Wie weiter nach 2 FG mit 40

Schwanger oder noch nicht?

Moderator: Züri Mami

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Overtherainbow
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Wie weiter nach 2 FG mit 40

Beitrag von Overtherainbow »

Meine Lieben

Leider musste ich mit knapp 40 (mittlerweile 40) 2 FG erleiden. Und dann sagt dir der Arzt eine grössere Krankschreibung ist dabei in der Schweiz nicht vorgesehen. Mit all dem Hormonchaos und der Trauer muss man bei der Arbeit nach kurzer Zeit wieder voll funktionieren. Wie habt ihr das erlebt? Und dann alle diese Fragen und möglichen Abklärungen, die in meinem Kopf rumschwirren.

-Macht eine Chromosomen Untersuch Sinn wenn man keine künstliche Befruchtung möchte? einach nur um Gewissheit zu haben, oder zu wissen, dass man alle anderen Optionen genau unter die Lumpe nehmen muss, weil bei den Chromosomen alles gut ist.
-Mein Arzt macht sämtliche Checks (bis auf die Chromosomen) soll ich trotzdem in eine Kinderwunschklinik?
-Kinderwunschklinik oder Kinderwunschcoach - hat wer Erfahrung?
-Bezüglich Kinderwunschcoach lese ich viel positives bezüglich Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und alles ausserhalb der Schulmedizin, was ev in der Kinderwunschklinik zu kurz kommt.
-Soll auch der Mann gecheckt werden, mein Arzt meint das ist eher nicht nötig wenn die Schwangerschaft immer so schnell geklappt hat. Das sei eher wenn man gar nicht schwanger wird.

Ihr Lieben, ich bin gespannt auf Eure Antworten- vielen Dank

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Knuffel
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Re: Wie weiter nach 2 FG mit 40

Beitrag von Knuffel »

Hallo overtherainbow

Ich konnte bei Deinem Beitrag nicht einfach wegklicken. Erstmals, mein herzliches Beileid zu Deinen Verlusten! Leider ist unser Gesundheitssystem nicht wirklich unterstützend in dieser Situation. Wenn Du aber nicht arbeitsfähig bist (auch wenn es körperlich "ausgeheilt" ist), würde ich ansonsten mit Deinem Hausarzt Rücksprache nehmen, wenn der Gyn Dich nicht ernst nimmt. Ich selber war gerade 2 Tage krank zuhause (bei der 2. FG), die übrigen fielen bei mir auf die Weihnachtsfeiertage oder Wochenenden. ich konnte aber glücklicherweise viel Home Office machen, das hat geholfen. Ich wollte auch nicht unbedingt auf der Arbeit "die mit der Fehlgeburt" sein und dann die nächsten Monate alle auf meinen Bauch starren haben, um zu sehen, ob ich nun schwanger bin...

Ich hatte nach meiner 3. FG die ganzen Untersuchungen gemacht (Plasma-/Killerzellen, Gerinnung und nach der 4. die Chromosomen). Bei letzterem hat uns die Ärztin aber klar gesagt, dass wir nicht zu viel erwarten sollen. Einerseits wird nur untersucht, ob wir auch beide 46 Chromosomen haben und andererseits ist der Grossteil der genetisch auffälligen Embryos nicht deswegen auffällig, weil bei den Chromosomen der Eltern etwas falsch ist, sondern weil bei der Zellteilung etwas nicht funktioniert hat. Und wenn Du sowieso sagst, künstliche Befruchtung käme bei Euch nicht in Frage, würde ich mich auch fragen, was ihr mit dem Ergebnis machen würdet? Mit ca. CHF 1000 pro Person ist es nicht gerade der günstigste Untersuch.

Auch wenn für Euch eine künstliche Befruchtung nicht in Frage kommt, würde ich trotzdem für eine Kiwu-Klinik plädieren. Diese haben einfach mehr Erfahrung auf dem Gebiet wie ein normaler Gyn. Ich war sehr froh, hat meine Gyn mich direkt überwiesen und nicht zuerst selber etwas "rumprobiert". Und auch wenn wir am Ende eine künstliche Befruchtung gemacht haben (obwohl ich 4x natürlich und 1x mit Insemination schwanger geworden bin), so waren wir doch länger dort in Behandlung, bis dies auf den Tisch kam. Es ist nicht so, dass man ohne klare Indikation direkt auf die IVF/ICSI-Schiene geschoben wird, sobald man dort Patientin ist! Und diese können Euch dann auch beraten, ob der Mann untersucht werden soll. Wir haben uns dann für eine Präimplatationsdiagnostik entschieden. Nicht, um ein blondes, blauäugiges, gesundes Kind zu bekommen, sondern weil ich keine weitere FG ertragen hätte und mit knapp 38 (damals) die Chance bereits recht hoch war, dass die Embryonen auffällig sind (und was die PID dann auch gezeigt hat, obschon unsere Chromosomenanalyse unauffällig war).

Wenn ich ehrlich sein darf - statistisch gesehen hat man mit 40 Jahren eine relativ grosse Anzahl von geschädigten Eizellen und somit ein stark erhöhtes FG-Risiko. Es tönt verlockend mit Nahrungsergänzungsmitteln und Ernährung die Chance auf eine intakte Schwangerschaft zu erhöhen, aber dies braucht einerseits Zeit und andererseits kann es die Zeit auch nicht zurück drehen. Ich würde mir gut überlegen, ob Du wirklich Zeit weggeben möchtest, bevor Du Nägeln mit Köpfen in einer KiWu-Klinik machst. Ausserdem kannst Du ja immer noch parallel ein KiWu-Coaching machen - vor denen, die einem suggerieren, man müsse sich ausschliesslich auf Ihre Behandlung verlassen würde ich sowieso die Finger lassen...

