Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

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Moderator: Phönix

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juno23
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Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von juno23 »

:arrow: Warnung: Frauen mit bevorstehendem Kaiserschnitt sollten den Bericht nicht lesen


Meine heilende Hebammengeburt – Spontangeburt nach zwei Kaiserschnitten

Ich muss zuerst etwas ausholen und von meinen beiden ersten Geburten erzählen:

Meine erste Geburt begann mit unregelmässigen Wehen einen Tag vor errechneten Geburtstermin. Als Erstgebärende ging ich viel zu früh ins Krankenhaus. Zweimal gingen wir wieder nach Hause, bis sie mich schliesslich behielten und mir zu einer PDA rieten. Durch die PDA ging meine Wehentätigkeit zurück und ich bekam einen Wehentropf. Schlussendlich stagnierte die Geburt bei vollständig geöffnetem Muttermund, später hiess es das Kind sei ein Sternguckerli gewesen. Mein Gynäkologe entschied sich für einen Kaiserschnitt. Dem Baby und mir ging es immer gut. Die PDA wurde aufgespritzt und ich wurde operiert. Obwohl ich beim Kältetest auf der rechten Seite noch reagierte, begann die Sectio. Ich habe die ganze „Geburt“ einseitig gespürt und vor lauter Schmerzen und Erbrechen konnte ich meine Tochter erst etwa 20 Minuten nach der Geburt zu mir nehmen. Ich fühlte mich um meine Geburt betrogen.

Erfogreich verdrängte ich die Ereignisse, bis ich das zweite Mal schwanger war. Leider war ich schon zu spät um eine Beleghebamme in unserem Regionalspital zu finden. Somit suchte ich einfach das Gespräch mit den Spitalhebemmen und schrieb eine Geburtswunschliste. Ich bereitete mich mit Hypnobirthing auf die Geburt vor und war sehr zuversichtlich, dieses Mal eine natürliche Geburt erleben zu dürfen. Etwa im siebten Monat kam dann der Anruf vom Spital, um mit mir einen Termin für die Sectio zu vereinbaren. Ich konnte verhindern, dass dieser vor dem Errechneten Termin geplant wurde, aber darüber hinaus durfte ich auch nicht warten. So fühlte ich mich bereits sehr unter Druck gesetzt.
Als dann zwei Wochen vor dem gefürchteten Termin die Fruchtblase platzte, freute ich mich sehr. Leider blieb jegliche produktive Wehentätigkeit aus und ich musste nach Ablauf der 24-Stundenfrist wieder eine Sectio machen lassen. Dieses Mal war die Operation zwar schmerzfrei, dafür lief mit der Anestesie etwas anderes schief. Nachdem mir mein Sohn gezeigt wurde und ich noch dachte, dass die Sectio gar nicht so schlimm war, verlor ich das Gefühl im Unterkiefer. Ich konnte dies gerade noch mitteilen, bevor die Lähmung weiter wanderte. Zuletzt konnte ich nur noch mit den Armen zucken aber nicht mehr atmen. Ich weiss noch genau, wie ich dacht:“Zmingscht hani mi Sohn no dörfe gseh.“ bevor ich das Bewusstsein verlor. Sie mussten mich intubieren. Dementsprechend konnte ich mein zweites Baby auch erst etwa eine halbe Stunde nach seiner Geburt in die Arme schliessen.

