Vater (88) unterstützen

Für alles, was nicht in die anderen Foren passt...

Moderator: conny85

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Icecream
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Vater (88) unterstützen

Beitrag von Icecream »

Mein vater (88) ist sein 3 hahren verwitetet. Er wohnt noch alleine im eigenen haus. Ich habe noch einen bruder. Leider stört es mich, dass er und seine frau sehr selten zum vater gehen oder ihn unterstützen (nicht finanziell) Die meiste arbeit machen wir als familie. Kennt ihr das auch, dass nur der sohn oder die tochter hilft? Es kommt auch nie ein dankeschön von meinem bruder an mich.

Slurp
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Slurp »

Liebe Icream
privat ist bei mir auch so, dass ich mich mehr um meine Eltern kümmere als mein Bruder, allerdings wohnen wir auch viel näher als er. Mein Bruder schätzt meine Arbeit und ich weiss, dass er mir im Notfall auch hilft.

Beruflich habe ich viel mit solchen Situation zu tun. Ich denke, vorab ist es wichtig, für dich selbst einzuordnen, was dich genau stört.

Wärst du in erster Linie froh um konkrete Entlastung oder ist es mehr das Gefühl, dass alles an dir hängen bleibt, weil er sich offenbar gut abgrenzen kann? Möchtest Du dich evt. auch besser abgrenzen können?
Ist es vor allem der fehlende Dank, der dich stört oder die tatsächliche Arbeitslast?

Ich erlebe es häufig, dass sich die Töchter, zum Teil auch ohne dass dies jemand ausspricht oder erwartet von den Eltern, intensiver um die Eltern kümmern und die Söhne eher für externe Lösungen sind (Spitex, Mahlzeitendienst, Besuchsdienst, Fahrdienste etc.).

Ich würde mit deinem Bruder (eigentlich ohne seine Frau, weil sie für deinen Vater nicht zuständig ist) das Gespräch suchen und folgendes klären;

- zeige ihm auf, welche Unterstützung dein Vater im Alltag benötigt und was Du davon erledigst (vielleicht ist er sich dies gar nicht bewusst)
- besprecht zusammen, welche Aufgaben er übernehmen könnte
- falls die Finanzen es zulassen, diskutiert mit deinem Vater zusammen, für welche Aufgaben auch Externe (s. oben) dazu geholt werden könnten

Wichtig finde ich den Gedanken, dass es keine Verpflichtung gibt, den eigenen Eltern im Alltag zu helfen. Schön ist es natürlich und ich selber mache dies gerne für meine Eltern, darf dies aber nicht zwangsläufig von anderen auch erwarten.

Vielleicht ist etwas dabei, dass Dir hilft.

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Ursi71
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Ursi71 »

Liebe Icecream.

Ich versteh deinen Ärger über die Situation. Ich kann dir die umgekehrte Sichtweise schildern. Bei unseren Eltern hat meine Schwester zeitlich in den letzten Jahren viel mehr gemacht als ich, das gebe ich gerne zu. Dafür bin ich auch dankbar. und das habe ich ihr auch gesagt. Die Situation war aber auch so, dass sie alleinstehend ist, Teilzeit arbeitet und in 5 Minuten Gehdistanz vom Heim, wo meine Eltern zuletzt waren, gewohnt und gearbeitet hat. Ich hatte hingegen Familie mit zwei Kindern und einem Teilzeitpensum (höher als ihr Arbeitspensum) und wohne über eine Stunde Weg entfernt. Es war mir schlicht nicht möglich, regelmässig vorbeizugehen, deswegen waren die Eltern ja auch zuletzt im Heim. Wenn ich meine komplett andere Ausgangslage gegenüber meiner Schwester erwähnte, sagte sie, das sei nicht ihr Problem, ich habe mir meine Lebenssituation schliesslich selbst ausgesucht.

Dass es meine Schwester nicht gemocht hat, dass sie viel mehr machen "musste", verstehe ich zwar, doch war mir mehr nicht möglich. Und es war auch so, dass wenn es aus meine Sicht nicht mehr ging, ich dann auch immer gekommen bin und die Mutter unterstützt habe. Und alles administrative (Steuern, Anträge EL, Wohnungsauflösung etc.) habe eh ich gemacht, da das nicht die Stärke der Schwester war.

