Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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Wenn ich in Deine Augen schau

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn ich in Deine Augen schau

Wenn ich in Deine Augen schau,
Seh' ich sofort, ob Du mich magst:
Die Sonne scheint, der Himmel blau,
Wenn Du Dich hin zum Sprechen wagst.

Ist dies jedoch krampfend der Fall,
Weil ablehnend Du zu mir bist,
Spür' ich, dass es für Dich die Qual,
Weil Deine Vita erdrückend ist.

Da gilt es dann, Distanz zu wahren,
Antipathien nicht hinzunehmen,
Sich eigene Würde zu bewahren,
Sich nicht zur Gosse zu bequemen.

Man darf sich nicht zum Affen machen,
Der Edlere muss rasch loslassen,
Nach Menschen suchen, die ehrlich lachen,
Nicht sich nur sehen – und nicht hassen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wenn Dich jemand stigmatisieren will

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wenn Dich jemand stigmatisieren will

Wenn Dich jemand stigmatisieren will,
Dann hat er immer nur dieses eine Ziel:
Er will Dir schaden, Dich gar vernichten.
Hinterrücks stellt man Dich heraus als Unbill
Und man klappert ab jeden Indizienmüll.

Man wird alles nur Mögliche unterstellen,
Wird Dich als untragbar entlarven,
Die Mitwelt zu Gutachtern bestellen,
Sucht Gründe, doch nur die scharfen,
Denn der Böse führt nichts Gutes im Schilde,
Nächstenliebe ist ihm verworfene Milde.

So hat man Dir übel mitgespielt,
Längst errichtet Deinen Schuldaltar,
Denn das Böse ist ja nur gewillt
Opfer heranzuschaffen immerdar,
Womit Täter ihre Genugtuung erweitern:
Sie sehen zu, wie das Opfer muss scheitern.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Wir brauchen keine Kriege

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wir brauchen keine Kriege

Wir brauchen keine Kriege,
Wir haben Handballspiele:
Europa war im EM-Fieber,
Frankreich hat knapp gewonnen.

Denn der große Westfreund im Nachbarland
Spielte durchdacht, präzise und sensationell.
So blieb er während des Turniers der Garant:
Siegen muss man genial und schnell!

Die Dunkelblauen haben verdient gesiegt,
Waren angereist mit vielen Sympathisanten,
Weil den EM-Pokal offenbar nur jener kriegt,
Der auf hohem Niveau gehört zu Aspiranten.

Vor hundert Jahren noch verfeindet
War so wunderbar in Berlin Ehrung möglich
Weil wir Europäer miteinander befreundet
Und Feindbilder nichts als unerträglich.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Gespräche, die wir sind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gespräche, die wir sind

Wieder einmal im Thermalbad gelandet
Und nach Muttersprachlern gesucht,
Damit die Fantasie nicht verlandet,
Nur weil man Bequemlichkeiten gebucht.

Man unterhält sich mit wildfremden Leuten,
Humorvoll, lebensecht ist das Geplänkel,
Schwirrt so umher in Sätzen, Ortsfreuden,
Fern sind Gezänk und alles Geränkel.

„So gut hab' ich mich lang nicht unterhalten
Durch Sie, die Gespräche – großartig!“
Das heilige Zwischen darf gerad da walten,
Wo man freundlich und miteinander artig.

Oftmals wurde mir solches schon mitgeteilt,
Weil die Menschen in meiner Nähe spürten,
Dass da nichts ausgetragen und nichts ausgeteilt
Mit irgendwelchen Ressentiments die Rede schürten.


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Hans Hartmut Karg
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Fehltage

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fehltage

Da seh' ich am Morgen Fleißige zur Tram streben
In Arbeitsregionen Europas, wo der Wohlstand
Von London aus nach Osten will Arbeit geben,
Weil man sich da auf ein Arbeitsethos verstand.

