Extremer Gerechtigkeitssinn-extreme Reaktion

[menschsein]

Sorry für die Tippfehler bin grad am gscheiten fon am tippslen

[carina2407]

@menschsein: und inwiefern soll ein ausrasten und rumschreien gegen Mobbing oder Übergriffe helfen? Es geht ja nicht darum die Gefühle zu unterdrücken, sondern sinnvoll zu kanalisieren. Das ist jedenfalls das was ich versuche meinen Kindern beizubringen. Es nützt nämlich nicht viel wenn man einfach einen Anfall kriegt und rumschreit, ich musste das auch zuerst lernen. Ich wurde schon so oft ungerecht behandelt und ausgenutzt, und wenn ich mich dagegen gewehrt habe, weisst du eas ich bekommen habe? Eins mit dem Holzhammer, die Schuld wurde geschickt auf mich geschoben und je mehr ich jeweils sagte desto verreckter wurde es. Ich habe jedenfalls gelernt, dass einem das in dieser Gesellschaft nichts bringt, weder das Ausrasten noch mit dem Gegenüber vernünftig reden zu wollen. Ich bin heute selbstbewusster und trete auch so auf, ich lasse solche Sachen einfach nicht mehr an mich ran und ertrage Ungerechtigkeiten einfach stoisch, lasse es an mir abperlen, seitdem geht es mir viel besser. Aber dazu gehörte auch mal ein runterschlucken und einfach versuchen die Gefühle später rauszulassen, die Energie in etwas Sinnvolles umzuwandeln. Ich z.b. fange an aufzuräumen oder im Garten zu jäten wenn ich sauer bin, das geht ja aber in der Öffentlichkeit nicht. Also musste ich lernen meine Gefühle nicht immer gleich zu zeigen, für den Moment zu unterdrücken, denn sonst hat das Gegenüber die volle Macht, und das lasse ich einfach nicht mehr zu. Ich wehre mich nur noch für Sachen, die mir wichtig sind und nur wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Alles andere ist Energie-und Zeitverschwendung.

[Simbat]

Ich verstehe deinen Sohn, mich belasten Ungerechtigkeiten auch sehr lange und ich kann Tage, ja Wochen daran rumgrübeln (was ja auch nicht gut ist) und oft muss ich es dann einfach an- resp. aussprechen, danach gehts mir besser, egal wie es danach ausgeht. Einen Versuch ist es wert.
Wie wäre es also, wenn Dein Sohn, vorausgesetzt er weiss wo die Dame wohnt, dort klingelt oder ihr einen kurzen Brief schreibt, dass er durch ihr Verhalten sehr verletzt sei, schliesslich hätte er ja zuerst auf nette Weise versucht, dem Jungen klar zu machen, dass er den Ball hergeben solle. Punkt basta. Das reicht evtl. schon. Wenn er nicht weiss wo sie wohnt, kann er es ihr ja mal sagen wenn er ihr über den Weg läuft. Dann weiss sie, wie er empfindet und er fühlt sich evtl. besser. Die Mutter hat evtl. ja gar nicht über legt was sie da sagt oder tut, da sie die "Vorgeschichte* wohl gar nicht mitbekommen hat. Im besten Fall entschuldigt sie sich oder sie denkt darüber nach, im schlimmsten Fall passiert wohl gar nichts, aber er hat wenigstens gesagt dass er sich ungerecht behandelt fühlte und fühlt sich dadurch besser?

[dede]

@naura
Mit deinem Input hast du völlig recht. Bei der "Emotionskontrolle" sollte nicht das Unterdrücken der Gefühle das Ziel sein, sondern Gefühle auf eine konstruktive Art auszudrücken. Wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, dann bringt es einem nicht so viel, wild herumzuschreien, die wenigsten Menschen nehmen einem dann ernst. Hingegen finde ich es wichtig, dass man seine Emotion wahrnimmt und diese auch sinnvoll ausdrücken kann. So fände ich eine Rückmeldung an diese Mutter angebracht. Einseitiges Schimpfen finde ich nicht wirklich konstruktiv und hat wohl viel damit zu tun, dass sie selber in dieser Situation Mühe hatte, ihre eigenen Emotionen sinnvoll auszudrücken. Das Gefühl der Ungerechtigkeit des Jungen im beschriebenen Fall kann ich sehr gut nachempfinden.
Auch Weinen darf und muss sein. Trotzdem gibt es Situationen, in denen das Weinen kontraproduktiv ist, z.B. wenn das Verständnis fürs Weinen bei gewissen Menschen nicht da ist und man fürs Weinen ausgelacht wird. So braucht es ein gewisses Gespür dafür, wann und wo bzw. bei wem man sich ausweinen kann und bei wem nicht.
In jedem Konflikt braucht es das Zuhören und das Zuhören ist oft nur möglich, wenn man es schafft ruhig genug zu bleiben, um auch der Gegenseite Raum und Zeit einzuräumen, ihre Sichtweise mitzuteilen. Das wird aber schwierig, wenn jede Seite ihren Emotionen freien Lauf lässt und Wut und Frust sofort rausschreit. Es ist schon klar, dass man nicht immer alles perfekt machen kann, aber eine gewisse Kontrolle über den Ausdruck der Emotionen braucht es meiner Meinung nach im menschenlichen Zusammenleben schon. Und ausserdem denke ich, dass man so auch mehr erreichen kann, besser angehört und von anderen ernster genommen wird.

