@Ilse
Genau das meinte ich. Man schildert hier den Bruchteil einer Situation: Kindergärtnerin hat das Kind nicht rausgelassen... Kind stand draussen, wurde nicht abgeholt, Kindergärtnerin hat nichts gemacht... also: Kindergärtnerin ist kalt und arrogant oder hat keine Empathie...! Ich finde, so eine Verurteilung, ohne wirklich die ganze Situation zu kennen bzw. ohne überhaupt mal die Kindergärtnerin gefragt zu haben, ist unverschämt - sorry!
Ich gehe grundsätzlich mit Danci einig: Jeder, der seinen Job einigermassen gerne macht und es mit Menschen zu tun hat, sollte fähig sein, auch mal mehr zu machen, als nur grad das, was im Stellenbeschrieb steht. Ich mache in meiner Verantwortung als Personalleiterin auch einiges mehr, als dort drin steht... nehme mir häufiger Zeit, Mitarbeitenden auch mal bei privaten Problemen zu helfen/zu beraten... auch ausserhalb meiner Arbeitszeit... verzichte dafür auch gerne mal auf meinen Mittag... usw. Alles kein Thema. Nur: Wir alle haben auch ein Privatleben. Und: Wenn Du (Danci) nach einem Gerichtsverfahren sofort wegrennen musst, weil Du an diesem Tag einen Engpass mit Deinen Kindern hast und diese abholen musst und schon 10 Minuten zu spät dran bist, dann rennst Du vielleicht auch mal los, ohne zu sehen, dass Dein Mandant Tränen in den Augen hat und noch froh um ein 10-15minütiges Gespräch wäre... und Aussenstehende, die sehen, wie Du dann einfach wegrennst, finden dann vielleicht auch, dass Du kalt und ohne Empathie bist, weil Du das in dem Moment gar nicht siehst und halt vielleicht ausnahmsweise an dem Tag auch mal grad keine Zeit hast. Das sind blöde Situationen, die ohne bösen Willen und allen passieren können - und nichts damit zu tun haben, dass Du kalt oder ohne Empathie bist.
Ich weigere mich halt einfach, Menschen (die ich nicht kenne) aus einer Situation heraus - die mir einseitig geschildert wird und ich auch nicht persönlich erlebt habe - per se zu verurteilen. Sondern finde halt eben, dass man sich zuerst mal noch die andere Seite anhören und die ganze Situation kennen sollte, bevor man be- oder eben verurteilt.
Wir alle wissen nicht, warum die Kindergärtnerin dem Kind, das draussen stand und nicht abgeholt wurde, nicht geholfen hat. Für mich die unwahrscheinlichste Variante: SIe hat es gesehen und gedacht: "Ist mir scheissegal" - oder: "Das hat dieses Kind verdient". Aber irgendwie scheint das für gewisse Leute hier drin nun einfach mal die einzige Variante und Wahrheit zu sein
. Sorry, Leute - in was für einer Welt lebt Ihr?? Für mich die wahrscheinlichste Variante: Sie hat es nicht gesehen - wieso auch immer (musste grad gehen... hat nicht mehr aus dem Fenster geschaut... war in ein Telefon vertieft... etc... die Gründe kennen wir ja nicht) - das diese Frau einfach kaltherzig, gleichgültig und arrogant ist, käme mir nun wirklich als letztes in den Sinn... bzw. würde ich erst glauben, wenn sie mir das auf Nachfragen hin so ins Gesicht sagen würde.
@Ausländerin
Woher willst Du wissen, dass nur EIN Kind in der Situation Hilfe brauchte - warst Du dabei?
Vielleicht hatten grad 5 Kinder miteinander Probleme und brauchte Hilfe... das eine brachte seine Schuhe nicht zu... das andere hatte ein Puff mit der Jacke... das dritte fand die Kappe nicht mehr und das vierte hatte Nasenbluten... was weisst denn Du? Sorry, aber genau das meine ich: Keine Ahnung habe, aber munter verurteilen und alles wissen...! Sorry: Ich bewundere jede Betreuungsperson, die sich um mehrere kleine Kinder kümmern und allen gerecht werden muss. Egal, ob es 10 oder 20 sind. Das ist streng! Und nein, ich glaube nicht, dass man immer und jederzeit jedem Kind gerecht werden kann. Da geht manchmal mal eines "unter" - oder man muss etwas entscheiden, was vielleicht auf den ersten Blick unfair ist, aber wenn man noch 10 oder 15 andere Kinder hat, ist es vielleicht eine Entscheidung zugunsten der Mehrheit. Das ist so - und manchmal muss man solche Entscheidungen treffen. Und es kann mir niemand erzählen, dass eine Lehrperson, die alleine für 30 Kinder zuständig ist, allen gerecht werden kann. Sorry, egal wieviel Zeit man sich nimmt, wie engagiert man ist oder wie viel Empathie man hat - auch da geht mal ein Kind "unter" oder "vergessen"... weil es bei so vielen Kindern gar nicht anders geht. Aber eben: Das ist wohl auch das Undankbare am Job. Man bemüht sich... wird vielleicht 15 von 17 Kindern gerecht (was schon eine Leistung ist)... bei zweien kann man nur suboptimal reagieren oder erkennt vielleicht in einem Moment grad mal etwas nicht... und bumm: Die LP ist hart, arrogant und hat keine Empathie...
. Also Leute, echt... in der heutigen Zeit möchte ich keine LP oder Kinderbetreuungsperson sein... wirklich nicht!