Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Wunder Mensch
Wunder Mensch
©Hans Hartmut Karg
2017
Der Mensch ist schon ein Wunder ganz besonderer Art,
Wenn man als Ganzheit seine Erbinformation begreift.
Vor Jahren kam der Encore-Ehrgeiz mit Entschlüsselung in Fahrt,
Und wieder einmal sah die Forschung, dass sie viel zu kurz gereist.
Die DNA, die dekodiert, ist nur ein kleiner Teil der Erbinformationen.
Der größere Rest, nicht decodiert, doch „Müll“ abschätzig oft genannt,
Beinhaltet als dunkle Erbgutmasse nicht entschleierte Äonen,
Die als Millionen Schaltplanmöglichkeiten bisher unbekannt.
Genome sind ein Dschungel, vollbepackt mit Erbgut und mit Schaltern,
Die haben alle mit sich selbst und anderen speziell zu tun,
Gehören als Kontaktpunkte von DNA und Steuerproteinen zu Verwaltern
Des ganzen Menschen, formen ihn damit erst zum Individuum.
Mehr als zweitausend Regelproteine in mehr als tausend Zelltypien,
Dazu Millionen Schaltstellen als Steuerkombis einer Zelle!
Da kommen selbst die Biologen ehrfurchtsvoll zum Knien,
Denn es gibt nichts, was da nicht möglich wär´ als Neuschaltstelle.
Natürlich möchte man mit diesem Wissen kranke Menschen heilen,
An- und ausknipsend durch alle Erbeingriffe wirken.
Doch wie kann man in diesem hochkomplexen Plan denn noch verweilen,
Wenn immer neue Wendevorgänge die Lebensvorgänge verwirken?
Da muss noch sehr viel Wasser unsere Flüsse abwärts fließen,
Bis man endlich auch im Detail Funktionsaktionen voll begreifen kann,
Damit sinnvolle Heilung muss der kranke Mensch nicht missen,
Wenn er nicht leidend vorgeführt in der Vermutung Wahn.
*
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Wildblitze
Wildblitze
©Hans Hartmut Karg
2017
Hat man das schon einmal erlebt,
dass es eine ganze Nacht hindurch blitzt,
ununterbrochen, ohne Pause zum Atmen?
In meinen Kindertagen gab es auch Gewitter,
es gab auch schon das Wetterleuchten,
aber keine andauernden Wildblitze.
Das Wetterleuchten blieb noch harmlos.
Selbst an den heißen Sommertagen
durfte man Regen erwarten.
Heute folgen pausenlosen Wildblitzen
explodierende Donnerschläge nach,
als wollte die Welt einstürzen.
Und Sintfluten stürzen vom Himmel,
als gäbe es nur noch Wolken,
unter denen die Erde ertrinkt.
*
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Augsburger Friedensfest
Augsburger Friedensfest
©Hans Hartmut Karg
2017
Nur diese Stadt hat dieses Fest,
Bei dem die Bürger eingeschworen
Auf Frieden, der den Krieg verlässt,
Weil dort die Toleranz geboren.
Es sichern sich die Konfessionen
Der Christen so das Überleben
Und können allen Religionen
Ein Zeichen für den Frieden geben.
Ein jedes Jahr sind so erstorben
Intoleranz und Zwangsirrsinn.
Da wird nicht um Glauben geworben,
Sondern um den Friedenssinn.
Aktionen, Reden und das Fest
Schwören sich ein auf Ewigfrieden.
Denn wo der Glaube Duldung lässt,
Ist Menschen Lebensmut beschieden.
Das wär' doch auch ein großes Fest
Für unsere globale Welt,
Ein Zeichen, dass man Krieg sein lässt:
Der Mensch ganz frei, auf sich gestellt.
*
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Dem Joshua zum 25. Wiegenfeste
Dem Joshua zum 25. Wiegenfeste
©Hans Hartmut Karg
2017
Du hast nun selbstbestimmt gefunden,
Was Du schon immer werden wolltest:
Helfen den Menschen, heilen Wunden,
Weit war der Weg, dem Ziel Du zolltest.
