Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Berlin
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Berlin »

ausländerin hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 18:59 Ich finde es auch nicht nachhaltig - 6 Jahre in Primar nichts machen und dann plötzlich müssen sie von einem Tag auf anderen Lernen können, sich konzentrieren, organisieren. Viele bestehen hier die Probezeit an der Gymi nicht, nicht weil sie nicht genug Schlau sind (das wird da gerne und oft propagiert) aber weil sie in Primarschule nie lernen mussten. Und das lernt man nicht von Heute auf Morgen.
Aus meiner Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Und auch die Zahlen im Kanton Zürich sagen was anderes: Im Langzeitgymnasium bestehen 91.5 % die Probezeit, am Kurzzeitgymnasium 87.9%. Am Gymnasium meiner Kinder sind es jeweils 1 bis maximal 2 Schüler:innen pro Klasse, welche die Probezeit nicht bestehen. Danach geht es aber weiter, über die ganzen 6 Jahre gibt es jedees Jahr vereinzelte Schüler:innen, welche ein Jahr wiederholen müssen oder austreten, um eine Lehre zu absolvieren. Das Gymnasium ist nicht für alle gemacht, zudem entwickeln sich Kinder in dieser Phase (Pubertät) manchmal in eine ganz andere Richtung.
Insgesamt ist das System aber so, dass die absolute Mehrheit der Schüler:innen das Gymnasium abschliesst. Ein nicht unwesentlicher Teil der Schüler:innen die nicht bestehen sind solche, die mit grossem Aufwand und viel externer Unterstützung durch die Prüfung gekommen sind.

https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2022/05/mehr-schuelerinnen-und-schueler-bestehen-die-zentrale-aufnahmepruefung-und-die-probezeit.html
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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

Savuti hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 11:58 Frage, sind die Situationen wirklich vergleichbar?

Hängt es nicht auch von
1. der Lehrperson ab?
2. der Mischung der Klasse?

Ob 10, 50 oder 90 der Klasse IF / Daz etc.braucht, ist vermutlich nicht vergleichbar. Bis zu einem gerissen Anteil kann es aufgefangen werden und niemand leidet, geht unter. Bei 90% werden die übrigen 10% vermutlich Nachteile (schulische Förderung) haben.
Ich denke durchaus, dass es mehr von der Lehrperson als vom eigentlichen Schulsystem abhängt. Umso trauriger, dass man keine mehr findet. Und da wäre nun grundsätzlich Ursachenforschung angesagt.

Aber genau, was Du schreibst, spricht eben für die Durchmischung. Wenn 90% Stützunterricht braucht, dann ist etwas schiefgelaufen, denn das ist ja weit weg vom Bevölkerungsdurchschnitt. Und damit haben eben NICHT nur die 10% Nachteile, sondern auch die anderen 90%. Denn auch diese profitieren in so einem System nicht.

@ Moreen
Warum nicht? Es ist doch eine Volksschule resp. öffentliche Schule? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

@ Chrisbern
So sollte es nicht sein. Wir haben hier "nur" 2-Jahrgangsklassen und ich muss sagen, ich finde es sehr bereichernd. Zwar ist die Kernklasse kleiner, damit sind sie aber auch enger zusammen. Und sie haben grundsätzlich mehr Kontakt und Freunde aus anderen Klassen, Stufen etc. Man muss ja Pausen etc. nicht nur in der Klasse verbringen. Auslachen, weil man mit älteren/jüngeren unterwegs ist, gibt es nicht. Im Gegenteil, wir haben hier einige Schwierigkeiten, dies gehört aber meiner Meinung nach zu den Pluspunkten hier.
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Moreen
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Moreen »

@danci, ja genau, eine Volksschule - allerdings mit einem anderen Konzept (Mosaik) und einem anderen Fokus (Beziehung LP - Schüler auf Augenhöhe, Stress rausnehmen, am Morgen späterer Schulbeginn etc.). Zudem ist Munzingen ein Dorf, also gewiss nicht zu vergleichen mit einer altersdurchmischten Schule mitten in Zürich oder mitten in Bern.
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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

@ Moreen
Die Munzigerschule steht im Mattenhof-Quartier, also mitten in der Stadt Bern. Städtischer geht für Berner Verhältnisse eigentlich gar nicht :mrgreen: . Munzingen als Dorf gibt es laut google in Deutschland, hat aber mit der Schule nichts zu tun :wink:
Das Konzept ist ein anderes, ganz klar. Aber es ist eine Volksschule (was finanzielle Mittel, Grösse, SuS angeht), was für mich heisst, dass es auch in anderen Volksschule möglich wäre.
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ChrisBern
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ChrisBern »

danci hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:01
Savuti hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 11:58 Frage, sind die Situationen wirklich vergleichbar?

