Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Liebesweltheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebesweltheit

Ohne Vorwürfe, ohne Schuldgefühle,
Sich fallen lassen in starke Arme,
Verlassen alles, was nur aufwühle,
Damit die Liebe trudelt ins Warme.

Damit gelangt der Mensch aus der Kühle,
Denn nur so trägt lastfreie Zeit,
Weil sie nicht die Ängste hochspüle
In ein sehnendes, freundliches Kleid.

Wir müssen dies selbst ausprobieren,
Ob es passt, ob wir damit auch reifen,
Unsere Entwicklung leibhaftig spüren,
Weil wir doch nach den Sternen greifen.

Glück bleibt unverbrüchliches Pfand,
Nur durch begleitende Liebe zu tragen,
Selbst durch Regenweiten im Unterstand,
Da wir immer schon Neues wagen.

Mit dem lockenden Lächeln beseelt
Stellt sich bald die Umarmung ein,
Wird das Sehnen uns neu erstellt,
Damit die Seelen nicht mehr allein.

Schuld kann endlich entschwinden,
Wo lustspendend die Liebe auflebt,
Zwei sich treu aneinander binden
Und glückselig der Busen bebt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Blick zum Rosenstrauch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Blick zum Rosenstrauch

Wo letztes Jahr der Strauch so übervoll
Die wunderbaren roten Blüten trieb,
Hatten beim Ausgang aus dem Haus ganz toll
Die Augen ihren Blick auf das gerichtet, was uns lieb.

Jetzt treibt der Strauch die Knospen schon im Februar aus
Und lässt erneut uns auf Blühwunder hoffen,
Vertreibt so willig unsere Ängste, Nöte ganz hinaus,
Die uns sonst hätten schwer getroffen.

Die Rose, sie verkürzt Distanzen in der Welt,
Weil sie den Augen Anmut, Würde zollt,
Wird auch in bitterer Zeit der Liebe Held,
Weil sie uns zeigt, was gut und was gewollt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Außen und Innen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Außen und Innen

Das Innen bleibt statisch,
Ort, Zeit bleibt daußen,
Wo die Welt apathisch,
Bewegt und doch außen.

Der Blick, er gleitet,
Überspringt alle Schranken,
Wenn man Pferde reitet,
Sehnend in Gedanken.

Doch wird das Außen
Zum wiederholten Spiel,
Will das Innen wieder hausen,
Wo Wärme eigentliches Ziel.

Das Außen allein
Ist noch keine Option
Für ein freieres Denken –
Ganz ohne innere Fron.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kokotten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kokotten

Nervsägenden Kokotten gleich
Drohen sie in eisigen Zeiten,
Die Damen im Marottenreich,
Um ihre Spiele zu bereiten.

Ein Windhauch trägt sie,
Lieblich bleiben in Faschingsspielen:
Ausschmieren wollen die ja nie,
Sie spielen nur mit anderen Gefühlen.

Hoffentlich kommen nicht Motten
Und fressen sich in schöne Kleider,
So dass erkennbar die Kokotten
Verlassen müssen, was recht heiter.

Keifend kann nie die Welt ertragen,
Wer das Getuschel amüsiere
Mit immer nur dieselben Fragen
Kein Offenlegen avisiere...

Als dann nichts mehr zu holen ist,
Verlassen sie die laute Runde,
Doch hat man so befreit mit List
Sich zu der späten, freien Stunde?

Ein wenig mit den Männern spielen,
Feuer entzünden – doch klein halten,
Auf männertolle Schwächen zielen,
Damit die Lüste nicht erkalten...


©Hans Hartmut Karg
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Hexe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hexe

Wie Wildgewächse
tarnt sich manche Hexe,
die in freiem Land
völlig unerkannt
das Hetzen wählt,
angstvoll quält,
nicht mehr bereit
für die Freiheit,
wo Rache schwillt
und zickenerfüllt
das Stete bereit,
ganz ohne Mitleid
erfasst, betört,
immerzu verstört,
keine Freude teilt,
nirgendwo verweilt,
weil man dort im Leid
immerzu, jederzeit
den Frieden nicht kennt,
sondern nur wirrend rennt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Allein nur

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Allein nur

Allein nur mit der Traubenernte
Käm' Bacchus, der uns gern entfernte
Aus der Glückseligkeit, die zeige,
Dass ich zu Dir mich hin verneige
Mit mehr, als Trost und Sympathie,
Das Schiscksal uns Begehren lieh,
Um mit dem sehnsuchtsvollen Schauen
Lieblich Beziehung aufzubauen.