Nun bist Du fünfundzwanzig Jahre schon
Und stehst in Arbeit Deinen Mann.
Damit hebst Du Dich auf den Thron,
Auf dem Gutes gedeihen kann.
Das ist nicht leicht in einer Zeit,
In der Arbeit Verachtung findet
Und mancher dann allzu bereit
Sich der Verantwortung entwindet.
Du aber gehst den richt'gen Gang,
Weil Du Leid und Hilfsdienen siehst
Und der Gebrechlichkeiten Zwang
Den Alten vom Auge abliest.
So sind wir stolz, Joshuasohn,
Der sein Berufsziel angenommen.
Obgleich da nicht der höchste Lohn
Hast Du dem Leid den Schmerz genommen.
Sei weiterhin fleißig und brav,
Das Schicksal meint es gut mit Dir!
Leben bleibt ja konvex, konkav,
So findest Du Erfüllung hier.
Das Allerbeste zum Geburtstag
Und weiterhin Gelassenheit,
Weil jeder Dich im Herzen mag,
Denn Du hast Power, bist gescheit!
*
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Morgendämmerlicht
Morgendämmerlicht
©Hans Hartmut Karg
2017
Windgestreute Leisewelle
Säuselt um das graue Haupt,
Ist erweckend stets zur Stelle,
Wenn das Helle Nachtangst raubt.
Aufgegangen an der Schwelle,
Wo der Mensch sein Tagwerk glaubt,
Treibt ihn nun die sanfte Welle
Aus den Federn, wenn es graut.
Nebelbank, schon längst verschoben
Hin zum Fluss, unten am Berg,
Lässt ihn schauen von dort droben
Auf das ganze Schöpfungswerk.
Nachbarhäuser sind schon wach,
Wo Rollos längst hoch gezogen.
Regenfeuchte auf dem Dach
Beglänzt der helle Sonnenbogen.
Wieder einmal hat's geregnet
Nachts – und wieder Sonnenschein!
Ach, wie ist die Welt gesegnet –
Und des Menschen Herz so klein!
*
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Ironiefreude
Ironiefreude
©Hans Hartmut Karg
2017
Leiden die Freuden an ständigem Vermeiden
Oder erfreuen sich Freuden heute im Streiten?
Die kleinen Freuden im Tageslicht
Sind doch mehr, als nur die reine Pflicht!
Der Streitende bleibt im eignen Nirwana,
Isst Buttergeschmack und bleibt bei der Rama.
Wenn er Glück hat, fährt er in die Stadt Roma
Und verdrängt darüber sein eitleres Soma.
Was ist aus der Polterei denn geworden,
Die aus dem Krassen herzieht die Horden,
Was aus der Pflüschprofessoren Worten,
Die für alle wollen die Weisheit horten?
Bleibt lebenslang für uns nicht das zerstört,
Was sittlich verroht Personen verheert?
Die Ironie treibt voran leisen Spott
Und führt uns weiter, ist polyglott.
*
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Noch einmal
Noch einmal
©Hans Hartmut Karg
2017
Einmal wieder mit Dir bummeln
Und ein wenig spielend schummeln,
Pasta, Krabben, Pesto essen,
Anschließend den Bauch vermessen,
Finger in Verbotsregionen
Und ganz nah an Liebenszonen
Unsere Chancen auszuloten,
Schmeicheln und verbreiten Zoten,
Danach leicht verklemmt zu lachen
Und packen rasch die Siebensachen:
Ich würd´ es noch einmal wagen,
Mit Dir unsere Lieben tragen,
Heimlich mit Dir Küsse tauschen,
Um die Häuserblöcke rauschen,
Dir mit Ewigkeitsversprechen
Alle Hoffnungen erwecken
Und noch einmal mit den Hunden
Drehen unsere Lieblingsrunden.
Ach, vorbei, vorbei, vorbei,
Der Zeit ist das ja einerlei....
*
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Pollenflug
Pollenflug
©Hans Hartmut Karg
2017
Im Tierkreisgeviert, baumumstanden,
erheben sich heimliche Blicke,
um sehnsuchtsvoll gleich den
fliegenden Pollen zu folgen.
