Schwierige Situation mit Lehrmeister

[Puzzli]

Brauche euren Rat.

Sohnemann ist im 2. Lehrjahr. In seinem Betrieb gibt es eine Lernwerkstätte mit 2 Lehrmeistern. Der Hauptlehrmeister wird pensioniert und hat die Leitung per Lehrbeginn 24 dem 2. Lehrmeister X abgegeben.

Zusätzlich wurde einer weiterer Lehrmeister eingestellt. Da der „alte“ Lehrmeister def. per Ende Jahr pensioniert wird und auch nicht mehr immer da ist.

Nun hat er mir heute völlig frustriert geschrieben, dass der neue Hauptlehrmeister X ihn (und die anderen) ständig zusammen Scheisse. Dies ist schon seit Lehrbeginn so.

Bis anhin habe ich es nur von anderen Seiten gehört, nicht von Sohnemann.

Sohn ist nun eben wieder in der Lernwerkstatt und völlig frustriert.

Mit dem Lehrmeister X reden bringe nichts, das hätten schon andere versucht, es werde dann nur schlimmer.

Was soll ich raten, wie soll er mit der Situation umgehen?

Ich habe bedenken, dass er dadurch „abhängt“ und es im Betrieb und in der Schule bergab geht.

Auch hat er seit einiger Zeit wieder Mühe mit Schlafen.

Ich weiss es gibt kein Patentrezept, aber vielleicht habt ihr Inputs wie er mit dieser Situation umgehen soll.

[4him]

Oje, das tut mir leid für deinen Sohn, dass es so schwierig ist.

Ich würde trotzdem das Gespräch suchen, ihr als Eltern mit eurem Sohn und dem Chef. Dort kann jeder schildern, was er erlebt (besonders auch ihr Eltern, wie ihr euren Sohn so verändert erlebt). Und wenn dieses Gespräch keine Verbesserung bringt, hat hoffentlich dieser Chef auch noch einen Chef, mit dem ihr reden könntet.

Alles Gute! Sicher auch nicht einfach, dies als Mutter auszuhalten...

[Puzzli]

@4him
Danke für deine Meinung. Gespräch suchen war auch mein 1. Input. Möchte aber Sohn nicht, er hat noch 1.5 Jahre Lehrzeit und wenn dich der Lehrmeister auf dem Kicker hat wird das nicht lustig. Er sagt, bei jedem der er versucht hatte wurde es noch schlimmer.

Ich kenne dies gar nicht aus meiner Lehrzeit, da war nie ein böses Wort oder so. Klar in einer Produktion ist das Arbeitsklima sicherlich anders als im Büro, aber so sollte es auch nicht sein

[Stella*]

Ich würde ihm trotzdem empfehlen, das Gespräch mit dem Lehrmeister zu suchen.

Da es auch andere betrifft, könnten auch alle Lehrlinge zusammen einen Termin mit dem Lehrmeister abmachen und mit ihm reden. So fühlen sie sich stärker als jeder allein für sich.

Wenn das nichts bringt, könnten sie sich im HR oder beim Vorgesetzten vom Berufsbildner melden.

Danach könnte es zwei Wege geben: Entweder schaltet ihr euch ein oder die Lernenden melden sich beim Lehrlingsamt. Das Lehrlingsamt wird nicht einfach wegschauen. Vor vielen Jahren habe ich dort auch einmal Unterstützung geholt und sie haben super geholfen.

Und wenn alle Stricke reissen, gäbe es auch die Möglichkeit, die Ausbildung an einem anderen Ort fertig zu machen. Auch dort kann das Lehrlingsamt weiterhelfen.

Viel Erfolg!

[krista]

Gibt es vielleicht an der Berufsschule jemanden, der/die als Vertrauensperson und Vermittler hinzugezogen werden kann?
Schulsozialarbeit?
Berufsinformationszentrum? Vielleicht haben sie eine Idee?

