Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

aryu hat geschrieben: So 10. Jan 2021, 22:55
Neonova hat geschrieben: So 10. Jan 2021, 22:37 Ich seh da ehrlich gesagt nicht, was du der Zusatzaufwand bei regulärem Stoff sein soll?
Naja, ich kann nur für mich sprechen, und meine Situation ist vielleicht anders, weil ich sowohl auf einer anderen Stufe als auch in einem anderen Kanton unterrichte. Ich unterrichte auf Sekstufe und in meinem Kanton gibt es kein LZG, also bereite ich die Kids in der 2. Sek auf die Gymiprüfung vor. Und bei mir ist es so, dass ich die ersten 1.5 Jahre einen krassen Stress in der Mathe habe, um die Themen, die an der Aufnahmeprüfung kommen, alle abzudecken. Und es gab auch schon Jahre, wo ich das nicht geschafft habe.

Ich meine, du gehst ja davon aus, dass die LP einfach die Reihenfolge der Themen ändern soll, also quasi eins aus dem ersten Semester mit der Geometrie vertauschen. Aber ist es denn so, dass es überhaupt ein Thema gibt, das sich aus dem ersten ins zweite Semester verschieben lässt, weil es an der Gymiprüfung nicht dran kommt? Wenn nein, bedeutet das, dass die Geometrie dann also entweder zusätzlich für die Gymeler vermittelt werden muss (--> Zusatzaufwand) oder dass bei den anderen Themen die Verarbeitungstiefe zu kurz kommt, so dass die Basis dann auch wieder fehlt, um die komplexen Aufgaben der Gymi-Aufnahmeprüfung lösen zu können. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es besser ist, ein Thema, von dem man denkt, dass es vermutlich nicht geprüft wird, weg zu lassen und die Gymi-Leute separat mal nach der Schule da zu behalten, um ihnen das noch zu vermitteln, als die Themen nur oberflächlich zu behandeln.

Satzaufgaben: Ja, das ist wohl der Versuch der Volksschule, die Chancengleichheit zu erhöhen, indem möglichst auf Satzaufgaben verzichtet wird. Aber das ist nur eine Vermutung. Zumindest im Lehrmittel der Oberstufe hat es viele Sachaufgaben.

LGRU
Ich versteht was du meinst. Es wundert mich einfach, wenn alle anderen Kinder im Vorbereitungskurs den Stoff schon durchgenommen haben (oder wie Malaga's Tochter bereits in der 5. Klasse). Bei denen scheints ja auch zu gehen?
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Insgesamt ist es doch einfach unbefriedigend, dass sich die Kinder vorbereiten müssen, ohne alle notwendigen Themen behandelt zu haben. Ob das nun ein anderes Mathethema oder Geometrie ist. Das ist doch das Hauptproblem.
Aber wie erreicht man eine Änderung der gängigen Praxis?
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

@Neonova
Auch da kann ich nur mutmassen. Bei mir ist es so, dass es manchmal reicht und manchmal nicht. Ich habe aktuell zwei Klassen parallel, und sie sind so zusammengesetzt, dass ich mit der einen Klasse für jedes Thema zwei Lektionen mehr bräuchte, damit sie auf dem gleichen Stand wären. Diese Zeit habe ich nicht, also liegt diese Klasse regelmässig eine halbe Note tiefer im Schnitt...

Aber ja, vielleicht ist auch die Lehrerin einfach eine ignorante Pfeife, vor solchen ist kein Berufsstand verschont 🥴

Ich weiss nicht, wie gut man da von aussen her etwas bewirken kann. Ich vermute, dass sich da erst etwas ändert, wenn an bestimmten Stellen ein Personalwechsel vollzogen wird.

Wir konnten in unserem Kanton ausgehend von einer relativ kleinen Zelle von Lehrpersonen einen Missstand bei den obligatorischen Lehrmitteln beheben, aber dazu waren 8 Jahre beherzter ziviler Ungehorsam UND ein Wechsel an einer strategisch entscheidenden Amtsposition notwendig...