Man lebte reich, vom Staat nicht alimentiert,
Denn man kannte den Segen eigener Arbeit,
Weil man gewissenhaft den Beruf ausgeführt,
Täglich zu seiner Pflichterfüllung bereit.

Andere häuften lieber Fehltage an,
Ließen sich gehen, während andere malochen:
Wer sich nur in Hängematten legen kann,
Der kommt immer wieder um Staatshilfe gekrochen.

Früher gab's noch Karenztage, die sind heute weg,
Erst nach drei Kranktagen bekam man wieder Lohn.
Wer ohne Not zu oft fehlte, war das ein Beleg,
Dass die Kündigung flatterte zu denn schon.

Damals waren die Fehltage noch im Lot,
Nur die tatsächlich Kranken blieben zuhause,
Denn wo das Arbeitsethos verinnerlichtes Gebot,
Da stand dem Kranken zu die Arbeitspause.

Würde man heute auch nur einen Karenztag einführen,
Ging das Geschrei der Arbeitsunwilligen wieder los:
Man muss sich in der Demokratie ja nur aufführen,
Selbst wenn der Wirtschaftsschaden riesengroß.


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Verharren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verharren

Statische Tiefs
grenzen die Hochs aus,
alles bleibt, wie es ist,
viele Winde, nur Kälte,
niemand geht hinaus,
wenn man bei Sinnen ist.

Wer will schon Fliegender Robert sein,
vom Schirm zum Himmel getragen?
Festhalten ist manchmal so gemein,
da gibt’s keine Antworten auf Fragen.

Und so werden stationäre Tiefs
zu Zeiten für das Nachsinnen,
dem ja auch Wahrnehmung gebührt,
denn auch im Verharren lief's:
Aufgerufen ward das Beginnen,
das uns zu Neuem geführt.


©Hans Hartmut Karg
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Der Vater des Urologen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Vater des Urologen

Der Vater des Urologen will spassen,
Dass er nicht nur Patient bleibt
Wenn Krankheiten ihn erfassen,
Die man ihm vielleicht gerne zuschreibt.

Natürlich gilt schon die Schweigepflicht,
Also wird nichts nach außen dringen,
Denn der Sohn weiß, so etwas macht man nicht,
Der Äskulap muss er alle Ehre bringen.

Er ist ja sehr gut, er kann ja was,
Tagtäglich loben ihn seine Patienten.
Natürlich ist Arbeit nicht immer Spaß,
Davon spräche er so gern in Bänden.

Aber sein Berufsethos verweigert das Klagen,
Er operiert gut, berät und hilft wo er kann.
Patienten kommen zu ihm mit ihrenFragen,
Er antwortet, denn er ist da ja Fachmann.

Was also offenbart meine Diagnose?
Der Sohn ist doch noch erstaunlich gesund,
Alles im Grünen Bereich, auch ohne Narkose
Und nichts verletzt, gar nichts seelenwund.

Das freut den Vater tatsächlich sehr,
Der Sohn muss noch kein Erbe antreten
Und feiert dies mit dem Vater umso mehr,
Je öfter sie sich treffen an vertrauten Stätten.


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Ist er noch da?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ist er noch da?

Wenn wir zu dieser Welt hinschauen,
Werden wir uns fragen müssen:
Ist die Gottheit noch für uns da?
Da beten viele Männer und Frauen,
Wollen friedlich leben, sich gar küssen
Und fragen: Ist sie uns noch nah?

Da feiern Tyrannen fröhliche Urständ',
Kriegstreiber haben wieder Konjunktur
Und Menschen sterben im Kugelhagel.
Wo keiner den Nachbarn mehr kennt,
Da wird Heimlichtuerei zur Leitspur,
Misstrauen ständiger Gemütsnagel.

Hat er sich vielleicht versteckt, der Herrgott,
Auch vor dem, was in den Kirchen passiert,
Beschämt, was die Unsittlichen treiben?
Ist global das Gute durch Radikale marod',
Wo nur noch Geldgier die Seelen verführt,
Menschen den Weltfrieden hintertreiben?