Wie morgenlind
tanzen die Stäube
vogelschwarmähnlich
über mein Haupt, um ihre
Bestimmung zu finden.
Wo sie ausschwärmen,
Tausende Körnchen,
zufällig Ziele findend,
wird neues Leben sein,
blühende Hoffnung,
Zierde auf Zeit.
*
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Träumende Wärme
Träumende Wärme
©Hans Hartmut Karg
2015
Träumend im Glück
in den vollsatten Heckentagen
steht meine suchende Seele
zwischen den Seinsaugen
bei Flora und Fauna.
Was wäre mein Leben,
wenn Du mir nicht wärest?
Was wäre ich denn,
wärest Du mir fern?
In den Wintertagen
vergessener Sommer:
Da steht meine zitternde Seele auf,
offen für Deine traumhafte Nähe,
suchend Dein seliges Lächeln.
*
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Vergangen
Vergangen
©Hans Hartmut Karg
2017
Wird er da noch länger bleiben,
Dauerschmerz in altem Leib?
Können wir denn selig schreiten
Zu Leichtem und Zeitvertreib?
Ja, schon wird es Zeit zu gehen,
Wenn gerade wir gekommen,
Um tiefer zur Nacht zu sehen,
Wo uns alles weg genommen.
Ihr seid uns voraus gegangen,
Habt alles hinter Euch gebracht,
Wo früher noch mit Hoffen, Bangen
Ihr geweint habt – und gelacht!
Eure Schmerzen sind verschwunden,
Die Ahnen sind verwelkt, verwest.
Und was einst lebensgebunden
Ist vergangen, längst entwest.
*
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Befreiungshalle
Befreiungshalle
©Hans Hartmut Karg
2017
Hoch über Kelheim thront die Halle,
Befreit vom Joch der Kriegesfalle,
Sieg über Napoleons Macht war Pflicht,
So fand der Frieden sein Gesicht.
Nun in das große Rund zu gehen,
Friedengel dort mit Flügeln sehen
Und Statuen der Volkesstämme,
Womit man jedes Kriegsbeil hemme.
Im Inneren spürt man den Willen,
Das Ende nun friedlich zu stillen.
Hoch über Donaus Wasserfluten
Will man sich nie mehr Kampf zumuten.
Napoleon hat vorenthalten
Europas Völkern Freigestalten.
Mit seinen Heeren, Kriegerhorden
Konnte er keinen Frieden horten.
Das Wahrzeichen am Berge glänzt
Und nichts wird da mehr ausgegrenzt.
Denn wo die großen Engel walten,
Kann man geruhsam Frieden halten.
*
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Metaphysik
Metaphysik
©Hans Hartmut Karg
2017
Was hinter der Erfahrung steht,
Wir sinnlich nicht erfassen,
Wohin der Geist mit uns auch geht,
Sollten wir denken lassen.
Metaphysik schaut sich dort um,
Wo fern wir unseren Sinnen
Und führt uns dort zu Geistreichtum,
Wo denken wir beginnen.
Mintfächer boomen wundersam
Und werben ein viel Geld.
Sind die Geistfächer nicht zu lahm,
Zu fern der weiten Welt?
Will man nicht mehr dahinter steigen,
Dort enden, wo Technik, Monteur?
Will man uns nicht die Öffnung zeigen,
Wo alles Seinen kommt daher?
Bequeme Lösungen im Alltag
Sind heute wieder richtig in.
Der Mensch dem naheliegen mag,
Physik allein hat Riesensinn.
*
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Lauschiges Plätzchen
Lauschiges Plätzchen
©Hans Hartmut Karg
2017
Wenn auf den Abend zu
und nach getaner Arbeit
die Amsel hin zur Laube lockt,
das kleingrünende Blätterdach
mir schönen Schutz anbietend
zum Feierabendruhen führt,
dorthin mich sanft begleitet,
wo mein Gemüt verspürt,
dass nicht die Medien,
nicht Lärm, Gestank
die Müdigkeit
vergrößern,
steht schon
ein wenig
Wein
bereit,
als
Lohn
für
Fleiß
und
stetes
Mühen.
