Umgang mit Trauer/Wut in KiWu-Phase

[miramum86]

Hallo zusammen!
Ich würde gerne mit Leuten austauschen, die gerne schwanger würden und Monat für Monat bangen, hoffen.. und bluten - wieder nicht schwanger!
Oft spricht man hier in bestehenden Gruppen dann v.a. über bestehende SS, was mich persönlich triggert momentan. Ich gönne es allen von Herzen, wenn‘s einschlägt, wirklich! Aber die Details halte ich grad nicht aus.

Wem geht es ähnlich?
Ich habe ein 2 jähriges Kind, bin mit 34 Mama geworden und seeeehr glücklick. Trotz allen rationalen Tipps (hast ja ein tolles Kind, reicht doch etc) wünschen wir uns ein zweites Baby. Ich bin seit mehr als einem Jahr ready, mein Freund brauchte einen Moment für die Entscheidung - seit 7 ÜZ sind wir nun dran. Ich war bei der Gyn - Abklärungen laufen (bisher nichts Auffälliges). Für mich tickt die Zeit, ich werde 37 und mein Freund ist „noch älter“.

Ich kann monatlich schlechter mit der Enttäuschung umgehen. Egal ob tracken, es „easy“ angehen lassen etc etc - es klappt nicht.

Mir hilft jeweils, Wut und Verzweiflung rauszulassen, es so gut möglich bis nach der Mens ruhen zu lassen und dann wieder positiv rangehen. Aber frage mich, ob wir einen Monat wieder verhüten sollen, einfach um emotional mal kurz die Spannung rausnehmen zu können.

Was hilft euch/hat euch geholfen, MIT DER TRAUER UMZUGEHEN (NICHT um schwanger zu werden).

Drücke allen die Daumen!
GlG Mira

[Miss_Piggy]

mir hat geholfen ein neues projekt anzugehen was mir freude macht. ich habe eine ausbildung für ein ehrenamt gestartet und wurde dann während dieser überraschend doch schwanger.

alles liebe, ich fühle mit dir <3

[Konfetti]

Mir hat das Buch und die Meditations CD dazu von Birgit Zart "Gelassen durch die Kinderwunschzeit" geholfen, auch wenn ich überhaupt nicht der Meditationstyp bin.
Aber es half mir, das Gedankenkarussell zu durchbrechen. Ausserdem konnte ich so aktiv etwas tun, anstatt nur abzuwarten und zu hoffen.
Alles Gute dir!

[sonrie]

Ich fand es irgendwie tröstlich, wenn es bei anderen geklappt hat - so als ob doch noch nicht die ganze Welt verloren ist und es noch Hoffnung gibt. Ich hab mir immer vorgestellt, dass "mein" Baby noch Zeit braucht, so war es einfacher den anderen ihr Glück zu gönnen,.... es war ja nicht "mein Baby" welches da zu ihnen gekommen ist.

Ach ja.... weinen half auch.... so richtig alles raus heulen und eine Freundin anrufen und ihr mein Elend klagen... sie hat einfach zugehört und mir Mut gemacht, danach gings mir oft besser.

Und mir war ein Plan B wichtig.... Abklärungen einerseits, dann später die Informationen über Adoption einholen und schauen dass es beruflich vorangeht.

[Sime]

Hallo Ihr lieben

Ich muss ehrlich sagen DEN Umgang mit Wut Frust/ Trauer habe ich noch nicht gefunden und werde es wohl auch nicht. Wir versuchen seit 3 Jahren ein zweites Kind zu bekommen. Ich hatte mehrere frühe Fehlgeburten im ersten Jahr. Seit zwei Jahren wurde ich nicht mehr schwanger. Es macht mich Monat für Monat fertig wenn ich (wie heute) merke, dass ich meine Periode kriege.
Medizinsche Ursachen wurden nicht gefunden. Ich war bei der Psychologin um "psychisch blockaden" zu lösen.
Darüber reden hilft mir, und an gewisden Tagen hilft es mir traurig zu sein, wütend zusein und selbstmitgefühl zu haben... was für mich heisst es o.k zu finden niemanden sehen zu wollen, zu weinen, mich zu verkriechen.

alles liebe euch

[Glueh]