Hängt es nicht auch von
1. der Lehrperson ab?
2. der Mischung der Klasse?

Ob 10, 50 oder 90 der Klasse IF / Daz etc.braucht, ist vermutlich nicht vergleichbar. Bis zu einem gerissen Anteil kann es aufgefangen werden und niemand leidet, geht unter. Bei 90% werden die übrigen 10% vermutlich Nachteile (schulische Förderung) haben.
@ Chrisbern
So sollte es nicht sein. Wir haben hier "nur" 2-Jahrgangsklassen und ich muss sagen, ich finde es sehr bereichernd. Zwar ist die Kernklasse kleiner, damit sind sie aber auch enger zusammen. Und sie haben grundsätzlich mehr Kontakt und Freunde aus anderen Klassen, Stufen etc. Man muss ja Pausen etc. nicht nur in der Klasse verbringen. Auslachen, weil man mit älteren/jüngeren unterwegs ist, gibt es nicht. Im Gegenteil, wir haben hier einige Schwierigkeiten, dies gehört aber meiner Meinung nach zu den Pluspunkten hier.
Hier ist es in den älteren Jahrgängen (so ab 3./4., vorher weniger) tatsächlich so, dass die Altersdurchmischung in der Klasse nicht gut funktioniert. Meine Tochter ist gerne mit 3. Klässlern unterwegs und wird ausgelacht. In den Pausen mit anderen Klassen sprechen- no way! Man bleibt unter sich und in seiner Kleingruppe, zumindest ab der 3. Klasse. Und wenn die eigene Kleingruppe doof ist, hat man halt Pech. In der Basisstufe funktioniert es irgendwie besser. Ich bin jedenfalls froh, wenn meine Tochter endlich in der 7. Klasse ist und das Theater aufhört. Sie muss sich jedes Jahr eine neue Freundin suchen und ihr geht das langsam an die Substanz.

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Moreen
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Moreen »

@danci, ah ok. Spannend, dass dieses Modell innerhalb des Kantons bzw. der Stadt (wenn es ja bereits eine solche Schule gibt) bis anhin nicht Fuss fassen konnte und auf weitere Schulen ausgedehnt wurde. Scheint offenbar sehr viel damit zu tun zu haben, wer in der Schulleitung ist. Ich denke, eine Schule auf das Mosaik-Modell umzustrukturieren, ist mit sehr grossem Aufwand verbunden. Die Frage ist gewiss auch, wer das finanziell mitträgt (das habe ich jetzt nicht mehr in Erinnerung, was im Podcast dazu gesagt wurde).
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:42
danci hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:01
Savuti hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 11:58 Frage, sind die Situationen wirklich vergleichbar?

Hängt es nicht auch von
1. der Lehrperson ab?
2. der Mischung der Klasse?

Ob 10, 50 oder 90 der Klasse IF / Daz etc.braucht, ist vermutlich nicht vergleichbar. Bis zu einem gerissen Anteil kann es aufgefangen werden und niemand leidet, geht unter. Bei 90% werden die übrigen 10% vermutlich Nachteile (schulische Förderung) haben.
@ Chrisbern
So sollte es nicht sein. Wir haben hier "nur" 2-Jahrgangsklassen und ich muss sagen, ich finde es sehr bereichernd. Zwar ist die Kernklasse kleiner, damit sind sie aber auch enger zusammen. Und sie haben grundsätzlich mehr Kontakt und Freunde aus anderen Klassen, Stufen etc. Man muss ja Pausen etc. nicht nur in der Klasse verbringen. Auslachen, weil man mit älteren/jüngeren unterwegs ist, gibt es nicht. Im Gegenteil, wir haben hier einige Schwierigkeiten, dies gehört aber meiner Meinung nach zu den Pluspunkten hier.
Hier ist es in den älteren Jahrgängen (so ab 3./4., vorher weniger) tatsächlich so, dass die Altersdurchmischung in der Klasse nicht gut funktioniert. Meine Tochter ist gerne mit 3. Klässlern unterwegs und wird ausgelacht. In den Pausen mit anderen Klassen sprechen- no way! Man bleibt unter sich und in seiner Kleingruppe, zumindest ab der 3. Klasse. Und wenn die eigene Kleingruppe doof ist, hat man halt Pech. In der Basisstufe funktioniert es irgendwie besser. Ich bin jedenfalls froh, wenn meine Tochter endlich in der 7. Klasse ist und das Theater aufhört. Sie muss sich jedes Jahr eine neue Freundin suchen und ihr geht das langsam an die Substanz.
Das klingt ja echt sehr mühsam! Wie viele Jahrgänge habt ihr denn jeweils gemischt? also 1./2. zusammen und 3./4. oder noch mehr? Hier führen sie ab Sommer jahrgangsgemischte Klassen ein, aber nur 1. und 2. Klasse zusammen. Ich befürworte das eigentlich, auch wenn es jetzt für unseren Grossen ein etwas doofer Zeitpunkt ist und ab Sommer nochmals ganz neu gemischt wird. Aber ab der 3. Klasse bleibt dann die Klasse meines Wissens zusammen. Hier sind sie aber auch in der Pause recht durchmischt unterwegs, so wie ich das von meinem Sohn höre. Er geht oft mit älteren töggele und sie sind auch oft noch mit ihren Schulgöttis aus der 6. Klasse unterwegs.
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danci
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von danci »

