Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

mamily
In der Tat hat das Schreiben von Aufsätzen in den letzten 20 Jahren stark abgenommen.
Als ich als LP begonnen habe, habe ich alle zwei Wochen einen Aufsatz schreiben lassen... Meine Kinder müssen verschiedenste Texte schreiben, klassischer Aufsatz ist, war nicht dabei. (Ich unterrichte seit 16 Jahren kein D mehr...)
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

In unserem Umfeld hab ich auch von sehr schlechten Noten beim Aufsatz gehört. Mathe war selten ein Thema.

Unsere Grosse hat bisher 2 Aufsätze geschrieben, je einmal in der 4. resp. 5. Klasse.
Sie schreiben zwar jetzt immerhin etwas vermehrt kleinere Texte, aber grad gestern hat sie mir ihren korrigierten Text gezeigt (war Hausaufgabe über ein paar Tage vor ein paar Wochen): ausser Fehler angestrichen wurde nichts vermerkt. Einziges Feedback beim Verteilen: es sei gut.
Bringt einen jetzt nicht viel weiter.
Während des Lockdowns mussten sie Tagebuch schreiben. Keine Rückmeldung, nix.
Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen...

Nun gut, meine grösste Stärke in meiner ganzen Schulzeit war Aufsätze schreiben. Von daher kann ich ihr sicher helfen, aber ich finde es sehr schwierig abzuschätzen, was man von einer 5./6. Klässlerin erwarten darf. Ich hab da sicher manchmal zu hohe Ansprüche.
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mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

stella hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 12:58 mamily
In der Tat hat das Schreiben von Aufsätzen in den letzten 20 Jahren stark abgenommen.
Als ich als LP begonnen habe, habe ich alle zwei Wochen einen Aufsatz schreiben lassen... Meine Kinder müssen verschiedenste Texte schreiben, klassischer Aufsatz ist, war nicht dabei. (Ich unterrichte seit 16 Jahren kein D mehr...)
ja das mag stimmen. daher wäre es doch in meinen augen umso wichtiger, klare beurteilungskriterien vorgängig (!) zu kommunizieren.

abgesehen davon finde ich es persönlich sowieso zum haareraufen, dass die abgebende schule nicht an das höchstmögliche abnehmende niveau während des unterrichts (!) vorbereitet.
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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

mamily
Das ist das uralte Dilemma: Die Volksschule hat einen verbindlichen Lehrplan. Der ist Gesetz. Die abnehmende Schule sollte meiner Meinung nach dort anknüpfen. Die abnehmenden Schulen sehen es jedoch anders und knüpfen in verschiedenen Kantonen eben nicht dort an. Gerade im Kanton Zürich boomen ja die vorbereitenden Kurse. Für mich ein Zeichen, dass dort die Schnittstelle schlecht geregelt ist. Ich bin auch sehr erstaunt, dass dies auf dem politischen Weg nicht besser geregelt wird.

Nun... Als Eltern könnt ihr ja nix dafür und die Lage ist, wie sie ist.
Im Deutsch kann man wohl sagen, dass der Aufbau eines Textes klassisch sein muss, die Zeitform die richtige sein sollte und die Argumentation, die Linie, der rote Faden genug Fleisch am Knochen haben muss. Weniger gewichtet werden Grammatik, Wortschatz, Satzbau...

Es wäre wohl ehrlicher, wenn die abgebenden Schulen im Team prognostisch beurteilen würden, ob ein Kind reif für den Gymer ist. Und falls man sich nicht einig werden würde, ginge es an die Aufnahmeprüfung. Das wird hier im Kanton Bern so gemacht und ich denke nicht, dass unsere SuS an den Hochschulen minder vertreten sind. Übrigens: Bei den Aufnahmeprüfungen in die SEK bestehen hier ca. 5% der SuS... Offenbar stimmt dann die Einteilung. Und wir als abgebende Schule haben selten mal ein Kid, welches die Anforderungen einer Mittelschule nicht besteht, obwohl wir es empfohlen haben.
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

@Pinkfish: danke für deine Antwort :) vielleicht laufen sich unsere Mädels ja bald mal über den Weg ;)

Toll, dass es euren Jungs so gut gefällt. In unserem Umfeld hören wir auch nur Positives über die Schule.

