Und weiter gehts mit dem Wundern...

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Moderator: conny85

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stella
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von stella »

Desroches
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tantchen
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von tantchen »

Desroches hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 17:29
5erpack hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 08:48 Und meine Eltern haben aktiv verhindert das ich eine Lehrstelle finde.
Gibt’s imfall auch!
Sei es, das es mir ausgeredet wurde, sei es das man mich nicht gefahren hatte zum Lehrbetrieb oder mir die Transport kosten gab ( ich hatte weder sackgeld noch sonst was) oder das man dem Lehrbetrieb zu verstehen gab, das man ein extrem faules Kind sei...
Bitte nicht persönlich nehmen, aber für mich total unverständlich... warum haben das deine Eltern gemacht? Welche Zukunft haben sie denn für dich vorgesehen?
Ich habe 2 Bekannte, die keine Lehre machen durften, oder dann max. eine 2 jährige Lehre. Die Eltern sahen vor zurück in ihr Heimatland zu gehen und die Tochter heirate ja dann und brauche keine Ausbildung. Der jüngere Sohn durfte eine Mechanikerlehre machen, und man organisierte sogar Bekannte, bei denen er wohnen konnte.
Die eine Frau ist immer noch hier, hat mit 18 geheiratet um von zuhause wegzukommen, Kinder bekommen und dann mit 35 eine Weiterbildung gemacht.
Die andere ist nach 3 Jahren in die Schweiz zurückgeflüchtet und hat die Chance bekommen eine Ausbildung zu machen.
In den 80 ern hat man das mmer wieder gehört.

5erpack
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von 5erpack »

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Zuletzt geändert von 5erpack am Mi 14. Apr 2021, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Papa68
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Papa68 »

Tut mir Leid, 5erpack, dass es bei dir so gelaufen ist.
Ich hatte auch keinen idealen Start ins Berufsleben. Nachdem mein Vater schon in der Primar überzeugt war, dass ich ja eh keine Matura brauche, hat er in der Sek auch noch verhindert, dass ich englisch lerne. Blöd, denn Sprachen sind meine Stärke. Hat er nicht erkannt. Er, der Hochschulprofessor, hielt es nicht für notwendig, den Wunsch seiner Kinder, zu studieren, zu unterstützen. Drei Jahre lang habe ich mich erfolglos für eine Lehrstelle in jenem Beruf, den Vater für mich vorgesehen hat, beworben. Die Lehrmeister haben erkannt, dass es nicht meine Berufung war. Irgendwann habe ich einfach einen Ausbildungsplatz genommen, den ich bekommen habe. Definitiv auch nicht mein Beruf.
Ich wundere mich über den engen Blickwinkel gewisser Eltern, von denen man hier liest. Und hoffe, dass wir es mit unseren Kindern besser machen!
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stella
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von stella »

Papa
Bei mir war es der Klassenlehrer, der mir ausreden wollte, Lehrerin zu werden. Er sagte, dass ich das nicht schaffen werde und meine Eltern könnten mir ja nicht helfen, da beide keine Akademiker seien.
Er hat mich auch nicht für den Semer empfohlen. Ich musste an die Aufnahmeprüfung. Gelernt und geübt habe ich ein halbes Jahr selber. Der Lehrer hat nicht einmal meine Fragen beantwortet. Aber ich hatte so einen Willen und Ehrgeiz, dass ich es geschafft habe.
Nach dem Semer hätte ich noch gerne studiert, leider haben beide Eltern mich finanziell nicht unterstützt. Im Gegenteil. Meine Mutter verlangte Kost- und Logiegeld. 3500 Franken hätte ich bezahlen sollen. 4000 habe ich verdient. Da bin ich ausgezogen. Ein Studium lag leider finanziell nicht drin. Aber egal. Lehrerin ist auch ein toller Job.
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Papa68
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Papa68 »

Ja, wäre ich auch gerne! :D
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Papa68
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Papa68 »

Schön, dass du es geschafft hast, Stella! Mir hat damals leider der Ehrgeiz und der Mut zur Auflehnung gefehlt.
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millou
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von millou »

@Papa, Stella, 5erPack
Keine Unterstützung zu erhalten ist ja noch das eine, aber das aktive Verweigern von angefragter Unterstützung. Das macht doch etwas sprachlos und traurig.

@Stella (und andere Lehrpersonen)
Siehst du das aktuell auch noch, das Eltern den Mädchen eine (gute) Ausbildung verweigern?