@menschsein
Deinen Input finde ich auch wichtig. Man sollte sich nicht einfach alles stillschweigend gefallen lassen, ganz klar! Trotzdem denke ich, dass sich wehren und anderen seine Grenzen zeigen auf eine konstruktive Art und Weise besser geht. Wie soll ich jemanden ernst nehmen, der mir schreiend mitteilt, dass ich seine Gefühle und Grenzen verletzt habe, wenn er mit dem Schreien auch gerade meine Grenzen überschreitet und mich verletzt?
Nach meiner Erfahrung werden Kinder, die sich leicht provozieren lassen, von anderen Kindern auch häufiger provoziert, weil es für diese scheinbar lustig ist, andere zum Schreien oder Weinen zu bringen. So ist es auch ein gewisser Mobbingschutz, wenn sich Kinder nicht so leicht zu einer starken emotionalen Reaktion provozieren lassen, sondern den anderen Kindern auf eine ruhigere und gelassenere Art ihre Grenzen aufzeigen können.

[carina2407]

@dede: ganz toll geschrieben, so sehe ich das auch. Die Nachbarskinder findens ganz lustig meine Tochter zu provozieren, weil sie so schnell in die Luft geht, diese Erfahrung haben wir auch bereits gemacht. Deshalb finde ich es so immens wichtig in heftigen Situationen ruhig bleiben zu können. Ohne Emotionskontrolle geht das aber nicht, wenn man ein impulsiver Mensch ist.

[menschsein]

@rumschreien
Dazu habe ich mich nicht geäussert ...

[badeentli84]

So ein völliger Gugus Dede! Ich war ein extrem konstruktiver Mensch, hab sachlich diskutiert, ruhig, das ein halbes lebenslang, was ICH damit geerntet habe, nur ein Ruf von gutem Mensch, und niemand hat jemals zugehört, was einem wichtig ist, was einem verletzt, plus noch auseinander genommen (finanziell sowohl kraftmaessig). Von dem her halte ich diesen abartigen Erziehungsstil als schikanierend und ruinierend. Also wenn ein Kind sich wehren muss(natürlich nur bei gravierenden Dingen) dann darf es schreien, lautstark behaupten können! Wer wegen Bagatelle Emotional nicht steuerbar ist, muss lernen Punkt.

[Krambambuli]

oh oh badeentli. erst dachte ich ich nehm deinen text mal auseinander. aber da ich das sonst auch nie tue, warum gerade bei dir.

reflektiete dich doch mal selber. ich hatte auch viele mühen aber nachdem ich gelernt hatte das es MEINE wirkung auf andere ausmacht wie es weitergeht, kam es besser. viel besser.

@dede, ein sehr guter text. für mich ist sehr stimmig und wahr.

wobei. badeentli hat mich auf der ignore fällt mir grad ein. gut hab ich mir die mühe nicht gemacht.

lg krambambuli

[badeentli84]

Krambambuli:

Ich reflektiere mich sehr gut! Wenn du dich emotional nicht in Griff hättest, ja eh, hast ja gelernt, gut ist. Ich rede schliesslich von meiner Erfahrung. Ich war zu LANGE emotional reif in den jungen Jahren, das hat zu viel zu negativen Auswirkungen geführt. Und mit meiner Meinung bin ich noch lange nicht allein, viele Psychologen sind auch der Meinung, dass man laut und bestimmt Nein sagen darf, und soll, wenn man das ruhig und bestimmt einfach nicht hört. (Zu viel Erwachsenen sind so ignorant!)

Mit dir sowie mit einigen hier drin kann man echt nicht diskutieren. Und aufgrund einigen nicht sehr geistigfunktionieren Stalkerinnen verabschiede ich mich von diesem Forum. Bye