Nun kam der Tag, als ich zum dritten Mal einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt. Die Freude war etwas verhalten, hatten wir doch bereits Panik vor der Geburt. Zudem weilten wir zu dieser Zeit für einige Monate im Ausland.
Schon ganz am Anfang meiner Schwangerschaft machte ich mich dieses Mal auf die Suche nach einer Person, die mich bei einer Spontangeburt nach zwei Kaiserschnitten unterstützt. Und ich fand diese in meiner Beleghebamme.
Gleich nach meiner Rückkehr in die Schweiz, traf ich mich mit ihr im Spital, wo die Geburt stattfinden sollte. Sie war von Anfang an sehr zuversichtlich und vermittelte mir Vertrauen in meinen Körper und in mein Baby. Sie riet mir auch dazu, einen Stützgurt und gegen Ende der Schwangerschaft ein Tragetuch zu tragen um meinen Bauch zu stützen. Da ich sehr schlechtes Bindegewebe habe, hatte ich in allen Schwangerschaften immer einen riesigen Bauch und warscheinlich haben meine beiden ersten Kinder wohl gar nie richtig Kontakt zum Muttermund gemacht. Eine Tatsache, die meinem Gynäkologen leider nicht auffiel.
Dieses Mal hatte ich bereits Wochen vor der Geburt immer wieder Vorwehen und ich spürte, das sich etwas tat. Das stimmte mich sehr zuversichtlich für eine Spontangeburt. Am errechneten Termin hatte ich schon starke Wehen, die aber wieder aufhörten. Die Kinder brachten wir aber bereits zu meinen Eltern, wohin ich mich tags darauf auch begab um noch etwas Zeit mit ihnen zu verbringen. Kaum dort in der geborgenen Umgebung setzten regelmässige Wehen ein. Am Abend, nach einem Telefonat mit meiner Hebamme, fuhren mein Mann und ich ins Spital. Ich hatte grosse Angst, dass der Muttermund noch geschlossen war. Der Befund war aber gut und die Geburt schritt gut voran. Ich durfte fast die ganze Zeit in der Wanne sein und konnte so zwischen den Wehen gut entspannen. Ich musste aber meiner Hebemme verspechen, dass ich zur Entbindung aus der Wanne komme, da sie die Geburt mit mir nur unter dieser Voraussetzung durchführen durfte. So konnte ich meine Geburt fast bis zum Schluss erleben, wie ich es mir immer vorgestellt habe. Den grössten Teil der Presswehen durfte ich ebenfalls noch im Wasser veratmen.
Meine Tochter kam dann sehr schnell und ich war völlig überwältigt von dem Augenblick, als mir mein Baby, frisch geschlüpft, auf den Bauch gelegt wurde. „Ig ha es Bebe gebore!“ Immer wieder musste ich für mich diesen Satz wiederholen um ihn zu begreifen. Die Nabelschnur war noch dran, es ist mein Baby. Lange kam mir gar nicht in den Sinn zu schauen, ob es ein Mädchen oder ein Knabe ist. Ich hatte einfach ein Baby geboren. Unglaublich! Überwältigend! Wunderschön!
Nur dank meiner Beleghebamme, die sich für mich und meine Geburt so eingesetzt hat, durfte ich dieses Wunder erleben! Vielen Dank, mein Engel!

Im Nachhinein habe ich erfahren, dass der diensthabende Arzt ihr schon gesagt, habe, wir sähen uns dann im OPS. Auch mein Mann war skepisch, ob's zu einer Spontangeburt kommen würde, hat mich dies aber nie fühlen lassen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Also haben nur meine Hebamme und ich wirklich daran geglaubt. Und die ganze Geburt hindurch gab es nie ein Problem, dem Baby und mir ging es zu jeder Zeit gut, ohne dass irgendwo in den Geburtsverlauf eingegriffen wurde.

Für mich war diese Geburt enorm heilend. Frau sagt sich zwar immer, dass es die Hauptsache ist, dass es den Kindern und einem selber gut gehe. Und trotzdem fühlte ich mich immer irgendwie ncht als vollwertige Mutter, etwas als Versagerin und um das Erlebnis der Geburt, sowie die ersten Minuten im Leben meiner Kinder betrogen.

Wenn ich mit diesem Bericht einer einzigen Mutter oder Hebamme Mut machen kann, es nach einer oder zwei Kaiserschnitten spontan zu versuchen, dann hat sich mein Kampf doch bereits doppelt gelohnt, nicht?
Lasst euch nicht unterkriegen von Wahrscheinlichkeitsrechnungen vom Spital vorgegebenen „Geburtsplänen“ und Medizinern, die immer schon mögliche Komplikationen im Geburtsverlauf sehen! Traut eurem Instinkt und Eurer Hebamme!

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flying_blondie
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von flying_blondie »

Herzlichen Dank für diesen mutmachenden Bericht.

Ich freue mich sehr, dass du so eine wunderbare Geburt erleben durftest.

Alles Gute für dich und deine Familie!