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Papa68
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Papa68 »

Mein Vater versucht jetzt schon, unsere 5. Klässlerin in Richtung "kein Gymnasium" zu drängen. Sie ist klassenbeste und möchte unbedingt ins Gymi. Da gehört sie auch hin. Ich könnte die Wände hoch, wenn er wieder damit kommt! Das wird noch unendliche Diskussionen geben.
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Leela »

Und was sagt er, wenn du ihn fragst, warum er von einem Studium abrät?
Für mich total unverständlich so eine Haltung 🙁
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millou
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von millou »

Papa68 hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 23:43 Mein Vater versucht jetzt schon, unsere 5. Klässlerin in Richtung "kein Gymnasium" zu drängen. Sie ist klassenbeste und möchte unbedingt ins Gymi. Da gehört sie auch hin. Ich könnte die Wände hoch, wenn er wieder damit kommt! Das wird noch unendliche Diskussionen geben.
Das find ich ja ganz übel.
Warum musst du, resp. deine Tochter das mit den Grosseltern diskutieren?

Ich lass mich nicht mehr auf solche Diskussionen ein und auch Tochter wendet das gegenüber der Grossmutter (also meine Mutter) gut an. Je nach Thema kommt eine andere Strategie zum Tragen, so grob:
Strategie 1: lächeln, nicken und man bist du doof denken
Strategie 2: Klare Ansage machen. Das ist so und darüber diskutiere ich nicht.

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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Melia »

Papa68 hat geschrieben: Mi 3. Feb 2021, 23:43 Mein Vater versucht jetzt schon, unsere 5. Klässlerin in Richtung "kein Gymnasium" zu drängen. Sie ist klassenbeste und möchte unbedingt ins Gymi. Da gehört sie auch hin. Ich könnte die Wände hoch, wenn er wieder damit kommt! Das wird noch unendliche Diskussionen geben.
Weil sie ein Mädchen ist, oder generell?
In dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, wurde keine Gelegenheit ausgelassen, über Studenten und Studierte zu lästern (die haben ja keine Ahnung vom wirklichen Leben, die wollen nur nicht richtig arbeiten etc.). Mich hat das nie wirklich beeindruckt geschweige denn in meiner Berufswahl beeinflusst. Ich würde über die Berufswahl meiner Kinder weder mit meinen Eltern noch mit sonst jemandem diskutieren. Von mir aus können sie werden, was sie wollen (meine 3-jährige will Tierärztin werden, meine 6-jährige Balletttänzerin oder Künstlerin). Hauptsache, es macht ihnen Spass.

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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von 5erpack »

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Zuletzt geändert von 5erpack am Mi 14. Apr 2021, 07:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von stella »

millou
Das hat sicher abgenommen. Ich bin nicht mehr Klassenlehrerin und sehe darum nicht mehr so hinein in den BW Prozess. Was mir aber auffällt, ist, dass ein Teil der Mädchen in der Niveauwahl auf der OS, wenn es knapp ist, das tiefere wählt. Und ebenfalls in der BW - da wählen Mädchen oft nicht nach ihrem Potential. Aktuell haben wir gerade eines, welches den Gymer machen könnte. Sie macht nun das KV.

Übrigens bin ich die ersten in meiner Familie mit einem Fachhochschulabschluss. Und ich bleibe die Exotin. Gerade auf Vaters Seite ist man der Meinung, dass die Studierten alle abgehoben und unbrauchbar sind. Dort sind alles Handwerker, mit grossem Stolz.
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sunflyer
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von sunflyer »

5erpack, Stella, Papa: spannend, eure Berichte. Mir erging es ähnlich. Zu hören, dass man „halt hätte müssen, dass es schon geht, wenn man nur möchte...“ ist schwierig. Es gibt immer eine Geschichte dahinter, danke für eure!
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von stella »

Papa
Ich kenne viele, die es nicht geschafft haben. Aber ich kenne auch viele von denen, die in ihrem Beruf auch glücklich geworden sind und das Beste daraus gemacht haben.

Was ich einfach weiss, aus meiner Geschichte und aus der Erfahrung als Lehrerin: Es ist nicht immer alles schwarz-weiss. In den 90gern konnte fast niemand das lernen, was er oder sie eigentlich wollte. Es gab viel zu wenig Lehrstellen. Da musste oft auf Plan B, C oder noch weiter ausgewichen werden. Also es gibt auch strukturelle Hindernisse neben den persönlichen.

