gern den Nektar leckt,
Da kommen auch die Bienen hin.
Selbst der Lavendel ist besetzt,
Taubenschwänzchen auf der Klette.
Man meint, sie wären gar gehetzt,
Flögen miteinander um die Wette.
Ja, alles geht nun seinen Gang,
Die Sonne scheint mit großer Macht.
Dahinter steckt dann Tierchens Drang,
Weil dies der Morgen möglich macht.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Bilanzierung
Bilanzierung
Und so verblasst ein Jahr ums andere,
Laufend, eilend, immer schneller.
Der Alte, der dort sinnend wandere,
Bleibt immer noch Lebenserheller.
Sieht er die Jahre in der Stille?
Ist ein Lebenstag Verschwendung,
Gar reich begnadete Lebensfülle
Oder nur noch Leidabwendung?
Am Ende bleibt er fragend stehen,
Um Lebenszeit zu bilanzieren.
Er mag auf seine Taten sehen:
Darf er sich freuen, sich genieren?
Ein letztes Hemd hat keine Taschen,
Das höhere Urteil – unbestechlich.
Die Seele blank, ohne Gamaschen:
Sie zeigt, ob Liebesfreud' ursächlich.
©Hans Hartmut Karg
2023
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Nur Alben werden bleiben
Nur Alben werden bleiben
Den Wissenden bleibt die Enzyklopädie,
In der kann man Bilder und Taten finden,
Vielleicht auch Untaten, auch Manie,
Weil Lexika uns an die Wahrheit binden.
Was von uns bleibt wird wenig sein,
Wie unseren Kindern geht es uns da:
Abgebildet bleiben wir zurück, allein,
Nur die Erinnerung ist bildlich nah.
Längst sind Kinder in der eigenen Welt,
Auch wenn wir schreiben oder skypen.
Sie sagen uns, wie gut sie aufgestellt,
Wo sie erfolgreich werden hypen.
Stolz sind wir auf sie immer noch,
Das war auch unsere beste Zeit,
Als das Kind aus dem Sande kroch
Und wir zu seiner Förderung bereit.
Weniger wird’s nach und nach,
Die Fotoalben, sie verstauben:
Die Bilder sind unter Dach und Fach,
Nichts können sie von Vergangenem rauben.
Erinnerungen bergen jedoch Lücken,
Mehr und mehr verblassen die Zeiten,
Denn Neues wird in Horizonte rücken
Und Sinne erobern im Weltstreiten.
Nur unsere Alben hier im Schrank
Zeigen uns, was da einmal war.
Urenkel kennen nicht mehr den Dank –
Und sind dennoch selber so wunderbar!
©Hans Hartmut Karg
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Stille Stunden
Stille Stunden
Es sind die stillen Stunden,
welche wieder einkehren,
wenn alle Besucher
endlich gegangen.
Was war da?
War da was?
Was wird sein?
Das Geschirr längst gespült,
untergebracht im Schrank
Teppichböden gesaugt,
gepflegt die Fliesen,
müde die Gastgeber –
und wieder ganz mit sich allein.
Wer war da?
Was wäre gewesen,
wäre niemand gekommen?
©Hans Hartmut Karg
2023
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"Du hast Dein Leben gelebt!"
„Du hast Dein Leben gelebt!“
„Da hast Dein Leben gelebt!“
Sagt die Jugend und ist stolz darauf,
Dass sie sich der Tagessorgen enthebt,
Mit Wünschen nimmt sie ihren Lauf.
Manch' Junge schauen neidvoll auf Alte,
Deren Freiheit und Wohlstand sie gerne hätten,
Jedoch keineswegs, dass das Alter walte,
Denn darin sehen sie nur Kranksein und Ketten.
Doch Wunsch ist stets Vater der Gedanken:
Man wäre selbst gerne gesund, reich und alt
Mit Renten, mit dem Freiauto beim Tanken,
Keinesfalls arm, mit einer Wohnung, die nie kalt.
Jugend will lachen, flanieren und lustig sein,
Sich um den nächsten Tag nicht bekümmern,
Immer in Gemeinschaft leben, niemals allein,
Denn Einsamkeit soll ja alles verschlimmern...
Im Alter macht das Gelebte nachdenklich,
Weil Leichtigkeit, Heiterkeit langsam schwinden,
Zu sehr kreisen Gedanken, die auch bedenklich,
Man kann sich der Zukunft nicht mehr entwinden.
©Hans Hartmut Karg
2023
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„Da hast Dein Leben gelebt!“
Sagt die Jugend und ist stolz darauf,
Dass sie sich der Tagessorgen enthebt,
Mit Wünschen nimmt sie ihren Lauf.
Manch' Junge schauen neidvoll auf Alte,
Deren Freiheit und Wohlstand sie gerne hätten,
Jedoch keineswegs, dass das Alter walte,
Denn darin sehen sie nur Kranksein und Ketten.
Doch Wunsch ist stets Vater der Gedanken:
Man wäre selbst gerne gesund, reich und alt
Mit Renten, mit dem Freiauto beim Tanken,
Keinesfalls arm, mit einer Wohnung, die nie kalt.
Jugend will lachen, flanieren und lustig sein,
Sich um den nächsten Tag nicht bekümmern,
Immer in Gemeinschaft leben, niemals allein,
Denn Einsamkeit soll ja alles verschlimmern...
Im Alter macht das Gelebte nachdenklich,
Weil Leichtigkeit, Heiterkeit langsam schwinden,
Zu sehr kreisen Gedanken, die auch bedenklich,
Man kann sich der Zukunft nicht mehr entwinden.
©Hans Hartmut Karg
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