Abklärung Hochbegabung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
Libli
Member
Beiträge: 314
Registriert: Di 19. Jul 2016, 21:04
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Libli »

Tinky hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 08:13 @Libli: soweit ich informiert bin dürfen die Tests nicht sofort wiederholt werden. Was heisst für dich "nach einer gewissen Zeitspanne".

@Savuti: Junior war bei der Abklärung 7,5. Dann gings tiptop. Falls du bzw dein Kind keinen Leidensdruck habt würde ich wohl noch ein Jahr warten.
Ich meine damit dass es nichts endgültiges ist. Mein Eindruck war, dass Savuti nicht sicher ist, ob sie die Abklärung jetzt schon machen soll, aus Angst dass er schlechter abschneidet weil er sich noch nicht so gut konzentrieren kann. Ich finde, statt zuwarten würde ich mal eine Erstabklärung machen. Resultiert er schon HB kann man bei Bedarf die entsprechenden Massnahmen schon einleiten. Falls nicht, kann man in 1-2 Jahren nochmal einen Anlauf nehmen. Es heisst nicht, dass quasi der Zug dann abgefahren ist. Ein Jahr ist der Mindestabstand, 2 Jahre sind besser.

Benutzeravatar
Savuti
Vielschreiberin
Beiträge: 1278
Registriert: Sa 12. Jul 2014, 10:05

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Savuti »

@Libli: nicht nur aus Angst vor schlechtem Abschneiden. Mehr auch aus dem Gedanken, wozu?
Mit der Kurzabklärung konnte ich mein Bauchgefühl bestätigen lassen. Ob er nun 125 oder 135 hat spielt ihm Moment für mich keine Rolle. Er erhält bereits ein angepasstes Programm. Und für die Probleme zu Hause habe ich nun Ansätze aufgezeigt erhalten.
Grosse 10/12
Kleiner 04/15

Benutzeravatar
AnnaMama
Vielschreiberin
Beiträge: 1637
Registriert: Di 10. Jan 2006, 14:35

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

Wenn dein Sohn ein angepasstes Programm bekommt kannst du im Moment wahrscheinlich tatsächlich gut auf eine Abklärung verzichten. Unser Jüngster hat vom Kindergarten aus ohne Abklärung eine Klasse übersprungen. Drei Jahre lang ging es dann in der Schule gut. Als in der 4. Klasse wieder Probleme auftauchten liessen wir ihn abklären. Aufgrund des hohen Resultates wurden neue Massnahmen in die Wege geleitet.

Mimilein
Junior Member
Beiträge: 74
Registriert: So 8. Sep 2013, 13:57
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Mimilein »

Hallo zusammen
Ich hoffe ich darf auf euren Rat zählen...wie steht ihr zum Thema Klasse überspringen? Bei unserer Tochter steht dies zur Diskussion. (Also von der 1. in die 2. Klasse)

Mich würde Wunder nehmen, wie das Umfeld der Kinder darauf reagiert hat? Vor allem auch die Geschwister? So a la sie darf es und ich nicht weil ich zu dumm bin...
und Allgemein bringt es was? Oder lieber zufüttern mit Extrafutter?

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Benutzeravatar
AnnaMama
Vielschreiberin
Beiträge: 1637
Registriert: Di 10. Jan 2006, 14:35

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

Bei uns war das die beste Entscheidung, die wir damals getroffen haben. Da wir kurz vor dem Klassensprung umgezogen sind wurde unser Sohn in ein Schulhaus eingeschult wo er noch keine Kinder kannte ... und sie ihn auch nicht. Unsere beiden älteren Kinder waren auch in diesem Schulhaus in der Schule (wir wohnten vor dem Umzug auf der Grenze der beiden Schulhäuser). Die Geschwister hatten kein Problem mit dem Klassensprung (bzw. äusserten sich und gegenüber nicht).

Wir waren nach dem Sprung noch zum Abschlussfest im Kindergarten eingeladen. Ich hatte damals das Gefühl, dass die Eltern der anderen Kinder uns weniger beachteten als vorher und nicht mit uns sprechen wollten. Das ist aber nur ein Gefühl, ich weiss nicht ob es tatsächlich so war. Eine Mutter mit der ich vorher oft gesprochen habe sprach nachher nicht mehr mit mir. Ob das aber wirklich mit dem Sprung zu tun hatte weiss ich nicht.