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Der Schöpferische

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Schöpferische

Der Schöpferische ist ein Getriebener,
Einer dem Fatum Einbeschriebener
Voller innerer Eruption, Ausweitung
Mit Geist und Seele in Begleitung.

Man wird ihm jedoch nicht gerecht,
Sieht man nur darin sein Hausrecht,
Denn es sind nicht allein die Sprüche,
Welche ihm zeigen Ein- und Ausbrüche.

Verstehen kann seinen Schöpferakt
Man oft nicht, es ist schon vertrackt:
Er nimmt zwar zur Hand seine Hefte,
Aufgewühlt bleiben die inneren Kräfte.

Und dann, o Wunder und o welche Rettung:
Das Werk ist in Form, in Schöpferbettung,
Zeigt, welch Großes da doch entstanden,
Um das sich Formkräfte so schwer wanden...


©Hans Hartmut Karg
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Der Du mir Töne ins Ohr gelegt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Du mir Töne ins Ohr gelegt

Der Du mir Töne ins Ohr gelegt:
Wird mein Gemüt davon aufgehen,
Ganz im Seelenhören stehen,
Das mich innerlich bewegt?

Es gibt sie noch, die Harmonie der Musik,
Als Ohrenschmaus mir schon eingepflegt,
Weil sie die Seele wahrhaftig weiterträgt,
Erkundend so das Himmelsgeschick.

Trage mir, o Tubist ganz hinten den Eros,
Den Amor zu Tagesfreuden hierher.
Nichts wird mir dann elend und schwer,
Weil ich erkannt: Das ist Dein Los!

Spielend wirst Du mich erfreuen,
Denn ich weiß, dass Du das ja willst,
Damit sonor meinen Lebenshunger stillst,
Im Alten Leben – wie auch im Neuen...


©Hans Hartmut Karg
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Heimeligkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heimeligkeit

Weil Du meinen Namen trägst
Und Dich damit frei bewegst,
Ist es, dass ich stolz aufstehe,
Denn ich bin in Deiner Nähe,
Wo mir Heimeligkeit gedeihe
Und ich mich an Dir erfreue.

Es bedarf schon der Anrede,
Dass ich mich ja nicht verspäte,
Um im Dunstkreis des Intimen
Leben darf mit Dir im Minnen:
Freundlich bist Du mir gewogen,
Hab' Dich zu mir hergezogen.

Ich spüre als liebender Mann:
Es gibt Dinge, die ich gut kann.
Deshalb stehst Du mir zur Seite
Als meine Frau, die ich gern leide,
Dabei wir den Glanz ausmessen,
Mit dem auflebt unser Wesen.


©Hans Hartmut Karg
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Auch das Alter muss sich emanzipieren

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Auch das Alter muss sich emanzipieren

Das Problem bestand ja früher nicht:
Ahnen arbeiteten und starben früh weg.
In der Kinderförderung sahen sie ihre Pflicht,
So hatte schweres Leben edlen Zweck.

Heute werden die Alten tatsächlich uralt
Und haben dadurch noch ein zweites Leben,
Sind vital, gesund an Körper und Gestalt,
Können frei sich weiterhin viel geben.

Dazu müssen sie sich selbst befreien
Von den Jungen, die oft anders ticken,
Unzufrieden nach Moneten schreien
Und die Alten gern unfair aufzwicken.

Davon müssen sie sich emanzipieren,
Jene Alte, denn ihnen gehört die Welt.
Sie müssen frei ihr Leben selber führen,
Selbstbestimmt, liebend und selbstgewählt.

Das ist der Liebe zweite, großartige Zeit,
Diese in langem Leben auszukosten,
Denn ihre Seelenkraft, sie reicht noch weit,
Wenn ihr Geist besonnt auf freien Posten.