In unserer Schule wurde niemand für den Vorbereitungskurs "empfohlen". Es gibt bisher null Info diesbezüglich. Gerade dieses Jahr wäre es ja erst recht nötig, da die sonst geforderten Zeugnisnoten (mind. 5 in D und M) ja gar nicht verteil werden. Sowieso gibt's wohl keinerlei Feedback über die Leistungen der letzten Wochen/Monate, was ich doch sehr mager finde. Betreffend unserem Drittklässler hatten wir ein Abschlussgespräch mit der Lehrperson, in der 5. kriegen nicht mal die SuS eine Rückmeldung...

Wann, wo und ob der Vorbereitungskurs stattfinden wird ist bisher kein Thema. Ich frag mich schon, weshalb bei uns die Kinder, die ins LZG möchten, total sich selbst überlassen werden. Ein bisschen Motivation von Seiten der Lehrerschaft fände ich schon schön. Scheinbar läuft das aber bei allen Klassen so ab, jedenfalls, was ich aus meinem Umfeld mitbekommen habe.
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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Neonova
Lies den LP21, dann weisst du warum. DAS ist dort schlicht kein Thema!
Wenn ihr was ändern wollt, dann müsst ihr das auf dem politischen Weg machen.

Hier im Kanton Bern gibt es bei allen Übertritten immer ein Debriefing von der abgebenden Schule. Und vor ungefähr 10 Jahren wurden die Schnittstellen bereinigt, egal, bei welchem Übertritt.
Wie es mit dem LP21 weitergeht, das weiss ich nicht. Wenn ich aber die Lehrplände der Mittelschulen überfliege, haben sie diese auf die verschiedenen Kompetenzen angepasst. Die Frage ist dann, wie sie ihn umsetzen werden. Das werde ich dann als Mutter nächstes Jahr sehen.

Aber es kann ja wirklich nicht sein, dass ein solcher Aufwand für den Übertritt genommen werden muss.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

stella hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 14:36 Neonova
Lies den LP21, dann weisst du warm. DAS ist dort schlicht kein Thema!
ich unterstelle jetzt mal ganz wagemutig, dass dieser Gap vom kanton so gewollt ist. sie jammern ja eh schon über die zu vielen Gymischüler, da werden sie sich sicher nicht noch aus dem Fenster lehnen um noch mehr potentielle Gymi-Schüler zu "generieren".

stella hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 14:36 Hier im Kanton Bern gibt es bei allen Übertritten immer ein Debriefing von der abgebenden Schule. Und vor ungefähr 10 Jahren wurden die Schnittstellen bereinigt, egal, bei welchem Übertritt.
das ist sehr löblich! Bei uns schaffen sie es nichtmal vom übertritt von der 3. auf die 4. Klasse :shock: :roll:
stella hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 14:36 Wie es mit dem LP21 weitergeht, das weiss ich nicht. Wenn ich aber die Lehrplände der Mittelschulen überfliege, haben sie diese auf die verschiedenen Kompetenzen angepasst. Die Frage ist dann, wie sie ihn umsetzen werden. Das werde ich dann als Mutter nächstes Jahr sehen.

Aber es kann ja wirklich nicht sein, dass ein solcher Aufwand für den Übertritt genommen werden muss.
ist aber leider so. die Vorbreitungskurse spriessen aus dem Boden wie die giftigen Pilze - und das hat seine Gründe...
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

@Stella: sorry, bin jetzt nicht ganz sicher auf was sich dein DAS bezieht, auf das fehlende Feedback zu den Leistungen oder zum Thema Aufsätze?

@Feedback: also wenns schon keine Zeugnisnoten gibt erwarte ich eigentlich schon ein Feedback, immerhin an die SuS, in irgendwelcher Form.
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Tullia
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Tullia »

@Mamily:

Folgende Fragen werden an den Text gestellt (für Kurzzeitgymnasium wohlgemerkt):

Zum Inhalt:
Ist der Text auf das Thema ausgerichtet?
Ist das Geschriebene inhaltlich plausibel?
Liegen dem Text überzeugende Ideen zugrunde? Ist er in besonderer Weise eigenständig?
Stehen Inhalt und Umfang in einem sinnvollen Verhältnis?
Ist das Geschriebene sachlich richtig und relevant?

