4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

Liorina
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Liorina »

Danke für eure Antworten und PN… leider kann ich privat noch nicht zurück schreiben.

@Mialania: wir haben es vorher schon mit Homeopatie versucht. Hat nichts gebracht. Psychologe hat auch nicht gebracht.

@Leela: und habt ihr eine Lösung gefunden?

@Stella: ja habe ich gelesen, aber irgenwie passt nichts wirklich oder ich kann es zu allem zuordnen oder auch nicht. Den Grund zu finden ist je gerade die Krux.

@Papa68: ja die Diskussionen machen mich fertig. Nur bin ich sehr konsequent, aber auch das nützt leider nichts. Er akzeptiert kein Nein und macht was er will. Ich kann den Fernseher streichen, oder aktuell die Osterhasen wegnehmen.... Es artet einfach aus. Und wir sprechen hier nicht von 10-15 Minuten. Das können gut 1 - 1.5 Stunden sein! Gerade heute Nachmittag wieder erlebt. Papa ging aus dem Haus für ein Termin. Die kleine war im Bett, wollte zwar nicht schlafen und und der Grosse hat Terror gemacht. Ich wollte dass er aufräumen hilft und wir dann gemeinsam etwas im Fernsehen schauen, ganz gemütlich. Ich habe sogar den Timer auf 10 Minuten(!!!) gestellt. Nichts hat er gemacht... Nur noch mehr Sachen herumgeworfen. Wollte nur fernsehen. Ich blieb hart. Kein Fernseher ohne aufräumen. Ja ich habe jetzt ein paar Kratzspuren mehr und voll keine Nerven mehr. Es ging 1.5 Stunden! Er beruhigt sich partu nicht. Er beginnt Sachen kaputt zu machen, da kann man nicht einfach daneben stehen.
Ich weiss genau was du meinst und verstehe es, bin der selben Ansicht. Aber keine Chance.

Ich bin völlig am A.... Ich kann echt nicht mehr und habe mir schon überlegt, ob ich einfach mal weg soll. So kann es nicht weitergehen. Ich erkenne mich selbst nicht wieder.

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ChrisBern
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von ChrisBern »

Darf ich fragen, was der Psychologe gemacht hat? Also war es eine diagnostische Abklärung oder "einfach mal zusammen sprechen" oder eher für dich? Mein Sohn war auch sehr lange sehr anstrengend (von 2 bis 4.5 Jahre rum, danach lernte er langsam, sich zu regulieren) und ist es phasenweise immer noch (wenn hungrig, müde, zu viele verschiedenes Sozialprogramm); wenn es allerdings so lange geht und dich so ans Limit bringt, ist ja schon die Frage, ob er "einfach anstrengend" ist (kann gut sein) oder ob mehr dahinter steckt (ADHS?). Inzwischen ist er 5.5, korrekt? 2. KiGa Jahr? Hast du mit der Schule schon mal das Gespräch gesucht, damit du noch eine andere Einschätzung kriegst, wie sein Sozialverhalten ist und ob er sich da an Regeln hält? Ist so etwas wie EB oder KJPD oder so eine Option? Ich würde mir unbedingt Unterstützung suchen, manchmal dauert es halt etwas, ehe man jemanden findet, mit dem es gut matcht. Alles Gute euch!

Edit: ggf kann auch mal jemand nach Hause kommen und eure Interaktionen anschauen. Das hilft vielleicht mehr für einen Einblick, als wenn man nach extern geht. Da ist ja oft wieder alles anders...

Leela
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Leela »

@Liorina: Nein keine Lösung, wobei wir auch nichts therapeutisches in dem Sinne probiert hätten.
Ich versuche einfach immer wieder in einer ruhigen Situation mit ihm über solche Situationen zu sprechen und den Draht zueinander nicht zu verlieren.
Also auch immer mal wieder umarmen, sagen dass man ihn gern hat.
So lange wir das können, finde das ich es zwar sehr streng aber nicht unhaltbar.
Bei dir klingt es sehr streng, wenn das Kind überhaupt nicht kooperiert, das bringt mich auch auf die Palme…
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Stella*
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Stella* »

Hast du gewaltfreie Kommunikation wirklich schon probiert? Oder mal in den Podcast rein gehört? Vielleicht hilft es, wenn du dir überlegst, welches Bedürfnis hinter seinem Verhalten steckt. Weisst du, welches Bedürfnis hinter deinem Verhalten steckt? Ist es so wichtig, dass VOR dem Film aufgeräumt wird oder könnte dies auch nachher gemacht werden?