Bei unserer Mittleren hat die 1. Klasslehrerin auch einen Klassensprung angesprochen. Sie wollte aber auf keinen Fall die Klasse wechseln und bei ihr war das sicher eine gute Entscheidung. Sie fühlte sich bis Ende der 6. Klasse sehr wohl in der Schule.

Ein Klassensprung ist nicht unbedingt die Lösung der Probleme. Springerkinder holen den Rückstand häufig schnell auf und dann können wieder Probleme auftreten. Bei uns gab es eine Entlastung und es wäre für unseren Sohn sicher nicht gut gewesen, wenn er in die 1. Klasse eingeschult werden wäre. In diesem Schulhaus gab es nur wenige Lehrpersonen, die eine gute Förderung angeboten haben. Eine Begabtenförderung gab es nicht.
3 Jahre lang war unser Sohn mehr oder weniger zufrieden in der Schule. Nachher brauchte es neue Massnahmen. Er besuchte eine externes Pullout und durfte den Schulstoff stark kürzen.

Benutzeravatar
aryu
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 2258
Registriert: Di 8. Jun 2004, 18:39
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von aryu »

@Mimilein
Wurde bei uns diskutiert. Sohl wollte nicht, also stand es ausser Frage. Gelöst haben wir die Situation, indem er einen Nami pro Woche anstelle des normalen Schulunterrichts ein privates Projekt realisieren durfte. Er hat sich dazu entschlossen, Geige zu lernen und spielt immer noch, seit bald 10 Jahren. Zusammen mit dem Pullout hatte er so genügend „Ödheits-Entlastung“ und alternatives Futter. In der 5. Klasse wurde der freie Nachmittag aufgehoben, im Pullout ist er geblieben bis Ende 6. Klasse.
Das Überspringen einer Klasse würde ich nur unter zwei Bedingungen unterstützen: 1. Das Kind macht bedingungslos mit und 2. Andere Entlastungsversuche sind gescheitert oder nicht möglich und der Leidensdruck ist gross.
LGRU
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

Benutzeravatar
AnnaMama
Vielschreiberin
Beiträge: 1637
Registriert: Di 10. Jan 2006, 14:35

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

Der zweite Punkt von dir, Aryu war bei uns nicht vorhanden und trotzdem war es die richtige Entscheidung. Wir haben bei ihm vorsorgend gehandelt ... bzw. die Kindergärtnerin hat sich sehr dafür eingesetzt weil sie von uns wusste, dass in diesem Schulhaus nicht viel bezüglich Begabtenförderung zu erwarten war. Wir hätten nichts unternommen, da wir damals grosse Probleme mit dem Ältesten hatten und keine Energie für den Jüngsten vorhanden war. Ich bin ihr heute noch dankbar, dass sie sich so für ihn eingesetzt hat.

Benutzeravatar
Xera
Senior Member
Beiträge: 996
Registriert: Sa 17. Feb 2007, 14:33

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Xera »

Mimilein hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 21:42 Hallo zusammen
Ich hoffe ich darf auf euren Rat zählen...wie steht ihr zum Thema Klasse überspringen? Bei unserer Tochter steht dies zur Diskussion. (Also von der 1. in die 2. Klasse)

Mich würde Wunder nehmen, wie das Umfeld der Kinder darauf reagiert hat? Vor allem auch die Geschwister? So a la sie darf es und ich nicht weil ich zu dumm bin...
und Allgemein bringt es was? Oder lieber zufüttern mit Extrafutter?