Bei uns hat die Situation viel Streit verursacht und unser Verhältnis massiv belastet, was schade war. Was wir hätten besser machen können weiss ich nicht, auch weil wir unterschiedliche Meinungen hatten, was die Eltern wirklich brauchen. Wir konnten uns schon nicht darüber einigen, was wirklich getan werden sollte und was die Eltern alleine können oder was wir "outsourcen" können.

Die Eltern selbst haben sich übrigens nie beschwert, dass ich zu wenig da sei.

Ich wiess jetzt nicht, ob dir dieses Post jetzt irgendwie hilft, aber ich wollte einfach mal aufzeigen, dass es unter Umständen auch für deinen Bruder nicht einfach ist.

Vielleicht würde es bei Euch ja klappen, wenn ihr euch mal zusammensetzt, festlegt was für Hilfe notwendig ist, bestimmt wer was leisten kann und dann die Aufgaben aufteilt oder allenfalls teilweise auch outsourcet, wie das slurp vorgeschlagen hat. (bei uns hätte das leider nicht geklappt, da wir uns schon nciht hätten einigen können was notwendig ist :oops: , aber es haben ja nicht alle Geschwister so schwierige Verhältnisse wie wir).

@slurp: OT- Ich bin froh über deine Bemerkung, dass es keine Verpflichtung gebe, den Eltern im Alltag zu helfen. Ich habe mich von meiner Schwester oft in die Situation gedrängt gefühlt, dass ich doch eigentlich meine "Stammfamilie" vor meine selbst gewählte Familie mit Mann, Kindern und Beruf stellen müsste. Mein Kopf hat mir zwar gesagt, dass das nicht richtig sein kann und ich meine Familie voranstellen darf, aber trotzdem fühlte ich mich oft in einen Loyalitätskonflikt gedrängt. Ein Beispiel: "Dass ich sagte, ich kann heute meine Mutter nicht in die Kirche begleiten weil Kind 2 Geburtstag hat und eine Einladung mit 8 Kindern geplant ist.", hat mir meine Schwester sehr lange nicht verziehen.

Icecream
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Icecream »

Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe einfach auch zu meiner Schwägerin nicht wirklich ein gutes Verhältnis. Wenn wir uns mal treffen (Geburtstag, Weihnachten oder so) haben wir selten zusammen ein Gespräch. Ich und mein Bruder werden also nächste Woche mal zu meinem Vater gehen und über die Situation sprechen. Ich habe Familie mit 2 Kindern (19, 22) und wohnen in einem Haus. Mein Bruder wohnt mit seiner Frau (keine Kinder) in einer Eigentumswohnung. Es wäre einfach auch schön, wenn sie ihn ab und zu besuchen würden. Mein Vater kann in der Regel ein mal pro Woche bei uns Mittagessen und noch so 2 - 3 mal pro Monat an einem Sonntag. (frühes Nachtessen). Zu meinem Vater kann er dann so 1 mal pro Monat am Sonntag Mittagessen gehen. Ich gehe auch fast jeden Samstag kurz zu einem Kaffee zu ihm. Manchmal nur so 30 - 45 Minuten. Aber auch das macht mein Bruder mit seiner Frau nie. Das finde ich sehr schade. Ich hoffe, dass es dann nach dem Gespräch besser gehen wird. Vorallem einfach mal ein Danke von der Seite meines Bruders/Schwägerin. Mein Vater schätzt die Arbeit die ich und meine Familie machen sehr

sonrie
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von sonrie »

Was meinst du denn mit "Arbeit"? Welche Arbeit macht ihr? Und welche muss getan werden? Es gibt auch die Möglichkeit, Arbeiten extern zu geben, je nachdem was getan werden muss (Putzfrau, Spitex, Gärtner, Treuhänder, Fahrdienste).

Wir hatten dieselbe Situation beim Schwiegervater, der verwitwet mit Ende 80 alleine in einem EFH wohnte. Er hat 4 Kinder in unterschiedlichsten Lebensphasen, unterschiedlichen Wohnorten und auch unterschiedlichen Interessen (teilweise sehr schwierige Beziehung zum Vater). Miteinander reden ist das einzige was geht und auch wenn es nur ist, dass einer klarmacht, dass er nicht zur Verfügung steht, gewisse Dinge zu erledigen. Ist ja auch ok, dann weiss man woran man ist und hat keine falschen Erwartungen. Ich sehe es auch so, dass man keine Verpflichtung hat, den Eltern im Alter zu helfen, genauso wenig, wie man dazu verpflichtet ist, seine Enkel zu hüten oder Zeit mit Familienmitgliedern zu verbringen, die man nicht mag.