Zum Aufbau:
Ist der Text kohärent?
Lässt der Text eine innere und äussere Gliederung erkennen?
Ist der Text frei von unnötigen Wiederholungen und Widersprüchen?
Ist der Text argumentativ schlüssig?

Zur Sprache:
Werden die Eigenheiten der gewählten Textsorte beachtet?
Wird anschaulich beschrieben und erzählt?
Grammatik (Konjugation, Deklination, Satzzeichen)
Rechtschreibung
Ist die Wortwahl abwechslungsreich, präzis und angemessen? Werden standardsprachliche Wörter verwendet?
Gestaltung des Satzbaus (Ist er variabel? Ist er korrekt?)
Einsatz von besonderen sprachlichen Mitteln

Die grössten Problemfelder sind für mich sicherlich der ganze Textaufbau, die Erfüllung der Aufgabe inkl. sachlicher Richtigkeit, Rechtschreibung und Satzzeichen.

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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Neonova hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 15:15 @Stella: sorry, bin jetzt nicht ganz sicher auf was sich dein DAS bezieht, auf das fehlende Feedback zu den Leistungen oder zum Thema Aufsätze?

@Feedback: also wenns schon keine Zeugnisnoten gibt erwarte ich eigentlich schon ein Feedback, immerhin an die SuS, in irgendwelcher Form.
Ich beziehe mich auf Deutsch - Texte beschreiben... Sorry, das war nicht ganz klar. Aber im LP21 ist das Verfassen von klassischen Aufsätzen an einem kleinen Ort.

Habt ihr keine Zeugnisnoten?
Wir hier im Kanton Bern haben...
Das ist ja schräg. Die Schulschliessung betrug ja wohl an vielen Orten 6 Wochen...
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

mamily hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 13:17 abgesehen davon finde ich es persönlich sowieso zum haareraufen, dass die abgebende schule nicht an das höchstmögliche abnehmende niveau während des unterrichts (!) vorbereitet.
Grundsätzlich bin ich ja mit Dir einverstanden. Aber: Zumindest betreibt der Kanton Zürich seit sicher deutlich über 40 Jahren das gleiche System (in meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele, die vor über 40 Jahren ins LZ oder KZ-Gymi eingetreten sind, schon damals gab es Prüfungsvorbereitungen und Prüfungen, schon damals war das Zusatzstoff zur Primarschule, schon damals haben das nur wenige Schüler gemacht und geschafft). Ich stehe dem Kanton Zürich zu, dass er seinem System zumindest treu bleibt (in anderen Kantonen ändert sich das etwa im 2-Jahres-Rhytmus).
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mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

Berlin hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 16:42
mamily hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 13:17 abgesehen davon finde ich es persönlich sowieso zum haareraufen, dass die abgebende schule nicht an das höchstmögliche abnehmende niveau während des unterrichts (!) vorbereitet.
Grundsätzlich bin ich ja mit Dir einverstanden. Aber: Zumindest betreibt der Kanton Zürich seit sicher deutlich über 40 Jahren das gleiche System (in meinem Bekanntenkreis gibt es sehr viele, die vor über 40 Jahren ins LZ oder KZ-Gymi eingetreten sind, schon damals gab es Prüfungsvorbereitungen und Prüfungen, schon damals war das Zusatzstoff zur Primarschule, schon damals haben das nur wenige Schüler gemacht und geschafft). Ich stehe dem Kanton Zürich zu, dass er seinem System zumindest treu bleibt (in anderen Kantonen ändert sich das etwa im 2-Jahres-Rhytmus).
das ist richtig, der kt zh hat das system schon seit ewig. mein mann hat im kt zh das LZG besucht, und da wurde aber wohl der stoff während des unterrichts durchgemacht, er bekam einzig zusatzaufgaben. das wurde mir auch von einigen "alten" lehrern so bestätigt. das niveau bzw die kompetenzen während des regelunterrichts haben sich in den letzten jahrzehnten wohl einfach verändert, mit dem LP21 nochmals - die anforderungen des gymnasiums sind aber gleich geblieben - dh die hürde, die man springen muss, ist höher geworden. ausserdem ist die höhe dieser hürde extrem stark abhängig vom wohnort - eine gewisse schwankung ist sicher vertretbar, aber es gibt, wenn man sich die zahlen anschaut, schon massive unterschiede. das darf meines erachtens auch nicht sein.
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mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

Danke Dir, Tullia!
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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Berlin
Auch der Kanton Bern bleibt sich treu, was die Übertritte anbelangt.

