Hausaufgaben 2. Klasse
Moderator: conny85
Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Wir sind jetzt die Hausaufgabenzeiten genau am Aufschreiben. Reine Aufgabenzeit ist immer Minimum 30 Minuten - 15 Minuten pro Fach, vielfach aber auch 20 Minuten pro Fach. Dazu kommt an manchen Tagen noch Diktat üben. Sie müssen immer am Freitag einen bis zwei Sätze auswendig ohne Fehler aufschreiben. Je nach Komplexität üben wir das gefühlte 1'000 Mal und es klappt dann doch nicht ohne Fehler. Wir haben am nächsten Dienstag Elternabend und ich hoffe, dass es da mehr Informationen gibt. Ansonsten verlange ich ein Elterngespräch. Es liegt sicher auch an meinem Kind. Heute hatte meine Tochter eine Freundin zu Besuch und die lässt den Bleistift nach genau 10 Minuten pro Fach fallen. Meine Tochter ist da halt anders. Sie will alles machen und grundsätzlich ist das ja auch meine Einstellung. Hausaufgaben werden gemacht auch wenn man mal länger hat. Aber sie hat halt nicht mal länger, sondern immer und zum Teil massiv. Erstaunt bin ich auch über die Unterschiede. Im Nachbardorf gibt es in der zweiten Klasse sehr wenig Ufzgi und sie repetieren noch etwas 1.-Klassstoff. Ich verstehe das nicht. Es gibt doch einen Lehrplan, der für alle verbindlich ist.
sie 2009
er 2010
er 2010
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- Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
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Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Malaga
Ich verstehe dich sooo gut. Und ich mache die Erfahrung, dass man nicht zwingend mehr kann, wenn man mehr Aufgaben hat;) Gerade wenn Kinder eher Mühe haben, oder langsam und dafür sehr sorgfältig arbeiten, haben sie dann halt viel mehr zu tun, als andere, dies schnell machen und dann ereldigt haben. Die Frage ist immer, was gewichtet man mehr. Menge, oder Sorgfalt. Ich persönlich tendiere dann eher zur Sorgfalt und überlege, ob das Kind dafür mit weniger klar käme. Die Erfahrung zeigt mir, dass sorgfältige Kinder tendenzielle mehr denken beim Arbeiten, damit mehr verstehen und letztlich der Lerngewinn grösser ist, als bei jenen, die zig Aufgaben einfach lösen, damit sie gelöst sind. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Tochter eine gründliche ist und einfach mehr Zeit braucht. Wenn sie sich nicht beklagt, dann würde ich das Leben im Moment halt auf viele Aufgaben einstellen und ihr so die Ruhe und Zeit geben, die sie vermutlich in der Schule zu wenig hat für ihren Lerntyp.
Was ich auch aus Erfahrung als Mami von sehr langsamen Kindern sagen kann, wir hatten das Gstürm die ganze Primar durch. Zu Langsam, wenn sie schneller mussten wurden sie schludrig, das hat mich irgendwann nur noch genervt. Getröstet waren wir dann an der Oberstufe, da sie denken konnten und verstehen wollten und die Lehrer das da förderten, gings plötzlich leicht. Auch die Aufgabenmenge war teilweise erschreckend klein, im Vergleich zu vorher. Lernen mussten sie nur wenig, der Stress war einfach weg und beide Grossen machen einen guten Weg. Nun warte ich bei den Kleinen noch, bis wir auch da so weit sind
Ausmalen
Das haben wir als Familie jeweiles gemacht. Sogar die älteren Geschwister halfen den jüngeren. Die Grosse fand das entspannend. Als sie in der zweiten Klasse war, habe ich ihr viel ausgemalt, sie hat es gehasst. Später hat sie es den Jüngeren abgenommen. So kann es sich auch verändern.
Lehrplan
Naja, Lehrpläne sind leider nicht so eindeutig und entsprechen auch nicht zwingend dem, was dann an den abnehmenden Schulen verlangt wird. Es ist schwierig als Primarlehrer, da einen guten Mix zu finden. Wenn wir zu wenig machen und die Kinder Lücken haben, bekommen wir von den Eltern aufs Dach, wir würden nicht genügend vorbereiten. Wenn man sich dem Druck beugt kann es für einzelne Schwierig werden. Andererseits müssen wir halt wirklich auch auf Gymi vorbereiten und haben daneben sehr schwache Kinder in den Klassen. Der Spagat gelingt nicht immer und da muss man dann halt als Eltern überlegen, wie gross der Leidensdruck ist. Wenn das Kind mit Freude viel arbeitet, ist es eher der Stress von Mama, die der Freizeit nachtrauert. Wenn es aber fürs Kind auch zu viel ist, dann muss man sicher handeln.
