Ja, wir haben da wirklich ganz unterschiedliche Positionen. Es ist für mich auch überhaupt nicht wichtig, spezifisch dich zu überzeugen, du sollst weiterhin deinen Postition vertreten dürfen, wenn dir das so wichtig ist. Aber ich schreibe trotzdem meine Gedanken dazu, da ja sehr viele andere mitlesen, damit nochmal deutlich wird, was ich meine und warum deine Aussagen eben ein sehr gutes Beispiel sind für die Privilegiertheit von Weissen. Du gehst absolut von deiner privilegierten Position aus, wenn du diese Sachen schreibst:
Klar, das an und für sich klingt toll und das bestreitet auch niemand. Und für dich beinhaltet die Frage "Woher kommst du?" eben NUR Interesse, weil du weiss bist. Und dein Beharren auf diesem Standpunkt zeigt, dass du offenbar findest, eigentlich müssten doch alle so empfinden.Ich denke einfach, dass das Interesse von Menschen untereinander (ganz unabhängig von Herkunft und Aussehen) was sehr positives ist und zu lustigen oder interessanten Begegnungen führen kann.
Ja klar, das ist das, was DU empfindest bei dieser Frage, von deiner weissen Position heraus. Es ist einfach spannend und interessant und doch schön, einander kennenzulernen. Und das IST auch so, das bestreitet niemand. Aber wieder: Diese eine Frage umfasst für DICH rein diese Schönheit und das Postitive am Kennenlernen. Und da du das so empfindest, findest du offenbar, das sollen alle so empfinden.Ich habe übrigens selber lange im Ausland gelebt und gearbeitet (v.a. Asien) und bin dort natürlich aufgefallen weil ich anders aussah, da liegt die Frage doch auch nahe, woher ich denn komme. So ergeben sich Gespräche das ist doch schön.
Ich habe früher auch so gedacht wie du bzw. es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, in dieser Frage etwas anderes als Interesse zu sehen, weil es für mich ja nur das ist. Aber jetzt mit der ganzen Diskussion um BLM habe ich viel gelesen und zugehört und dazugelernt. Wenn du diese Frage Ernst meinst
, dann frage ich mich, warum hast du das denn nicht schon längst getan bei dunkelhäutigen Leuten? Und nein, ich meine nicht deine Kolleg*innen, sondern die unzähligen Berichte, die es gerade überall gibt. Naura hat auf einen interessanten hingewiesen. Für mich ist das ein erdrückender Beweis dafür, dass man da halt nicht einfach von sich selber ausgehen kann.Wärst du jetzt eine schwarze Frau, die mir das sagen würde, würde es mich brennend interessieren wie und in welchen Situationen diese Frage für dich wie geklungen hat. Wäre noch spannend.
Natürlich finde ich auch, dass es doch interessant und spannend ist, woher jemand kommt! Natürlich interessiere ich mich für andere Menschen und will Gespräche darüber führen, was andere Menschen so ausmacht! Aber du sagst es doch selber: Dafür muss es doch nicht unbedingt diese eine Frage sein "Woher kommst du?"
Genau! Wenn ich so darüber nachdenke, dann habe ich bei den meisten Leuten, die ich kennenlerne, einfach situativ nach Sachen gefragt und man erzählt sich halt einfach Sachen. Dass da Standard der Satz "Woher kommst du?" dabei sein muss, um ein interessantes und spannendes Gespräch zu ergeben, ist doch absurd. Ausserdem erzählen das ja viele Leute im Verlauf des Gesprächs selber, wenn sie das wollen. Also deine Aussage:KLingt jetzt so als ob es nur um die Herkunft geht, aber man fragt ja alles mögliche wenn man jemanden kennenlernt - nicht grad Löcher in den Bauch, aber in so einem kennenlerngespräch werden doch viele Fragen gestellt (woher kennst du den Gastgeber? Wie lange arbeitest du schon für XY? Was hast du vorher gemacht? Von wo seid ihr grad hergezogen? Hast du Kinder? Was machst du gerne in deiner Freizeit, magst du diese Musik? etc....) -
ist völlig übertrieben und absurd. Als ob das jemand gesagt hätte. Und eben, als ob diese eine Frage so extrem wichtig wäre, dass sonst kein Kennenlernen möglich wäre und man ohne diese eine Frage gar nicht mehr miteinander reden könnte.Und ich finde es sehr sehr schade, wenn man sich nicht mehr traut, miteinander zu reden und einander kennen zu lernen, weil man Angst hat es könnte falsch aufgefasst werden.
Interesse am anderen Menschen ist toll und wichtig, niemand bestreitet das. Aber das geht auch ganz ohne diese eine Frage, wenn man doch WEISS, wie diese bei ganz vielen ankommt. Du wirst ja, wenn du jemanden kennenlernst und die Gespräche wirklich offen sind, sowieso irgendwann erfahren, woher jemand kommt. Also verstehe ich nicht, warum es für dich so enorm wichtig ist, dass du genau diese eine Frage unbedingt von dir aus stellen können musst, wenn du doch jetzt die Hintergründe kennst. Und warum du denkst, dass dir damit etwas weggenommen wird.
@ naura
Genau. Danke für den hilfreichen Hinweis!@sonrie
Solche Geschichten (Nachfrage nach Herkunft) findest du auf twitter unter dem Hashtag #vonhier.. auf Instagram glaube ich auch einige, zb bei zett.
Ich glaube richtig elend ist es halt für die Befragten, weil sie diese Frage ständig hören.. da wird die Intention irgendwann nichtig.
Post dazu: https://www.instagram.com/p/CALcrsOlkZY ... cvquzmspb3