Aber es ist schon so, wie Mamily beschreibt: In den 40 Jahren hat der LP mindestens einmal, nämlich auf LP21, grundlegend gewechselt. Wahrscheinlich hatte aber der Kanton Zürich auch bereits früher schon einmal eine Lehrplanänderung.
Ich empfinde es also auch als so, als dass die Mittelschulen in der Aufnahme und in der Hürde sich diesen Veränderungen wenig bis nichts angepasst haben.

Nun... In Europa haben wir eine Maturaquote annähernd von 40%... Ich habe schnell nachgeguckt... 2016 hatten der Kanton Zürich und der Kanton eine fast gleich hohe Maturaquote.
2016
ZH 36.8%
BE 36.5 %

OW 23%
UR 28 %

TI 49.5 %

Es kann doch nicht sein, dass man 150 km weiter eine viel höhere Chance hat, eine Mittelschule absolvieren zu dürfen. Was genau verspricht sich der Kanton Zürich oder aber auch der Kanton Bern oder Obwalden, Uri davon?
Oder ist es nicht so, dass wir in der Schweiz, um wettbewerbsfähig zu bleiben, unsere Mittel- und Hochschulausbildung nicht auch verändern und anpassen sollten?
Oder anders gesagt: Wie viel weniger begabt sind denn die Berner, weil sie keine so hohe Prüfungshürde nehmen müssen, um in den Gymer zu gelangen? (Gut, dafür müssen sie für den prüfungsfreien Übertritt eine qualifizierte 5 (also 5.0 und höher) haben, aber das ist wieder ein anderes Thema...)
Wie wäre es mit einer landesweiten Harmonisierung der Mittelschulen?
Was würde Zürich verlieren, wenn sie von ihrem Weg ein wenig abrücken würden?
Wie viel Entspannung würde es in den Schulen, in den Kinderzimmern und in den Familien dadurch geben?

Ich höre einfach von meinen Zürcher Kolleginnen, dass das einen heiden Stress bedeutet. Und dass es stressfreier und -ärmer geht, sieht man an anderen Kantonen.
In meinen Augen sind auch die abnehmenden Schulen in der Pflicht, ihre Prüfungen und Lehrpläne anzupassen. Der Gap wird sonst immer grösser, auch gegenüber dem Ausland.
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Ich würde mir auch eine Vereinheitlichung wünschen. Finde die Voraussetzungen müssten für alle gleich sein.

@Kt.ZH: also ich bin vor 30 Jahren ins KZG eingetreten und da hat niemand (Gemeinde mit sehr hoher Gymiquote) einen privaten Vorbereitungskurs besucht. Es gab ein paar zusätzliche Mathe-, Deutsch- und Franzlektionen und den Rest hat man zuhause gemacht. Es gab so Büchlein mit alten Prüfungen drin, anhand derer konnte man üben. Ausserdem hat mir meine Mutter diverse Franz Dictées diktiert.
Es war also schon nicht ganz so wie heute und ich hatte sicher nicht sooo früh mit der Vorbereitung begonnen wie sie es heute machen.

@Stella: nein, im Kt.ZH gibts diesen Sommer jeine Zeugnisnoten. Auch hatten sie verhältnismässig wenig Prüfungen. Von daher wäre ein minimales Feedback schon angebracht, meiner Meinung nach.
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Malaga1
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

Bei mir war es genau so wie bei Neonova - ebenfalls vor 30 Jahren im Kanton Zürich. Klar habe ich gelernt und mich vorbereitet - aber in einem vernünftigen Rahmen. Meine Schwiegermutter meint allerdings, das mit den Lernstudio-Kursen hätte dort schon angefangen.