©Hans Hartmut Karg
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Das versündigende Leben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das versündigende Leben

Alles Leben will immer nur Freiheit,
Befreiung aus elterlichem Joch,
Wo früh so viel Abhängigkeit:
Die Kinder müssen folgen doch!

Ja, im Nachgang zeigt sich dann:
Man ist mit den Eltern dann unzufrieden.
Mancher steigert sich in den Dauerwahn,
Dass den Gräbern Stabbruch beschieden.

Anstatt das Geheiligte herauszustellen
Wird nachträglich blindlings stigmatisiert.
Anstatt mit Vergangenem sich nicht zu quälen
Wird der Ungeist hin zum Abraum geführt.

Dabei merken viele Nachkommen nicht,
Wenn sie damit so unfair ausrasten,
Sich versündigen mit dem Hochgericht,
Dass sie unnötig ihre Seelen zu belasten.


©Hans Hartmut Karg
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Sohnemann

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sohnemann

Sohnemann, es ist dem Menschen verheißen
Und von Anbeginn in sein Leben gebracht,
Dass alles, was er für sich kann preisen
Auch als Flucht vor dem Tod ausgemacht.

Immerzu hängt uns das Damoklesschwert
Bedrohlich über unserem Leben und Haupt,
Selbst wo das Lebendigsein noch verehrt
Und man sittsam bleibt, niemanden beraubt.

Doch immer wieder dringen Schwarzvögel
In unsere tieferen Seelenspalten ein,
Dreschen drauf, wie früher aufs Korn der Flegel
Und ängstigen täglich unser Dasein.

Das aber ist menschliches Schicksal,
So etwas lässt sich niemals ausgrenzen,
Da haben wir leider keinerlei Wahl,
Selbst wenn wir menschlich glänzen.

Deshalb ist es wirklich trostspendend
Einen erfüllten Beruf auszuüben,
Müde ins Bett zu fallen, wenn der Tag endend
Und Schlaf vertreibt das Betrüben.


©Hans Hartmut Karg
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Es tut mir gut

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es tut mir gut

Es tut mir gut
Deine Stimme zu hören.
Sie macht mir Mut,
Lässt den Tag mir sonniger mehren.

Es tut mir gut,
Dein Frühstück zu erhalten,
Bei dem Gesundes
Mein Wachgemüt darf bewalden.

Es tut mir gut,
Das Morgenlicht hier zu sehen
Und mit Lebensmut
In mein Dichterhaus zu gehen.

Es tut mir gut,
Mit Dir in die Stadt zu fahren
Und mit Übermut
Am Humor nicht zu sparen.

Es tut mir gut,
Gemüse für das Mahl zu putzen
Und mit Edelmut
Stunden für Liebevolles nutzen.


©Hans Hartmut Karg
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Kinderwünsche

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kinderwünsche

Immerzu an einem neuen Ort
Treffen die Wünsche der Kinder ein
Und geschehen, weil das Wort
„Kaufen“ und „Wollen“ erfüllt das Sein.

Die Augen groß, die schön geweitet,
Mit kindlicher Erwartungshaltung bestückt:
Werbung hat längst ihre Flügel gebreitet
Und hofft, dass der Erfolg ihr glückt.

Vom Sinnen hin geht es zum Haben,
Damit jetzt ja kein Rückzug mehr droht:
Verlangen moderiert alle Vorgaben,
Mit denen erdacht man nicht im Lot.

Und so nimmt das Kind denn die Puppe,
Wiegt diese gar selig in eigenen Armen,
Ist selbstvergessen, die Welt ist ihm schnuppe,
Legt's ins Bettchen, hin zur Decke, der warmen.

Wunsch endlich erfüllt und freudenleicht
Liegt das Püppchen nun im Schlafen.
Damit es auch das Träumen erreicht,
Zählt das Kind bis zu den 100 Schafen.

Dann noch der selige Mädchenblick,
Zugedeckt das Püppchenkind,
Mit den Augen überwacht das kleine Glück,
Wo Kinder mit der Welt im Reinen sind.