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Unsere Tochter ist dieses Jahr nach den Frühlingsferien gesprungen - vom 2. Kindergarten in die 1. Klasse. Sie ist jetzt also in der zweiten. Und es war definitiv die beste Entscheidung. Sie kommt gut mit, ist wieder mit ihren Freundinnen des 1. Kiga-Jahres zusammen (die haben sich gefreut, als sie in die Klasse kam, nichts von Neid oder so) und war sehr schnell gut integriert - wobei sie (im Gegensatz zum Bruder) eh überall sehr schnell Gspändli findet, sie ist da sehr unkompliziert.
Hochbegabt ist sie nicht, einfach im überdurchschnittlichen Bereich (was mir die Hoffnung gibt, dass der Sprung "nachhaltiger" ist als bei vielen hochbegabten Kindern).
Die Schulpsychologin meinte, würde sie regulär eingeschult, wäre der Förderbedarf enorm. Und mit diesem Zufüttern mit Extrafutter wäre sie auf die Dauer viel auch exponierter als mit dieser Lösung (bei der einen Lehrerin, zu der sie hätte kommen können, wäre meine Hoffnung nicht gross gewesen, dass sie überhaupt je Zusatzfutter erhalten hätte).

Unser Sohn ist sehr stolz auf seine Schwester und ja, er kam irgendwann mit der Idee, er sei doch eigentlich auch gut in der Schule und könnte auch springen. Aber ich konnte gut mit ihm darüber sprechen und es ist kein Thema mehr, es ist einfach, wie es ist. Aber das kommt wohl auch sehr auf die Geschwister an, ich kann mir schon vorstellen, dass es je nach Konstellation ein Problem sein kann. Da kennst du wohl deine Kinder selber am besten.
Viele vom Umfeld wussten auch, wie weit sie in den schulischen Bereichen schon war. Es gab auch entsprechende Kommentare ("Ui, das wird ja "lustig" wenn sie in die Schule kommt!"). Von da her war das Verständnis für den Entscheid absolut da.
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

Benutzeravatar
aryu
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 2258
Registriert: Di 8. Jun 2004, 18:39
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von aryu »

@AnnaMama
Ja, den zweiten Punkt muss ich vielleicht relativieren. Den ersten finde ich viel wichtiger.

LGRU
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

Malaga1
Inaktiv
Beiträge: 2971
Registriert: Mi 9. Jul 2014, 20:45
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Malaga1 »

Mimilein hat geschrieben: Do 18. Nov 2021, 21:42 Hallo zusammen
Ich hoffe ich darf auf euren Rat zählen...wie steht ihr zum Thema Klasse überspringen? Bei unserer Tochter steht dies zur Diskussion. (Also von der 1. in die 2. Klasse)

Mich würde Wunder nehmen, wie das Umfeld der Kinder darauf reagiert hat? Vor allem auch die Geschwister? So a la sie darf es und ich nicht weil ich zu dumm bin...
und Allgemein bringt es was? Oder lieber zufüttern mit Extrafutter?

Vielen lieben Dank für eure Antworten!
Mein Sohn ist auch von der 1. in die 2. Klasse gesprungen - nach den Herbstferien wechselte er. Er ist jetzt in der 6. Klasse und wir haben die Entscheidung nicht 1 x bereut. Das Umfeld regierte verschieden. Einige Leute konnten (und können) nicht verstehen, warum wir unserem Sohn nicht noch ein Jahr mehr "Kindheit" gönnten. Ich bin aber mittlerweile überzeugt, dass man sich nicht vorstellen kann, was es heisst, ein hochbegabtes Kind zu haben, wenn man selber keins hat. Der Unterschied zwischen gutbegabt und hochbegabt ist riesig.

In der Geschwisterbeziehung war das Überspringen an sich kein Thema, allerdings ist es für unsere Tochter (nach meiner Einschätzung gutbegabt) schon nicht immer einfach, einen kleinen Überflieger-Bruder zu haben - Klassensprung hin oder her. Ich versuche einfach, dieses Thema nicht zu fest in den Vordergrund zu stellen. Ich würde zum Beispiel nie gute Noten belohnen, ich belohne nur Anstrengung - was dabei rauskommt ist sekundär. Wenn mein Sohn eine Matheprüfung hinschludert, Fehler macht weil der die Aufgaben nicht liest und trotzdem eine 5 bekommt, finde ich das zum Beispiel kein Lob wert (etwas überspitzt, es geht aber in diese Richtung). Ich finde dies Karikatur sehr hilfreich:

https://businesscoachchristoph.de/2020/ ... aere-dumm/
sie 2009
er 2010

Benutzeravatar
aryu
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 2258
Registriert: Di 8. Jun 2004, 18:39
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von aryu »

Malaga1 hat geschrieben: Fr 19. Nov 2021, 08:44 Der Unterschied zwischen gutbegabt und hochbegabt ist riesig.
Ja, das ist so, und ich würde meine eher bei den „gutbegabten“ ansiedeln, „Diagnose“ (OT: Ich mag es nicht, dass HB sprachlich so stark mit Krankheit konnotiert ist.) hin oder her.

