Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Es nässt wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es nässt wieder

Erst wo's bedeckt und mit der Schwüle
Entweicht die Trockenheit, die Kühle
Und aus den Wiesen, aus den Auen
Kann dämpfig sich der Dunst aufbauen,

Enden die Tage mit der Hitze,
Wo alles flimmert und man schwitze
Und kurz auch nicht die ein, zwei Tage
Helfen, dass man Schwüle ertrage,

Wird heute alles feucht und nass,
Fällt Wasser in das Regenfass,
Wird nach und nach die Luft gespült,
Damit man sich jetzt freier fühlt.

Notwendig ist doch der Landregen,
Für die Natur ein wahrer Segen:
Grundwasser wird dann aufgefüllt
Und Rohrleitungen durchgespült.

Doch wie der Mensch nun einmal ist,
Das ist ihm viel zu lange Frist:
Wenn es zwei Tage feuchtet, regnet
Fühlt er sich schon nicht mehr gesegnet!

Am Wetter und an Deutscher Bahn
Lässt er kein gutes Härchend dran.
Egal was kommt, wettergeführt,
Gar Schlimmes hat er aufgespürt!

Das Wetter mag uns sanfter betten,
Sogar das Wachstum wieder retten.
Was er nicht will und er nicht mag,
Das rettet auch kein Regentag...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der Welterklärer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Welterklärer

In seiner großen Männerrunde
Geht unser Redner herrlich auf.
Da ist er auch sein bester Kunde,
Verbreitet Red' im Hamsterlauf.

Denn er weiß alles zu erklären,
Was diese Welt zusammenhält,
Worüber Freunde sich beschweren,
Wer wieder etwas angestellt.

Er findet immer wieder Hörer,
Die seinen Ausführungen folgen,
Kennt sicher alle Weltverschwörer,
Den Klimawandel – und die Folgen!

Nichts ist unklar und nichts ihm fremd,
Alles ist seinem Geiste offen,
Und was sich ihm entgegenstemmt,
Das macht ihn sichtlich sehr betroffen.

Da kennt er keine Gnade mehr,
Den Widerspruch duldet er nur selten,
Mit Worten wie ein Schießgewehr
Bekämpft er die feindlichen Welten.

Unbarmherzig bleibt sein Geist,
Unbeugsam bis hin zum Alter.
Bei sich sieht er da nichts entgleist,
Er ist und bleibt hier der Platzhalter

Für eine Welt, die besser würde,
Gäbe es Menschen, so wie ihn,
Der immer nimmt die schwerste Hürde,
Der sucht nach Wahrheit und nach Sinn.

Doch wo diese nicht angestrebt,
Da bleibt enttäuscht und resigniert er:
Was hilft es, wenn der Geist auflebt –
Und Lösungssinn hat es so schwer?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Vor einem Jahr und heuer

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vor einem Jahr und heuer

Weißt Du es noch, wie's vor dem Jahr
Mit diesem heißen Sommer war?
Als die Hitze mit Heißzeit
Brachte uns Dürre, großes Leid?

Nicht einmal diese Schadinsekten,
Die bei uns immer schon aneckten,
Konnten Launen mehr verheeren
Und sich kräftiger vermehren!

Wunderherrlich hat doch heuer
Getreid' gefunden in die Scheuer,
Wurde zur Reife gebracht,
Weil auch Regen uns bedacht.

Ohne diese Regentropfen
Gäb's nicht einmal guten Hopfen,
Pflanzen lägen krank darnieder
Und die Sonne wär' der Schnitter.

Heuer ist ein Jubeljahr,
Die Pflanzen stehen wunderbar:
Weil Sonne, Regen sich abwechseln,
Kann man auch viele Früchte häckseln.

Der Bauer hat es wieder gut,
Fasst dadurch endlich neuen Mut:
Weil ihn das Wetter so besternte,
Erwartet er die nun gute Ernte.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gespräche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gespräche

Wir sollten uns öfter besuchen,
Denn der Besuch schafft uns die Freuden,
Wenn bei Kaffee und Beerenkuchen
Wir wieder reden mit den Leuten.