So wie ich es sehe, stellst du dein Bedürfnis nach Ordnung über das Bedürfnis deines Sohnes, wenn er TV schauen will. Ich will dies hier nicht werten - nur aufzeigen, dass ihr beide unterschiedliche Bedürfnisse habt.

Wir hatten diese Diskussion auch mal kurz, als es darum ging, wann die Hausaufgaben gemacht werden sollen. In meinem Kopf war "sofort nach der Schule". Mein Sohn wollte sie abends machen. Was ist richtig? Inzwischen habe ich gelernt, dass beides ok sein kann.

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maple
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von maple »

Ui, das klingt sehr streng, da wäre ich auch mit den Nerven fertig. Für mich als Aussenstehende klingt es ehrlich gesagt nicht normal, dass ein gut 5-jähriges Kind seine Mutter tätlich angreift, Dinge kaputt macht und sich 1.5h nicht wieder einkriegen kann, wenn es 10 Minuten gemeinsam aufräumen soll. Möglicherweise ist dein Sohn tatsächlich in irgendeiner Weise nicht neurotypisch, oder bei euch haben sich Muster eingefahren, die ihr vermutlich mit Forumsratschlägen nicht so einfach auflösen könnt.

Ich finde ChrisBerns Ratschläge gut: Einschätzungen aus anderen Kontexten einholen (Kindergarten, allenfalls Freizeitaktivitäten, wie verhält er sich gegenüber Papa/Grosseltern?) und ausloten, was für professionelle Hilfe es gibt. Psychologe ist auch nicht gleich Psychologe, es gibt verschiedene Paradigmen (z.B. kognitive Verhaltenstherapie vs. Psychoanalyse), verschieden Spezialisierungen, und schlussendlich muss es menschlich einfach passen.
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ChrisBern
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von ChrisBern »

https://www.projuventute.ch/de/elternberatung

Vielleicht ist hier etwas dabei? Wenn du so am Anschlag bist, was ich total nachvollziehen kann, würde ich mir Unterstützung bei Profis suchen. Für mich klingt es recht extrem, was bei euch abgeht, aber aus der Ferne wirklich schwierig einzuschätzen.

Was sagt denn dein Mann bzw der Papa? Wie sieht er die Situation, wie verhält sich dein Sohn ihm gegenüber?

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Papa68
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Papa68 »

Eine Auszeit für dich ist bestimmt eine gute Idee. Mal ein Entspannungswochenende (oder Woche) mit einer Freundin zum Beispiel. Dass du danach erholt bist, wird leider nicht der Fall sein! Es wäre nur für den Moment.
Ich habe drei Kinder, die nur den normalen Kleinkindstress gebracht haben. Ok, sie haben schlecht geschlafen, aber ansonsten kamen wir ganz gut durch die ersten Jahre. Trotzdem habe ich, als das jüngste Kind im Kiga war, ganze zwei Jahre gebraucht, bis ich mich erholt gefühlt habe. Dies schreibe ich dir, damit es dir bewusst ist, dass eine Auszeit keine langfristige Erholung bringen wird. Aber es ist halt schon so, wenn sich die Mutter nicht erholen kann, ist die Belastungsgrenze niedrig.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!

lipbalm
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von lipbalm »

Ich weiss nicht ob du arbeitest, aber gäbe es die Möglichkeit ihn einen Tag pro Woche in die Kita zu bringen? Für dich und deine Erholung?

Und da brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Es gibt einfach Phasen im Leben, in denen man Hilfe benötigt.

Und besser du gönnst dir jetzt etwas Ruhe, als irgendwann in einer totalen Erschöpfung zu enden.

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Petite Souris
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Petite Souris »

Ich kenne dieses "Streiten und Kopf durchsetzen" auch von meiner Grossen. Zum Glück gibt es diese Auseinandersetzungen eher wöchentlich und selten mehr als 30 Minuten. Dann finden wir und meistens wieder und es führt zu einer Beruhigung. Aber ich empfinde es als sehr anstrengend, nicht vorzustellen, wenn es in der Häufigkeit wie bei euch ist.
Mein erster Gedanke war, als ich deinen Post gelesen habe: wie wäre es, wenn ihr für eine Weile das Leben eher nach draussen (Wald) verlegt? Da gibt es weniger Unordnung. Es kann nichts wichtiges kaputt gehen und alle haben viel Platz für sich. Ich empfinde es draussen jeweils entspannter als drinnen.

