Kinderwunsch abschliessen

[Glueh]

Anschliessend an die Diskussion ob zwei oder drei Kinder würde mich interessieren, ob für euch nach dem letzten Kind klar war «das wars» und ihr da gut abschliessen konntet oder ob das Ganze doch eher schwierig und emotional war.

Für mich war immer klar- wenn Kinder, dann zwei. Als ich dann sehr spät das erste Mal schwanger wurde, war für mich sofort klar- ich will ein zweites Kind. Aufgrund meines Alters haben wir gleich nach der Geburt wieder mit üben begonnen. Es dauerte aber über anderthalb Jahre und brauchte Hilfe der Kiwu-Klinik, bis es endlich wieder klappte. In dieser Wartezeit sagte ich mir immer «ich bin froh, wenn ich die Umstandsmode und Babysachen los werde, damit wieder mehr Platz ist».
Nun ist Kind zwei seit vier Monaten da und ich merke, dass ich extrem Mühe habe mit abschliessen- nie mehr schwanger, nie mehr Geburt, nie mehr Neugeborenes, «bald» nie mehr Baby… Jeden Tag denke ich an ein drittes Kind, auch wenn rational gesehen alles dagegen spricht (v.a. mein Alter) und mein Partner auch klar keines mehr will. Selbst wenn beide Kinder schreien und etwas von mir wollen, denke ich nicht «Hilfe, was würde ich mit einem dritten machen», sondern «auch das würde noch gehen».
Ich weiss aber nicht, ob ich nach dem dritten Kind genug hätte oder ob ich einfach mit diesem Abschnitt nicht abschliessen kann…

[Leela]

Mir ging es nach dem zweiten und nach dem dritten so.
Ich fand es extrem schwierig und emotional.
Das einzige was half ist die Zeit. Je länger die Babyzeit zurücklag, desto mehr Abstand gewann ich zu dem Thema.

[Stella*]

Ich habe nur ein Kind. Deshalb habe ich alles nur einmal erlebt. Habe probiert, vieles möglichst bewusst zu machen und zu geniessen. Klar war es komisch, alle Baby-/Kindersachen wegzugeben, aber inzwischen finde ich den spielzeugfreien Haushalt super.

Auch die Zeit mit grösseren Kindern ist toll, weil man vieles zusammen unternehmen kann, Spiele machen, diskutieren,... Jedes Alter ist schön - einfach anders.

[Moreen]

Ich war bei der Geburt des 1. Kindes 34 Jahre alt; die Zwillinge bekam ich dann mit 37 1/2 Jahren - also auch relativ spät. Es ging mir sehr sehr lange genau wie dir: es schmerzte, zu wissen, dass es das war mit schwanger sein und einem neuen Kind das Leben zu schenken. Aber es ist tatsächlich nur die Zeit, die dabei helfen kann, diesen Wunsch langsam loszulassen. Aktiv habe ich nichts unternommen, um den KiWu abzuschliessen; ich war zum Glück sehr intensiv mit meinen drei Kindern beschäftigt, sodass ich mit der Zeit gar nicht mehr daran dachte, ev. nochmals schwanger zu werden. Heute sind meine Kinder junge Erwachsene; ich bin so dankbar, dass ich jetzt wieder viel mehr Zeit für mich habe und meine Kinder step by step loslassen kann…

Ich wünsche dir viel Geduld; sei nicht zu streng mit dir und gib diesem Gefühl Raum. Je mehr du es verdrängst, umso eher verzögerst du das Loslassen

[swozzie99]

Ich habe zwei Kinder, der Grosse ist 5J. und der Kleine ist 2.5J. Für uns kommt ein 3. Kind nicht in Frage, da ich auch schon 47 bin. Wir hatten unsere sehr spät und auf den letzten Drücker.
Der Grosse hat jetzt mit dem KiGa angefangen. Wieder einmal mehr ein Moment wo uns bewusst wurde, wie schnell die Zeit vergeht. Die Füsse des Kleinen sind auch nicht mehr soooo weich und soft, wenn ich sie küsse. Der Gedanke, dies nie mehr erleben zu dürfen schmerzt mich im Herzen.
Trotzdem. Ein Drittes wäre einfach nicht möglich. Wir müssten eine grössere Wohnung haben. Ein grösseres Auto. Finanziell würde es vorne und hinten nicht mehr reichen. Das Herz sagt eines, der Kopf das andere und leider siegt in diesem Fall der Kopf, ganz klar.
Umso mehr geniesse ich die Zeit mit den Kids, auch in den anstrengenden Zeiten und Tagen.

[maple]

Bei uns war sonnenklar, dass es kein 3. Kind gibt (für meinen Mann wäre es das 4. gewesen). Wenn ich einen Partner gehabt hätte, der unbedingt ein 3. gewollte hätte, hätte ich es zumindest in Betracht gezogen. Je länger die 2. Geburt her war/ist, desto mehr war ich froh, nicht noch ein weiteres zu haben.

Die Gefühle "nie mehr schwanger" "nie mehr Geburt" kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Schwanger sein hat schon etwas Magisches, dass da ein Kind heranwächst. Aber es heisst auch schlechten Schlaf, Krampfadern, Hämorrhoiden, Kurzatmigkeit, etc., etc. Und das bei einer komplikationslosen Schwangerschaft. Und durch die Geburt muss man halt durch, wenn man leibliche Kinder will... Ich fand's nicht traumatisch oder so, aber definitiv nicht zum Vermissen.