Ich gebe meinen SuS, die jetzt vielleicht nicht ihren Traumjob lernen dürfen, immer mit, dass sie sich eine Nische suchen sollen, in der sie gut sind und Freude haben und dass sie das Beste daraus machen sollen.
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von 5erpack »

sunflyer hat geschrieben: Do 4. Feb 2021, 07:47 5erpack, Stella, Papa: spannend, eure Berichte. Mir erging es ähnlich. Zu hören, dass man „halt hätte müssen, dass es schon geht, wenn man nur möchte...“ ist schwierig. Es gibt immer eine Geschichte dahinter, danke für eure!
Ja gell. Dieses vorverurteilen find ich wirklich schlimm.

Stella genau. 90er halt. Mit dem Jahr 2000 wars auch schwierig. Eine Kinderkrippe war noch selten in vielen Orten und dann hatte dir bereits morbide lange Listen.

@ heute. Ich bin ja aktuell grad Mutter von Kindern die grad im Prozess sind mit BW und es ist echt nicht einfach.
Grad jetzt noch mehr. Es gibt leider auch heute noch Eltern wie unsere.

@ Lohn abgehen. Auch do ein Ding.
Meiner Mutter „ schulde“ ich ja noch ein Haufen Geld, weil sie mich ja kostenlos grossgezogen hätte...
Aber da spielt auch die Politik mit.
Sozialhilfe Bezügern oder Bezügen von Prämienverbilligungen wird der lehrerlingslohn sich angerechnet.
Finde das der falsche Weg. Gerade doch die müssten dringend aus diesem System raus. Aber das ist ein anderes Thema.
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von KarinL »

Wir lassen unsere beiden Töchter lernen, was sie möchten. Klar zeigen wir ihnen auf, dass man als Verkäuferin wohl weniger verdient, als z.B. im KV. Aber für uns ist wichtig, dass sie zuerst einmal einen Abschluss haben, dort, wo es ihnen gefällt. Meine ältere Tochter war in der Real. Somit war von allen Seiten klar, dass sie eine Lehre macht. Sie ist sehr sozial und arbeitet sehr gerne mit Menschen. Von daher stupsten wir sie etwas in diese Richtung. Sie ist nun im 2. LJ als FaGe in einem Pflegeheim und sie geht auf in diesem Beruf. Es ist genau ihr Ding. Schulisch hat sie zwar immer noch zu kämpfen, aber mit unserer Hilfe schafft sie es. Als FaGe stehen ihr nach der Lehre viele Bereiche offen.
Meine jüngere Tochter wird an die FMS gehen und möchte danach Lehrerin machen.

Bei mir war es so, dass ich immer Sekretärin werden wollte. Schulisch war ich mittelmässig und mein Vater meinte, dass es mir nicht reichen würde und wollte, dass ich das Gymi mache. Tja. Wieso er dies so wollte, weiss ich leider auch heute noch nicht. Ich fing das Gymi zwar an, habe es jedoch nicht zu Ende gemacht. Ich habe danach jedoch tatsächlich das KV gemacht und bin nach wie vor glücklich auf meinem Beruf. Ganz verloren waren die Jahre am Gymi jedoch nicht. Ich konnte reifen (ich war lange sehr unfreif), was mir sehr geholfen hat und ich wurde selbstständig.
Als ich meine Kinder bekam, gab es hier bei uns noch keine Kita. Somit blieb ich 13 Jahre zu Hause bzw. half meinem GG in seinem Geschäft (er ist selbständig). Für uns alle stimmte das so. Seit 4 Jahren arbeite ich nun 65% im Büro und bin glücklich damit. Wenn ich zurück könnte, würde ich wohl meine Stelle, die ich vor der Geburt meiner 1. Tochter inne hatte nicht mehr künden, denn dies war meine Traumstelle.
LG KarinL

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Allegra85
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von Allegra85 »

Ich wundere mich echt, was ihr in der Berufswahl erlebt habt. Und bin meiner gerade noch dankbarer, dass ich machen durfte was ich wollte.

Ich komme aus einer Arbeiterfamilie. Pöstler, Linör (später Fabrikarbeiter), Tiefbauzeichner. Frauen waren zuhause und haben die Kinder grossgezogen. Uns wurde geraten eine Lehre zu machen (habe zwei Geschwister), aber wenn jemand unbedingt aus Gymi wollte wäre das wohl auch möglich gewesen. Meine beiden Geschwister haben studiert, eines mit Abschluss, eines ohne. Aber das Gewister ohne hat dann eine gute Weiterbildung gemacht. Ich hatte nach 4 jahren lehre ohne BMS (habe die Aufnahemprüfung zweimal nicht bestanden) echt genug von Schule. Und diese position habe ich noch immer mit 35 Jahren. ich konnte mich intern spezialisieren und mache seit 14 Jahren das selbe mehr oder weniger. Aber immer mit Freude. Ich habe einen Lohn >6000.- (bei 100%) nur mit Lehrabschluss, aber möchte mich nicht weiterbilden. Ist es wirklich so falsch? Es gibt einfach eine Weiterbildung spezifisch in diesem Bereich.
Englisch lernen wäre toll. Aber ich habe noch immer zu wenig Freiräume mit den Kindern um das zu machen.