Besuche kann man nicht erwarten, finde ich. Das ist eine Erwartung von dir an deinen Bruder, er ist dazu weder verpflichtet noch sonstwas. Du kannst das schade finden, aber mehr dann auch nicht. Wir sehen meinen Schwiegervater um Beispiel nicht oft, da er und mein Mann so gar nicht miteinander können und es immer nur Streit gibt, auch ist es ihm zu stressig wenn wir mit den Kindern vorbei kommen -während wir uns also nur alle 2 Monate mal sehen, geht die Schwägerin einmal pro Woche vorbei, das ist aber jedem , aber wir regeln alles was mit dem Haus, nun noch mit dem Altersheim und seinen Finanzen zu tun hat.

Es ist nicht gleichmässig aufgeteilt, muss es aber auch nicht. Je nachdem was gerade ansteht schauen wir wer was machen kann. Wer mehr Zeit und Interesse hat, investiert mehr als andere. Ich kann mich bei der Schwiegerfamilie einfacher einbringen weil wir nahe wohnen, meine Familie lebt weiter weg und das wird dann an meinen Geschwistern hängen bleiben- Einer meiner Schwager lebt auch weiter weg, er ist auch mehr in den Alltag seiner Schwiegerfamilie involviert, da sie nahe bei seiner Schwiegermutter wohnen.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Meitlimami84
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Meitlimami84 »

Liebe Icecream

Ich verstehe, das du die Situation unbefriedigend findest. Es ist super, dass ihr bald zusammen an einen Tisch sitzt, um die Bedürfnisse zu klären. Das ist jetzt das Wichtigste.

Was mir in deinem letzten Post auffällt, ist, dass du "nur" von besuchen schreibst. Du kannst deinem Bruder (und deinem Vater) nicht vorschreiben, auf welche Weise sie den Kontakt zueinander pflegen und wie oft. Das ist ihre Sache. Gerade wenn du doch einige Wochenenden "belegst" (Sonntag abend, teilweise Samstag irgendwann), ist es vielleicht für deinen Bruder nicht so einfach, einen Termin zu finden, mit dem dann auch seine Frau einverstanden sein muss. Wie ist denn das Verhältnis deines Vaters zu seinem Sohn und Schwiegertochter? Empfindet dein Vater den Kontakt auch als zu wenig? Dann lass ihn das selbst mit seinem Sohn ausmachen.

Ich habe glaub als Kind meine einen Grosseltern trotz einer Stunde Weg häufiger gesehen als meine Cousinen, die in Laufdistanz wohnten. Aber das Verhältnis zu deren Mutter (also Schwiegertochter meiner Grosseltern) war nicht so ungetrübt.

Um was für Arbeit geht es? Könnte dein Bruder überhaupt etwas davon regelmässig erledigen (von Kapazität, Fähigkeiten her)? Würdest du ihn es auf seine Weise erledigen lassen oder ihm reinreden? (Bei diesem Punkt habe ich in unserem Haushalt gegenüber GG manchmal etwas Mühe ;-) ) Gäbe es weniger Misstimmung, wenn etwas extern vergeben wird, sofern finanziell möglich?

Vielleicht noch ein Gedanke. An wem ist es, dir für die Arbeit zu danken? Du erledigst sie für deinen Vater. Was hat dein Bruder (aus seiner Sicht) von deiner Hilfe, sodass er dir dafür dankbar sein soll/kann? Das soll jetzt keine Kritik an dir sein. Aber vielleicht regt es dich an, die Erwartungshaltung zu überprüfen. Das mit der Dankbarkeit ist oft etwas heikel. Ich bin da vielleicht etwas getriggert, da meine Mutter einem gerne "etwas Gutes tut", das man gar nicht gebraucht, nicht ins Programm passt, weitere Arbeit beschert etc.

Das tönt jetzt wohl etwas hart und skeptisch gegenüber deiner Haltung. Ist nicht so gemeint. Es soll nur anregen, die Situation und Bewegründe zu hinterfragen. Das kann eine Basis für die Lösungsfindung sein. Wie du deinen Bruder am besten involvierst, hat Slurp perfekt beschrieben.