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Manana
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Manana »

Das mit dem Stoff durchnehmen zur rechten Zeit finde ich auch sehr abhängig von der Klasse.
Zudem gibt es bei den Lehrmitteln meist einen Vorgeschlagenen Zeitplan, der aber an starke oder schwache Klassen angepasst werden kann (dies vorallem für Neulinge als Hilfe).
Nun mit einer schwachen Klasse, wo ca. zwei drittel der Schüler froh ist, wenn sie den Basisstoff einigermassen beherrschen, geht es wirklich nicht, dass man alle Themen durchnimmt, die zwei drei Gymianwärter können sollten. Da bin ich auch der Meinung, dass die da etwas Mehraufwand auf sich nehmen dürfen. Bei der Klasse wo ich arbeite lösen wir das so, dass die ganz guten Schüler einen andern Plan haben und manche Themen zusätzlich erarbeiten während des normalen Unterrichts (meist sind sie sowieso schneller als die andern).
Aber bei uns gibt es keine Gymiprüfung (nur bei Uneinigkeit). Trotzdem sollen sie vorbereitet sein.

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AnCoRoJe
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von AnCoRoJe »

Manana hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 09:59
Nun mit einer schwachen Klasse, wo ca. zwei drittel der Schüler froh ist, wenn sie den Basisstoff einigermassen beherrschen, geht es wirklich nicht, dass man alle Themen durchnimmt, die zwei drei Gymianwärter können sollten. Da bin ich auch der Meinung, dass die da etwas Mehraufwand auf sich nehmen dürfen.
Mich regt sowas einfach auf. Meine Mittlere war in einer solchen Klasse, Niveau war wirklich sehr schlecht. Aber ja, es ist dann auch einfach zu sagen: die guten müssen halt einfach. Ich kanns nicht mehr hören. Es wird in meinen Augen einfach immer nur auf die schlechten geschaut. Als gute Schüler hat man einfach das nachsehen. Zusatzaufgaben, ja, vielleicht mal eine schwerere Prüfung. Vielleicht mal eine Zusatzstunde bei der Förderung. Aber mehr auch nicht. Für die Schlechten xStunden Zusatz bei der Heilpädagogin, Zusatzstunden bei den Teamteachingpartnern. Massnahmen noch und nöcher. Die Lernziele ende 6.Klasse hat die Klasse nie erreicht.Die andern müssen selber schauen, ob sie sich dann getrauen immer noch nach mehr zufragen, ist das nächste. Ich bin wirklich froh, dass meine Mittlere inzwischen im 3.Jahr LZ den Sprung easy geschafft hat und seit sie im Gymi ist wie ausgewechselt ist und wieder gerne lernt und zur Schule geht. Die drei Jahre Mittelstufe waren schlicht und einfach der pure Horror.
Es ist mir klar, dass es für die LP schwierig ist. Absolut. Eine Lösung, habe ich nicht parat. Trotzdem erwarte ich mehr als nur ein Schulterzucken und das oben genannte. „Sie macht ja immer alles“. „Ich bin froh sie in der Klasse zu haben, sie ist eine so gute und angepasste Schülerin“, „sie fällt ja nicht auf“.
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Berlin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

@AnCoRoJe,
Ich verstehe Deinen "Frust" teilweise schon. Ich habe einfach selber gesehen, wie gross die Niveauunterschiede gegen Ende der 6-jährigen Primarschulzeit sind (wir wohnen in einer Gemeinde mit einem sehr hohen Sozialindex und Migrationsanteil). Allerdings hatte und habe ich immer Vertrauen in meine Kinder und sehe das auch bei den anderen Kindern in meinem Umfeld: Kinder denen die Schule eher leichter fällt und die vieles verstehen finden auch ihren Weg (das muss nicht das Gymi sein, das gilt auch für alle, die in die Sek A kommen). Ich hatte und habe nie das Gefühl, dass das ganze System den "guten SchülerInnen" irgendwie schadet. Es gibt sicher immer Ausnahmefälle von SchülerInnen, die im heutigen System nicht zurecht kommen. Da denke ich, es braucht im Einzelfall individuelle Lösungen. Aber insgesamt habe ich persönlich nur gute Erfahrungen mit dem bestehenden Schulsystem im Kanton Zürich gemacht. Wobei ich da unserer Gemeinde sicher auch ein Kränzchen winden muss. Es gibt bei uns auch immer wieder - politisch gefärbte - Stimmen, die meinen, der Sozialindex sei ein Nachteil für die SchülerInnen. Das kann ich aber wirklich nicht nachvollziehen.
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

AnCoRoJe

Das verstehe ich gut. Insbesondere wären ja die neuen Lehrmittel relativ gut für Binnendifferenzierung eingerichtet. Die Binnendifferenzierung ist die Königsdisziplin des Unterrichtens, ich finde es sehr schwierig. Und ich finde, die Strukturen, in denen wir unterrichten, sind überhaupt nicht auf Binnendifferenzierung ausgerichtet.