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Stella*
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Stella* »

Was mir gerade noch in den Sinn gekommen ist: Deinen Sohn kannst du nicht ändern. Aber du kannst lernen, anders auf ihn einzugehen. So wird auch seine Reaktion nicht mehr gleich sein wie bis anhin.

Kita und möglichst viel Zeit draussen/im Wald zu verbringen finde ich sehr gute Ideen.

RoRo
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von RoRo »

Als ich deinen beitrag gelesen habe, fand ich einige parallelen zu unserem alltag vor 3-4 jahren.deswegen möchte ich dir antworten und sagen,wie es uns heute geht und was mir geholfen hat.
Mein sohn ist jetzt 8.5 jahre.er ist in der schule,bei freunden und im sport gut integriert.aber zuhause war und ist es nicht immer einfach.unsere grenzen und regeln zu akzeptieren fiel ihm immer schwer.oft hat er uns gar nicht zugehört,wenn wir was sagten (was zb im strassenverkehr auch zu gefährlichen situationen geführt hat).und seit dem trotzalter hat er heftige,früher langdauernde wutanfälle,wenn er etwas nicht durfte.früher auch mit gewalt gegen uns,heute nur noch verbal und mit sachen rumschmeissen.
Je älter er wurde,desto besser wurde es aber.ich denke,das ist ein reifungsorozess.dass er gelernt hat,impulse zu kontrollieren und frustration zu einem gewissen grad auszuhalten. Es ist immer noch schwierig,aber die wutanfälle sind viel schneller vorbei.
Ich habe irgendwann angefangen,anders mit diesem verhalten umzugehen: ich habe mir mühe gegeben,ihm deswegen nicht vorwürfe zu machen.ich denke,er macht es nicht extra und ich merke auch,dass er sich mühe gibt auch wenn es nicht immer gelingt.ich versuche,das positive herauszuheben und auch schöne gemeinsame erlebnisse nebst dem oft schwierigen alltag zu haben: wenn ich mit ihm was allein unternahm ging es oft viel besser und ohne eklat.was mir auch geholfen hat war,dass ich mich gelöst habe von der vorstellung,immer alles unter kontrolle zu haben und stets konsequent zu sein.wir haben wenige regeln,die uns wichtig sind,so dass es klar ist und nicht immer diskussionen gibt. ich habe auch akzeptiert,dass ich ihn nicht immer dazu bringen kann,das zu tun,was ich will.natürlich geben wir immer noch den rahmen vor,aber wenn es zb früher gar nicht klappte mit dem aufräumen, dann haben wirs gelassen und am nächsten tag gemacht oder so. Heute klappt das mit dem aufräumen viel besser.es ist also nicht so,dass er nicht aufräumen kann,nur weil wir früher nicht immer darauf beharrt haben.
früher war der alltag ein steter kampf,nur ein gegeneinander,heute lass ich mich nicht mehr so stressen und akzeptier auch mal,wenn grad etwas nicht möglich ist.
Ja,man wird so auch als mutter,die die kinder schlecht erzieht und nicht im griff hat,betrachtet.aber wenn man zeugen hat bei diesen wutanfällen denken sich die leute sowieso einen teil.an die blicke und wohlgemeinten tips habe ich mich dann irgendwann gewöhnt und es stresst mich jetzt nicht mehr.
Was mir auch geholfen hat, sind die bücher von nora inlau zum thema gefühlsstarke kinder.kennst du die? Es hat mir sehr geholfen,meinen sohn so anzunehmen wie er ist und ich kann sie wirklich sehr empfehlen.
ansonsten ist externe hilfe sicher auch gut.ich war mal in der erziehungsberatung aber das hat nicht viel geholfen.vielleicht braucht es manchmal mehrere anläufe,bis es passt mit der person?der pro juventute elternnotfuf ist sicher eine gute sache,vor allem wenn du sehr verzweifelt bist.
Wichtig wäre sicher auch,irgendwie für sich selber zu schauen und energie zu tanken....weiss ich auch nicht,wie man das am besten macht.
Wünsche dir jedenfalls viel kraft im strengen alltag und hoffe,dass es bei dir wie bei uns immer einfacher wird!