Was ist des Menschen Wunsch und Wille?
Das ist und bleibt Kommunikation,
Denn nur in Einsamkeit und Stille
Erkennt man kaum der Seele Lohn.

Er kann noch lange wortlos liegen,
Wenn ihn die Ewigkeit erst hat:
Das Erdreich wird ihn ganz besiegen
Und nichts mehr Not und nichts mehr Tat.

Deshalb, so lasst uns gleich beginnen
Und fragen mit Neugier und Worten,
Was anliegt und worauf das Sinnen
Der Urlauber geht in den Norden.

Wohin soll denn die Reise gehen?
Was habt Ihr vor, routengeplant?
Was wollt Ihr Euch näher ansehen?
Worauf seid Ihr denn noch gespannt?

Wer Fragen stellt, geht manchmal irr,
Doch Fragen öffnen auch den Mund,
Und was zuvor vage und wirr,
Das biegt die Antwort wieder rund.

Die Freude ist gut aufgestellt,
Wenn sie Fragende menschlich führt,
Denn alles, was im Leben zählt,
Ist Interesse, das man spürt...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wie SPD geht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wie SPD geht

Die SPD sollte schon wissen:
Wo Menschen wirklich viel besitzen
Kann man Sozialfahnen nur hissen,
Will man das Eigentum auch schützen.

Gewählt wird nur, wer nicht brutal
Den Bürgern in die Tasche fasst.
Die Umverteilung bleibt fatal,
Was man in vielen Ländern hasst.

Da gäbe es doch bessere Wege,
Mit denen man noch punkten könnte,
Austrocknen Cum-Ex, Oasen, Tröge,
Mit denen Geldflucht sich verwöhnte.

Man darf den Mittelstand nicht melken,
Denn solches ist nur ungerecht.
Erst dann gibt’s wieder Rote Nelken,
Wenn niemand findet sich mehr schlecht.

Das Rote bleibt nur dann ehrwürdig,
Wenn nicht verletzt das Rechtsempfinden:
Enteignung bleibt menschenunwürdig,
Da muss man andere Wege finden.

Sozial gerecht bleibt Mindestlohn,
Wenn Ärmere dann besser leben.
Doch Planwirtschaft ist nicht der Ton,
Dem Bürger ihre Stimme geben.

Fehlen nicht dieser Alten Tante
Ideen, die fair und gerecht?
Wegnehmen gilt bei uns als Schande,
Da kennt sie ihre Menschen schlecht!


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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"Kinder fühlen, was sie nicht wissen."

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Kinder fühlen, was sie nicht wissen“:
Alexander Sutherland Neill zu Ehren

Erwachsenenfreuden darf es geben,
Für Kinderleid gibt’s kein Vergeben,
Denn wo nur Geilheit ist erwacht,
Ist Menschenwürde umgebracht.

Kindeswohl sei überall,
Man sehe auch kindliche Schwächen:
Doch Kinder haben keine Wahl,
Man darf ihnen Seelen nicht brechen!

Summerhill ist dort zuhause,
Wo Zuwendung ohne Pause
Einem Kinde wird gerecht,
Weil das Liebbedrüfnis echt.

Ein Kind spürt, was es nur ahnt,
Wenn die Liebe dann erlahmt.
Es leidet und verschließt sich dann,
Leidet daran ein Leben lang.

Liebende Eltern führen Reden
Mit Kindern, wollen nicht zerreden
Die Tatsachen im Kindgedächtnis,
Denn das Leben bleibt Vermächtnis.

Sie bleiben weiter zugetan,
Abwechselnd sind die Eltern dran,
Das Kind gerne zu sich zu nehmen,
Um Trennungsleid so zu versöhnen.

Kinder fühlen, was sie nicht wissen,
Brauchen Umarmung, Nähe, Küssen.
Wo Geld und Süßes nur im Blick
Ersetzt dies nie das Kinderglück.

Kompensation ist ein Geschäft,
Liebe halte deshalb das Heft,
Denn kluge Eltern müssen wissen:
Nähe, Bezug sind Seelenkissen.