Moreen hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:47 @danci, ah ok. Spannend, dass dieses Modell innerhalb des Kantons bzw. der Stadt (wenn es ja bereits eine solche Schule gibt) bis anhin nicht Fuss fassen konnte und auf weitere Schulen ausgedehnt wurde. Scheint offenbar sehr viel damit zu tun zu haben, wer in der Schulleitung ist. Ich denke, eine Schule auf das Mosaik-Modell umzustrukturieren, ist mit sehr grossem Aufwand verbunden. Die Frage ist gewiss auch, wer das finanziell mitträgt (das habe ich jetzt nicht mehr in Erinnerung, was im Podcast dazu gesagt wurde).
Ja, da bin ich bei Dir. Es hängt sehr viel mit den Verantwortlichen zusammen. Was zu der Umstrukturierung gesagt wurde, weiss ich jetzt auch nicht mehr. Ich finde das Ganze einfach genau darum spannend, weil die üblichen "Ausreden", es sei ja eine Privatschule, habe darum mehr Geld, die Eltern seien engagierter, nur spezielles SuS-Segment etc. eben nicht "verheben".

@ ChriSBern
Ja, das tönt wirklich nicht toll. Ist einfach spannend, wie verschieden es ist. Mein Sohn (5. Klasse) hatte Anfangs dieses Schuljahres plötzlich ein sehr grosses Problem mit den anderen 5. Klässler. Ich kann bis heute nicht sagen, woran es lag. Es sind Kinder mit denen er seit Jahren in die Schule ging und alles war gut. Und nach ca. 4 Monaten war das Problem so schnell verschwunden, wie es gekommen war :roll: (und da sagt man, Mädchen sind zickig :wink: ). Auf jeden Fall waren die 6.-Klässler, die er bis dahin kaum kannte, seine Rettung. Es war nie ein Thema, dass er jünger war. Nun wurde seine Klasse ohne Vorwarnung auseinander gerissen und auf die anderen 4 Klassen verteilt (Lehrermangel :roll: ). Und im Moment hält sich die Gruppe aus der alten Klasse zusammen, 5. oder 6. Klässler spielt da keine Rolle.
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Moreen
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Moreen »

@danci, im Idealfall hat dieser Podcast etwas bewirkt; wäre wünschenswert. Die Munzinger-Schulleiterin hat jedenfalls erwähnt, dass das Interesse an diesem Modell stetig zunimmt und sie immer mal wieder Schulleiter:Innen aus anderen Schulen (auch ausserkantonal) zu Besuch hätten, welche sich dieses Modell zeigen lassen möchten. Und ja: Vielleicht müsste da wirklich mal aufgeklärt werden, dass das Mosaik-Modell keine Privatschule ist und dass grundsätzlich jede Volksschule auf diesen Zug aufspringen könnte.
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von Coccolina »

Mischklassen: Bei uns gibt es am KiGa bis zur Oberstufe Mischklassen (jeweils 2 Jahrgänge). Klar gibt es jedes Jahr wieder einen Wechsel, aber insgesamt bleibt es doch konstant. Während einem Schuljahr gehen die Kinder mit den jeweils Älteren in die Klasse und im nächsten Jahr wieder mit den Jüngeren. Gerade bei Stufen- bzw. Lehrerwechsel sind älteren Klassenkameraden eine grosse Hilfe, einfach weil sie das jeweilige System (Lehrer, Schulhaus etc). bereits schon kennen.