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ChrisBern
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von ChrisBern »

Ich würde unterschreiben bei: nur so viele Regeln wie wirklich nötig machen. Ich habe mich da auch von bestimmten Ideen zum Thema Erziehung gelöst. "Konsequent etwas durchziehen" funktionierte bei uns auch gar nicht. Lieber in einer ruhigen Minute etwas vor- oder nachbesprechen.

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tiwa
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von tiwa »

Ich hatte keine solche Situation. Trotzdem rate ich dir dringend in eine Erziehungsberatung zu gehen.
Das ist doch logisch dass es so bald keiner mehr aushält.
Bei uns gibt es eine so tolle Erziehungsberatung, wird auch von der Gemeinde subventioniert bei niedrigen Einkommen, und sie konnte mir mehrmals helfen.
chline brüeder okt 07
grosse brüeder mai 05

AnneSo
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von AnneSo »

Ich kenne ähnliches Verhalten von meinem Sohn - er war ein äusserst anspruchsvolles Kind, das mich öfters an meine Grenzen brauchte. Er hat mich bereits mit 6 locker an die Wand argumentiert und ich bin nicht grad aufs Maul gefallen. Er hat(te) einen unglaublichen Unabhängigkeitsdrang, lässt sich nichts sagen und will alles selber regeln. Mir hat die Erziehungsberatung sehr viel gebracht. Im Kanton Zürich ist das ein weiterführendes Angebot der Mütter- und Väterberatung. Es ist kostenlos und ich fand es super. Die Beraterin war eine sehr unaufgeregte Psychologin. Ich glaube, am meisten hat mir gebracht, dass sie Verständnis für mich hatte. Was bei uns zu Veränderungen führte:

- Abgrenzung meinerseits. Ich musste mit meinem Sohn umgehen wie wenn er nicht mein Kind wäre. Ich war/bin hier - er dort. So gab es nicht so eine emotionale "Vermischung" von uns beiden, es zog mich nicht rein. Ist schwer zu erklären, eine Psychologin hat da vielleicht einen Fachbegriff dazu. Es ist jedenfalls sehr anspruchsvoll und anstrengend, aber je länger man sich darauf achtet, desto besser funktioniert es.
- Meinem Sohn viel Freiheiten lassen. Er war zB schon mit 9 alleine mit dem Zug unterwegs.
- Eigene Erfahrungen machen lassen - etwas überspitzt gesagt: Zusehen, wie er ins Verderben rennt. Er lernt daraus. (Er lässt sich ja eh nix sagen, also muss er die Erfahrung selber machen, auch wenn es mal weht tut)
- intellektuelle wie auch zeitlich und körperliche Auslastung. Mein Sohn ging nach der 6. Klasse ins Gymi und betreibt Leistungssport. Am ausgeglichensten ist er, wenn er vier Trainings hat, Match am Wochenende, drei Prüfungen und am besten noch einen Vortrag. Vor Kurzem war er verletzt und konnte zwei Wochen nicht trainieren. Nach drei Tagen ging er mir schon wieder leicht auf die Nerven.
- älter werden: Einem knapp 14jährigen kann man halt viel mehr Freiheiten lassen wie einem 6jährigen.

Obwohl die Pubertät heftig anklopft, ist das Leben mit meinem Sohn heute viel entspannter wie früher. Meine Theorie ist, dass er sich nicht ablösen muss, weil er schon immer abhängig war. Er ist super selbständig und regelt sein Leben weitestgehende selber. Am besten funktioniert es, wenn wir Eltern nichts sagen. Natürlich fällt er auch jetzt noch ab und zu auf die Nase. Aber er braucht das und er lernt daraus. Ich wünsche euch alles Gut!