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Affengeil!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Affengeil!

Sind es nicht unsere Verwandten,
Die Affen mit dem Herdenleben?
Man lebt mit Onkeln und mit Tanten,
So kann es viel Gemeinschaft geben.

Doch die Gesellung hat den Haken,
Dass die Gesellschaft so nicht hält,
Und immer wieder Feinde, Schnaken
Einbrechen in die Affenwelt.

Und da man selber keine Waffen,
Man sich von Ast zu Ast erst hangelt,
Muss man sich Strategien schaffen,
Dass es an Fürsorge nicht mangelt.

Den Kleinsten wird sehr früh gelehrt,
Wie man deshalb die Alten laust,
Dass man so den Erzeuger ehrt,
Niemand ausflippt und aufbraust.

Der Silberrücken darf sich paaren
Und überwacht seine Mitglieder.
An Nachkommen muss er nicht sparen
Und treibt's mit Weibchen immer wieder.

Die anderen mit ihren Taten
Sind untertänig, willig ihm.
Wenn sie die Hierarchie verraten,
Fletscht er die Zähne wirklich schlimm.

Gar mancher wird auch weggebissen,
Wenn er gefährlich wird dem Alten.
Gemeinschaft hat sich dann verschlissen,
Wo Machtkämpfe nicht mehr erkalten.

Es geht zu, wie in manchem Staat,
Wo die Blondlocke alles regelt,
Man deshalb keine Chance hat,
Wenn randständig man etwas kegelt.

Den Harem und alle Hofschranzen
Beherrscht er so den ganzen Tag,
Denn Blondlocke lässt gern antanzen,
Wen er bestraft – und wen er mag.


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Traumstunden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Traumstunden

Zum Tag bei morgendlicher Stille
Gesellen Tauben sich mit Gurren,
Wecken in mir jene Gefühle,
Mit denen geht nächtliches Murren.

Die grauen Wände fließen ab,
Sonne trennt Helles nun von Schatten,
Bringt meinen Körper jetzt auf Trab,
Weil wir längst unsere Wünsche hatten,

Die nächtens ziemlich traumverloren
Mit Unbewusstem sich anlegten,
Ganz offensichtlich auserkoren,
Damit sie Früheres bewegten.

Wie oft wurde die Nacht zum Tage,
Wenn sie den Schlaf nicht halten konnte
Und Räume voller Seelenplage
Erstarkten – weil sie Angst bewohnte!

Und doch! Nach so ereignisreichen Nächten
Ward innerlich die Not vorbei,
Wenn abschmolzen die schweren Wächten
Und Sonne weckt' uns – wie im Mai!

Es bleibt uns dieses Schlafgeheimnis,
Wenn so ein Traum die Nacht begleitet
Und jene Frische ganz gewiss
Den Tag hat prächtig vorbereitet.


©Hans Hartmut Karg
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Mensatreff

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mensatreff

Neugierig sieht er zu ihr hin,
Der Schönen, die so voller Tugend.
Das Essen macht hier wirklich Sinn,
Wo Amors Pfeil sucht nach der Jugend.

Zur nächsten Fühlung werden kann,
Weil Ferne hier gut überwunden,
Denn jeder täte gut daran,
Mit Fragefreunden füllen Stunden.

Es geht ums Plaudern und ums Finden,
Das Essen spielt erst dann 'ne Rolle,
Wenn diskutiert wird, wir verkünden:
Sie ist doch wirklich eine Tolle!

Wenn Jugend sich beim Essen trifft,
Erfasst sie gern der Liebessinn,
Womit man Klippen leicht umschifft
Mit Reden – und mit Weibgewinn.


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Berufsanerkennung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Berufsanerkennung

Je mehr Berufe es jetzt gibt,
Die einen niederen Status haben,
Von keinem Bürger mehr geliebt,
Desto weniger kann man haben

Die solch' Berufe noch erwählen,
Auch, weil die zu gering besoldet,
Auf Anerkennung nicht konnt' zählen,
Wo Manager nur schwer vergoldet.