Ich wünsche Dir alles Gute!

meli741
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Re: Wie weiter nach 2 FG mit 40

Beitrag von meli741 »

Hallo

Gerne kann ich erzählen was mich die letzten Wochen beschäftigt hat, vielleicht hilft es dir.
ich bin 35, habe eine 2-jährige Tochter. wir möchten gerne noch 2. Kind und versuchen es seit Anfang Jahr und ich hatte bis jetzt 3 Fehlgeburten. Nach 3 Fehlgeburten empfehlen alle Ärzte dass man Abklärungen machen soll, und das nicht in der KiWu Klinik (weil man wird ja schwanger), sondern medizinische Abklärungen um herauszufinden weshalb man Fehlgeburten hat. Wir haben uns also an USZ überweisen lassen. Man hat alle Blutwerte geprüft (Gerinnung, Hormone, Immunsystem), da war alles gut. Spermiogramm haben wir nicht machen lassen da wir den Gentest (weiss nicht mehr wie er heisst, den der die KK nicht zahlt) nicht machen wollen. Und wir haben ja eine Tochter, daher dachten wir mit einer Info wie "ja die Spermien sind halt zu schwach" können wir auch nichts anfangen, denn auch dann würden wirs einfach wieder probieren. Also liessen wir das weg. Man hat bei mir noch eine Gebärmutterschleimhaut-Biopsie gemacht (Test für Entzündung in Gebärmutter), da ist aber auch alles in Ordnung. Zusammen mit dieser Biopsie wurde auch noch ein Wasserultraschall gemacht und da hat man dann ein Myom in der Gebärmutter entdeckt. Einige Frauen haben viele Myome und sie werden schnell schwanger und alles ist in Ordnung, bei anderen kann ein einzelnes Myom zu Fehlgeburten führen. Wir haben uns also entschieden dies operativ entfernen zu lassen und dies wurde vor einigen Tagen gemacht. Ambulant im Spital, mit Vollnarkose, alles ist sehr schnell und praktisch schmerzfrei verlaufen (bin aber auch froh liegt es jetzt hinter mir). Nun schauen wir mit viel Hoffnung der Zukunft entgegen... Ich wollte einfach mein Bestes dazubeitragen resp. einige Dinge ausschliessen können (Hormonstörung, Killerzellen etc.)... Nun haben wir sozusagen einen Sündenbock gefunden und hoffen dass es auch dieser war. Gemäss der Ärztin findet man in 50% der Fälle (mit mehreren Fehlgeburten) eine Ursache (oder eine mögliche Ursache) und bei 50% findet man nichts heraus...
ich würde mindestens die Bluttests machen... und dann kann man weiterschauen und ein Untersuch nach dem anderen machen. Wie es sich für dich dann richtig anfühlt.
Bin nicht sicher ob dir mein Beitrag hilft, habe einfach gedacht "geteiltes Leid ist halbes Leid" und vielleicht hilft es ja :)

Liebe Grüsse und toitoitoi für euren weiteren Weg. Ich wünsche dir alles Gute

Nachtigall
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Re: Wie weiter nach 2 FG mit 40

Beitrag von Nachtigall »

Liebe Overtherainbow
Es tut mir sehr leid, dass du zwei Fehlgeburten erleben musstest. Ich wurde mit 39 schnell schwanger und mein erstes Kind kam dann ein paar Monate vor dem 40. Geburtstag, alles lief gut. Mit 41 wurde ich auch recht schnell wieder schwanger. Leider hatte ich in der 9. Woche eine FG, das heisst man sah beim Ultraschall eine leere Fruchtblase. Nach einer durchweinten Nacht habe ich mich für einen Tag krank gemeldet. Da ich befristet angestellt war habe ich im Geschäft nichts kommuniziert und als die Fruchtblase dann abging habe ich mit Schmerzmitteln und vielen Binden gearbeitet. Ich habe sehr darunter gelitten, so zu tun als ob nichts wäre.

Danach bin ich nicht mehr schwanger geworden und bin deshalb sehr zügig zur Kiwu gegangen.
Ich hatte Glück dass sie mich mit gut 41 noch nahmen. Dort wurde ich super nett und kompetent behandelt. Mit leichter hormoneller Stimulation wurde ich sofort schwanger, hatte aber wieder eine FG. Die KiwU hat dann Antiphospholopid oder so ähnlich abklären lassen, das ist eine Art Rheuma und man könnte es behandelnd und gleichzeitig bei meinem Mann, aber was weiss ich auch nicht, keine Genetik, auch etwas das man behandeln könnte.
Man hat nichts gefunden. Ich hatte insgesamt 3 FGs. Der Kinderwunsch war so stark und ich konnte noch nicht aufgeben Beim dritten Stimulationszyklus hat es geklappt und die Schwangerschaft blieb.

Ich fühlte mich super aufgehoben, ich wurde während den FGs mitfühlend und kompetent begleitet und musste nicht um Abklärungen kämpfen. Es wurde gemacht was wir als sinnvoll erachteten.

Ich hoffe du kannst Mut schöpfen, es kann auch nach 40 und nach 2 FGs klappen. Beide Kinder sind gesund und munter.

Viel Erfolg und nimm dir Zeit zum Trauern und verarbeiten.

Nachtigall
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Re: Wie weiter nach 2 FG mit 40

Beitrag von Nachtigall »

Kleiner Nachtrag: Bei meinem Mann wurde kein Phospholipid untersucht. Das ist eine Blutuntersuchung. Bei ihm wurde Sperma untersucht, aber was genau weiss ich nicht mehr. Irgendwelche Veränderungen welche man behandeln könnte. Die Untersuchungen waren nicht so kompliziert oder teuer und sie hätten alle eine Medizinische Konsequenz gehabt.

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