Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Menschen- und Hundeglück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Menschen- und Hundeglück

Als sein Kind darniederlag,
Krank, leidend und wund,
Schenkte ihm an einem Tag
Der Vater einen Hund.

Da heilten plötzlich alle Wunden,
Das Kind liebkoste dieses Wesen
Und tollte mit ihm in die Runden
Und konnte deshalb auch genesen.

Die Beiden wurden unzertrennlich,
Die Nähe tat den Beiden gut,
Wo Zuwendung so unverfänglich
Gab endlich neuen Lebensmut.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ankunft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ankunft

Alles ist schon bunt geschmückt,
glanzvoll sind unsere dunklen Tage.
Die Bäume sind mit Licht bestückt
und offen bleibt nur diese Frage:

Wird es bald sein,
wie es oft war,
als wir noch klein,
krippengeboren?


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Hoffnungserwartung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hoffnungserwartung

Augen glänzen, Herzen schlagen:
Endlich ist es wieder Weihnacht!
Keine Grenzen, kein Verzagen:
Es ist wieder Heil'ge Nacht!

Alles ist längst lichterkoren,
Jeder Stein erzählt die Mär:
Da ist einer menschgeboren,
Kommt zur Erde, zu UNS her.

Sterne leuchten seinen Weg,
Frieden hat er mitgebracht
Als des Glaubens Privileg:
Überwunden ist die Nacht!


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Auf Weihnachtsmärkten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auf Weihnachtsmärkten

Früher fuhr man lang dorthin,
Denn es gab traditionelle,
Damit Glaube noch mit Sinn
Sich am Lichterglanz erhelle.

Tausende gibt es inzwischen,
Jeder Ort hat seinen Markt.
Man muss sich die Augen wischen,
Fragt: Ist Glaube da erstarkt?

Vier haben wir schon besucht,
Überall seh'n wir Dasselbe:
Menschen, auch die nicht betucht
An Lech, Neckar, Pegnitz, Elbe.

Ist das nicht Anachronismus:
Weihnacht – und dazu ein Markt?
Ist es nur der Konsumismus,
Durch den Glaube noch erstarkt?

Ja, es dampft, es leuchten Sterne,
Man trinkt, isst auch immerzu.
Viele haben Buntlicht gerne,
Wenn endlich das Jahr hat Ruh'.

Klötze stehen aus Beton,
Müssen jetzt die Menschen schützen.
Ist das unser heil'ger Lohn,
Dass Friede kann wenig nützen?

Taschen werden nicht getragen
Aus Furcht vor den Taschendieben.
Muss Freude da nicht versagen?
Können wir so Menschen lieben?

Kinderaugen wollen schauen
Und am Heile sich sattsehen,
Auf Leben und Zukunft bauen,
Mit Lichtern zur Freiheit gehen.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Plätzchenbacken

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Plätzchenbacken

Weihnachten steht vor der Tür,
Manche Deko leuchtet schon,
Lieder hört man vom Klavier,
In Krippen unser Gottessohn.

Teige werden fein gerührt,
Leuchtend alle Kinderaugen,
Wo Nachkommen gern geführt,
Hände zum Ausstechen taugen.

Es gibt allerhand Rezepte,
Die verblüffen – süß und gut.
Doch Gesundheit braucht Konzepte,
Bringen neuen Lebensmut:

Lebkuchen, ganz ohne Mehl,
Zuckerarm – sind sehr gesund!
Manche macht daraus kein Hehl,
Führt das Ding sehr rasch zum Mund...

Wunderbar Vanillehörnchen,
Gebacken – und gleich warm verzehrt,
Wo am Baume manches Sternchen
Unseren Menschensohn verehrt,

Der so arm, elendgeboren
Uns doch Frieden längst gebracht,
Hat die Menschheit sich erkoren
Und erlöst von ihrer Nacht.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Nachtzauber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nachtzauber

Fahl leuchten
zwischen den Ästen
die Waldränder durch.

Im Mondgelass
bringt der Himmel
die Wolken nach Hause.

Von West nach Ost
schieben sich andauernd
Länder zur Mitternacht,
treiben weiter dahin,
pausenlos strebend.