Liebe Mira
Ich bin in der gleichen Situation wie du und kann daher deine Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen!
Was mir hilft (manchmal mehr, manchmal weniger):
- die Gefühle akzeptieren, die momentan da sind. Wenn du gerade traurig, wütend, enttäuscht, etc. bist, ist das halt auch, auch wenn es nicht immer schöne Gefühle sind. Wenn du sie unterdrückst, kommen sie aber umso stärker zurück.
- kein "schlechtes Gewissen" haben wegen dem Kinderwunsch. Natürlich liebst du dein Kind und bist dankbar dafür, aber das ändert nichts an dem Wunsch nach einem Geschwisterchen, das ist auch total ok!
- bedenken, dass du nicht alleine bist. Man hat oft das Gefühl, dass alle rund herum sofort schwanger werden, aber dem ist nicht so!
- sich mit anderen austauschen, und zwar in reinen Kiwu-Foren. Ich finde es auch immer schwierig, wenn Schwangere mitschreiben. Dafür soll und darf auch Platz sein, aber eben in anderen Plattformen.
- auf youtube (und wahrscheinlich auch anderen sozialen Medien) kriegt man auch Tipps von betroffenen Frauen
- sich auf was anderes konzentrieren, ein neues Hobby anfangen, Sprache lernen, etc.
- sich selber nicht vergessen, sich immer wieder was Gutes tun
- was ich noch nicht ausprobiert habe, aber eine super Idee finde: eine Positiv-Liste erstellen, warum es gut ist, diesen Monat noch nicht schwanger zu werden (z.B. am Geburtstag Alkohol trinken können, Ferien ohne Übelkeit geniessen, etc.) Und diese dann hervorholen, wenn die Mens kommt.
Wenn du denkst, dass eine Pause dir gut tut, dann mach das. Mich stresst das, weil ich dann wieder eine Chance verpasst habe. Aber da ist jeder anders.
Ich wünsche dir viel Gelassenheit und Erfolg!

[miramum86]

Hallo zusammen, schön, dass ihr hier seid und danke für sie Nachrichten!
@sime: das klingt sehr anstrengend und hart. Wir haben es einfach nicht wirklich in der Hand, gell!
@glueh oh super Tipps! Das mit der Liste ist gut! Stimmt schon, eine Pause ist dann auch wieder eine verpasste Chance.

LG

[firsttime86]

Wir sind nun auch wieder seit 3.5 Jahren am Kind Nr2. Letztes Jahr hatte ich zwei Fehlgeburten. Ich versuche auch, dankbar zu sein für das was ich habe und gedankenkarusell schon zuzulassen, aber dann bewusst wieder zu durchbrechen. Trauer, Wut, Neid…Darf alles sein. Monat für Monat so zu nehmen wie es kommt und vor allem nicht auf die Bremse zu stehen, also ‚normal‘ weiterleben. Mir hilft es auch, etwas tun zu können, ich nehme Unterstützung von Hormonen. Was aber auch ein Balanceakt ist mit den zusätzlichen Terminen und GV nach Plan. Es ist oft schwierig. Austauschen tut gut finde ich, aber such das Thema mal bewusst auf die Seite zu legen.
Ich wünsche euch allen die nötige Geduld und das Glück, das es halt doch auch irgendwie braucht dazu.

[isegrim]

Hallo Miramum86

Irgendwann kam der Punkt, da musste ich eine breite Auslegeordnung aufstellen:
- was bedeutet es für mich, wenn kein Kind kommt? (ich wollte weder daran verbittern noch zerbrechen noch mich nutzlos fühlen)
- was bedeutet es für unsere Beziehung, wenn kein Kind kommt? (ich habe mich für meinen Mann/Partner zuerst entschieden, darum soll unsere Kinderlosigkeit uns nicht trennen)
- welche medizinische Möglichkeiten werden/können wir nutzen? (nach zwei erfolglosen Inseminationen haben wir aufgehört)
- Adoption kam für mein Mann nicht in Frage, was heisst das für mich? (ich konnte es nicht nachvollziehen, aber auch hier wollte ich nicht, dass die Beziehung zweitrangig wird, wegen Kinderwunsch)
- bis zu welchem Alter probieren wir schwanger zu werden? (In dem Jahr als ich 41 wurde, würden wir wieder verhüten)
- was bedeutet das für mich beruflich und im Alltagsleben, wenn ich kinderlos bleibe? (ich habe eine neue Ausbildung angefangen, kein Bürojob mehr sondern etwas Kreatives)

Die Zeiten waren hart, mit viel Frust, Enttäuschungen, „mechanischem Sex“, Wut und Traurigkeit bestückt. Und die gefühlt ewigen gutgemeinten Ratschläge meiner Mitmenschen haben auch dazu beigetragen, dass ich mich unverstanden und vom Leben ungerecht behandelt fühlte. Nach drei Jahren etwa hatte ich aber genug vom „Selbtsmitleid“ (nicht wertend gemeint, so nenne ich meine Lebensphasen, wo ich das Gefühl habe, die einzige mit dem Problem zu sein…) und habe oben erwähnte Auslegeordnung, auch mit vielen Gesprächen mit meinem Mann erstellt. Das hat mir wieder Halt und Orientierung gegeben.