So ist das, Freund, mit unserer Liebe,
Sie braucht Begehren – und die Triebe,
Will wachsen, reifen, doch verwegen
Heimlich äugen nach anderen Wegen,
Die unbegangen, neu und fremd
Sich öffnen, um dann ungehemmt
Ein wenig turtelnd ins Abseits,
Herausfordern, ohne ein Leids...

Allein schon mit dem Herzbegehren
Will Liebe jede Last entschweren,
Mit Blicken, Lachen Freiheit leben,
Sich von der besten Seite geben,
Sich immer wieder fallen lassen
Im Wissen: Es geht ohne Hassen!
Der Lebenslauf wird dadurch gern
Beschirmt von unserem Liebesstern.


©Hans Hartmut Karg
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Die Erde, wie hat sie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Erde, wie hat sie

Gewartet haben wir so lange
Auf diesen wunderkleinen Schnee,
Streift unser Land, und gar nicht bange
Spazieren wir zur Lindenallee.

Waren die Winter früher rau,
Als wir selbst noch Kinder waren,
So kann jetzt der Klimaklau
Sich das Eis, die Kälte sparen.

Deshalb ist es auch der Tag,
An dem unsere Wälder hoffen,
Dass ein Himmelsweiß sie trag',
Wo bisher nur Dürre getroffen.

Die Erde, wie hat sie gestöhnt
Unter knochenrock'nen Jahren,
Sich damit gar nicht versöhnt,
Weil kaum Ernten eingefahren!

Der Weißhauch, ja, er meint es gut
Mit den Äckern, Wiesen, Feldern,
Gibt uns Menschen neuen Mut,
Stützt auch Leben in den Wäldern.


©Hans Hartmut Karg
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Rote Nelken tragen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rote Nelken tragen

Nicht jede Ehrlichkeit trägt Leben auch,
Nicht jede Elendrettung führt zu ew'gem Frieden,
Und wo das Nelkentragen alter Brauch,
Lässt sich am Ende oft nur wenig bieten.

Die Nelkenträger wollen gegen Elend kämpfen,
Doch wo kein Geld wirklich auch dauerhaft vorhanden,
Muss man den Anspruch leider ständig dämpfen,
Kann man die vielen Wünsche niemals landen.

Die Frage ist und bleibt das Grundvertrauen:
Dürfen wir hoffen auf die engagierte Lebenssorge,
Wo nicht nur Geld wird in den Sand gehauen,
Weil man sich dort auch um den Anspruch sorge?

Die Umverteilung ist allein doch keine Lösung,
Wenn einem weggenommen, anderem gegeben.
So etwas fördert nur die eitlere Mentalverbösung,
Der breite Reichtum kann damit sozial nicht leben.

Die Roten Nelken sollten Schwache stärken,
Indem sie ihnen Bildungswege öffnen,
Nicht Reichtümer gezielt herunterwerken,
Weil damit sie kaum Wählerstimmen öffnen.

Denn Nelken sollten Wohlstand und Gesetze tragen,
Natürlich auch Verbrechen immer ahnden
Und eben nicht nur nach Geldquellen fragen,
Sondern nach fairen Möglichkeiten fahnden.

Werden dagegen Weltkonzerne fest gepackt,
Steueroasen wie versprochen ausgetrocknet,
Ist das sehr fair und notwendiger Akt,
Mit dem so mancher seine Tränen trocknet.

Wenn Menschen im Revers die Roten Nelken tragen,
Dürfen sie unseren Wohlstand nicht zerstören.
Sie müssen schon den Bürger immer wieder danach fragen,
Wie er gerechte Wege kann mit ihnen ehren.


©Hans Hartmut Karg
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Überdruss

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Überdruss

Alles schon gesehen, vieles schon erlebt,
Den Erdkreis bis ans Ende auch erfahren,
Die Eigenwilligkeiten gerne eingelebt,
Gealtert mit gezierten und gar schönen Jahren.

Ja, gelebt auch, was Launen verlangten,
Geflohen, wenn die Dominanz zu kräftig sang,
Als andere streitend aus der Mitte wankten,
Man selbst in einem schonenderem Gang.

Sehr leis' gesagt, was einem gar nicht passte,
Nur angenommen, was Bauchsorge wollte,
Nie das bewundert, wo man andere hasste
Und schauen, dass die Sorge sich erholte.