Ich weiss nicht, ob das bei deiner Tochter jetzt der Fall ist, oder ob das Niveau des Unterrichts allgemein jetzt einfach ihrem Level entspricht. Vermutlich - und so, wie ich das Gymi im Kt. ZH kenne - ist es eher das Zweite. Das System, in dem wir unterrichten, ist einfach nicht darauf ausgerichtet, die Schülerinnen und Schüler unterschiedlich zu behandeln. Gebe ich einem Kind Zusatzaufträge oder andere Aufträge als den anderen, und es ist nicht ein Kind, das voller innerer Motivation steckt, dann löst es die Aufgaben einfach nicht, weil ich die ja am Ende eh nicht an der Prüfung abfrage, die ist ja für alle Kinder gleich. Und wenn ich unterschiedliche Prüfungen mache, dann stehen am Ende die Eltern auf der Matte und beklagen sich, es sei unfair, von ihrem Kind mehr zu verlangen als von den anderen. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, es fühlt sich immer jemand benachteiligt und tut das lauthals Kund. Ich finde, der Kanton Bern ist uns da ziemlich voraus, auch wenn ich es eben innerhalb unseres Systems gut finde, dass eine Prüfung die Lehrpersonen entlastet. Ich habe den Eindruck, dass um den Zürichsee herum schon ein elitäres Denken herrscht und „Zahlen“ gefordert sind, keine Wortbeurteilungen. Jedenfalls rechne ich damit, dass sich in unserer Gegend so schnell nichts ändert....

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mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

also ich unterschreibe da jetzt bei AnCoRoJe
mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen

Berlin, du hast selbst gesagt, ca 30% gehen an die gymi prüfung. Das sind fast 1/3 der schüler!

ich verstehe einfach die einstellung vieler schulen nicht, die es da nicht schaffen, wenigstens im letzten jahr mal "den spiess umzudrehen" und sich mal um die "besseren 30%" kümmern können oder wollen. 5 jahre hat man sich mit allen zur verfügung stehenden resourcen um das hintere drittel gekümmert, jetzt wäre es doch nur "fair" dem "vorderen drittel" gegenüber, wenigstens im letzten jahr halbwegs auf ein niveau zu kommen. das hintere drittel ist ja da meist eh schon abgehängt (so hart das jetzt klingt), und "dem mittleren drittel" schadet es sicher nicht, etwas besser vorbereitet in die sek zu gehen...

und wenn das nicht geht, dann frag ich mich, warum die gymnasien dieser problematik nicht rechnung tragen, und zb selbst (!) gymivorbereitungskurse anbietet. da sehen die kids dann auch grad, wie es am gymnasium so wäre, lernen dort alles kennen etc.und sie lernen dann auch das, was sie für's gymi brauchen.

für mich ist das ganze system so, wie es aktuell ist, nicht durchdacht. bzw war es das früher vielleicht mal, nur haben sich die primarschulen wohl in der zwischenzeit "verändert" - und das gymi tut noch so als wären wir sonst wann stehen geblieben...
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swam
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swam »

Mich würde sehr interessieren, wer im Kanton ZH die Aufnahmeprüfungen schreibt! Weiss das jemand?
Ich wohne im gleichen Kanton wie aryu, wir haben wie schon erwähnt "nur" ein Kurzzeitgymnasium. Hier ist es eine kantonale Aufnahmeprüfungskommission, pro Fach sind 2 Gymilehrer und 2 Seklehrer, die die Prüfung schreiben. Zudem gehen diese Prüfungen teilweise noch an Testklassen, von denen dann auch eine Rückmeldung kommt.