Kiri7
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von Kiri7 »

Wow hammer bricht dankä vil vilmal hoffä au das ich mis zweite schätzi etz spontan cha/darf gebäre! Ha lang s gfühl gha d geburt vu mim sohn nid "fertig" gmacht zha nachdem ich vollständig offä gsi bi& ich e geburtsstillstand gha ha heds e sectio gäh!

Täbi
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von Täbi »

Sehr schöner bericht!

Vor einem jahr war ich mit meinen zwillingsmädchen schwanger.
Für mich war immer klar,wenns nur irgendwie geht,dann will ich eine spontangeburt.
Mit zwillingen ist es auch nicht überall selbstverständlich dies überhaupt in betracht zu ziehen,zu gross ist die angst von komplikationen bei ärzten&hebammen.

Ich hatte riesen glück und wurde von allen seiten unterstützt&in meinem wunsch bestärkt.schlussendlich war der befund zwar so dass einer spontangeburt nichts im weg stand,aber niemand wusst ob es klappt,weil in meinem bauch so ein "gnusch"von kindern herrschte[-]

Nach 9h wehen&ca.8cm geöffnetem muttermund dann der ernüchternde befund,der führende zwilling konnte einfach nicht "richtig" ins becken eintreten,hatte einfach nicht genügend platz.....

Ich musste dann eine sectio machen lassen,für mich hat es aber in sofern gestimmt,dass ich "probieren" durfte&es dann einfach notwendig war.

Jetzt im nachhinein wüsste ich schon gerne wie eine "richtig" spontane geburt wäre.....&der wunsch nach einem dritten kind ist wohl nicht zuletzt auch deswegen sehr gross[-][-]
Jetz muss ich nur noch meinen mann davon überzeugen......[-]

Schöne sunntig auersits

juno23
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von juno23 »

vielendank für die guten wünsche!
und ich wünsche allen mit schlimmen oder unschönen geburtserfahrungen eine soch heilende Geburt wie meine!

@bukiwa:
leider bin ich noch nicht befugt hier Nachrichten zu schreiben. aber es ist so, wie du vermutest, ich wohne wohl zu weit weg.

Chriesi81
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von Chriesi81 »

Liebe juno23

Vielen Dank für deinen Bericht!
Mir kamen gerade die Tränen, weil mich vieles so direkt angesprochen hatte!
Ich hatte auch zwei KS: der erste KS war ein Not-KS unter Vollnarkose, weil es dem Kleinen während den Wehen plötzlich sehr schlecht ging; danach war er 2 Tage auf der Neo. Es hat wahnsinnig lange gedauert, bis ich die Geburt (und die verpasste Zeit mit dem Kleinen) verarbeitet hatte. Beim zweiten Kind wollte ich es auch wieder spontan versuchen; es gab dann aber einen geplanten KS wegen Querlage..... Die Enttäuschung war wiederum riesig....
Ausserdem hatte ich auch in beiden SS einen riesen Bauch und sehr viel Fruchtwasser; beim ersten Kind kamen die Wehen erst nach dem Einleiten, beim zweiten habe ich nie Wegen verspürt :-(. Das mit dem Stützgurt und dem Tragetuch werde ich mir merken!

Wir möchten noch ein Kind und schon seit Monaten frage ich mich, ob ich es noch einmal spontan "wagen" soll.... Du machst mir Mut! Ich würde mir soooo sehr eine spontane Gebrurt wünschen!
Ich bin zwar noch nicht schwanger; dein Bericht hat mir jetzt aber gezeigt, dass ich es unbedingt noch einmal spontan versuchen will!

Lg und merci!!!
Boy 2012 - Girl 2014 - Girl 2016

juno23
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von juno23 »

Liebe chriesi81

Ich wünsche dir ganz fest, dass du noch eine schöne geburt erleben darfst!
Der ultimative tip von mir ist, dir so schnell wie möglich eine beleghebamme zu suchen., sobald du schwanger bist. :) Ich bin der meinung, dass hebammen einiges mehr vom gebären verstehen als gynäkologen!
Ich drücke dir die daumen! :)

juno23
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von juno23 »

Liebe maenia

ich kann immer noch keine PN versenden. du hast aber recht mit deiner Vermutung. wenn du mir per PN deine E-Mail gibst, kann ich dir genauere angaben machen.