Icecream
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Icecream »

Es ist eine schwierige situation. Unsere mutter ist sehr unerwartet verstorben und für unseren vater ist es sehr schwierig.
Ich mache ihm die wäsche, putze, mache die Zahlungen, mein mann geht den rasen mähen. Es ist einfach alles so selbstverständlich. Ach ja, meine schwester macht das schon. So kommt es mir rüber. Darum müssen wir jetzt das gespräch suchen

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AnCoRoJe
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von AnCoRoJe »

Ich würde mir als erstes klar werden wollen, will ich die Unterstützung die ich bisher gebe weiter geben oder ist es mir zuviel. Dann muss wohl auch eruiert werden welche Unterstützung überhaupt nötig ist. Ob man die dann selber bieten will oder sie outsourcen möchte, muss dann entschieden werden. Wenn ich Unterstützung biete mache ich das weil ich das möchte/will/kann. Dabei habe ich keine Erwartung an andere das auch zu tun. Ich finde das muss man trennen. Es kann dir egal sein, ob dein Bruder hilft. Entweder du willst oder du willst nicht. Dein Bruder muss das für sich entscheiden, da kannst du noch lange finden, dass es schön wäre wenn…

Grundsätzlich finde ich, es gibt keinerlei Verpflichtung die Eltern zu unterstützen. Entweder aus freiem Willen oder dann halt nicht. Alles andere, auch unterschwellige Erwartungen von den Eltern an die Kinder oder unter den Kindern halte ich für sehr ungesund und falsch.
never regret anything that made you smile

Joeyita
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Joeyita »

Ich würde auch unbedingt das Gespräch suchen. Es kann gut sein, dass er denkt, du möchtest das alles machen. Ich kann dir aber ein Stück weit nachfühlen. Wir hatten im Frühling den 70. Geburtstag meiner Mutter und sie wollte sich überraschen lassen. Da einen guten Monat vorher noch nichts organisiert war, habe ich den grössten Teil selber organisiert. Einer meiner Brüder hatte nicht mal auf meine Vorschläge gross reagiert. Das hat mich auch ziemlich genervt.

Was ich in eurem Fall unbedingt überlegen würde, ist, zumindest die Hausarbeiten wie Putzen und Wäsche extern zu geben. Du hast ja sicherlich mit deinem eigenen Haushalt genug zu tun und ich finde nicht, dass das von den Kindern gemacht werden muss. Ausserdem würde ich zusammen mit dem Vater schauen, was er genau will. Wie es scheint, ist er nicht mehr sehr selbständig. Allenfalls wäre eine Wohnsituation mit Unterstützung vor Ort eine bessere Lösung für alle?
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

tantchen
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von tantchen »

Hallo Icecream
Bei Erwartungen kann man oft oder meist ..Warten, weil sie aus einem Bedürfnis entstehen die mit der eigenen Geschichte zu tun haben.
Mein Vater (90) lebt seit dem Tod meiner Mutter alleine im Haus. 3 Std von mir und meiner Schwester. Mein Bruder und die Schwägerin ca 15min. Anfangs waren wir Schwestern auch im Stress und wollten alles organisieren, haben uns genervt weil mein Bruder ständig unterwegs ist und keine Zeit hat.
Wir alle haben unterschiedliche Meinungen was es braucht, und jeder kann etwas „besser“ als der andere. Wir haben das Glück, dass die Schwägerin sehr viel übernimmt, wie Einkaufen, mal mit ihm etwas plaudern, grob aufräumen etc..
Wir (Geschwister) nehmen uns immer wieder Zeit, auch wenn nicht alle das Heu auf der gleichen Bühne haben, und bereden wer was machen kann, wo es Entlastung braucht und was mein Vater dazu findet.
Gerade ist es so, dass die Schwägerin einen Lohn bekommt, da sie momentan wirklich viel Zeit aufwendet und wir, da weit weg, nur alle paar Wochen ein paar Tage dort sind. Dafür sind wir sehr dankbar und wollen das mit diesem Beitrag zeigen.