Wie Stella finde ich, dass jedes Alter seinen Reiz hat (wobei ich die Pubertät noch nicht von den eigenen Kindern kenne ) Es ist so toll, wenn sie anfangen, Sachen besser als du zu können oder Dinge wissen, die du noch nicht wusstest. Eigene Interessen verfolgen, diskutieren, flexibler werden und auch mal auf die Bedürfnisse der Eltern Rücksicht nehmen, usw.

[KarinL]

Bei mir ist es zwar schon sehr lange her, seit ich mich damals mit diesem Gedanken anfreunden musste (meine beiden sind 21 und 18). Aber ich hätte sehr gerne 3 gehabt und vom Alter her (bei der 2. Tochter war ich 31) hätte es auch gestummen. Wir hatten aber einen längeren KiWu (2 FG's vor der 1. Tochter und 18 Monate üben für die zweite Tochter) und mein Mann wollte sich diesen Stress nicht antun (böse gesagt). Für ihn waren 2 Kinder immer voll ok. Als dann meine Mens einmal Verspätung hatte (unsere jüngere war 2.5), hatte er wirklich Mühe mit dem Gedanken evtl. ein 3. Kind zu haben. Da wurde mir bewusst, dass es bei zweien bleiben würde. Er hat sich unterbinden lassen. Meine Wehmut hat jedoch erst nachgelassen, als ich dann Gotti werden durfte.

[melli]

Schwieriges Thema.
Wir haben "nur" ein Kind. Hätten aber sehr gerne ein zweites gewollt. Leider hat es nicht geklappt (1 x FG und nachher nie mehr schwanger). Es war ein schwieriger Weg zu akzeptieren, dass wir nur eines haben. Mittlerweile geht es mir gut damit, wahrscheinlich auch, weil es vom Alter her kein Thema mehr ist. Womit ich grosse Mühe hatte, waren die Fragen vom Umfeld, wann es nun ein zweites gäbe...

[Glueh]

Es tröstet mich etwas, dass das Abschliessen für einige schwierig war, aber mit der Zeit einfacher wurde. Das gibt mir Hoffnung, dass diese Wehmut eines Tages kleiner wird oder sogar ganz verschwindet.
Es liegt sicher auch daran, dass ich zwei tolle Schwangerschaften hatte, bis am Schluss kaum Beschwerden und ich konnte alles ohne Probleme machen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich fühle mich sonst nicht so wohl in meinem Körper, schwanger sein fand ich aber so toll, hatte eine viel bessere Haut als sonst und viel schönere Haare, mochte meinen Bauch und fühlte mich einfach schön.

Es ist bei mir auch paradox- einerseits finde ich die Baby- und Kleinkindzeit sehr anstrengend und ich freue mich darauf, wenn die Kinder grösser und selbständiger sind. Und zugleich würde ich am liebsten die Zeit anhalten…

[swozzie99]

Es ist bei mir auch paradox- einerseits finde ich die Baby- und Kleinkindzeit sehr anstrengend und ich freue mich darauf, wenn die Kinder grösser und selbständiger sind. Und zugleich würde ich am liebsten die Zeit anhalten…

Das geht mir genau so. Und ich denke auch, dass es vielen Frauen und Männern so geht. Sonst wäre die Menschheit wahrscheinlich ausgestorben. Die Kleinen sind grausam anstrengend, aber sooooo herzig zugleich. Man kann einen noch so anstrengenden Tag haben und einfach froh sein, wenn sie dann endlich im Bett sind und dann schauen sie dich mit ihren grossen Augen an und sagen "Mami, ich ha dich so gern". Boom, Herzexplosion. Aber wo soll das hinführen? Man kann aus Gründen X, Y nicht 20 Kinder haben. Also, kann man schon, aber... Du weisst, was ich meine. Meine Argumentation war und bleibt immer: Es gibt einen Grund, wieso Menschen zwei und nicht drei Arme haben. Schlussendlich muss das jedes Paar und jede Familie für sich selbst entscheiden. Ich hoffe, dass du Frieden in deinem Herzen findest, wie auch immer ihr euch entscheiden mögt. Fühl dich gedrückt ♥

[Leela]

Ich für mich denke, auch wenn wir nicht mehr eng mit der Natur leben sind wir doch ein Teil von ihr, so wie jedes Lebewesen.
Und der Wille zur Fortpflanzung ist in jedem Lebewesen drin.
Bei Menschen oftmals etwas verschüttet. Ich konnte mit Kindern zb überhaupt nichts anfangen, bevor ich überraschend zum ersten mal schwanger wurde. Bzw. auch dann noch nicht, erst nach der Geburt.
Aber ist er erstmal geweckt, kann er sehr präsent werden. Vor allem wir Frauen sind doch sehr von unseren Hormonen beeinflusst.
Es gibt sehr viele gute Argumente gegen weitere Kinder aber ich hatte wirklich das Gefühl, gegen meinen Körper und mein Herz zu kämpfen. Der hätte gerne so weitergemacht bis zum Ende der Fruchtbarkeit, so wie es ja all die Generationen vor uns wohl auch war.
Je weiter die Schwangerschafts-, Geburts- und Stillhormone zurück lagen, desto weniger drängend wurde der Wunsch.