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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

swam hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 15:02 Mich würde sehr interessieren, wer im Kanton ZH die Aufnahmeprüfungen schreibt! Weiss das jemand?
Ich wohne im gleichen Kanton wie aryu, wir haben wie schon erwähnt "nur" ein Kurzzeitgymnasium. Hier ist es eine kantonale Aufnahmeprüfungskommission, pro Fach sind 2 Gymilehrer und 2 Seklehrer, die die Prüfung schreiben. Zudem gehen diese Prüfungen teilweise noch an Testklassen, von denen dann auch eine Rückmeldung kommt.
Genau, das finde ich eigentlich noch ganz geschickt, dieses System. Manchmal wundere ich mich zwar, wenn meine Stufenkollegen gewisse Aufgaben oder Punkteverteilungen durchwinken, aber alles in allem finde ich schon, dass man sich bemüht, keine Willkür walten zu lassen. Ich stelle auch eine hohe Korrelation fest zwischen mein Noten und jenen an der Aufnahmeprüfung. Das heisst, meistens sind die Noten an der Prüfung tiefer als bei mir, aber wenn ich die Kinder nach Zeugnisnote und nach Prüfungsnote sortiere, schaut normalerweise etwa das gleiche dabei heraus. Habe aber auch ein dankbares Fach, kritisiert wird ja vor allem der Aufsatz, und da ist es natürlich schon schwieriger. So etwas wie diese 2.0 wäre aber eher unwahrscheinlich. Bei uns zählt der Inhalt halb, Rechtschreibung und Grammatik ein Viertel und Stil ein Viertel. Da müsste ein Schüler also bei Rechtschreibung/Grammatik und Stil eine 3 im Schnitt haben, damit mit einer 1 beim Inhalt eine 2 als Endnote herausschaut.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von AnCoRoJe »

@Berlin
Ich denke nicht dass der Sozialindex der springende Punkt ist. Aber es lässt sich kaum wegdiskutieren, dass es ein Punkt ist. Und ja, ich habe und hatte immer auch Vertrauen in meine Kinder, die gehen ihren Weg schon. Das wissen sie auch,dass wir das denken und auch, dass viele Wege nach Rom führen. Aber wenn du drei Jahre lang ein Kind hast, dass nur leidet in der Schule bist du irgendwann am Punkt, wo das nicht mehr so einfach ist. Und da erwarte ich von einer „Volksschule“ einfach mehr als obige Beispiele.

@mamily
Danke. Ja irgendwann sollten aucg mal die Starken gefördert werden. Aber eben, hoffnungslos und je nach LP dann vollkommen Pech für ein Kind.

@Aryu
Du schreibst, das System in dem ihr unterrichtet sei nicht darauf ausgerichtet SuS unterschiedlich zu behandeln. Aber so ist es doch. Aber es geht nur um die Schwachen. Weil für die gibts x Angebote, Möglichkeiten etc.
Ich glaube wirklich das System ist einfach nicht mehr Zeitgemäss und man müsste insgesamt dort ansetzen und schauen, was muss die Schule heute bieten. Aber es ist mir klar, dass das Wunschdenken ist und es auch viele LPs gibt, die einen tollen Job machen und es immer Kinder gibt, die durchs Raster fallen.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Papa68 »

Ich sehe das auch so. Für die Schwachen wird sehr viel getan. Es ist schon frustrierend, wenn ein Kind nicht mehr zur Schule gehen möchte, weil es sich langweilt. Da hilft auch eine Stunde Begabtenförderung pro Woche nicht viel. Die anderen Stunden langweilen sich diese Kinder ja trotzdem. Schade, dass es (zumindest bei uns) keine Leistungsklassen gibt. Jedes Kind in jedem Fach in seinem entsprechenden Niveau. Das wäre für Schüler und Lehrer besser.
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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

@AnCoRoJe

Du hast mich falsch verstanden (oder ich mich falsch ausgedrückt :-P). Ja, die nicht so leistungsstarken bekommen teilweise IF und Klassenassistenz, aber die Prüfung, die sie lösen, ist am Ende die selbe, weisst du, was ich meine? Es sei denn, sie hätten eine diagnostizierte, krasse Lernschwäche, mit der sie notenbefreit sind (aber auf die will man ja nicht ernsthaft neidisch sein). Am Ende wird von mir erwartet, dass ich eine Note unter die Prüfung bzw. ins Zeugnis setze. Und es ist mir explizit nicht gestattet, dem Elefanten eine 6 zu geben, weil er rudimentär klettern gelernt hat, und dem Äffchen eine 4, weil es immer noch genau gleich gut klettert, wie vor einem halben Jahr. Das meine ich damit.