Ich verstehe dich sooo gut. Und ich mache die Erfahrung, dass man nicht zwingend mehr kann, wenn man mehr Aufgaben hat;) Gerade wenn Kinder eher Mühe haben, oder langsam und dafür sehr sorgfältig arbeiten, haben sie dann halt viel mehr zu tun, als andere, dies schnell machen und dann ereldigt haben. Die Frage ist immer, was gewichtet man mehr. Menge, oder Sorgfalt. Ich persönlich tendiere dann eher zur Sorgfalt und überlege, ob das Kind dafür mit weniger klar käme. Die Erfahrung zeigt mir, dass sorgfältige Kinder tendenzielle mehr denken beim Arbeiten, damit mehr verstehen und letztlich der Lerngewinn grösser ist, als bei jenen, die zig Aufgaben einfach lösen, damit sie gelöst sind. Ich könnte mir vorstellen, dass deine Tochter eine gründliche ist und einfach mehr Zeit braucht. Wenn sie sich nicht beklagt, dann würde ich das Leben im Moment halt auf viele Aufgaben einstellen und ihr so die Ruhe und Zeit geben, die sie vermutlich in der Schule zu wenig hat für ihren Lerntyp.
Was ich auch aus Erfahrung als Mami von sehr langsamen Kindern sagen kann, wir hatten das Gstürm die ganze Primar durch. Zu Langsam, wenn sie schneller mussten wurden sie schludrig, das hat mich irgendwann nur noch genervt. Getröstet waren wir dann an der Oberstufe, da sie denken konnten und verstehen wollten und die Lehrer das da förderten, gings plötzlich leicht. Auch die Aufgabenmenge war teilweise erschreckend klein, im Vergleich zu vorher. Lernen mussten sie nur wenig, der Stress war einfach weg und beide Grossen machen einen guten Weg. Nun warte ich bei den Kleinen noch, bis wir auch da so weit sind

Ausmalen
Das haben wir als Familie jeweiles gemacht. Sogar die älteren Geschwister halfen den jüngeren. Die Grosse fand das entspannend. Als sie in der zweiten Klasse war, habe ich ihr viel ausgemalt, sie hat es gehasst. Später hat sie es den Jüngeren abgenommen. So kann es sich auch verändern.
Lehrplan
Naja, Lehrpläne sind leider nicht so eindeutig und entsprechen auch nicht zwingend dem, was dann an den abnehmenden Schulen verlangt wird. Es ist schwierig als Primarlehrer, da einen guten Mix zu finden. Wenn wir zu wenig machen und die Kinder Lücken haben, bekommen wir von den Eltern aufs Dach, wir würden nicht genügend vorbereiten. Wenn man sich dem Druck beugt kann es für einzelne Schwierig werden. Andererseits müssen wir halt wirklich auch auf Gymi vorbereiten und haben daneben sehr schwache Kinder in den Klassen. Der Spagat gelingt nicht immer und da muss man dann halt als Eltern überlegen, wie gross der Leidensdruck ist. Wenn das Kind mit Freude viel arbeitet, ist es eher der Stress von Mama, die der Freizeit nachtrauert. Wenn es aber fürs Kind auch zu viel ist, dann muss man sicher handeln.
Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Hausdrache: Ich habe nicht mal das Gefühl, dass sie überaus langsam ist. Wie ich schon geschrieben haben: Sie ist einfach eine normale Schülerin mit ihren Stärken und Schwächen. Aber 2 Seiten Mathe wie gestern schafft sie einfach nicht in 10 Minuten. Und sie hat ja dann noch ein anderes Fach, das auch mindestens 10 Minuten dauert. Allerdings stört es sie auch (noch) nicht, wenn sie länger hat. Sie will es einfach machen. Das ist das positive an der ganzen Sache. Es ist eher mein Problem und ich achte tunlichst drauf, mich nicht über die Menge auszulassen. Es muss ja nicht sein, dass ich mein Problem zu ihrem mache. Und die Lehrerin ist wirklich top. Ich finde, die Kinder lernen sehr viel. Aber ab und zu übertreibt sie es ein bisschen. Ich verstehe aber immer mehr, warum der Bildungserfolg so sehr am Elternhaus hängt. Ich weiss nicht, wie das Kinder machen, denen die ELtern nicht helfen können. Davon hat es aber auch nur 2 bis 3 in der Klasse. Die allermeisten Kinder kommen aus "bildungsbewussten" Haushalten, wo die Eltern helfen, schauen, dass alles gemacht wird etc.- Von dem her fehlt wahrscheinlich auch eine realistische Rückmeldung an die Lehrerin. Wenn regelmässig 50% der Kinder die Aufgaben nicht lösen können, merken die Lehrer wohl selber, dass die Anforderungen sehr hoch sind.