Wenn du das Gefühl hast benachteiligt zu sein, oder viel mehr machst, dann würde ich mir überlegen ob ihr da eine Entschädigung ausmachst die das aufwiegt was du leistest. Denn solange du hilfst und unterstützt, solange spart das auch Geld für Spitex oder Altersheim und dein Vater kann im Haus bleiben.
Auch wenn du Familie bist, soll es nicht selbstverständlich sein dies „gratis“ zu machen. Der Vorteil wäre allenfalls auch, dass du so ein klein wenig Wertschätzung erhälst und es von einem anderen Stanspunkt betrachten kannst. Nämlich als Dienstleistung die allen etwas bringt. Das ändert schon einiges.

Ich finde Erwartungen trüben oft das Verhältnis und können nie wirklich erfüllt werden, und wir werden meist enttäuscht weil wir nicht das bekommen was wir uns wünschen, da sie nicht ausgesprochen werden bei anderen auf Unverständnis treffen.

Meitlimami84
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Meitlimami84 »

Miteinander reden und die Bedürfnisse, Erwartungen, Möglichkeiten etc. klären ist sicher das Wichtigste. Das habt ihr ja vor.

Noch eine Anregung: Wie fit ist dein Vater noch? Kann er ev. lernen z.B. die Waschmaschine selbst zu bedienen? Dann hättest du weniger Arbeit und er auch gleich eine Beschäftigung mehr.

Das dein Mann und du quasi zwei Haushalte schmeisst, wird auf die Dauer schon sehr belastend.

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Helena
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Helena »

Bei uns gucken eigentlich rundum die Töchter mehr nach den Eltern… Ausser dort, wo die Söhne einfach näher wohnen als die Töchter. Frauen ticken da anders…

Und es ist doch so, dass generell nicht alle gleich ticken, nicht alle gleich fürsorglich sind und auch nicht alle eine gleiche Beziehung zueinander haben.

Mein Mann schaut viel weniger zur Mutter als der Bruder. Er hat mehr als eine Stunde hin und wurde auch von der Familie „verletzt“, der Bruder ist in jeder Beziehung näher und geht deshalb auch mehr hin.
Ich wiederum habe vor 10 Jahren sogar den Wohnort mehr oder weniger mit dem Zirkel rund um meine Eltern gesucht, weil ich wusste/weiss, dass ich da mal ran muss, weil mein Geschwister viel weniger wird machen können.

Wenn man bei so was beginnt, alles in die Waage zu legen, gibt das nur Streit, das macht keinen Sinn, sondern vergiftet nur die Familie…

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Schwups
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Schwups »

Meine Mutter und ihre Schwester haben auch viel mehr Zeit für ihre Mutter aufgewendet wie ihr Bruder dazumals. Sie haben sich fürs Wäschewaschen und Reinigen eine Entschädigung auszahlen lassen. Zum Glück den das Erbe wurde danach gedrittelt. Meine Grossmutter hatte wöchentlich Besuch von einer Frau und auch an den Anlässen der Kirche (Ferienwoche, etc.) nahm sie teil. Ich finde auch die älteren müssen sich aktiv um ihre Freizeitgestaltung kümmern. Mein Ex-Schwiegervater ist vor einem Jahr verstorben. Auch dort ist es so, dass die Tochter für die Mutter mehr Zeit aufwendet als der Sohn, obwohl der Sohn näher wohnt. Aber sie haben mit Spitex für Haushalt und Mahlzeitendienst auch delegiert. Meine Tochter geht bei der Grossmutter auch mehr vorbei als der Sohn, obwohl der Sohn als Gymischüler mehr Zeit hätte als die Tochter in der Lehre. Frauen ticken wie bereits gesagt bzw. geschrieben anders.
Meitli 12/05
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frausteiner
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von frausteiner »

Mein Schwiegervater ist auch 88 und vor 3 Jahren verwitwet. Wohnt alleine in EF. Er war immer schon wortkarg und hatte keine grosse Beziehung zu den Kindern. Seine Frau ist dauernd gerannt für ihn und hat ihn bedient. Nach ihrem Tod wollte er, dass ich putzen und waschen komme. Ich habe NEIN gesagt, und er hat eine Putzfrau engagiert. Ein Sohn macht die Steuern und Finanzen. Ein Sohn macht den Rasen, wird bezahlt dafür. Sie gehen alle ab und zu Essen mit ihm am WE. Mein Mann geht 1x/Monat hin zum Essen mit ihm. Er will nicht in ein Altersheim. Er will, dass immer jemand von der Familie kommt. Dazu hat niemand Lust, da auch sehr auf sich bezogen ist und alles so haben will, wie es seine Frau früher gemacht hat.
Es ist für mich auch immer wieder die Frage; muss man da jetzt die sozialen Kontakte und den Haushalt ersetzen oder soll man erwarten, dass das jetzt externe Personen machen?
Ich glaube, dass wenn er ein herzlicher und lieber Mensch wäre, würde ich gerne und viel öfter gehen...Für mich ist die Frage nicht ganz gelöst, mein Mann und ich sprechen oft darüber.