Snoopy2014
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von Snoopy2014 »

So ä schöne Bricht. Merci viel mol das Du Dini Erläbnis mitteilsch und anderne versuechsch Muet z'mache uf sich und sin Körper z'lose, sich z'informiere damit mä nit em Spitalalltag unterligt. Sit minere erst Geburt wo zum Glück sehr schön und Komplikationsfrei gsi isch, verfolg ich s'gliche Ziel wie du. Alles gueti euch 3.

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mymi
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von mymi »

Vielen dank für diesen bericht. Ich habe jetzt schon angst vor der geburt meines zweiten kindes weil ich nicht nochmals einen kaiserschnitt erleben will. Bei der ersten geburt wurde der ks wegen geburtstillstand und hohem gradstand gemacht nachdem ich tagelang eingeleitet wurde. Rational gibt es keine gründe für meine angst, meinem kind und mir geht es gut. Es versteht mich auch niemand in meinem umfeld weshalb ich nicht mehr darüber spreche. Aber dein bericht bestärkt mich darin mich jetzt endlich mal in den po zu kneifen und mit meiner hebamme kontakt auzunehmen um über meine ängste zu sprechen.

wunder2015
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von wunder2015 »

danke für deine geschichte! ich erzähle euch meine:
im 2007 wurde ich schnell schwanger und hatte bis zur 33. woche eine problemlose SS. dann bekam ich starke blutungen wegen einer placenta praevia und wurde von da an krankgeschrieben und z.t hospitalisiert. einige wochen später wieder blutungen. dann war der KS eine klare sache und konnte geplant werden. eine spontageburt kam nicht in frage, zu gefährlich für mutter und kind.
einige monate später wollten wir ein zweites... na ja... es dauerte fast 7 jahre bis ich wieder schwanger wurde. in der zwischenzeit hatte ich 3 OPs wegen endometriose, wobei bei einer OP zusätzlich die suboptimale vernarnbung der gebärmutter korrigert wurde. von da an hiess es, ein weiterer KS wäre unumgänglich, falls ich wieder schwanger würde.

endlich also hat es geklappt und bis jetzt läuft alles gut. mit meinem FA habe ich jetzt schon einen KS vereinbart. der erste war für mich ok und absolut gerechtfertigt, so wie der zweite es auch sein wird. mein arzt erzählte mir, dass bei einer spontangeburt nach KS vor 3 wochen einer frau die gebärmutter gerissen sei und das kind hat nicht überlebt.

ich, in meinem fall stelle meine sicherheit und die des kindes vor und entscheide mich guten gewissens für einen KS. mir fällt kein zacken aus der krone, wenn ich nie spontan gebären konnte. ich fühle mich nicht schlechter, mir fehlt nichts und ich lasse mir sowas auch nicht einreden. ich folge auch meinem instinkt.
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mymi
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von mymi »

@wunder, ich finde es ehrlich schön und kann es dir von ganzem herzen gönnen das du kein problem damit hast dass du einen kaiserschnitt hattest und nochmals einen haben wirst. Aber du schreibst hier von "zacken aus der krone fallen", was sich für mich anhört als hättest du eben kein verständnis dafür wenn man mit dieser situation nicht so gut umgehen kann. Und genau das haben eben sehr wenig leute. ich wünschte ich könnte damit auch so unbeschwert umgehen.

wunder2015
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von wunder2015 »

ja, du hast ein bisschen recht mymi. aber was genau wurmt dich denn? was erhoffst du dir von einer spontangeburt?
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mymi
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von mymi »