sie 2009
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Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Malaga
spannend, was du schreibst. Die Frage habe ich mir über Jahre gestellt. Und letztens kam mein Mann nach Hause, er hätte mit einem Kollegen gesprochen, dessen Kinder nun junge Erwachsene sind. Sie studieren in der Zwischenzeit. Und er meinte, obwohl er Kinder hätte, die eigentlich leicht gelernt hätten, ohne grosse Schwierigkeiten, wäre keins ins Gymi gekommen, wenn sie nicht geholfen hätten zu Hause. Heute komme kein Kind mehr durch die Schulzeit, ohne Unterstützung zu Hause.
Unsere Kinder waren an der Primar immer ein Problem. Stundenlange Hausaufgaben und ich sass jeweils da und fragte mich, wie das dann Kinder machen, die schwerer lernen, als unsere Grosse. Bei der Zweiten hiess es dann, es liege an ihr, ihrer extrem Langsamkeit, was weiss ich. Zig Abklärungen, bis der KJPD fand, das sei ein Hochbegabtes Kind. Die Schule stand fast Kopf, dass ein vermeintlich minderbemitteltes, langsames Kind plötzlich begabt sein soll. Und ich fragte mich, wie machen das andere Kinder.
Und ja, auch hier lernen Eltern über Stunden zu Hause. Zu Hause wird aufgefangen, was sie in der Schule nicht verstehen. Und somit fehlt der Referenzrahmen. So erkläre ich mir das mittlerweile.
Aber bei unseren Kindern wurde irgendwann der Leidensdruck sehr gross. Ob ich unbewusst halt mitgeholfen habe, weil ich selber nicht verstand, warum so ein Druck sein muss und ich mich oft weigerte, ihnen zu helfen und fand, sie sollen das in der Schule klären, das ist schwierig zu sagen. Mittlerweile achte ich sehr darauf, dass genug Zeit zum Lernen bleibt und ich mich ja nicht mehr ärgere, wenns mal wieder viel ist. Aber sie haben auch deutlich weniger auf.
Es kann aber auch gut sein, dass ihr halt, gerade bei Bildungsnahmen Eltern, eine enorme Erwartungshaltung an die Schule habt und es Eltern gibt, die wollen, dass streng gearbeitet wird. Und die Lehrerin erfüllt diesen Wunsch. Bildungsnahe Eltern erwarten oft den höchsten Schulabschluss und wenn ihr Kind den nicht erreicht, hat die Lehrerin zu wenig gearbeitet. Dem begegnet sie nun auf diese Art.
Ich hoffe, ihr könnt einen guten Weg finden. Aber es ist schon irgendwie traurig, wie wenig Platz neben der Schule manchmal noch bleibt um einfach draussen spielen und toben zu können, oder mal nichts tun zu müssen.
spannend, was du schreibst. Die Frage habe ich mir über Jahre gestellt. Und letztens kam mein Mann nach Hause, er hätte mit einem Kollegen gesprochen, dessen Kinder nun junge Erwachsene sind. Sie studieren in der Zwischenzeit. Und er meinte, obwohl er Kinder hätte, die eigentlich leicht gelernt hätten, ohne grosse Schwierigkeiten, wäre keins ins Gymi gekommen, wenn sie nicht geholfen hätten zu Hause. Heute komme kein Kind mehr durch die Schulzeit, ohne Unterstützung zu Hause.
Unsere Kinder waren an der Primar immer ein Problem. Stundenlange Hausaufgaben und ich sass jeweils da und fragte mich, wie das dann Kinder machen, die schwerer lernen, als unsere Grosse. Bei der Zweiten hiess es dann, es liege an ihr, ihrer extrem Langsamkeit, was weiss ich. Zig Abklärungen, bis der KJPD fand, das sei ein Hochbegabtes Kind. Die Schule stand fast Kopf, dass ein vermeintlich minderbemitteltes, langsames Kind plötzlich begabt sein soll. Und ich fragte mich, wie machen das andere Kinder.
Und ja, auch hier lernen Eltern über Stunden zu Hause. Zu Hause wird aufgefangen, was sie in der Schule nicht verstehen. Und somit fehlt der Referenzrahmen. So erkläre ich mir das mittlerweile.