©Hans Hartmut Karg
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Nachweihnachtszeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nachweihnachtszeit

In den Straßen, in den Gassen
Leere, denn die Heil'ge Zeit
Will Menschen so gern fliehen lassen
Vor Hektik und vor Kälteleid.

Schneeverhangen stehen Bäume,
Lichter an Fenstern zeigen Szenen,
Mit Wärme besetzt noch Wohnräume,
Gemütlich sitzt man im Bequemen.

Weihnachtslieder hörte man singen
Und es gab das beste Essen,
Kinder spielend Geschenke bringen,
Weil sie brav und gut gewesen.

Die Bescherung: So viel und fein
Muss Großeltern man vorführen,
Bringt das ins Wohnzimmer hinein,
Förmlich ist das Glück zu spüren.

Das Christkind hat alles gebracht,
Was man sich ein Jahr lang ersehnt,
Wo Krippenlicht nicht mehr entfacht,
Man sich nur an die Schulter lehnt.


©Hans Hartmut Karg
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Seine Angst

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seine Angst

Er kam schon so erwachsen daher
Und hatte auf den Lippen flotte Sprüche.
Sein Reinigungsfimmel drückte ihn schwer,
In allem sah er nur Schmutz, üble Gerüche.

Seine Angst, an Keimen sterben zu müssen
Hat ihn von Kindesbeinen an begleitet:
Ihn ekelte, wollte Mama ihn küssen,
Jede Nähe ward ihm dabei verleidet.

Erst als sich ein Mädchen für ihn interessierte,
Lockerte dies endlich seine schlimme Manie,
Weil er nun die Macht der jungen Liebe spürte,
Denn dieses Gefühl kannte er früher ja nie.

Und so enthob das Weibliche ihn
Aus dieser Angst und seinen Zwängen,
Gab ihm Lust und Ziele mit bestem Sinn,
So konnte er das Hellende längen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Karriereweisheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Karriereweisheit

Sehen die vielen Ehrgeizlinge nicht,
Dass oft nur Skrupellose ersteigen die Stufen,
Weil der Ehrgeiz raubt, was selten im Licht
Und Lebenszeit vergeudet, wo Hass aufgerufen.

Damit habe ich sie zahlreich leiden gesehen,
Die Karrieristen auf höchsten Stellen:
Da saßen sie fest, kein Nachhausegehen
Zu den Kindern durften sie wählen.

Stattdessen: Konferenzen, wo Stroh gedroschen,
Den Wichtigtuern ein Forum gegeben,
Wo doch längstens das innere Feuer erloschen
Und das Flache nur raubte Zeit und Leben.

Manche Karrieristen müssen Leichen hinter sich lassen,
Viele, die mit ihnen hätten aufsteigen wollen.
So können sie sich jetzt schwelgend darauf verlassen,
Dass die Mitbewerber aktiv ihnen Kotau zollen.

Da war ich doch froh, ganz klein zu bleiben,
Andere an mir vorbeiziehen zu lassen.
Deshalb musste ich keinen Hass vorantreiben,
Stellte daheim meine Blumen in Vasen.


©Hans Hartmut Karg
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Pflichtlast

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pflichtlast

Wende mir zum Richtigen den Blick,
Erhabenes, wirkungsvolles Schicksal,
Hin auf jenes notwendige Geschick,
Das mich aufbaut und hinlenkt allemal,
Wenn die Wolken jetzt dunkeln
Und kein Himmelsfunkeln.

Da gibt es schon Pflichten,
Sind dennoch zu erledigen,
Wenn wir uns aufrichten,
Uns ihnen nicht entledigen.
Dann wird die Haftungsfrage
Nicht zur bohrenden Lebensfrage.

Das Erhabene aber schwindet,
Wenn nur Ansprüche sich häufen
Und man nicht mehr verwindet,
Was drückend an Gegenläufen:
So vermindert unser Säumen
Den Zauber ins Träumen.


©Hans Hartmut Karg
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