Solange ich im Zeugnis nur eine Zahl setzen kann, die aussagt: "Kann Mathe extrem gut" oder "Kann Mathe so durchschnittlich gut" oder "Ist eine Pfeife in Mathe", ist es für die starken SchülerInnen wenig attraktiv, sich für mehr einzusetzen als das Minimum. Jedenfalls ist das die Erfahrung, die ich mache. Ich habe ein grosses Angebot an alternativen Aufgaben, z.B. aus vergangenen Mathe-Olympiaden o.ä... Ich hätte gerne eine zweite Spalte für jedes Fach, wo ich eine Einsatz-Note geben kann. So gäbe es für die Schülerinnen und Schüler mit grossem Potenzial viel mehr Anreiz, sich ausserhalb der Lernziele zu bewegen, und jene, die nicht so "Liechtli" sind, aber sich anstrengen, könnte ich auch würdigen.

Im Übrigen ist das Bild, dass für die Schwachen alles getan werde, ein bisschen verzerrt. Auch da müssen manche Kinder zurückstecken und bekommen nicht, was ihnen eigentlich zustehen würde, weil die Ressourcen fehlen. Und auch diese Kinder haben IF nur in einem kleinen Teil der Lektionen, und in den restlichen sind sie immer noch überfordert... Auch wenn ich mir auch schon oft gewünscht hätte, dass das Angebot für die Überflieger besser wäre, bin ich doch überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, dass am anderen Ende des Leistungsspektrum deutlich mehr Ressourcen aufgewendet werden.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Britta77 »

@aryu: 2 Noten hört sich nach einer guten Möglichkeit an, tatsächliche Fähigkeit und Einsatz/persönliche Steigerung zu bewerten.
Am die Lehrerinnen unter euch: inwieweit seht ihr das durch die Verhaltenskreuze im Zeugnis abgedeckt.
@me: ich lese höchst interessiert mit, und steht der Schulwechsel im Kanton Zürich in 2, 5 Jahren zum ersten Mal bevor, dass heisst, meine Tochter und ich schlagen uns in 2 Jahren mit der Vorbereitung auf die Prüfung rum... Ich kann es kaum erwarten :roll:

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

mamily hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 12:15 Berlin, du hast selbst gesagt, ca 30% gehen an die gymi prüfung. Das sind fast 1/3 der schüler!
Aktuell gehen im Kanton Zürich rund 15% der SchülerInnen nach der 6. Klasse ins Langzeitgymnasium. Da rund die Hälfte die Prüfung besteht bin ich auf die rund 30% gekommen, die sich für die Prüfung anmelden. Darunter hat es sicher nicht wenige, die nicht dafür geeignet sind, aber es - aus eigenem Antrieb oder auf Wunsch der Eltern - trotzdem versuchen.

Ich kann halt v.a. aus der Erfahrung aus unserer Gemeinde und meinem näheren Umfeld berichten. Da sind es pro Primarschulklasse zwischen 1-3 SchülerInnen, die ins Gymnasium gehen. Da finde ich halt schon, dass sich der Schulstoff des regulären Unterrichts nicht auf diese wenigen SchülerInnen ausrichten kann und sollte. Vielmehr muss darauf geachtet werden, dass das Gros der SchülerInnen den notwendigen Stoff für den Sek-Übertritt beherrscht. Wenn es dafür einen Prüfungsvorbereitungsunterricht für diejenigen SchülerInnen gibt, die sich für die Prüfung anmelden, finde ich das so in Ordnung.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

aryu hat geschrieben: Mo 11. Jan 2021, 22:21
Solange ich im Zeugnis nur eine Zahl setzen kann, die aussagt: "Kann Mathe extrem gut" oder "Kann Mathe so durchschnittlich gut" oder "Ist eine Pfeife in Mathe", ist es für die starken SchülerInnen wenig attraktiv, sich für mehr einzusetzen als das Minimum. Jedenfalls ist das die Erfahrung, die ich mache. Ich habe ein grosses Angebot an alternativen Aufgaben, z.B. aus vergangenen Mathe-Olympiaden o.ä... Ich hätte gerne eine zweite Spalte für jedes Fach, wo ich eine Einsatz-Note geben kann. So gäbe es für die Schülerinnen und Schüler mit grossem Potenzial viel mehr Anreiz, sich ausserhalb der Lernziele zu bewegen, und jene, die nicht so "Liechtli" sind, aber sich anstrengen, könnte ich auch würdigen.