Aber bei unseren Kindern wurde irgendwann der Leidensdruck sehr gross. Ob ich unbewusst halt mitgeholfen habe, weil ich selber nicht verstand, warum so ein Druck sein muss und ich mich oft weigerte, ihnen zu helfen und fand, sie sollen das in der Schule klären, das ist schwierig zu sagen. Mittlerweile achte ich sehr darauf, dass genug Zeit zum Lernen bleibt und ich mich ja nicht mehr ärgere, wenns mal wieder viel ist. Aber sie haben auch deutlich weniger auf.
Es kann aber auch gut sein, dass ihr halt, gerade bei Bildungsnahmen Eltern, eine enorme Erwartungshaltung an die Schule habt und es Eltern gibt, die wollen, dass streng gearbeitet wird. Und die Lehrerin erfüllt diesen Wunsch. Bildungsnahe Eltern erwarten oft den höchsten Schulabschluss und wenn ihr Kind den nicht erreicht, hat die Lehrerin zu wenig gearbeitet. Dem begegnet sie nun auf diese Art.
Ich hoffe, ihr könnt einen guten Weg finden. Aber es ist schon irgendwie traurig, wie wenig Platz neben der Schule manchmal noch bleibt um einfach draussen spielen und toben zu können, oder mal nichts tun zu müssen.
Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Hier ein kurzes Update unserer Situation: Ich habe das Thema Hausaufgaben am Elternabend angesprochen. Die Lehrerin hat dort einige Sachen konkretisiert, was ich nicht ganz kapiert hatte (und meine Tochter glaubs auch nicht). So gibt es z.B. gewisse Themen als Wochenaufgabe, die einfach bis am Freitag erledigt sein müssen. Die Dauer kam auch zur Sprache und auch, dass es halt schon nicht immer ganz klar ist, was die Kinder machen müssen. Einige Eltern scheinen auch noch direkt mit der Lehrerin gesprochen zu haben. Jetzt ist es super: Die Kinder bekommen am Montag einen Zettel mit allen Aufgaben für die Woche und können sich das Erledigen selber einteilen. Sie sollen ins Aufgabenheft schreiben, auf welchen Tag sie sich was vornehmen. Es steht auch immer ganz klar "10 Minuten Mathe". Meine Tochter macht zwar trotzdem immer noch mehr wie 10 Minuten, aber das ist ja egal. Es stört sie nicht, sie möchte dann z.B. die Seite fertig machen. Aber sie weiss, dass sie nicht muss und kann an diesen Tagen mehr machen, wenn sie mehr Zeit hat. Zusammenfassend: Es loht sich, Probleme sachlich anzusprechen. Vielen Dank nochmals für eure wertvollen Antworten!
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Re: Hausaufgaben 2. Klasse
Freut mich sehr das es nun so locker ist.
Bei uns leider nicht mehr so ganz.
Seit Ende Herbst Ferien hat die Lehrerin angezogen.
Sie bekommen ja noch täglich Hausaufgaben. Die anderen mittlerweile alles am Freitag und müssen es bis Ende nächste Woche fertig haben.
Er hat nun teilweise recht viel auf auf den nächsten Tag.
Montags zum Beispiel, Diktat korrigieren ( er muss den ganzen Satz neu schreiben wenn er ein Fehler machte), dann Mathe ein A4 Blatt und dann noch bei den wörtli jedes Wort zweimal abschreiben.
Es ist eine rechte Menge und er als Perfektionist hat es nun besonders schwer.
Ich muss dringend die Lehrerin sprechen.
Ich weis aber das sie mittlerweile doch echt eine Lösung finden möchte.
Hoffe es geht gut.
Bei uns leider nicht mehr so ganz.
Seit Ende Herbst Ferien hat die Lehrerin angezogen.
Sie bekommen ja noch täglich Hausaufgaben. Die anderen mittlerweile alles am Freitag und müssen es bis Ende nächste Woche fertig haben.
Er hat nun teilweise recht viel auf auf den nächsten Tag.
Montags zum Beispiel, Diktat korrigieren ( er muss den ganzen Satz neu schreiben wenn er ein Fehler machte), dann Mathe ein A4 Blatt und dann noch bei den wörtli jedes Wort zweimal abschreiben.
Es ist eine rechte Menge und er als Perfektionist hat es nun besonders schwer.
Ich muss dringend die Lehrerin sprechen.
Ich weis aber das sie mittlerweile doch echt eine Lösung finden möchte.
Hoffe es geht gut.