Die Bildungsferne hasst das Lernen,
Welches sich nachhaltig bemüht,
Viel Weisheit holen von den Sternen,
Damit der Mensch für etwas glüht.

Wie soll die Altenpflegerin,
Die keine Anerkennung findet,
Arbeiten mit sozialem Sinn,
Wo sie nicht Anerkennung findet?

Wenn die Gesellschaft sich bemüht,
Alle Berufsgruppen zu schätzen,
Weil das Soziale wieder zieht,
Wird man den Fleiß nicht mehr verhetzen.


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Wenn wir uns nicht bald besinnen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Wenn wir uns nicht bald besinnen

Wenn wir uns nicht bald besinnen,
Dass es etwas Besseres gibt,
Fängt kein Korn mehr an zu rinnen,
Flieht uns alles, was uns lieb.

Kein Stein bleibt dann mehr auf dem alten,
Wo Frau und Mann sich nur noch zoffen,
Herz und die Seele schlimm erkalten,
Keiner mehr darf auf Liebe hoffen.

Wer nur noch kämpft, bleibt meist Verlierer,
Denn davon lebt das Nötigungstier:
Wo das Geschlecht nicht mehr Verführer,
Regieren nur Schnaps, Wein und Bier.

Wenn wir nicht endlich uns besinnen
Und unsere Liebeschancen nutzen,
Werden uns Süchte fremdbestimmen,
Betrug und Eifersucht vernutzen.


©Hans Hartmut Karg
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Auseinandergelebt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auseinandergelebt

Mitunter treibt uns ganz hinunter
ein bildschirmflaches Sehnsuchtswollen,
gräbt stiefer sich in Dimensionen,
doch wird davon die Welt nicht runder,
verbreiten sich nur die Gerüche,
die leuchtend, lachsend, jovial.

Tragen wir dann noch
mehr als ausgetragene Altlasten
in unser heiligstes Geviert?
Wird alles uns denn nur zum Joch,
mit dem wir weiter suchend hasten,
wo Sehnsucht gar nichts mehr verspürt?

Sie sind nicht mehr vereint,
die Betten, Anima ist so fremdverortet,
dass auf sie nichts anziehend wirkt.,
wo Nähe nicht ertragen, nicht mehr erwogen,
weil schwindend alles Sehnen, Lieben,
der Tanz nur noch spielende Posse.


©Hans Hartmut Karg
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Herzenstage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Herzenstage

Erst kommen die nahen Enkelkinder,
Dann die weiteren zur Ferienzeit,
Gestalten unsere Tage gelinder,
Sind zu guten Gesprächen bereit.

Im Gegenzug gibt es dann gutes Essen
Aus dem Hausgarten, von den Hochbeeten.
So können wir jedes Jahr ermessen:
Die Einsamkeit flieht unseren Stätten.

Denn altes Leben braucht immerzu junges,
Um dabei wieder voll aufzublühen
Mit Lachen, wenn auf dem Sprung es
Das Spielen kennt – ohne Bemühen,

Wo die Freude sich die Begegnung teilt,
Weil sich Enkel so gern bei uns treffen,
Das Leben wieder animierend verweilt
Auch mit Kindern von Cousinen und Neffen.

Es bleibt schon ein großes Privileg
Eine große Familie bei sich zu haben,
Ist für das Alter erneut ein Beleg,
Dass Seelen sich an Seelen laben.


©Hans Hartmut Karg
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Knoblauch, Ingwer und Vanille

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Knoblauch, Ingwer und Vanille

Er war immer ein toller Hecht,
Der großartige Sternchenkoch,
Bruzzelte ja gar nicht schlecht,
Man sah ihn gerne - immer noch!

Töpfe gab es fast nicht mehr
In der modernen Sternchenküche,
Dafür Pfannen, kostbar und schwer
Und immer viel fremde Gerüche.

Den Puderzucker in die Pfanne,
Dass daraus Karamell denn werde,
Räucherlachs dann aus der Wanne
Und rasch gebracht ihn hin zum Herde.