Mit ihnen geht im Schlafe einher
die Mehrzahl nächtlicher Träume,
wenn in sanftem Mondlicht
der Sternhimmel leuchtet.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Geschenkzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geschenkzeit

Alles wird uns jetzt geschenkt,
Die Lichter, die Bäume, die Kerzen,
Und während man an die Nächsten denkt,
Neigen zum Feste sich unsere Herzen.

Jetzt ist wieder die heimelige Zeit,
In der die Plätzchen knapp werden
Und doch die Menschen zum Suchen bereit,
Wo früher schon Schüsseln sie leerten.

Im Kaufen sich auch vergewissern,
Dass das Schenken eine große Kraft,
Weil wir unsere Kontakte verbessern
Womit man viel Freude schafft.

Jene, die man lang nicht gesehen,
Wird man jetzt bald wieder besuchen,
Gemeinsam in die Kirche gehen,
Die Wohnzimmer dann aufsuchen,

Damit wieder Weihnachten sei
Mit Verwandten, Freunden und Kindern,
Um im sprachmächt'gen Vielerlei
Unsere Ängste und Sorgen zu mindern.

Die Geschenke sind nur ein Grund,
Damit wir uns wiedersehen,
In vertrautem Familienrund
Zu unserer Freundschaft stehen.

Geschenkzeit treibt unser Sinnen
Zurück zu Jugend und Kindheit,
Als mit dem Freudebeginnen
Herzen wurden liebesbereit.

Für Verwandte eingenommen,
Weil man sich so näher kam
War man gern dahin gekommen,
Wo man uns in die Arme nahm.

Tradition braucht doch Rituale,
Um Erinnerung nicht zu verschütten
Und hier in vertrautem Sale
Verbreiten auch unsere Bitten:

Im Schenken die Herzen weiten,
Besinnung nachdenklich finden,
Bekannte Geschichten ausbreiten,
Um zunehmend Gehör zu finden.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das Fischlein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Fischlein

Gerade ward es frisch geschlachtet,
Danach sofort zum Koch gebracht,
Von ihm in Hektik kaum beachtet,
Damit ein Mahl er daraus macht.

Die Pfanne heiß, das Tier gewürzt
Und in die Pfanne rasch gelegt,
Wo dann der Koch, der weiß beschürzt,
Es später dem Gourmet vorlegt.

Doch mit dem Sprung aus dieser Pfanne
Will unser Tierchen Freiheit finden,
Schaut flehend auf zu unserem Manne –
Der will den Schrecken überwinden!

Er greift nach dem feuchten Gesellen,
Der dreimal seiner Hand entwischt,
Will wieder hin zum Leben schnellen
Und will nicht, dass er aufgetischt!

Doch mit der harten, festen Pranke
Zwingt er den Fisch ins Leid zurück.
Und dass er nicht noch einmal wanke,
Drückt fest der Mann, ganz ohne Blick

Ihn in den glühendheißen Schmerz,
Beschwert mit einem großen Topf.
Das Fischlein zagt, es bricht sein Herz
Und tiefstes Leid verwirrt den Kopf.

Da liegt es traurig, ausgeweidet,
Schicksalsergeben für den Tod,
Wo es sein Sterben rasch erleidet,
Ein Ende hat des Kampfes Not.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Wintersonnenwende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wintersonnenwende

Bald ist es wieder mal soweit:
Die längste Nacht des Jahres
Bringt Freude, Wunderbares
Uns – Sklaven unserer Zeit.

Noch liegt der Reif in Auen,
Schneearm auch dieser Winter
Und schlittenlos die Kinder,
Wenn sie zum Hange schauen.

Geräumt längst alle Gatter,
Gänse liegen verpackt in Truhen,
Eisummantelt, müssen ruhen
Sie, verflogen das Geschnatter.

Zugvögel, schon lang gegangen,
Die Landschaften sind ausgeräumt.
Nur wo der Biber sich noch bäumt,
Lässt sich ein wenig Leben fangen.

Viele Weiher abgelassen,
Liegen zeitlos, ohne Morgen,
Wo Enten versteckt, verborgen
Bewegungslos die Zeit entlassen.