Schnell war man jenen Kreisen überdrüssig,
Die nur das wollten, was der Mode diente.
Das sah man selbst als überflüssig,
Weil es doch nur die Eitelkeit verminte.

Der Mensch, der dauerhaft sehr aktuell
Sein eigen' Sinnen immer wieder überdenkt,
Braucht Zeit, damit er sich vorschnell
Nicht hin auf eine falsche Fährte lenkt.

Deshalb wird ihm die Welt dort überdrüssig,
Wo sie aus Eitelkeiten mittendrin nur stehen bleibt.
Da wird man lieber ungeduldig, um recht schlüssig
Zu plaudern, wo der Geist die Freiheit treibt.


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Erster Bubentraum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Erster Bubentraum

Ich seh' die beiden Buben
Juchzend den Schneefall begrüßen.
Endlich haben Henri und Ruben
Etwas Neues, um die Welt zu genießen!

Sie jagen jetzt jeder Flocke nach,
Stoßen mit Schuhen in Schneehaufen.
Mama und Papa steh'n unter dem Dach,
Sind froh: Sie müssen nicht laufen!

Der erste Winter im Jungenleben
Ist und bleibt eine Offenbarung:
Den Schneeball an die Haustüre kleben
Und ihn probieren – als Nahrung!

Dann wird der Schlitten ausprobiert,
Der Bruder herunter geschmissen,
Gleich danach das große Wort geführt –
Es geht ja nicht um's Gewissen...

Bei lachenden Würfen geht es ständig weiter,
Die Jungs werfen sich in die Schneehaufen
Und alles bleibt hell, weiß und ziemlich heiter,
Wenn sie über Gehsteige jagen und laufen.

Für Buben ist und bleibt der Tag toll
Sie können sich jetzt austoben.
Alles wird nass, die Kleidung schneevoll,
Sonne wärmt bald wieder von oben...


©Hans Hartmut Karg
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Was für eine Pracht!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was für eine Pracht!

Sehr früh werden die Rollos hochgezogen,
Es offenbart sich ein Winter, der vollbracht:
Beladen die Büsche, die Dächer da droben
Mit dieser einmaligen, herrlichen Pracht!

Kein Braun, kein Grau, kein Schwarz zu sehen,
Man hört keine Autos und keinen Lärm,
Und niemand muss jetzt ins Freie mehr gehen,
Sondern sitzt in heimelig-freier Wärm'.

Damit beginnt des Winters Verleisung,
Wenn Klänge und Töne sich magisch dämpfen.
Nur dort, wo die Straße noch voller Vereisung
Hört man, wie Schneeraupen lautstark kämpfen.

Trotz des Wolkenbehangs ist die Luft jetzt klar,
Aus den Fenstern blicken wir in das Helle
Und wir atmen wieder frei und wunderbar,
Der Schnee dämpft auch all das Schnelle.


©Hans Hartmut Karg
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Huld teilen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Huld teilen

Wann immer mit mir Huld geteilt,
Weil doch bei uns noch Liebe weilt,
Habe ich gerne Euch vernommen,
Ihr seid zu mir ja auch gekommen
Mit Eurem feinen Grundverstehen,
Von dem die Einsamkeit mag gehen,
Wo immer die Starkwinde rütteln
Und Seelen durcheinanderschütteln,
Wenn Dachrinnen mit sehr viel Rost
Sich biegen abwärts ohne Trost,
In diesen Sturm nun fallen werden,
Uns helfen ja keine Beschwerden,
Nur noch, gemeinsam Wunden lecken,
Wo unsere Waden ohne Decken
Den Schmerz nicht mehr verbergen,
Allein die große Huld kann werken,
Damit die Nöte langsam schwinden,
Getröstet wir uns wieder finden.


©Hans Hartmut Karg
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Bildungswertigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bildungswertigkeit

Gesellschaften sind unterschiedlich,
Gerade im Bildungsbegehren.
Gar manche sind leider nur niedlich,
Weil sie das Ritual verehren.

Mit Tanz, mit Spiel, mit Initiation
Vergeht die Zeit, das ganze Leben,
Wo fest die Hierarchie mit Thron
Kann immer nur den Ton angeben.

Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen
Gehören hier zum Bildungskanon,
Wo Menschen die Trägheit bezwingen,
Wohlstand kennt Mühe, Schweiß der Lohn.