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maple
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von maple »

Stella* hat geschrieben: Mo 1. Apr 2024, 19:17 So wie ich es sehe, stellst du dein Bedürfnis nach Ordnung über das Bedürfnis deines Sohnes, wenn er TV schauen will. Ich will dies hier nicht werten - nur aufzeigen, dass ihr beide unterschiedliche Bedürfnisse habt.
Ich habe jetzt echt eine Weile über diese Aussage nachgedacht. Einerseits verstehe ich schon, was gemeinst ist, andererseits bin ich nicht einverstanden. Das ist je nach Familie natürlich unterschiedlich, aber bei uns richtet sich ganz viel nach den Bedürfnissen der Kinder. Wenn sie an freien Tagen früh aufstehen, stehen wir auch auf und machen Frühstück (bei der Grossen nicht mehr nötig, beim diabetischen Kind sehr wohl). Wir richten unseren Speiseplan zumindest teilweise nach den Geschmäckern der Kinder aus. Wir ermöglichen ihnen Freizeitaktivitäten und begleiten sie, wenn nötig. Etc, etc. In diesem Kontext ist es zwar sachlich richtig zu sagen "das Kind will fernsehen, hat also ein anderes Bedürfnis", aber ich finde den Fokus seltsam. Wenn mein Kind findet, es sei alles so wahnsinnig unfair, es müsse 10 Minuten aufräumen, richte ich die Aufmerksamkeit auf die restlichen 23 Stunden 50 Minuten des Tages, in denen viel nach den Bedürfnissen des Kindes läuft. Kleine Babys können 0 auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht nehmen, da sind wir Erwachsenen voll in der Verantwortung. Ich finde aber, je älter die Kinder werden, desto mehr kann man einfordern, dass auch sie auf andere Bedürfnisse Rücksicht nehmen (wie immer gilt: je nach individuellem Entwicklungsstand, bei Entwicklungsstörungen sieht es selbstverständlich anders aus).

Wir haben auch Kinder, die alles in Frage stellen und diskutieren wollen. Da finde ich es hilfreich, für sich selber zu wissen, was die Begründung ist. "Das macht man so" ist logischerweise unbefriedigend, finde ich selbst auch nicht sinnvoll. Z.B. halte ich nicht viel von den diversen Kleiderregeln, die bei anderen gelten. Kind soll selber merken, ob ihm heiss oder kalt ist. Wenn wir aber an eine Hochzeit oder Beerdigung gehen, ziehen wir uns schöne Kleider an, weil das eine soziale Norm ist. Wir signalisieren damit, dass wir den Gastgeber:innen Respekt entgegen bringen und den Anlass wertschätzen. Das ist einfach ein kleines Beispiel, weil ich häufig mitbekomme, dass um Kleider gestritten wird. Wenn mir selbst keine schlüssige Begründung für etwas einfällt, ist das ein willkommener Anlass, auch mal etwas zu hinterfragen. Das geht in die Richtung "lieber wenige Regeln, die aber tatsächlich einhalten"
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Netterl
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Netterl »

Ich kann AnneSo nur zustimmen: Holt Euch Hilfe von außen. So extrem wie das ist, wundert mich das nicht, das da Homöopathie nichts bringt. Psychologin und Co sind die richtigen.
Ich schließe mich ChrisBerns Frage an: Welche Fragestellung hattet ihr? Gibt’s Diagnosen? Evtl war die Psychologin nicht die richtige für Euch?

Das Kind ist ja im KiGa und da klappt es? Das ist nämlich interessant. Es gibt Kinder, die sich nirgendwo regulieren können und andere, bei denen es von der Situation abhängt. Was sagt der KiGa bzw die Fachkräfte dort? Sehen die Auffälligkeiten?
Ist es auch so krass, wenn nur der Vater zuständig ist?

Ihr leidet ja heftig, sicher auch Euer Sohn.
Ich hoffe, ihr bekommt schnell und kompetent Hilfe.
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Schwups
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Re: 4 Jähriger - nichts als anstrengende Tage

Beitrag von Schwups »

Liorina
Super, dass Dein Sohn im Kindsgi nicht negativ auffällt.
Was hat Dein Sohn für Hobbies? Ab Kindsgi ging der Sohn ins Fussball. Das Auspowern hat ihm sehr gut getan. Auch war für meine Kinder sehr wichtig, sie viel nach draussen zu schicken bzw. mit ihnen nach draussen zu gehen. Jene Male war es nicht so geplant, aber es lüftete mir den Kopf und die Kinder waren abgelenkt und weg vom Diskussionspunkt (TV, später Tablet, Handy). Heute sind sie bald 17 und 18 und beide Pfadi-Leiter und sind immer noch viel draussen. Pfadi gibt es zumindest bei uns schon auf Biberstufe. Unsere Kinder sind mit viel Freiheiten aufgewachsen. Der Sohn machte schon vor dem Kindsgi mit einem Spielgruppenkollegen ab und lief alleine über die verkehrsreiche Hauptstrasse, sie gingen ab Kindsgi in Wochen-Lager vom WWF, Fussballclub, J&S, Pfadi, mit 15 war der Sohn und ein Pfadikollege mit dem Töffli in CH, DE, FR unterwegs und sie übernachteten auf Campings oder wild, etc.