Überall nur Nacht und Kälte,
Wintersonnenwende naht,
Wenn aufgeht die Wintersaat,
Aufsteht nun das Jahr in Bälde.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Tragweite

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tragweite

Das Land ist jetzt ruhig und frei,
Stille liegt über unseren Auen,
Wo nur noch Wald und Wille sei
Und wir auf unsere Wünsche schauen.

Da trägt die Weite unsere Sinne,
Das Urstromtal liegt ausgebreitet.
Ferne im Nebel strahlt die Zinne,
Wo Weihnachten schon eingeläutet.

Ja, die Gedanken werden weiter
Und tragen sich zum Heile hin,
Weil die Besinnung, mild und heiter
Erschließt uns so den tieferen Sinn.

Geschichten werden vorgetragen,
Aus Kindertagen klingen Lieder
Und wollen uns von Rettung sagen:
Zu uns kommt doch der Heiland wieder!

Er führt zur Ruhe, bringt uns Frieden
In turbulent-vernarrte Welt
Und zeigt, dass dieses Heil hienieden
Trägt reicher, als das schnöde Geld.

Er bringt uns weiter, als wir denken,
Führt zur Vernunft das Sinnen gar
Und kann uns deshalb dorthin lenken,
Wo segensreich ein neues Jahr.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Das Mädchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Mädchen

Die ungestüme Welt braucht Retter,
Weil sie den Zeitdruck nicht erträgt
Und jeder Dörfler, jeder Städter
Mit seiner Last die Erde prägt.

Der Fußabdruck wird immer breiter,
Witzbolde, die zerreden das.
Und doch geht die Zerstörung weiter
Wo Ignoranten schüren Hass.

Dabei hat uns ein kleines Mädchen
Den Spiegel aus Norden längst vorgehalten,
Gezeigt, dass eins ums andere Rädchen
Kann dauerhaft den Schritt nicht halten.

Soll es von Freude, Eierkuchen
Erzählen, wenn die Erde brennt?
Soll es nach Heilsbotschaften suchen,
Wo immer man nur Feiern kennt?

Uns ist ein Mädchen doch geboren,
Das unser Retter in der Krippe
Aufnimmt, weil es dort auserkoren,
Zu sagen uns, was auf der Kippe.

Nur Angenehmes rettet nichts!
Wir müssen endlich auch arbeiten,
Um dann im Glanz des Weihnachtslichts
Ein Überleben vorbereiten.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Eigentumsschutz?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Eigentumsschutz?

Wenn von den Zehn Geboten
Drei das Eigentum beschützen,
Ist es wohl auch heut' geboten,
Dass Gesetze dieses nützen
Und Diebstahl nicht nur bestrafen,
Wiedergutmachung verlangen,
Tätern wehren weiteres Raffen
Und sie nicht nur einzufangen.

Gelingt Gerichten das nicht mehr,
Schwindet das Bürgervertrauen,
Denn der Mensch hat es zu schwer,
Geschütztes Eigentum zu bauen,
Wenn die Täter gern recht willig
Wohlig ins Gefängnis gehen,
Wegkommen damit sehr billig,
Längst nach neuen Opfern sehen.

Demokratie wird stets zum Täter,
Wenn Verbrecher nur geschützt.
Das Gesetz wird zum Verräter,
Wenn es nicht den Opfern nützt:
Gibt ein Gauner seiner Frau,
Was er wüst ergaunert hat,
Weiß er sicher ganz genau:
Alles ist sein – nach der Tat!


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Anerkennung und Macht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Anerkennung und Macht

Menschen wollen ihre Macht.
Erhalten sie dann diese nicht,
Werden sie recht ungeschlacht,
Geh'n mit Welt hart ins Gericht.

Man glaubt leider oftmals nicht,
Wie viel davon die Menschen brauchen.
Macht und Anerkennung sind der Wicht,
Der die Seelen kann sehr stauchen.

Gläubige haben es leichter,
Weil über ihnen die Instanz,
Öffnet jeden Grenzverkehr,
Handelt gegen Arroganz.

Wer da glaubt, nimmt sich nicht wichtig,
Braucht kaum Macht, kaum Anerkennung,
Sieht sich als Knecht und Helfer richtig,
Pocht auch nicht auf die Namennennung.