Umstrukturieren: Unsere Gemeinde war durch äussere Umstände gezwungen, die eigene (Real-)Oberstufe entweder aufzugeben oder sich mit einer anderen Gemeinde zusammenzuschiessen und eine Oberstufe für alle Kinder anzubieten. Ich denke, solche Situationen bieten eine riesige Chance für alternative Schulmodelle. Bei den aktuell sonst sehr grossen Herausforderungen der Schulteams, stellt sich die Frage wieviel Kapazität und Motivation vorhanden sind, um das eigene Modell zu hinterfragen und komplett neue Wege einzuschlagen.
Auf der Seite https://www.mosaik-sekundarschulen.ch sind aktuell 25 Schulen aufgelistet.
Sei realistisch. Plane ein Wunder.

ausländerin
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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ausländerin »

Berlin hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 09:43
ausländerin hat geschrieben: Do 23. Mär 2023, 18:59 Ich finde es auch nicht nachhaltig - 6 Jahre in Primar nichts machen und dann plötzlich müssen sie von einem Tag auf anderen Lernen können, sich konzentrieren, organisieren. Viele bestehen hier die Probezeit an der Gymi nicht, nicht weil sie nicht genug Schlau sind (das wird da gerne und oft propagiert) aber weil sie in Primarschule nie lernen mussten. Und das lernt man nicht von Heute auf Morgen.
Aus meiner Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Und auch die Zahlen im Kanton Zürich sagen was anderes: Im Langzeitgymnasium bestehen 91.5 % die Probezeit, am Kurzzeitgymnasium 87.9%. Am Gymnasium meiner Kinder sind es jeweils 1 bis maximal 2 Schüler:innen pro Klasse, welche die Probezeit nicht bestehen. Danach geht es aber weiter, über die ganzen 6 Jahre gibt es jedees Jahr vereinzelte Schüler:innen, welche ein Jahr wiederholen müssen oder austreten, um eine Lehre zu absolvieren. Das Gymnasium ist nicht für alle gemacht, zudem entwickeln sich Kinder in dieser Phase (Pubertät) manchmal in eine ganz andere Richtung.
Insgesamt ist das System aber so, dass die absolute Mehrheit der Schüler:innen das Gymnasium abschliesst. Ein nicht unwesentlicher Teil der Schüler:innen die nicht bestehen sind solche, die mit grossem Aufwand und viel externer Unterstützung durch die Prüfung gekommen sind.

https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2022/05/mehr-schuelerinnen-und-schueler-bestehen-die-zentrale-aufnahmepruefung-und-die-probezeit.html
Schau dir den Daten genau an bitte. Beispiel - Zürich Nord. Das sind 15-20 Prozent in Langzeitgymi die die Schule verlassen. In Kuzzeitgymi war es sogar in einem Jahr bis zu 30 prozent. Das ist die grösste Schule überhaupt, mit 200 Schüler in LZG pro Jahrgang. Also 30-40 Schüler bestehen die Probezeit nicht. Und das ist eben nicht der Gebiet wo viele Eltern die Kinder mit Unterstützung durch die Prüfung bringen. LG Rähmibühl aber schon. Dort verlassen die Schule nur wenige Kinder pro Jahrgang. Die Daten sprechen eher für die These dass die Kinder die mehr möglichkeiten haben Unterstützung zu bekommen eher durch die Probezeit kommen, als die die es nicht haben. Das fast alle Kinder ein Gymi Vorbereitungskurs besuchen müssen um überhaupt Prüfung zu bestehen ist nicht neue - also unterstützt werden alle. Die Frage ist wie. Ich kann es mittlerweile gar nicht mehr hören dass die Kinder die Probezeit nicht bestehen die sind, die durch die Eltern gezwungen werden in das System. Es gibt absolut keine Daten und Beweise dafür. Es wird aber gerne und oft behauptet weil man wieder die Eltern dafür verantwortlich machen kann.
Zürich Nord ist der Gebiet mit der grösster Anzahl nicht Deutschprachigen Kindern und Kinder mit vielfältigen Kulturellen Hintergrund. Es ist der Gebiet wo am wenigsten Kinder überhaupt für die Prüfung angemeldet werden, und noch weniger bestehen sie. Die Primarschulen sind Brennpunktschulen wo viel mehr auf sozialle Interaktionen geschaut werden muss als auf Lernen. Ich wäre froh wenn die Politik und Schulbehörden mehr auf die Situation und Gründe schauen würden, und speziell auf Kinder mit viel Potential aber aus Umgebung wo sie einfach untergehen und übersehen werden und nicht die Unterstützung bekommen die sie benötigen. Ich kenne persönlich mehrere Kinder die die Gymi wieder verlassen haben, und kein einziges hatte die Eltern die sie ins Gymi durchgeboxt haben. Umgekehrt - sie sind gescheitert weil sie niemandem hatten sie bei Organisation, Frustration, Lernstrategien, Hausaufgaben zu unterstützen. Und das ist alles was die Kinder in der Primär lernen sollen und nicht erst mit 12-13 Jahren erste mal davon hören.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von ChrisBern »