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Du beschreibst meinen Sohn. Für eine 5 bis 5-5 reicht es auch, wenn er im Halbschlaf durch die Schule stolpert. Gerade in Mathe könnte er mit einem Bisschen an Aufwand in (fast) jeder Prüfung eine 6 erzielen. "Ke Luscht, eine 5-6 reicht ja auch". Er will nächstes Jahr auch an die Gymiprüfung. An der Intelligenz mangelt es definitiv nicht, aber er ist sich nicht gewohnt, nur den kleinen Finger zu rühren für die Schule. Ich bin sehr gespannt, wie das rauskommt.

Bei den Verhaltenskreuzen happert es beim "Hält sich an Regeln des schulischen Alltags". Ansonsten sind die Kreuze gut bis sehr gut. Er macht schon, was er muss. Daran liegt es nicht. Er muss aber sehr wenig tun und ist gut darin, den Einsatz optimal auf das Ergebnis abzustimmen, wobei ich als Ökonomin durchaus Sympathie für Pareto-Effizienz habe ;-).
sie 2009
er 2010

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aryu
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von aryu »

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

danke aryu - hier ein auszug aus dem tagi artikel:

Trotzdem wird gemäss Lüthi die schwierige Situation berücksichtigt. Die Lehrerinnen und Lehrer, welche die Prüfungen korrigieren, werden sich austauschen. «Wenn wir sehen, dass flächendeckend praktisch alle Kinder eine Aufgabe nicht machen konnten, ergibt es wenig Sinn, dass wir beim alten Korrekturschema bleiben.» Durch das nachträgliche Anpassen des Korrekturschemas kann gemäss Lüthi berücksichtigt werden, dass gewisser Schulstoff wegen Corona weggefallen ist.

danke auch, das benachteiligt dann die kinder, deren lehrer (aus welchen gründen auch immer) die zeit im lockdown nicht "vollgas" gegeben haben oder geben konnten, oder aber auch die kinder, die dieses jahr während der schuzeit den stoff vom letzten jahr nachgeholt haben, oder nachholen mussten. und was heisst schon fächendeckend, das ist doch klassenindividuell!
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mit sternchen 01/2010

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

mamily hat geschrieben: Di 12. Jan 2021, 12:03 danke auch, das benachteiligt dann die kinder, deren lehrer (aus welchen gründen auch immer) die zeit im lockdown nicht "vollgas" gegeben haben oder geben konnten, oder aber auch die kinder, die dieses jahr während der schuzeit den stoff vom letzten jahr nachgeholt haben, oder nachholen mussten. und was heisst schon fächendeckend, das ist doch klassenindividuell!
Ich sehe das Problem nicht. Nach meinen Erfahrungen ist der "normale" Schulstoff der 6. Klasse nicht wirklich entscheidend für die Gymiprüfung. Und die Vorbereitungskurse sind ja erst nach den Sommerferien gestartet und können - so zumindest mein Wissensstand - normal durchgeführt werden. Ebenso das Durcharbeiten der alten Prüfungen zu Hause.
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mamily
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

Berlin hat geschrieben: Di 12. Jan 2021, 12:45
mamily hat geschrieben: Di 12. Jan 2021, 12:03 danke auch, das benachteiligt dann die kinder, deren lehrer (aus welchen gründen auch immer) die zeit im lockdown nicht "vollgas" gegeben haben oder geben konnten, oder aber auch die kinder, die dieses jahr während der schuzeit den stoff vom letzten jahr nachgeholt haben, oder nachholen mussten. und was heisst schon fächendeckend, das ist doch klassenindividuell!
Ich sehe das Problem nicht. Nach meinen Erfahrungen ist der "normale" Schulstoff der 6. Klasse nicht wirklich entscheidend für die Gymiprüfung. Und die Vorbereitungskurse sind ja erst nach den Sommerferien gestartet und können - so zumindest mein Wissensstand - normal durchgeführt werden. Ebenso das Durcharbeiten der alten Prüfungen zu Hause.
das macht die Sache ja noch schlimmer (und bestätigt ja das, worüber wir uns mehrheitlich eh schoon seitenweise einig sind).
Wenn Kind den Stoff, den es in der Schule lernt, nicht braucht, um an die anschliessende (!) schule zu kommen, dann läuft was falsch, und zwar in meinen augen massiv.
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