Das Krippenkind bleibt sein Modell,
Er liebt die Reichen und die Armen:
Bescheidenheit macht Seelen hell,
Er kennt deshalb noch das Erbarmen.

Der Gottgläubige hat es gut,
Um Annahme muss er nicht eifern
Und bleibt deshalb voller Anmut,
Wo andere vor Herrschsucht geifern.

Wir brauchen stets Krippe und Stall,
Damit wir nicht elend abheben,
Verwerfen den göttlichen Schall,
Der Menschlichkeit uns doch will geben.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Tritt noch das Heilige

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tritt noch das Heilige

Tritt noch das Heilige in unsere Seelen,
nicht längst von viel Klamauk vertrieben,
von Goldenem Kalbe überformt?

Sind wir noch Herr der freien Sinne
oder billiger Sklave unserer Rituale,
von Werbung und Zeitgeist genormt?

Tanzen noch in der Heiligen Nacht
die Engel, nicht nur Bildschirmwesen,
als wär' der Jahrmarkt neu geboren?


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Meine Weihnachtsgeschichte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meine Weihnachtsgeschichte

Von Körpergröße war er klein,
Das blieb leider sein Seelenmanko.
Und doch blieb selten er allein,
Erfreute durch Walzer und Tango.

Schon früh baute er sich die Firma,
War angesehen und der Boss,
Verliebte sich in seine Irma
Und wurde da als Mensch ganz groß.

Längst hatte er sie abgegeben,
Die Firma, an den ersten Sohn.
Er konnte gut vom Austrag leben,
Denn Reichtum war sein Lebenslohn.

Mit seiner Frau reiste er viel,
Kam weit herum in dieser Welt.
Neugierig sah er auf sein Ziel,
Denn dafür hatte er viel Geld.

Doch blieb er von der Firma fern,
Niemand wollte mehr was von ihm.
Er, der doch plauderte so gern,
Sah plötzlich darin keinen Sinn.

Gedanken wurden immer dunkler,
Sie raunten ihm nur Schwarzes zu.
Mitunter kam ein Schmerzensunkler
Und ließ ihn schlafend nicht in Ruh'.

Da kam zur schönen Weihnachtszeit
Ein Jugendfreud gerade recht,
Der zum Besuche ward bereit,
Gerade als ihm ging's ganz schlecht.

Sie setzten sich in sein Wohnzimmer,
Wo schon der schöne Christbaum stand,
Die große Kerze so wie immer
Am Abend zu dem Lichte fand.

Irma hatte Plätzchen gebacken,
Servierte ihnen Grünen Tee
Und briet im Ofen Schweinenacken,
Denn draußen lag der erste Schnee.

Sie wusste ja: Ihm ging's nicht gut,
Oft saß er da und schaute nur.
Deshalb war sie schon auf der Hut,
Denn ferne blieb er der Natur.

Doch was war das? Was hörte sie,
Als sie von der Küche herlauschte?
Der Irrtum die Wahrnehmung zieh,
Als es da plötzlich leise rauschte?

Ihr Mann hatte sich Wein geholt,
Die beiden alten Herren tranken
Und lachten wieder schon erholt
Konnten frei zurToilette wanken.

Endlich hatte sie ihren Mann
So, wie er früher immer lachte,
Der Witze leicht erzählen kann
Und gar nicht an ein Ende dachte.

Ja, sein Gemüt erholte sich,
Die alte Lebenslust kam ihm zurück
Und plötzlich überrascht' er Dich
Mit einem hellen, offnen Blick.

Verschwunden war die Trauermiene,
Auch seine eingefahrene Skepsis,
Und weil Humor betrat die Bühne
Heilte ihm auch die letzte Sepsis.

Die Augen öffnete ihm wohl
Der Freund, er brachte ihn zum Lachen.
So konnte er nun Zoll um Zoll
Ausgraben wieder lust'ge Sachen.

Denn das Erinnern an die Streiche
Der Jugend brachte ihn zurück,
Damit dies auch sein Herz erweiche
Von diesem alten Missgeschick.