Ich habe das mit den anderen Optionen vor allem deshalb geschrieben, weil HB-Kinder nach einem Sprung oft nach drei Monaten wieder am selben Punkt sind, wie vorher. Nur kann man in der Schweiz nicht beliebig viele Klassen überspringen, diese Massnahme ist limitiert, und man muss dann doch nach Alternativen suchen, das Kind zu entlasten.

LGRU
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

Drag-Ulj
Plaudertasche
Beiträge: 5754
Registriert: Fr 2. Okt 2015, 15:08
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Gutbegabt gibts doch als Begriff gar nicht 😂
Überdurchschnittlich intelligent, hohes kognitives Potential... aber sowieso, die Unterforderung sollte unabhängig der IQ-Punkte beseitigt werden, das geht u.a. auch bei "gutbegabten" und sowieso ohne Abklärung.

Malaga1
Inaktiv
Beiträge: 2971
Registriert: Mi 9. Jul 2014, 20:45
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Malaga1 »

@aryu: Bei uns hat der Klassensprung sehr viel gebracht und wir brachten unseren Sohn mit drei Lektionen Pullout über die Runden - sicher auch, weil er sozial top integriert ist. Es fängt erst jetzt in der 6. wieder an zu kriseln weil er es sterbenslangweilig findet. Aber ja: Es gibt Kinder, die sind sehr schnell wieder am gleichen Ort.

@Drag-Ulj: Ich hätte mich nie getraut, meinen Sohn ohne IQ-Abklärung springen zu lassen. Ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, dass ein Kind einfach so eine Klasse auslässt. Das Resultat war dann so klar, dass es nach 24h klar war, dass das Kind die Klasse wechselt. Ich selber fiel aus allen Wolken beim Abschlussgespräch mit der Psychologin. Sie brauchte übrigens den Begriff gutbegabt. Ich finde, er bringt es gut auf den Punkt. Und selbstverständlich hast du Recht, dass Unterforderung auch ohne Abklärung beseitigt werden sollte. Was ich so mitbekomme, liegt das Problem je nach Schulgemeinde beim Verb SOLLTE...
sie 2009
er 2010

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von ausländerin »

Meine Tochter ist auch nach der Frühlingsferien von Kiga in die erste Klasse gesprungen. War aber sehr nötig da sie in Kiga sehr unglücklich war.
Sie würde dann weiter gefördert und dürfte in Mathe
zwei Jahre überspringen (also in 2 Klasse Mathe 3 Klasse machen) plus pullout für einen Tag ab der 3 Klasse.
Fast alle Kinder hatte kein Problem damit ausser zwei Familie mit deren Kinder sie befreundet war. Ich bin mir ziemlich sicher dass der Vater einer Familie der Grund dafür war mit seinen Kommentaren und seinem Gefühl dass meinem unerzogenem Balg alles auf Silvertablett serviert wird und sie gar nicht schlau sein kann, weil sein sehr begabtes Kind nicht gefördert wird (er hat aber auch nie was aktiv für sie gemacht)? . Die Kinder haben dann bis zu Herbstferien meine Tochter richtig gemobbt. Wir haben die Klassenlehrerin eingeschaltet die dann zusammen mit Sozialarbeiterin die Situation lösen könnte. Seit dem läuft alles gut. Meine Tochter ist gut akzeptiert in der Klasse trotz ihrer anderartigkeit. Für uns war dass trotz Mobbing das überspringen sehr notwendig - ohne dieser Möglichkeit müssten wir vermutlich den Weg Privatschule gehen was wir uns eigentlich nicht leisten könnten. Bleiben in Kiga war gar keine Option gewesen weil die Tochter sehr psychosomatisch reagiert hat. Meine Tochter ist aber eher auf den oberen Ecke der HB angesiedelt. Sie hat aber sehr kurze aufmerksamkeitsspannne und ihres Selbstwertgefühl war nach Überspringen sehr niedrig was in dem Kombi eher schwierig ist.