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©Hans Hartmut Karg
2017
Wenn auf den Abend zu
und nach getaner Arbeit
die Amsel hin zur Laube lockt,
das kleingrünende Blätterdach
mir schönen Schutz anbietend
zum Feierabendruhen führt,
dorthin mich sanft begleitet,
wo mein Gemüt verspürt,
dass nicht die Medien,
nicht Lärm, Gestank
die Müdigkeit
vergrößern,
steht schon
ein wenig
Wein
bereit,
als
Lohn
für
Fleiß
und
stetes
Mühen.
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museumstot
museumstot
©Hans Hartmut Karg
2017
Wie viele Jahre haben wir am Haus geläutet,
um immer freundlich dort begrüßt zu werden
mit dem so sorgenvollen, ahnenfernen Satz:
„War Eure Fahrt denn angenehm?“
Nun sind sie nach und nach im Jahr gegangen
und alle Läden nun geschlossen, Lichter aus.
So kamen wir denn traurig in ein lebensleeres Haus,
in dem museumstot nur Gegenstände standen.
Keine beseelte Frage fand uns mehr,
kein lebensfroher Hauch von Lachen.
Es folgten nur noch wenige Besuche,
bei denen sich Erinnerungen wähnten.
*
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Ironiker kokettieren
Ironiker kokettieren
©Hans Hartmut Karg
2017
Mit sanftem und verstecktem Spott
besonnt die Ironie langweilig' Leben.
Ist es nicht fast wie bei Entdeckermut
sehr frei, damit ins Netz zu gehen?
Man kokettiert mit Fremdbekanntem,
will lächelnd Landstriche beziehen
und gerne auch versteckt nachspüren
dem Feinhumor, der alles kannte.
Satiriker legen recht witzbeladen alles offen,
Ironiker verstecken ihre sanfte Absicht gern,
wenn rotwangig sie Feingeistiges überführen,
was immer klar – und doch oft nicht ganz ehrlich.
Der kluge Mensch weiß mit der eigenen Ironie so nie,
was wirklich nicht erkannt und was schon Freiheit,
wenn sanft der Geist auf seinen Teller schleicht,
wo Excellentes liegt, das so die Wahrheit ehrt.
*
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Menschleins Welt
Menschleins Welt
©Hans Hartmut Karg
2017
Wüsteneien, Erosionen –
Will sich das ein Menschlein lohnen?
Überschwemmt es doch die Welt
Und vermüllt das Himmelszelt.
Hat der Mensch noch nicht begriffen,
Dass sein Mantra abgeschliffen,
Wenn er sich ständig vermehrt,
Wodurch Erde er verheert?
Mancher Mann ist bauernschlau,
Überlistet seine Frau,
So dass die immerzu verführt
Jahrein, jahraus Menschlein gebiert.
Ach, waren das noch schöne Zeiten,
Als Menschlein konnten sich verbreiten,
So dass die Welt nicht explodiert
Und weltweit noch nichts erodiert!
*
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Spätsommertag
Spätsommertag
©Hans Hartmut Karg
2017
Noch einmal dreht die Sonne richtig auf,
Wenn schon ganz früh der Morgen himmelblau
Und sie in ihrem langen Tageslauf
Mit Wärme alles überspült, was kalt und rau.
Zwar werden Nächte merklich kühler,
Tiefgrüne Blätter fasst der erste Tau,
Wenn Herbsten ausstreckt seine harten Fühler
Und nichts mehr mondscheinmild und lau.
Doch heut' erstürmt der Sonnenwagen früh,
Was ihm in Sommerliebe zugewiesen,
Um mit der ganzen, lieben Strahlenmüh'
Den Tag mit seinem Leuchten zu begießen.
Da lässt das Sehnen wieder Hoffnung keimen,
Dass alle unsere heimlich-leisen Fragen
Sich auf die immer große Antwort einen:
Wir kommen wieder hin zu Frühlingstagen.
*
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Auf 70 zu
Auf 70 zu
©Hans Hartmut Karg
2017
Nicht mehr so oft gebraucht zu werden
hat immer schon was Schmerzliches:
Im Austrag leben, ausgetragen sein
und nicht mehr Teil der Welt, die flutet.