Das Weihnachtsfest ward nicht mehr leer,
Sein Blick zur kleinen Krippe strahlte,
Die Plätzchen riecht er wieder mehr,
Wo Klang der Lieder widerhallte.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Heilige Tage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heilige Tage

Sie sind gekommen, die Heiligen Tage
Und Kirchen sind wieder voll.
So ist das Menschengemüt in der Lage
Zu spüren: Alles ist ohne Groll!

Natürlich wird nicht jeder jubeln
Und mancher leidet einsam und still,
Doch die Vielen können innerlich jubeln,
Weil die Freude ein Lebensgefühl.

In der Krippe das Kindlein liegen sehen
Als Neuhoffnung für die Menschheit,
Wieder einmal singend zur Kirche gehen,
Ablegen die Last, zur Begegnung bereit.

Das Mitmenschliche wächst uns jetzt zu,
Wenn wir uns freundlich begegnen
Und in andächtiger, betender Ruh'
Mit den Herzen den Nächsten segnen.

Die Strahlen der Kerzen, sie zeigen,
Wie Freude sich bei den Vielen ausbreitet
Und wir uns vor dem Frieden verneigen,
Weil das Fest unsere Seelen weitet.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Friedensbotschaft

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Friedensbotschaft

Weihnachten hat uns Frieden gebracht,
Nicht nur in den christlichen Ländern
Die Waffenruhe, damit Freude uns lacht
Und wir dieses auch nicht ändern.

Es gibt nicht sehr viele Möglichkeiten,
Um wenigstens an Heiligen Tagen
Menschen zum Leben hinzuleiten –
Und den Frieden auch zu ertragen!

Wir alle haben es in der Hand
Nicht nur zu fordern, zu kämpfen,
Sondern mit Bescheidung in jedem Land
Den Hunger nach Siegen zu dämpfen.

Es ist unsere ureigene Menschlichkeit,
Mit der Aggressionen wir mindern
Und uns entscheiden für globale Freiheit,
Weil Streitsüchte am Ausbruch wir hindern.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Bescherung war wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bescherung war wieder

Da lagen große und kleine Päckchen,
Gehüllt in buntes Weihnachtspapier,
Dazwischen geschnürte Süßigkeitssäckchen,
Gleich neben unserem alten Klavier.

Und wieder kam die Heilige Nacht,
Bescherung ward angesagt,
Geschenke wurden eilig gebracht,
Die Hoffnung blieb unverzagt.

Tatsächlich leuchteten Augen,
Wenn geschenkt, was so lange ersehnt:
Gerade in Kinderaugen
Sah man Freude, wie man sie kennt.

Frieden braucht schon die Bescherung,
Wo das Mitmenschliche sich ausbreitet,
Absieht von Hass und Verheerung,
Weihnacht zur Vollendung hin leitet:

Nicht mehr aufbauen unnötig Grenzen,
Mit Liedern die Nächte erweichen
Und im Kerzenlicht mit seinem Glänzen
Über die Violinsaiten streichen.

Wieder war es die Heilige Zeit,
Die uns auch im Schenken belehrte,
Dass der leichter zum Frieden bereit,
Welcher damit seinen Nächsten ehrte.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Weihnachtsgäste

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weihnachtsgäste

In Gasterwartung: Ruhe vor dem Sturme,
Noch läuten die Glocken vom Kirchenturme,
Bis lautstark unsere Hausglocke schellt
Und der große Hund noch lauter bellt.

Jetzt wird gleich wieder herumgetollt
Und eine Enkelin, die gerne schmollt,
Weil man sie nicht gleich hat vorgelassen,
Muss den kleinen Bruder beim Kragen fassen.

Der heult, damit die Mama rasch eilt –
Der übrige Pulk ist uns längst enteilt!
Während sie mit der Göre schimpfen muss,
Bekommt der Opa 'nen feuchten Kuss.

Zum Baum geht es, Geschenke plündern,
Am Auspacken die kleine Schwester hindern,
Dem Bruder ein wenig Plätzchen stehlen
Und schleichend den Weg zum Keller wählen.