Benutzeravatar
aryu
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 2258
Registriert: Di 8. Jun 2004, 18:39
Geschlecht: weiblich
Kontaktdaten:

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von aryu »

Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 19. Nov 2021, 13:25 Gutbegabt gibts doch als Begriff gar nicht 😂
Überdurchschnittlich intelligent, hohes kognitives Potential... aber sowieso, die Unterforderung sollte unabhängig der IQ-Punkte beseitigt werden, das geht u.a. auch bei "gutbegabten" und sowieso ohne Abklärung.
Nein, gibt‘s nicht offiziell, aber zum Glück ist Sprache so etwas Kreatives und man kann neue Begriffe erfinden, die jeder versteht, wenn sie passen. Jedenfalls fand ich „gutbegabt“ einen treffenden Begriff.

Die Schule bietet eben nicht immer gleich Hand, es gibt schon einen Unterschied. Für Kinder mit „diagnostizierter“ HB stehen andere Ressourcen zur Verfügung als für Kinder ohne. Also, vielleicht nicht überall, aber bei uns schon. Wir mussten abklären lassen, bevor die Variante „freier Nachmittag“ in Frage kam.

@malaga
Schön, dass das Überspringen bei euch eine nachhaltige Entlastung gebracht hat!

LGRU
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

Benutzeravatar
AnnaMama
Vielschreiberin
Beiträge: 1637
Registriert: Di 10. Jan 2006, 14:35

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

Bei uns wurden auch erst nach der Abklärung Massnahmen ergriffen (abgesehen vom Klassensprung im Kindergarten). Die 3./4. Klasslehrerin meinte, dass unser Sohn immer alle Aufgaben lösen muss damit er lerne durchzubeissen. Ja, das hatte er sehr nötig :roll: :twisted: . Seine Mathehefte waren voll von "Hilfeschreien" in Form von lätschenden Emojis, die Hilfe!!!!!!! schrien. Die Lehrerin wollte diese Seiten gar nicht sehen ... sie wusste, dass es ihm sterbenslangweilig war, konnte ihm aber nicht mehr bieten.
Bei uns im Kanton werden für Kinder mit einem sehr hohen IQ spezielle Fördermassnahmen finanziert. In unserem Fall war das ein Pullout in einer Privatschule. Ohne Abklärung wäre er wohl nie so gut gefördert worden. Durch das Spezialprogramm war es ihm in der 5. und 6. Klasse praktisch nie langweilig. Die Lehrerin fragte ihn mal an einem Gespräch, ob es ihm nicht langweilig sei. Er meinte, dass der Unterricht spannend sei obwohl er schon viel wisse. Die beiden Frauen schafften es, zwei Jahre lang den Unterricht so spannend und abwechslungsreich zu gestalten, dass er nicht den Schulverleider bekam. Wir haben uns oft bei ihnen bedankt und sie antworteten immer, dass das doch selbstverständlich sei. Ja, es wäre selbstverständlich, ist es aber nicht!

Mimilein
Junior Member
Beiträge: 74
Registriert: So 8. Sep 2013, 13:57
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Mimilein »

Vielen lieben Dank fürs Teilen eurer Erfahrungen.

Nein, sie wurde nicht abgeklärt. Oder vielleicht noch nicht!?

Ich habe seitdem sie gestartet ist, nie etwas von der LP gehört. Letzte Woche rief sie mich an, da meine Tochter in der Schule weinte sie sei dumm... ihr „Bauch“ sage ihr das... im Gespräch mit mir sagte sie dann auch wieso sie so sei, weshalb sie das einfach kann und die andern nicht. Sie wolle doch einfach normal sein....

die LP meinte nur sie habe bemerkt, dass sie sich beim Lesen schlechter anstellte...