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Stella*
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Stella* »

Grundsätzlich finde ich, dass man genau das, resp. soviel übernehmen soll, wie für einen selber stimmt - ungeachtet davon, was andere leisten.

Ich selber handhabe dies auch so. So habe ich meinen Eltern auch schon vorgeschlagen, dass die Spitex sie im Haushalt unterstützen soll, wenn meine Mutter dazu nicht in der Lage ist und es meinem Vater zu viel wird. Ich habe keine Zeit dafür und meine Geschwister auch nicht.

Etwas beschäftigt mich jedoch immer wieder. Meine Schwiegermutter wohnt weit weg von uns, so dass wir kaum etwas für sie machen können. Weil die Geschwister von meinem GG in ihrer Nähe sind, bleibt alles an ihnen hängen.
Wir sagen ihnen immer wieder, wie sehr wir dies schätzen und wie dankbar wir ihnen sind. Wenn wir uns sehen, laden wir sie oft ein und wir sind auch immer sehr grosszügig bei den Geschenken.
Deshalb meine Frage an euch: Was genau würdet ihr euch in einem solchen Fall von eurem Geschwister wünschen? Ausser materiell können wir sie ja nicht wirklich unterstützen. 😏

sonrie
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von sonrie »

Mein schwager wohnt auch weiter weg, aber er bringt auch ein wo er kann (er regelt zb die Steuererklärung) und kommt bei uns vorbei wenn er den Vater besucht hat, das freut mich jeweils sehr, vor allem da wir uns so die Fahrerei ersparen um ihn zu sehen 😉 Er ist einfach in allen Entscheidungen involviert, er bringt sich ein und das reicht vollkommen. Wie gesagt, er kümmert sich um seine Schwiegereltern, ich bring mich bei meiner Schwiegerfamilie ein und irgendwann schliesst sich der Kreis.
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Papa68
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Papa68 »

Bei uns war es so, dass meine Schwägerin sich um die Eltern gekümmert hat. Beide Geschwister wohnen im Ausland, die Schwägerin im selben Dorf wie die Eltern. Sie ist ledig, kinderlos, pensioniert. Sie ist dann ins Elternhaus gezogen und hat sich um vieles gekümmert. Nun erhält sie auch mehr vom Erbe.
Vielleicht solltet ihr euch mal zusammensetzen und über eine Lösung sprechen. Einen höheren Anteil am Erbe finde ich eine gute Möglichkeit. Es muss dann halt schriftlich festgehalten werden, was ihr abgemacht habt.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!

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Stella*
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von Stella* »

@Papa
Dass die anderen Geschwister mehr erben, ist bereits so abgemacht und allen bekannt. Das hatte ich vergessen zu erwähnen. Aber Geld ist ja nur das eine. Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, weil wir nicht mehr Unterstützung leisten können. Für die Geschwister ist es eine grosse Belastung, weil sie so viel machen müssen und sie verzichten auf vieles, zB auf längere Ferien,...

conny85
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von conny85 »

Wenn ich das so lese bin ich froh ist meine Grossmutter (91) mittlerweile in einem Pflegezimmer. Es ging ihr seit Jahren nicht mehr so gut wie heute (mein Grossvater starb vor sieben Jahren). Nach dem ganzen hin und her mit ihr hat mir meine Mutter versprochen eine schriftliche Verfügung auszustellen. Sie will NIE an diesen Punkt geraten. Sie und ihr Mann werden sich nach seiner Pensionierung nächstes Jahr eine Alterswohnung suchen.

sonrie
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Re: Vater (88) unterstützen

Beitrag von sonrie »

Zwischen der Pensionierung und dem hohen Alter von fast 90 Jahren ist schon noch ein Unterschied. Mein Schwiegervater hat bis 85 problemlos und selbständig in seinem EFH gelebt, erst dann wurde es schwierig.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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