@ wunder: ja wenn ich das denn so genau wüsste wäre es vielleicht einfachr. ich kann es nicht richtig in worte fassen. es ist ein gefühl. irgendwie fühlt es sich nach versagen an. mein verstand sagt das ist blödsinn, aber mein gefühl lässt sich nicht ausschalten. irgendwie hab ich meinem kind gegenüber ein schlechtes gewissen dass ich ihm die erfahrung des "geboren werdens" genommen habe. was auch absolut doof ist, denn ich habe auf ärztliches anraten hin so gehandelt. es hiess es muss jetzt sofort gehandelt werden oder das kind ist in gefahr. Aber leider kam dann bei der nachkontrolle bei meiner FA die bei der geburt nicht dabie war der blöde spruch " jaja in grossen spitälern greifen sie schnell mal zum ks weil es ihnen zu lange dauert und mit umlagerungen hätte das schon geklappt....".
Ich hatte auch sehr starke schmerzen nach dem KS. Ich war unbeweglicher als im letzten Monat der ss. Konnte mein Baby kaum halten, kaum aufrecht stehen. Beim Treppengehen weinte ich vor schmerzen. Die Schmerzmittel setzten mir sehr zu, aber ohne ging es nicht. Ja ich weiss, auch nach einer vaginalen Geburt kann mann sehr starke schmerzen haben. Aber ich fühlte mich "aufgeschnitten" und "kaputt".
Ich hab mich auch vorher nicht mit dem Thema KS auseinandergsetzt. Wusste nicht was ich darf und was nicht. Im Spital wurde mir nichts gesagt. Ich hab aber auch nicht gefragt. Mein neuer FA meinte dass es bei ungeplanten KS öfters zu solchen "Problemen" komme, also die körperlichen wie auch die psychischen.
Für meine nächste Geburt hoffe ich einfach dass ich es so nehmen kann wie es kommt. Egal ob mit oder ohne KS.

Leela
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von Leela »

Mymi, ich kann Dich da voll verstehen.
Jetzt nach meiner 3. Geburt, die ohne Medis, Venenzugang, CTG, ect. ablief, fühlt es sich für mich so an, das ich ein Kind geboren habe.
Mein Körper wusste wie schwanger werden, liess das Kind wachsen, brachte es zur Welt und ernährt es.
Bei meinem KS konnte ich das nicht sagen, da "wurde ich entbunden".
Das Kind selber zur Welt bringen, gehört für mich aber zum Mutter werden dazu, alles andere fühlt sich für mich einfach falsch an.
Der KS ist für mich eine OP für den Notfall, wie es jede andere OP auch ist.
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juno23
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von juno23 »

Liebe wunder 2015
Schade, dass du dich von meinem bericht angegriffen fühlst! Das wollte ich bestimmt nicht. Ich finde nicht, dass eine ks-mutter weniger mutter ist oder dass du weniger geboren hast.... deine ausgangslage ist eine ganz andere. Bei mir, wie wohl auch bei mymi, bestand zu keinem zeitpunkt gefahr für mutter oder kind. Unsere geburten verliefen einfach nicht nach "Drehbuch", drum wurde voreilig interveniert und die wünsche der mutter übergangen. Ich fühlte mich entfraut.
Ich will niemanden dazu überreden spontan zu gebären und ich verurteile sicher keine frau, die eine sectio will. Ich will nur aufzeigen, dass es gehen kann. Dass es die möglichkeit gibt.
Eine freundin von mir hatte übrigens eine plazentaruptur bei der ersten geburt, ohne dass der uterus zuvor beschädigt war. Dieses risiko gehst du ein, wenn du schwanger wirst. Und es ist tatsächlich so, dass die überlebenschance des kindes während der geburt besser isz. Die der mutter aber ziemlich verringert. Und bei der längerfristigen gesundheit des babys bin ich dann nicht mehr so sicher, zumal bei geplanten sectios das baby meist zu früh geholt wird. Hier spreche ich aber wieder von sectios ohne ernsthafte medizinische indikatoren. Nicht von deinem fall.

Ich wünsche dir für deine bauchgeburt (so nenne ich meine 2 sectios) alles gute!

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anschein
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Re: Spontangeburt nach 2 Kaiserschnitten

Beitrag von anschein »

Vielen Dank für diesen wunderschönen berührenden Bericht! Ich konnte mein zweites Kind nach KS auch spontan zu Hause zur Welt bringen, wofür ich sehr dankbar bin! Die Gefühle die du beschreibst habe ich sehr ähnlich erlebt. Ich habe mich oft unverstanden gefühlt. Hier sehe ich immer wieder, dass viele Frauen mit solchen Gefühlen nach einem KS zu kämpfen haben... Trotzdem muss man wohl dankbar sein, dass es diese Möglichkeit gibt, als rettende Massnahme. Leider habe ich den Verdacht, dass der KS doch viel öfter eingesetzt wird, als er wirklich notwendig ist. Da muss man sich wirklich auch bei allen Hebammen bedanken, die die Frauen unterstützen und sich für natürliche Geburten auch im KH einsetzen!

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