Der Sohn musste schon von klein an mit genug Stoff gefüttert werden (er konnte stundenlang Hörspiele aus der Mediothek hören, Willi wiils wissen), er brachte sich im Kindsgi selber das Lesen bei, indem er der Schwester beim Üben zuschaute und mit der Welt der Bücher eröffnete es sich ihm eine neue Welt. Als er dann Zugang zu Tablets mit Internet hatte, googelte er und saugte Wissen auf (immer mehr auch in Englisch). Ab der 6. ging er ins Langzeitgymi. Bei der Tochter wurde die Diagnose ADS in der 4. Klasse gestellt. Das erklärte dann viele frühere Auffälligkeiten (z.Bsp. endlose Kleiderdiskussionen, Probleme beim Heimbringen vom Schulstoff für Hausaufgaben, etc).

Ich habe ausser im Mutterschaftsurlaub immer Teilzeit gearbeitet (60%, als der Sohn 11 war wieder 80%). Ehrlich gesagt, wäre ich als Vollzeitmutter die Wände hoch gegangen. Ich fand die Kleinkinderzeit mit dem 18 Monate-Abstand enorm anstrengend. Nach der Geburt vom Sohn konnte der Vater eine 80%-Stelle antreten und er fand die Tage zuhause mit Kindern und Haushalt auch anstrengender als im Büro zu arbeiten. Auch hatten wir bis zum Kindsgieintritt der Tochter je 2 Tage Grosselternbetreuung (1 Tag mein Mami, 1 Tag Schwiegis,). Du arbeitest nicht? Weshalb? Heute gibt es ja mehr Fremdbetreuungsangebote als früher. Als wir das Haus 2009 kauften, schaute ich darauf, dass es von der Schule her Tagesstrukturen (Betreuung vor der Schule, Mittagstisch, etc.) gab. Donnerstag war Mittagstischtag und die Schwiegis mussten sie nur noch nach der Schule betreuen.

Ich als Mutter würde von 2 nicht 08.15 Kindern würde das Kind nicht zu diversen Stellen schleppen, um es abklären zu lassen, solange es im Schulalltag problemlos läuft. Aber das ganze Umfeld würde ich anpassen, damit es Dir und dem Sohn besser geht (wieder in den Beruf einsteigen, Hobbies vom Sohn). Wenn ihr nicht mehr so aufeinanderhockt, gibt ihr weniger Reibungspunkte und schätzt es, Zeit mineinander zu verbringen. Auch würde ich es mit den Regeln und Vorstellungen nicht zu ernst nehmen. Wir hatten wenige Regeln, aber die waren unumstösslich. Zähne putzen, jeden Tag neue Unterhosen, Socken, wenn dreckig, auch andere Kleider wechseln, nachts im Pischi schlafen, regelmässig duschen, Haare waschen, Nägel schneiden, an wichtige Anlässe (Taufen, Hochzeiten) schön anziehen, Benehmen am Esstisch, Begrüssen, Verabschieden, Danke sagen, etc. Gerade das mit dem Aufräumen nahm ich locker. Wenn wir Besuch eingeladen hatten, musste das ganze Haus geputzt werden und die Kinder räumten automatisch ihre Spielsachen in den Zimmern auf. Es gab immer wieder so Aufräumaktionen, mit den Jahren immer weniger. Heute noch 1 x jährlich helfe ich beim Durchmisten (beim Sohn Kleider und bei der Tochter zusätzlich noch all ihr Bastelmaterial, eingetrocknete Stifte), weil es zu 2 einfach mehr Spass macht. Ich versuche heute noch alles in Ich-Botschaften zu verpacken und nicht in Du (Du ist oft in Befehlsform).

Ich ging anfangs 2 x jährlich 2 - 5 Tage mit Kolleginnen weg (Wandern, Wellnessen, Stadtereisen) und dann immer mehr und der Vater der Kinder ebenfalls. Familienfreie Zeit, um sich zu erholen und die Batterien wieder zu laden.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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