[Laila1980]

Direkt ans Lehrlingsamt wenden und auf Anonymität bestehen. Sie haben Schweigepflicht! Und dürfen nicht wegschauen. Auf keinen Fall einfach nichts unternehmen. Würde nicht lange fakeln

[annegretli74]

Ich hatte damals eine sehr bewegte Lehrzeit. Nach etwa zwei Jahren hat sich mein (noch sehr junger) Chef finanziell übernommen und hat das Geschäft aufgegeben. Der ehemalige Besitzer hat dann den Laden wieder übernommen, es waren nur noch er und ich und er hatte null Interesse, mich auszubilden. Für das würde ich ja schliesslich in die Berufsschule gehen.
Da ich keine Chance auf Veränderung sah, habe ich während dem dritten Lehrjahr in einen etwas grösseren Betrieb wechseln können, da dort eine "Lücke" war. Es war die beste Entscheidung überhaupt.
Ich würde nicht zu lange zögern und wenn der Gang zum Lehrlingsamt und Gespräche mit dem Lehrmeister nichts bringen, ebenfalls nach einer Alternative suchen. Es kann eine tolle Chance sein.

[Puzzli]

Danke für eure Antworten.

Muss dazu sagen, dass Sohn die Ausbildung grundsätzlich gefällt und er sich ansonsten in diesem Betrieb wohlfühlt.

Er konnte bis auf dieses Mal, auch damit umgehen. Wahrscheinlich hatten einfach beide einen grottenschlechten Tag. (Sohnemann müde, da er das Wochenende weg war, hat zwar extra am Mo frei gemacht, aber spürte es noch am Di)

Das entschuldigt das Verhalten von X nicht. Sohn hat noch 3 Wochen in der Lernwerkstatt, dann darf er wieder in den Betrieb.

Schule läuft. Der letzte Test ist noch nicht benotet, er erwartet aber eine schlechte Note, da er 1 Aufgabe nicht lösen konnte und die gab natürlich 7 Punkte von 19

Ich hoffe einfach auf eine genügende, weil X sonst sicherlich wieder ausrastet

[Schneeflocke2016]

Dein letzter Satz ist ein Armutszeugnis des Betriebes. Es kann doch nicht sein, dass eine Mutter Angst hat wegen einer ungenügenden Note des Sohnes, weil der Lehrlingsausbildner ausrasten könnte. In welchem Jahrhundert leben wir denn? In so einem Umfeld würde ich meine Kinder nicht sehen wollen, da lernen sie den Mund zu halten und dass erwachsene Menschen respektlos sein dürfen. Ich würde Alternativen prüfen.

[Miss_Mommy]

Ich bin definitiv auch für ein Gespräch, mitunter vielleicht auch ein deutlicheres. Wenn es denn anderen Lehrlingen auch so ergeht, macht es Sinn sich mit den anderen Eltern zusammenzuschliessen.
Ich finde auch es setzt ein falsches Signal, wenn aus Angst ein schlechtes Verhalten einfach geduldet wird. Lehrstellen kann man wechseln, wir leben in der Schweiz.

Die Frage ist doch eher: was ist wichtiger? Das es meinem Kind gut geht, es freude an seiner Lehre hat, evlt. auch gefördert wird oder das es lernt sich zu ducken, das schlechts Verhalten von Vorgesetzten toleriert werden muss, angst zu haben?

[AnCoRoJe]

Noch eine Stimme für Gespräch. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass so ein/zwei Gespräch/e Wunder wirken kann. Bei unserer Tochter standen wir während der Lehre, obwohl es ihr grundsätzlich gefiel, aber eine MA sich nicht unter Kontrolle hatte und immer wieder ausflippte etc und Lernende regelrecht auf dem „Kicker“ hatte irgendwann am Punkt, dass ein Abbruch oder Betriebswechsel im Raum standen. Wir haben damals dann das Gespräch gesucht mit Chefin, Ausbildungsverantwortlicher etc. Es hat nicht alle Probleme in Luft aufgelöst mit dieser MA aber doch erheblich beigetragen, dass man dort mal genau hinsah und insgesamt viel für die Lernenden gebracht. (Waren noch andere Themen dazu).

Für uns war es wichtig, hinter unserer Tochter zu stehen und ihr zu signalisieren, man muss nicht einfach alles ertragen nur weil: Lehrjahre keine Herrenjahre.

Viel Erfolg für euch!

[swozzie99]

Dein letzter Satz ist ein Armutszeugnis des Betriebes. Es kann doch nicht sein, dass eine Mutter Angst hat wegen einer ungenügenden Note des Sohnes, weil der Lehrlingsausbildner ausrasten könnte. In welchem Jahrhundert leben wir denn? In so einem Umfeld würde ich meine Kinder nicht sehen wollen, da lernen sie den Mund zu halten und dass erwachsene Menschen respektlos sein dürfen. Ich würde Alternativen prüfen.

AMEN