Da unten ist man dann unterwegs
Mit Schokolade und manchem Keks,
Bringt dort natürlich alles durcheinander,
Schaut nach, wo Werkbank und gekühlter Zander.

Plötzlich kracht es laut unter unserem Dach,
Höllisch wird erlebt der Enkel Krach,
Denn man hat dort inzwischen leider entdeckt
Ein Schlagzeug, obwohl es gut zugedeckt.

Singen ist jetzt nicht mehr wirklich möglich,
Nirgends ist man mehr miteinander pfleglich.
Damit die Mannschaft nicht tobt wie besessen,
Ruft die genervte Oma: „Jetzt gibt es Essen!“

Während sich eilig alle Mägen füllen,
Man längst die Gläser gestellt zum Befüllen,
Wird alles rasch von der Gans schnabuliert,
Die Knochen zum großen Teller geführt.

Da kommt nun doch etwas Ruhe auf,
Während das jährliche Mahl nimmt seinen Lauf
Und schon der Verdauungsschnaps angesagt,
Weil Erwachsene danach der Magen plagt.

Alle sind endlich sehr gut abgefüllt,
Die Oma längst Töpfe und Schüsseln spült.
Da weiß man dann, dass es nun an der Zeit
Zu singen die Lieder, ganz weihnachtsbereit.

Doch mancher findet trotz vollem Bauch
Nicht den richtigen Ton, wie es der Brauch
Und trällert unmöglich laut „Stille Nacht“,
Als wäre er um seinen Geist gebracht.

Also beginnt Oma mit den Kindern ein Spiel,
Damit das Liedsingen wird nicht zu viel.
Sie holt deshalb Brettspiele heraus
Und hofft, dass damit das Lieddudeln aus.

Damit auch das Haus nicht weiter leidet,
Der Nachwuchs seine Kräfte ausbreitet,
Setzt man sich gerne hin zum Hütchenspiel,
Denn Ruhigstellung ist Omas Ziel.

Manche sitzen herum mit Handy und daddeln,
Zwei Mädchen sieht man eifrig beim Nadeln
Und das alte Sofa ächzt laut und leise,
Auf dem Esstisch steht eine Götterspeise.

Doch beim Spielen tobt sich aus die Kraft,
Mit der manches Kind sich Gewissheit verschafft,
Dass siegreich nur jener Enkel sein kann,
Der sich lautstark gebärdet als toller Mann.

Er war's auch, der zuvor den Kartoffelsalat
Früh zu sich nahm und durch die Untat
Mit dem Tadel der Eltern schimpfend begleitet
Sich hinlümmelt – worunter Weihnachten leidet.

Abends dann leert sich so langsam das Haus
Und die Nachkommen ziehen endlich hinaus.
Die Großeltern sind redlich müde zur Nacht –
Und haben doch alles richtig gemacht,

Ein wenig schon Verpackungen gesammmelt
Und nachgesehen, dass da nichts vergammelt,
Somit wenigstens ein wenig Ordnung geschaffen,
Wo zuvor kraftmeiernd die Kämpen sich trafen.

Endlich sind die vielen Gäste fort,
Der Baum steht immer noch am selben Ort
Und lässt sein Kerzenlicht weiterhin leuchten,
Während sich großelterliche Augen feuchten.


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ein Wort wächst mir zu

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Wort wächst mir zu

Noch vage in den letzten Rängen
Des Geistes tritt es dann ans Licht,
Wenn es frei von List und Zwängen
Sich öffnet, zeigt so sein Gesicht.

Das Wort, oft lange schon getragen
Im Innersten von Geist und Herz,
Will aus der Enge sich nun wagen,
Mitunter auch als Witz und Scherz.

Steht es vor mir in vollem Glanz
Und trägt dabei mein geistig' Auge,
Drehe ich es zu mir schließlich ganz
Und überlege, was es tauge

Für meine edle Dichterkunst –
Oder ob ich es verwerfe,
Ob es noch steht in Himmelsgunst,
Womit ich meine Freiheit schärfe.

Gratmaß ist mir die Menschenwürde,
Sitte und wirksames Gesetz.
Dies ist und bleibt die höchste Hürde
Von Anspruch, Wertsinn – auch im Netz!


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Antworten