@5erpack
das ist echt heftig, was du erlebt hast! schön, dass du jetzt einen Weg gefunden hast glücklich zu sein. Mit diesem Hintergrund versteht man deine ON-OFF-Beziehung mit dem Forum auch etwas besser.
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danci
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Re: Und weiter gehts mit dem Wundern...

Beitrag von danci »

@ 5er Pack
Das tut mir sehr leid. Ich war gerade letzte Woche geschockt, als mir meine Tochter davon erzählte, dass ein Mädchen in ihrem Ensemble gerade auf Lehrstellensuche wäre (8.Klasse), aber sie es ganz schwer hätte, weil ihr ihre Eltern nicht erlauben, eine Lehrstelle anzutreten, zu der sie mit dem öV oder Roller gehen müsste. Es müsse unbedingt in der Gemeinde sein. :shock: Wir leben in einer 3000-Einwohnergemeinde, natürlich gibt es ein paar Lehrstellen, aber halt eine sehr begrenzte Anzahl und sowieso max. 1-2 in einem Beruf, viele Berufe gar nicht. :roll: :roll: Die nächste Kleinstadt mit viel Industrie und vielen Betrieben ist gerade mal 5 km entfernt, es fährt alle 30 Min eine Regiobahn und in 10 Min ist man dort. Das darf sie aber nicht.

Ich kann es Null verstehen, v.a. da ich wirklich das grosse Glück hatte beim Thema Ausbildung stets sehr gut unterstützt zu werden. Mein Vater bestand sogar darauf, das Diplom für meinen Fachanwaltstitel zu bezahlen, obwohl ich da 35 Jahre alt, verheiratet, voll erwerbstätig und Mutter dreier Kinder war :mrgreen: . Seine Argumentation: "Du bist Familienrechtsanwältin, da weisst Du sicher, dass die Eltern verpflichtet sind, die Ausbildungskosten der Erstausbildung zu bezahlen. Deine ist halt etwas länger" :mrgreen: Da tut es mir unglaublich weh zu sehen, dass manche Kinder Null Unterstützung erhalten :cry: Ein Freund von mir ist auch während des Gymnasiums ausgezogen, weil er das ständige Akademiker-Bashing seines Vaters einfach nicht mehr ausgehalten hat. Und er musste es sich anhören, obwohl er neben dem Gymnasium, das ein Vollzeitjob ist, sehr viel arbeitete und sich selber finanzierte. :( Ich wusste das stets zu schätzen, sah mich darin aber auch verpflichtet, es zu nutzen.

Meine Kinder werden auch den Support bekommen, den sie brauchen, egal was sie einschlagen und doch sehe ich es wie Lotus oder sonrie, dass der Verdienst nicht ganz unwichtig ist. Wir sprechen da auch zu Hause sehr offen darüber. Die Grosse ist nun in der 6. Klasse, sie wird in die Realklasse kommen mit einem Fach in die Sek. An Gymnasium und Studium denke ich eher nicht, sie wäre m.M.n. auch gar nicht unbedingt der Typ dafür. Sie ist im Gegensatz zu mir eine typische "Praktikerin", de mit der "Theorie" Mühe hat, aber sehr selbstbewusst und sozial durchs Leben geht. Für mich war die Vorstellung, mit 15 in einen Betrieb unter Erwachsenen zu gehen, ein Graus, was ein Grund für meine Akademikerlaufbahn war. Sie ist erst 12 und ich würde es ihr morgen zutrauen, sich da durchzusetzen und ihren Platz zu finden :oops: :wink: Wenn es aber um die Lehrstelle geht, werden wie aber neben den Interessen und Talenten sicher den Lohn und die Aufstiegsmöglichkeiten auch ansprechen. Letztlich arbeitet man ja auch u.a. für Geld. Ich denke, dass genau das oftmals dann zu den klassischen Rollenverteilungen führt. Wenn sich arbeiten nicht mehr lohnt, weil z. BSp. Kinderbetreuung kostet, bleibt man resp. frau dann zu Hause.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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