Noch ein paar Zweige Thymian,
Dazu drei Ästchen Rosmarin,
Die bringen viel Aroma dran
Und Nasen sind so weg und hin...

Doch für jedes Glanzgericht
Lässt er seine „Freinderln“ werken,
Damit nichts mehr bleibe schlicht,
Um Reputationen so zu stärken.

Knoblauch, Ingwer und Vanille
Kommen bei ihm überall vor,
Wirken auf ihn wie 'ne Pille,
Sorgen schließlich für Furor.

Damit Gäste weither kommen
Behauptet er dann immer wieder:
Menschen, die das eingenommen,
Tragen danach engeres Mieder!

Kleine Mengen, wenig Olive
Bringen so weniger Fett.
Dass man damit besser schliefe –
Ist da auch die Rechnung nett...?


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gäste auf Erden

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gäste auf Erden

Wir alle sind nur Gäste auf Erden,
Lebendige mit einer kurzen Frist,
Finden uns ein in einem kleinen Werden,
Bevor unser Leben wieder zuende ist.

Wir alle haben die schönsten Träume,
Wenn wir in unsere Zukunft sehen,
So werden später enger unsere Räume,
Wenn irgendwann wir müssen selber gehen.

Zurück bleibt nur unser Fußabdruck,
Den die Wetter und Zeiten verwischen.
Doch dadurch entsteht jener große Druck,
Damit Nachkommen nicht leben in Nischen.

Verantwortung trage uns dazu bei,
Das Gastrecht nicht zu strapazieren.
Wir seien genügsam und dennoch frei,
Um die Abdrücke zu minimieren.


©Hans Hartmut Karg
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Niemals darfst Du

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Niemals darfst Du

Dein Leben bleibe immer fair und heiter,
Nur so kommt auch die Menschheit weiter,
Lügt sich nicht in die eigene Tasche,
Erhebt sich aus der geistlosen Asche.

Nie darfst Du die Menschen verhöhnen,
Dich an Untugenden salopp gewöhnen,
Auf Kosten anderer madig leben
Und ihnen dafür Fußtritte geben.

Bleibe ohne Eifer, dafür reifer,
Niemand sei je Dein Fußabstreifer:
Du willst nicht, dass man Dir das antu',
Deshalb füg's auch keinem anderen zu.

Sei freundlich und bleibe gescheiter,
Seh' in keinem den Blitzableiter,
Denn unsere schöne Menschenwürde
Bleibt für alle die größte Bürde.

Nur weil Deine Tagesarbeit schwer,
Dein Vorgesetzter kein netter Herr,
Hast Du für Dich niemals das Recht
Zu piesacken, setzen ins Unrecht.

Denn der Mensch will mit seiner Frohnatur
Gern viel Liebe, Freundschaft, Hochkultur,
Sich selber dadurch höher entwickeln
Und nicht seine gute Seele zerstückeln.


©Hans Hartmut Karg
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Geltungssucht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geltungssucht

Ein jeder Mensch braucht Anerkennung,
Diese sei ihm nicht abgesprochen.
Er wünscht auch seines Namens Nennung,
Manchem wär' sonst das Herz gebrochen.

Doch es gibt auch in Deiner Nähe
So manchen, der nur geltungssüchtig.
Er gräbt oft unterschwellig zähe
Und meint, dass er allein sei wichtig.

Ganz rücksichtslos mit wildem Schwung
Reißt er Gespräche nun an sich,
Gibt sich agil und allzeit jung,
Denn er verachtet Dich und mich,

Spielt gerne alle an die Wand,
Denn sie sind ja nur unbedeutend,
Hebt sich selbst in den höchsten Stand,
Mit seinem Status immer läutend.

Nur seine Taten gelten 'was,
Selbst jene, die er nur erfunden.
Wer dies aufdeckt, dem folgt der Hass,
Mit dem sein Wohlwollen verschwunden.

Denn nur sein Name sei genannt,
Alles ist immer sein Verdienst!
Die Reputation sei anerkannt –
Sie ist und bleibt sein Hirngespinst!