Daraufhin haben wir abgemacht, dass sie mehr individuell gefördert wird.
Sie durfte dann eine Geschichte schreiben und die ihrer Klasse vortragen. Ich erlebte sie dann diese Woche glücklich und zufrieden.

Dann am Mittwoch Elterngespräch. Sie habe diese Woche noch weitere Tests mit ihr gemacht. Anscheinend beherrscht sie den Stoff der 1. Klasse bereits. Am besten so bald wie möglich schnuppern... Wechsel besser jetzt als später...

Ich bin einfach sehr überrumpelt, da wir ja schon im Kiga wussten wie weit sie war. Da hiess es auf meine Nachfrage hin, nein kein Problem, sie kann dann zusätzlich gefördert werden...

Benutzeravatar
AnnaMama
Vielschreiberin
Beiträge: 1637
Registriert: Di 10. Jan 2006, 14:35

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

Was möchte deine Tochter? Unsere Tochter beherrschte in der 1. Klasse bereits schon viel 2. Klassstoff. Sie wollte aber unter keinen Umständen die Klasse wechseln. Sie hat sich in der Freizeit ihre Herausforderungen gesucht, machte viel Musik (war 3 Jahre lang in der Talentförderung) und war kreativ tätig.

Unser Sohn hat zwei Wochen in der 1. Klasse geschnuppert und wechselte kurze Zeit später in die Schule. Es gefiel ihm sehr gut. Es hätte für ihn sowieso einen Klassenwechsel gegeben. Er konnte wegen dem Umzug nicht mehr mit seinen Kindergartengspänli in die Schule gehen

Mimilein
Junior Member
Beiträge: 74
Registriert: So 8. Sep 2013, 13:57
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Mimilein »

Sie selber möchte irgendwie scho in die 2. Klasse, da es ihr langweilig ist. Aber sie möchte unter keinen Umständen ihre LP verlieren, da diese wirklich eine ganz verständsnisvolle und liebe LP ist.

Ja genau mit sonstigen Förderprogrammen... das habe ich ihr auch vorgeschlagen, aber anscheinend reicht das nicht.

Ich habe einfach unglaublich Angst, die falsche Entscheidung zu treffen...
Natürlich bestimmt dies schlussendlich meine Tochter was sie möchte....

Drag-Ulj
Plaudertasche
Beiträge: 5754
Registriert: Fr 2. Okt 2015, 15:08
Geschlecht: weiblich

Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Malaga1 hat geschrieben: Fr 19. Nov 2021, 18:55 @Drag-Ulj: Ich hätte mich nie getraut, meinen Sohn ohne IQ-Abklärung springen zu lassen. Ich konnte mir irgendwie nicht vorstellen, dass ein Kind einfach so eine Klasse auslässt. Das Resultat war dann so klar, dass es nach 24h klar war, dass das Kind die Klasse wechselt. Ich selber fiel aus allen Wolken beim Abschlussgespräch mit der Psychologin. Sie brauchte übrigens den Begriff gutbegabt. Ich finde, er bringt es gut auf den Punkt. Und selbstverständlich hast du Recht, dass Unterforderung auch ohne Abklärung beseitigt werden sollte. Was ich so mitbekomme, liegt das Problem je nach Schulgemeinde beim Verb SOLLTE...
Genau, SOLLTE. Mein Ältester kam in den KiGa miz Wissensstand 2. Klasse, das hat die KiGä auch erkannt... beim ersten Elterngespräch hiess es, er könnte wissenstechnisch sofort in die 1. Kl wechseln, wäre das emotional/soziale nicht... deswegen würde sie das 2. KiGa noch empfehlen. Ein Horrorjahr für uns & fürs Kind, mittlerweile weiss ich ja, dass das Soz/Emo mit der Unterforderung zu tun hat... und anstelle dasa er Fortschritte macht, hat er Rückschritte gemacht, weils einfach zu Tode langweilig war, die Buchstaben zu lernen, die er suverän beherrschte seit er 2 ist. Wäre auf Empfehlung der LP also gegangen und war eigentlich klar und logisch. Wären wir heute in der Situation... ach...

Antworten