Denn da, wo man die Bildungswerte
Als ihr Entdeckergold begreift,
Weil man dort Frieden, Lernen ehrte,
Ist es auch Freiheit, die mitreift.

Dort sind die Lehrer angesehen,
Man lässt ihnen die Wirkungsbreite,
Damit sie ins Neufundland gehen,
Den Nachwuchs da zur Neugier leite.

Die Bildung steht, die Bildung fällt
Mit dem Anseh'n der Lehrerschaft.
Doch wo nur Ritus hergestellt,
Man nur gaffend den Ablauf schafft.

Herausgekitzelt müssen Gaben
Von unseren Lehrpersonen werden,
Damit wir dann die Zukunft haben,
Die mehr kennt, als nur die Beschwerden.


©Hans Hartmut Karg
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Überleben der Menschheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Überleben der Menschheit

Wir brauchen keine hohen Vermehrungsraten
Und keine kriegerischen Heldentaten,
Denn die Menschheit steht am Abgrund auf Raten
Und wäre gegen Kollateralschäden gut beraten.

Wie sind doch Staatsführer schlecht gepolt
Und Religionen, die immer Weltherrschaft gewollt,
Nicht begreifen, dass der Sensenmann sich holt,
Wo wir nur alles der Gier geschult und gezollt.

Die Menschheit kann und wird überleben,
Wenn wir uns selber jene Normen geben,
Mit denen wir aus Katastrophen streben
Und nicht kultivieren weiterhin Schützengräben.

Temperaturanstieg und Pandemie
Kann lösen unser menschliches Genie,
Weil man uns allen doch ein Schicksal lieh,
Das uns immer wieder die Fehler verzieh.

Warum fangen wir denn nicht damit an,
Damit das Klima sich erholen kann,
Endlich weggehen vom Wachstumswahn
Und bescheidener leben als Frau und Mann.

Wir brauchen keine Flüge und Fahrten,
Stattdessen nur das Paradies im Garten,
Sollten auch nicht recht lange zuwarten
Und endlich mit dem Überleben starten.

Wir brauchen keine Vermehrungsraten
Und keine kriegerischen Heldentaten,
Die Menschheit steht am Abgrund auf Raten
Und wäre zur Umkehr sehr gut beraten...


©Hans Hartmut Karg
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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Mo 2. Mär 2020, 12:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Stadtmauerstadt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Stadtmauerstadt

Sie lebt, die mittelalterliche Wunderstadt
Mit vollständig erhaltener Stadtmauer,
Welche ein herrliches Flair für Besucher hat,
Die noch Sinn für die fleiß'gen Erbauer.

Man kann die Stadt auf dem Wehrgang umrunden
Und zu herrlichen Fachwerken sehen,
Diese geniale Arbeit unserer Vorfahren erkunden
Und in die hochgotische Kirche gehen.

Vom Daniel hat man weiten Blick
Auf das Häuserrund und ins dörfliche Ries,
Und ich weiß: Da begann einst mein frühes Glück,
Als mein Leben noch Kindheit hieß.

Heute bin ich dort nur noch sporadisch zu Gast,
Doch Nördlingen bleibt Mutter- und Vaterstadt,
Lebt auch weiterhin gemütlich und ohne Hast,
Weil sie weiß, dass sie große Geschichte hatt'.


©Hans Hartmut Karg
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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Mo 2. Mär 2020, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Rühmlicher Geist

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rühmlicher Geist

Probleme klar beim Namen nennen
Und nichts vertuschen, nichts weglügen.
Wir müssen die Gefahren kennen
Und dürfen uns nicht selbst betrügen,

Dabei gern optimistisch bleiben,
Nicht alles lächerlich nur machen.
Woran sich unsere Nöte reiben –
Das bringt so manchen Geist zum Lachen...

Der Geist wendet sich hin zum Problem
Und bleibt da lösungsoffensiv,
Denn das sanfte Emblem
Ist vielleicht doch nur subversiv.

Er kennt sich und verlangt nach mehr,
Zieht sich nicht auf sich selbst zurück.
Dann wird’s ihm leicht und gar nicht schwer,
Wenn dort der Erdkreis fest im Blick.

Mit Optimismus anzugehen,
Was unser Geist ja löblich kann,
Lässt uns die klare Lösung sehen,
Nicht fliehen in den Laberwahn.

Rühmlich wird unser Geist sodann,
Wenn er Probleme klar erkennt,
Humorvoll, mit Nachsinnen dann
Den Weg zu neuen Ufern nennt.