Ich habe übrigens nichts gegen eine Prüfung für den Eintritt ins Gymi. Allerdings finde ich, der Zugang sollte gesamtschweizerisch einheitlich geregelt sein, die Maturaprüfung ebenfalls. Es ist schliesslich eine eidgenössische Matura. Heute sind Zürcher Kinder massiv benachteiligt und wenn ich an die Deutschen mit ihren Budget-Abiturs denke, die dann in Zürich studieren, kommt wir wirklich die Galle hoch. Das ist nicht fair. Ich finanziere mit meinen Steuern die Unis und muss noch viel Geld ausgeben, damit meine Kinder eine Chance haben, die Gymiprüfung zu bestehen. Der Vorbereitungskurs an der Schule ist leider unbrauchbar. Wie bei Neonova ist noch nicht mal klar wie und wann und ob er stattfindet.

Dass Zürich die Gymiprüfung abschafft oder vernünftiger gestaltet glaube ich nie und nimmer. Es geht sogar in die andere Richtung. Die Hürden werden noch höher. Einerseits hat der Kanton kein Interesse, mehr Gymiplätze zu finanzieren und andererseits ist die Vorbereitungsindustrie ein richtiger Wirtschaftsfaktor. Da werden Millionen umgesetzt jedes Jahr! Von den Privatschulen, die gezielt aufs Gymi vorbereiten und von Privat-Gymis ganz zu schweigen.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swam »

Malaga: nein, es ist keine eigenössische Matura das ist etwas andere. An den Gymis macht man eine kantonale Matura, die eidgenössisch anerkannt ist. Die ist übeigens einfacher zu bestehen, als die eidgenössische Matura! Dort hat man keine Vornoten, kennt die Experten nicht etc etc.

Malaga1
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

@swam: Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Basel-Stadt in der Deutschschweiz die höchste Maturandenquote hat und im Pisa-Test am schlechtesten abgeschnitten hat. Ich bin nicht der Meinung, dass alle ins Gymi müssen. In der Berufslehre sehe ich viele Vorteile. Aber es kann doch einfach nicht sein, dass die Hürden je nach Wohnort so unterschiedlich sind. Es gibt viele intelligente Zürcher Kinder, die in anderen Kanton locker das Gymi absolvieren würden. Im Kanton Zürich ist das ohne viel Unterstützung durch die Eltern (zeitlich wie finanziell) extrem schwierig. Und dann gibt es Leute, die sich wundern, dass man im Kanton Zürich praktisch keine Kindergärtnerinnen mehr findet. Dafür braucht man nämlich eine gymnasiale Matur. Es ist ja nicht so, dass die Matura nur für Highend-supertruper-ETH-Studiengänge verlangt wird. (Ich will damit Kindergärnterinnen und auch Primarlehrerinnen nicht abwerten. Aber ich zweifle stark daran, dass man eine bessere Kindergärtnerin ist, weil man im Gymi mal noch Vektorgeometrie gelernt hat.)
sie 2009
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swam »

Für Kindergärtnerin oder Primarlehrerin kann man auch die FMS machen mit der Fachmatura Pädagogik, da brauchst Du keine Vektorgeometrie. Oder mit der Berufsmatura kannst Du auch an eine PH oder mit dem Vorbereitungskurs und der Aufnahmeprüfung....
Aber klar, dass es solche Unterschiede in Bezug auf Gymiquote gibt, ist nicht gut. Es lebe der Kantönligeist :P

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von enjel »

stella hat geschrieben: Do 9. Jul 2020, 17:24 Nun... In Europa haben wir eine Maturaquote annähernd von 40%... Ich habe schnell nachgeguckt... 2016 hatten der Kanton Zürich und der Kanton eine fast gleich hohe Maturaquote.
2016
ZH 36.8%
BE 36.5 %

OW 23%
UR 28 %

TI 49.5 %
Stella, ich glaube du hast die Maturitätsquoten inklusive Berufs- und Fachmaturitäten erwischt. Der schweiz. Schnitt bei den gymnasialen Maturitäten liegt bei ca. 20 Prozent, wobei TI auch da hoch ist, wie auch einige welsche Kantone ... ZH (2017): 20,1% und BE: 18,6%
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... quote.html

Ansonsten kann ich leider nichts zur Diskussion beitragen, da schon fast 20 Jahre nicht mehr in ZH wohnhaft (und selber in SZ Matura gemacht, dazumal auch ohne Übertrittsprüfung). Ich bin aber diesbezüglich froh, dass wir auch in einem Kanton wohnen, ohne diesen Prüfungsstress (LU).... er macht aus meiner Sicht keinen Sinn!
Manche Ohren haben Wände. (Robert Lembke)

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