Joeyita hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 11:00
ChrisBern hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:42
danci hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 10:01

@ Chrisbern
So sollte es nicht sein. Wir haben hier "nur" 2-Jahrgangsklassen und ich muss sagen, ich finde es sehr bereichernd. Zwar ist die Kernklasse kleiner, damit sind sie aber auch enger zusammen. Und sie haben grundsätzlich mehr Kontakt und Freunde aus anderen Klassen, Stufen etc. Man muss ja Pausen etc. nicht nur in der Klasse verbringen. Auslachen, weil man mit älteren/jüngeren unterwegs ist, gibt es nicht. Im Gegenteil, wir haben hier einige Schwierigkeiten, dies gehört aber meiner Meinung nach zu den Pluspunkten hier.
Hier ist es in den älteren Jahrgängen (so ab 3./4., vorher weniger) tatsächlich so, dass die Altersdurchmischung in der Klasse nicht gut funktioniert. Meine Tochter ist gerne mit 3. Klässlern unterwegs und wird ausgelacht. In den Pausen mit anderen Klassen sprechen- no way! Man bleibt unter sich und in seiner Kleingruppe, zumindest ab der 3. Klasse. Und wenn die eigene Kleingruppe doof ist, hat man halt Pech. In der Basisstufe funktioniert es irgendwie besser. Ich bin jedenfalls froh, wenn meine Tochter endlich in der 7. Klasse ist und das Theater aufhört. Sie muss sich jedes Jahr eine neue Freundin suchen und ihr geht das langsam an die Substanz.
Das klingt ja echt sehr mühsam! Wie viele Jahrgänge habt ihr denn jeweils gemischt? also 1./2. zusammen und 3./4. oder noch mehr? Hier führen sie ab Sommer jahrgangsgemischte Klassen ein, aber nur 1. und 2. Klasse zusammen. Ich befürworte das eigentlich, auch wenn es jetzt für unseren Grossen ein etwas doofer Zeitpunkt ist und ab Sommer nochmals ganz neu gemischt wird. Aber ab der 3. Klasse bleibt dann die Klasse meines Wissens zusammen. Hier sind sie aber auch in der Pause recht durchmischt unterwegs, so wie ich das von meinem Sohn höre. Er geht oft mit älteren töggele und sie sind auch oft noch mit ihren Schulgöttis aus der 6. Klasse unterwegs.
Hier 4 Jahrgänge in Basisstufe, 3./4., 5./6., danach einzeln. Hier gibt es leider jedes Jahr wieder viele Durchmischungen.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von AnnaMama »

Im Gymnasium unserer Kinder hat es überdurchschnittlich viele SuS mit Migrationshintergrund. Sie bieten extra ein Programm am damit diese SuS bessere Chancen haben das Gymnasium zu bestehen. Ich finde das eine ganz tolle Sache!
Wir haben aber auch weder eine Aufnahmeprüfung noch eine Probezeit im Gymnasium. Die SuS haben ein ganzes Jahr Zeit in der Schule anzukommen ... das nimmt auch schon ganz viel Druck und Stress raus.

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Re: Geht also doch: Schule ohne Stress :)

Beitrag von mariposa_2 »

annegretli74 hat geschrieben: Fr 10. Mär 2023, 06:39 Auch eine andere Form von Schule:

https://arttv.ch/film/bratsch-ein-dorf-macht-schule/

Ich habe den Film im Kino gesehen, und war begeistert. Da würde ich meine Kids auch gerne hinsenden!
Ich habe den Film auch gesehen. Ich bin auch begeistert! Für uns kommt (schon länger) nur so eine Schule in Frage.
Leider ist es so, dass die Durchmischung in Privatschule schlecht ist.
Solange Privatschulen vom Staat nicht unterstützt werden, wird das auch so bleiben.
Chline Buddha 2017

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