Solche Menschen klagen dann,
Dass niemand sie als Freunde sieht.
Doch wo man nicht mehr atmen kann,
Man gerne doch den Süchten flieht.


©Hans Hartmut Karg
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Wir haben nur das Wort

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wir haben nur das Wort

Wir haben nur das Wort,
Um einheimisch zu werden,
Sprache als Heimatort,
Wo Ahnen, die wir ehrten.

Wir haben nur das Wort,
Das uns die Sprache gibt,
Das unser Wertehort
Bleibt, wo man Worte liebt.

Die Welt kennt viele Narreteien,
Mit denen Sprache drangsaliert
Und immerzu die Kindereien,
Mit denen man den Sinn verführt.

Deshalb brauchen wir die Besinnung,
Wenn wir sie bei uns haben wollen,
Um nicht nur mit der Kampfgesinnung
Erfüllen unser Handeln, Sollen.

Schließlich haben wir auch die Ethik,
Die weiß: Ein Wort ist schnell heraus!
Nicht alles bleibt dabei Ästhetik,
Wenn es erst einmal aus dem Haus.

Das Wort steht da, so wie wir's bauen,
Mitunter wird es gar zur Kunst,
Doch müssen wir dabei auch schauen,
Dass es nicht bloß in anderer Gunst.

Einheimisch in Worten zu leben
Und Heimat finden mit dem Reim:
Was kann es für uns Schöneres geben,
Als mit der Sprache eins zu sein?


©Hans Hartmut Karg
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Zelttage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zelttage

Und wieder einmal inniges Umarmen
Mit Tagen intensiver Unterhaltung,
Dazu gemeinsame Feriengestaltung,
Denn die Zeit, sie kennt kein Erbarmen.

Von der Jahresarbeit sind sie gekommen,
Der Freund mit einem unserer Enkel.
Nach anfänglichem, verlegenem Geplänkel
Haben wir uns dann doch viel vorgenommen.

Kann die Arche noch die Menschheit retten?
Fühlt der Mensch sich heute nur noch allmächtig?
Lebt er denn bescheiden und kann so bedächtig
Seine Zukunft noch auf ein Leben betten?

Ein Film dazu treibt unsere Sicht,
Mit dem Noah doch so viele gerettet,
Auf Stroh Menschen und Tiere gebettet –
Und das alles mit dem göttlichen Licht.

Die Freunde werden also nun zelten,
Spüren, was ihnen bleibt als Gnade,
Damit man ja der Natur nicht schade,
Wuchsfreude man gerne lässt gelten.

Zum Abschied wird ihnen dabei klar,
Dass Blumen und Bäume nur bleiben,
Wenn wir ihnen Freiheit zuschreiben
Als Schöpfung, die immer schon war.

Deshalb schnüren sie ihr Gepäck,
Wissen um menschliche Torheiten,
Lassen sich dauerhaft begleiten
Vom Glück, das ganz ohne Zweck.


©Hans Hartmut Karg
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Dem Edlen

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Dem Edlen

Suchend und findend im Freundeskreis
Sieht der Edle: Alles hat seinen Preis!
Er will auf fundierte Gespräche bauen
Und sich dabei auch Provokantes zutreuen.

Doch immer wo die Furcht vor Enttarnung
Steht auch das Schild mit der Warnung,
Dass sich sogleich wieder einer beschwert,
Der noch keine Duldsamkeit verehrt.

Manchmal darf der Edle keine Meinung wagen,
Weil Widersacher ihn sofort heimjagen
Mit ihrer Kritik der hausbackenen Vernunft,
Denn sie gehören zur geistärmeren Zunft.

In Wirklichkeit kann das Psychologisieren
Doch immer wieder zur Herrschsucht führen,
Von wirklichen Lösungen ständig ablenken,
Wo nur steht der Träger mit seinen Bedenken.

So bleibe der Edle seiner Verantwortung treu,
Halte dagegen, wo Ideen noch neu,
Denn dort, wo er trifft auf windige Banausen
Treibe er aus ihnen jegliche Flausen.


©Hans Hartmut Karg
2019

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