Auch bei den teilenden Gesprächen
dann kaum im Zentrum noch zu stehen,
eher schon originelle Randfigur:
zuhörend, sinnend, in Gedanken schon.
Die Innenwelt wird nun Erinnerungswelt,
von außen koppelt mehr und mehr sich ab,
was flirrend in der weiten Außenhaut zu Hause
und was der Alterskosmos nicht mehr schafft.
Die Tage gehen rascher nun vorbei,
die Nächte fliehen leider langsam.
Das Innenauge, es erlebt nun die Natur
als Rettung in der Sonne später Jahre.
Nur helle Tage, helle Kleidung, helle Stimmen
erfreuen zunehmend die graue Seelenwelt.
Auch sie führen die Neugierde noch weiter,
Erahnend, doch auch bangend hin zum Schluss.
Nicht mehr so oft gebraucht zu werden
hat für mich auch etwas Befreiendes,
wenn sich niemand mehr um mich kümmert,
weil Junge in Geschäften tief gefangen.
Es muss im Leben alles weiter gehen
und es freut mich, dass alles weiter geht.
Wer kennt denn Dich und wer kennt mich im Alter noch?
Wer fragt nach Wegen, die gegangen und vergangen?
*
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Der Abenteurer
Der Abenteurer
©Hans Hartmut Karg
2017
Auf einem anderen Kontinent
Verprasste er sein gutes Leben,
Um dort suchend und virulent
Sich immer einen Kick zu geben.
Eigentlich war er ein Ruhepol
In seinen frühen Kindertagen.
Behütet und mit Nahrung voll
Ließ sich das Leben gut ertragen.
Doch als die Pubertät ihn fasste,
Erwacht' der Mann im stillen Kind.
Das Sichere er nunmehr hasste,
Für ihn galt nur der Reisewind.
Die Herkunft wurde ihm zu eng,
Hinfort musste er rasend eilen,
Wo es gefährlich machte „Peng!“
Und jeder schoss mit wilden Pfeilen.
Die Welt war nun sein Allesleben,
Global sprang er in Krieggebiete,
Musste nach Sensationen streben,
Leben in Herbergen zur Miete.
Und als er all das überlebte,
Alt und gebrechlich dahin siechte,
War nur Erinnerung, die da webte
Manch Abenteuer und Geschichte.
So schließt sich mancher Lebenskreis
Auch dem, der vorher noch nicht weiß,
Dass selbst ihm bleibt auf dieser Erden
Kein Ende, das ohne Beschwerden.
*
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So kaasch Du scho da Herrgodd loba
So kaasch Du scho da Herrgodd loba
©Hans Hartmut Karg
2017
Mei Oba hodd am Sonnde miaßa
Zuar Kirch ganga, um zu begiaßa
Danooch in seiner Dorfwirdschaffd,
Was nei war midd Besitz ond Pachd.
Dann schwangd' ear widdr zu seim Hoim,
Wo eam verdraud dia alde Roim
Ond wo sei Weib dean Broda g'machd,
Nach deam sei Sonndagsmaga lachd.
Als Bauer, Metzgr bleibd sei Rächd
Zom Gnochafiesla, was ned schlächd,
Denn do hod d'Sau Beschdfleisch ja draga,
Dees lossd ear sich ned zwoimol saga.
Mit Bredigdtegschd ond Biermooß voll
Schaabd ear Fleischräschdla Zoll om Zoll
Vom Gnocha ab ond ischd ganz froa,
Dass ear a sodda guade Froa.
Dia sigd, dass ear ganz selig isch,
Ear braucht koi G'mias ond o koin Fisch,
Denn Floisch am Gnocha isch sei Läba,
Dofiar mechd ear ja alles gäba.
„Wennd endle ferde bisch mem Gnocha,
Do kaasch Du scho Dein Herrgodd loba
Mid Biar em Maga, Sprich em Kopf
Ond mid meim Fleisch vom Subbadopf.
Hosch Du denn heid draußa schon g'säa,
Dass Morga Du muasch d'Wies abmäa?“
Ond aus war's mit dear Sonnderua,
Mei Oba war a braver Bua....
*