Elterngespräch mit Kindern

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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stella
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von stella »

Im Kanton Bern haben wir den LP seit 1995. Seit da gibt es auch diese Beurteilung, die irgendwann noch überarbeitet wurde, glaub im 2004 (war im Mutterschaftsurlaub...). Da haben sie die Sozialkompetenz rausgenommen. Es wird das Arbeits- und Lernverhalten beurteilt.

Nun will man schauen, dass weniger Beurteilungen statt finden (also noch einmal im Jahr auf der OS). Und dass man das Kind nicht mit so persönlichen Dingen beurteilen muss - wir sind keine Psychologen...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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gast
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von gast »

Ja ich finde das auch noch krass. Bei uns gibt's jetzt die Einführung LP 21. Mal gucken, was dann ändert.

Aber als Lehrer für so viele Kinder diese Bögen auszufüllen, finde ich schon noch happig. Das ist wirklich viel Aufwand. Und es sind ja einige Seiten.

Aber bei uns liefen die Gespräche bis jetzt immer gut, resp. in angenehmer Atmosphäre und mit "anständigen" Lehrern, also weder gehässig noch extrem negativ.
Liebi Grüessli

Gast

2 Gnome im Oberstufenalter

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F. Scarpi
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Re: Elterngespräch mit Kindern

Beitrag von F. Scarpi »

stella, keine Psychologen, stimmt.
Und wenn das Kind sich noch ständig selber beurteilen muss, dann kann schon ein grosses Stück kindliche Unschuld verloren gehen, finde ich einfach.
Diese grossen Kompetenzen, die stehen doch eigentlich am Ende eines Bildungsweges (der irgendwie auch nie abgeschlossen ist). Die Kinder haben eigentlich so viel Zeit und müssen nicht schon von Anfang an alles können. Gleichzeitig, bei all der "individualisierten" Beurteilung, dürfen wir doch einfach nicht den Blick auf das Kind verlieren, der wirklich individuell wäre.
Sehr berührend finde ich das Gedicht "100 Sprachen des Kindes" von Loris Malaguzzi, der die "Reggio-Pädagogik" in Italien (Emilia Romagna) begründet hat, die in der Vorschulerziehung international viel positiven Einfluss hatte und hat.
Ein Kind kann und ist ja schon so viel!
Spoiler:
Und es gibt hundert doch.

Ein Kind ist aus hundert gemacht. Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände,
hundert Gedanken,
hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen zu hören,
zu staunen, zu lieben,
hundert Freuden
zu Singen und zu Verstehen.
Hundert Welten zu entdecken,
hundert Welten zu erfinden,
hundert Welten zu träumen.
Ein Kind hat hundert Sprachen,
(und noch hundert, hundert, hundert), aber neunundneunzig werden ihm geraubt.
Die Schule und die Kultur trennen ihm den Geist vom Körper.
Sie sagen ihm,
ohne Hände zu denken,
ohne Kopf zu handeln,
nur zu hören ohne zu sprechen,
ohne Freuden zu verstehen,
nur Ostern und Weihnachten
zu staunen und zu lieben.
Sie sagen ihm, es soll
die schon bestehende Welt entdecken. Und von hundert
werden ihm neunundneunzig geraubt. Sie sagen ihm,
dass Spiel und Arbeit,
Wirklichkeit und Fantasie,
Wissenschaft und Vorstellungskraft, Himmel und Erde,
Vernunft und Träume
Dinge sind, die nicht zusammen passen. Ihm wird also gesagt,
dass es Hundert nicht gibt.
Das Kind aber sagt:
„Und es gibt Hundert doch."
2006
2008
2011

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