©Hans Hartmut Karg
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Jedem Sturm

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jedem Sturm

Jedem Sturm folgt schließlich Ruhe –
Allen Windschäden zum Trotz.
Wir schnüren dann die Arbeitsschuhe,
Heben Bruchholz, Klotz für Klotz.

Ja, der Sturm hat schlimm gewütet,
Man weiß nicht, ob Ruh' er gibt.
Doch wir sind recht wohl behütet,
Weil uns doch das Schicksal liebt.

Allerdings bleibt ausgemacht:
„Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!“
Denn wer das Wetter nur verlacht,
Der kommt bald vermehrt in Not.

Wir müssen schützen und vorkehren
Gegen ein neues Sturmgebahren
Und vorher Schäden abwehren,
Nicht verharmlosen Gefahren.

Also sichern wir die Dächer,
Schließen Fenster und die Türen,
Nehmen ins Haus Tonnen, Fächer,
Um Winde nicht zu verführen,

Dass sie Possen mit uns treiben,
Uns für unseren Leichtsinn strafen –
Ist uns selber zuzuschreiben,
Wo Vorkehrung wir nicht trafen.


©Hans Hartmut Karg
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Doppelansteckung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Doppelansteckung

Die Welt ist doppelt angesteckt,
Davon, was eben auch aneckt,
Weil wir die Lebensangst nicht greifen
Und mit der Schöpfung nicht mehr reifen.

Wir wundern uns über die Stürme
Und bauen weiter Häusertrürme,
Heizen alles, fahren, fliegen,
Weil wir uns nicht selbst genügen.

Treibhäuser in den Niederlanden,
In Spanien Folienhektar standen!
Wird das Wetter nicht verändert,
Wo die Spiegelei gerändert?

Die Pandemie fördert Mutanten,
Die bisher wir noch niemals kannten.
Erst mit Ausbreitung, Zweitansteckung
Kommen die Viren aus der Deckung.

Verhindern wir Regen und Wind,
Wenn weiter wir so sorglos sind?
Wollen Spiegel wir weiter bauen,
Nicht nach unserem Leben schauen?

Dächer, Felder, sie spiegeln nach oben,
Kaum mehr Regen kommt von droben,
Dafür Heißzeit, Hochtemperatur –
All das gegen die Natur!

Schuld sind wir selbst in diesen Tagen,
Weil die Entwicklung wir mittragen.
Selbst wenn wir sie nicht tragen wollen,
Sind wir entfernt von gutem Sollen.


©Hans Hartmut Karg
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Rette sich, wer kann!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rette sich, wer kann!

Die Hände soll man nicht mehr schütteln,
Niemand soll an der Freiheit rütteln:
Die Pandemie, sie wird ja kleiner,
Doch sterben will auf Erden keiner...

Die Grippeviren, die mutieren
Und können uns ins Unheil führen,
Wenn uns die kleinen Tröpfchen packen
Bei Händen, Augen und im Nacken.

Also muss man Vorkehrung treffen:
Man sollte sich mit niemand treffen,
Gut vorbereitet im Kaffee
Trinken nur den Kamillentee.

Und auch mit Plastik vor dem Mund
Sich einreden, man sei gesund.
Alte und Kranke, ja die können
Sich ohnedies nicht mehr verwöhnen...

Doch auf, endlich zur Kreuzfahrt starten,
Dort einkaufen, wo Massen warten,
Die Fenster zu, Rollos geschlossen –
Recht hoffnungsfroh und unverdrossen!

So treibt gobal das Menschenheer
Sein Selbstverständnis vor sich her,
Hadert nicht ohne Schuldzuweisung
Mit anderen – nach deren Reisung.

Denn schuld sind immer nur die andern,
Die fröhlich durch den Erdkreis wandern.
Man kommt von selbst nicht auf Gedanken,
Dass sündhaft w i r ins Nirgends wanken...


©Hans Hartmut Karg
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Der Böse und der Gute

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Der Böse und der Gute

Der Gute sagt Dir:
„Lass' uns gemeinsam allen Hader überwinden,
Uns treffen, in Begegnungen uns binden
Und immer suchen nach dem Besten!“

Der Böse sagt nur:
„Warum soll ich Dich denn loben
Für alles, was Du an Erfolg gebucht, erreicht,
Wenn Hader und der Neid nicht weichen?
Ich habe Dich verdrängt, längst abgeschoben!“


©Hans Hartmut Karg
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