Ich wünsche Dir und euch viel Zuversicht und Zusammenhalt.

[miramum86]

Hallo zusammen
Der Tipp mit „was könnte ich diesen Monat nicht tun/essen/erlebe“, wäre ich schwanger, hilft ein wenig, zu trösten:
Aber dennoch ist es Monat für Monat so schlimm. Diesmal war ich fast sicher, dass es geklappt hat - und heute die Ernüchterung. Ich kann damit je länger je schlechter umgehen.
LG

[sonrie]

Es ist keine leichte zeit und es kostet viel Kraft. Ich würde dir gerne sagen, dass 7 oder 8 üz keine lange zeit sind, aber ich weiss genau, dass es sich eben nach einer Ewigkeit anfühlt. Hast du dir mal überlegt dir Unterstützung zu holen? Also nicht körperlich, sondern psychisch? Egal ob nun eine Kinesiologin, jemanden zum reden oder was anderes... etwas das dir Kraft gibt? Etwas das dich auffängt, wenn du in ein Loch zu fallen drohst?

[Konfetti]

Hast du meinen Tipp mal in Betracht gezogen? Es hat mir damals sehr geholfen...

[miramum86]

Hi Konfetti, ich habe es mir jetzt grad bestellt! Bin gespannt. Ich habe schon öfters KiWu-Meditationen gemacht, dadurch wurde aber die Hoffnung fast wieder grösser. Aber ich schaue jetzt mal. Danke dir

[miramum86]

Es ist keine leichte zeit und es kostet viel Kraft. Ich würde dir gerne sagen, dass 7 oder 8 üz keine lange zeit sind, aber ich weiss genau, dass es sich eben nach einer Ewigkeit anfühlt. Hast du dir mal überlegt dir Unterstützung zu holen? Also nicht körperlich, sondern psychisch? Egal ob nun eine Kinesiologin, jemanden zum reden oder was anderes... etwas das dir Kraft gibt? Etwas das dich auffängt, wenn du in ein Loch zu fallen drohst?

Hey, das Problem mit 8 ÜZ ist halt, dass wir beide nicht mehr im knackigen Alter sind und es quasi immer mehr abnimmt. Wir klären uns jetzt körperlich ab. Und psychisch finde ich es schwierig. Freundinnen, reden, aber wüsste grad nicht, welche Fachperson.

[Moreen]

@miramum86, falls du im Raum Solothurn wohnst, wüsste ich eine Therapeutin, welche Paare durch die (unerfüllte) KiWu-Zeit begleitet. Darfst mich gerne kontaktieren, falls dies für euch in Frage käme

Ich musste 10 Jahre auf mein erstes Wunschkind warten; es war eine extrem harte, traurige und herausfordernde Zeit. Von daher kann ich sehr gut nachempfinden, wie traurig es dich macht, Monat für Monat eine neue Enttäuschung erleben zu müssen . Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr sagen, wie ich diese Zeit „überlebt“ habe. Tief in mir habe ich einfach immer gespürt, dass ich einmal Mami werden darf; dieses innere Wissen hat mir wohl den Antrieb gegeben, niemals aufzugeben. Wir haben unsere Kinder letztendlich dank Reproduktions-Medizin (ICSI) geschenkt bekommen.

[sonrie]

Es ist keine leichte zeit und es kostet viel Kraft. Ich würde dir gerne sagen, dass 7 oder 8 üz keine lange zeit sind, aber ich weiss genau, dass es sich eben nach einer Ewigkeit anfühlt. Hast du dir mal überlegt dir Unterstützung zu holen? Also nicht körperlich, sondern psychisch? Egal ob nun eine Kinesiologin, jemanden zum reden oder was anderes... etwas das dir Kraft gibt? Etwas das dich auffängt, wenn du in ein Loch zu fallen drohst?

Hey, das Problem mit 8 ÜZ ist halt, dass wir beide nicht mehr im knackigen Alter sind und es quasi immer mehr abnimmt. Wir klären uns jetzt körperlich ab. Und psychisch finde ich es schwierig. Freundinnen, reden, aber wüsste grad nicht, welche Fachperson.

Ich weiss. Aber wie Moreen weiss auch ich, dass es unzer Umständen auch sehr viel länger dauern kann und Durchhaltevermögen braucht, daher die Idee sich Unterstützung zu holen.
Hypnose, Kinesiologie, Coaching, Gesprächstherapie,... es gibt sehr viele Möglichkeiten um in Balance zu bleiben, abladen zu können.... kommt auch ein bisschen darauf an was du für ein Typ bist.