maple hat geschrieben: ↑So 20. Mär 2022, 18:14
@Yoghurt: Ich habe überhaupt nicht in Abrede gestellt, dass deine Information stimmt. Ich habe die statistischen Daten des Kt. ZH konsultiert und festgestellt, dass a) der Ausländeranteil über den gesamten Kanton <30% beträgt und b) die urbanen Gebiete einen höheren Ausländeranteil haben. Daraus kann man schliessen, dass es in einer ländlichen Gemeinde unwahrscheinlich ist, dass eine Klasse nur fremdsprachige Kinder hat. Unwahrscheinlich, nicht unmöglich. Wenn der Fall trotzdem eintritt, ist dementsprechend die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es kein Zufall ist sondern mit Eigenschaften der Gemeinde zu tun hat. Würde ich in einer solchen Gemeinde wohnen oder politisieren, würde mich interessieren, wie es dazu kommt.
Liebe Yoghurt,
Ich kenne mich in dem Thema recht gut aus: Wir wohnen in einer Stadt in der Agglomeration von Zürich mit einem Ausländeranteil von 47,2 %. Und ja, bei uns gibt es immer mal wieder Klassen, in denen nur eines oder gar kein Kind aus einem deutschsprachigen Elternhaus kommt. Zu beachten ist: Es gibt durchaus auch Eltern, die beide oder ein Elternteil zwar die Schweizer Staatsbürgerschaft haben, aber mit den Kindern vor dem Kindergarten nicht Deutsch, sondern in ihrer Muttersprache sprechen. Es gibt da einige solche Gemeinden im Kanton Zürich (eher mittelgrosse bis grosse Agglomerationsgemeinden) und auch einige Quartiere in Zürich (v.a. Schwamendingen und Seebach).
In den Schulen im Kanton Zürich werden die Quoten an fremdsprachigen Schülern erhoben. Es wird in den Schulstatistiken dafür nicht die Staatsbürgerschaft der Eltern erhoben, sondern die Familiensprache, und Deutsche und Österreicher werden da nicht als "fremdsprachig" mitgezählt.
Die Gründe? Hauptsächlich das Angebot an vergleichsweise günstigen Wohnungen. Und andererseits gibt es teilweise auch einen Sogeffekt. In unsere Wohngemeinde sind in den 70-er Jahren die ersten italiensichen Gastarbeiter zugezogen. Weitere, die folgten, sind ebenfalls hierher gezogen, so dass es eine sehr grosse italiensiche Community gab.
Was die Gemeinden ändern können? Nicht sehr viel. Das Ganze hängt im Wesentlichen mit dem Angebot an günstigem Wohnraum zusammen. Und dies ist ein privater Markt. Wenn eine Gemeinde unbedingt will, kann sie versuchen, zusätzliche Investoren anzulocken, die Wohnraum im mittel- bis hochpreisigen Sortiment erstellen. Das passiert im Übrigen im Moment von alleine, die Gemeinden sind eher darum bemüht, dass immer noch ein gewisser Anteil an bezahlbarem Wohnraum bestehen bleibt.
Und als Letztes: Unsere Kinder haben hier die ganze Kindergarten- und Primarschulzeit durchlaufen, wir haben nur gute Erfahrungen mit einr sehr engagierten Schule gemacht und unsere Kinder möchten diese Zeit keinesfalls missen.