Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

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Moderator: conny85

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maple
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von maple »

Ich kann hier noch anekdotisches Erfahrungswissen beitragen ;) Ich habe ein Jahr vor der Matur die Schule und den Kanton gewechselt, und die Unterschiede waren teils riesig. Mir ist auch aufgefallen, wie gross der Einfluss der Lehrpersonen ist. In Latein habe ich mich echt gelangweilt, da waren wir an der alten Schule viel weiter. In den anderen Fächern haben sich meine Noten teils stark verändert, weil z.B. der eine Lehrer motivierend und engagiert war, der andere jedoch ein misanthropischer Miesepeter, oder im Franz war die neue Lehrerin strenger und hat kein Wort Deutsch im Klassenzimmer geduldet, auch wenn wir in der Klasse untereinander gesprochen haben. Das war etwas nervig, aber den Französischkenntnissen recht zuträglich ;)
An der Uni habe ich hingegen gestaunt, dass es Menschen gab, die das Summenzeichen nicht kannten. Das ist ja dann echt mühsam (ich habe eine B-Matur und Psychologie studiert, also beides nicht übermässig mathelastig). Das ist jetzt aber alles fast 25 Jahre her, ich hoffe dass zumindest das Grundlagenwissen, das man voraussetzen kann, inzwischen etwas standardisiert ist.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Ich wundere mich etwas darüber, dass es an der Uni ein Thema sein soll. Ich persönlich empfand die Uni viel einfacher als das Gymnasium, da man sich auf seine Stärken beschränken konnte und nicht mehr generalistisch unterwegs sein musste. Diejenigen, die Mühe hatten, waren eher die, die im Gymnasium durchkamen ohne gross zu lernen und nun mit der Selbständigkeit und Selbstorganisation nicht zurechtkamen. Dass es aber kantonale Unterschiede gab, wäre mir jetzt nie aufgefallen. Es fielen genauso einige Zürcher:innen nach einem Jahr raus, wie aus anderen Kantonen.

Wir haben in Bern ja beides. Wer nicht prüfungsfrei reinkommt, kann die Prüfung machen. Unterschiede sehe ich hier v.a. punkto Stadt-Land. In den Dörfern wird wenig wert auf das Gymnasium gelegt, die Quoten sind recht tief (bei uns sind es z. Bsp. von 50 Kindern jeweils ca. 2-3 maximal pro Jahrgang), was oft heisst, dass die Kinder, die gehen wollen, nicht gut vorbereitet sind und dann Mühe haben mit den Stadtkindern (nicht nur Bern-Biel-Thun, sondern auch aus kleineren Städten) mitzuhalten. Zudem wird die 8. Klasse, also die letzte vor dem Gymnasium, in erster Linie für die Berufswahl verwendet, es wird sehr intensiv geschnuppert etc., wodurch der Schulstoff etwas in die 2. Prio rutscht. Das ist zwar gut für diejenigen, die eine Lehrstelle suchen, aber stelle ich mir für die starken SuS, die ins Gymnasium wollen, etwas schwierig vor.

Auf der anderen Seite wird ja für Berufe die Matur verlangt, bei denen es früher nicht der Fall war. Was ja heisst, dass es eigentlich mehr Gymnasiumabschlüsse geben müsste.

Die Ausländerquote im Gymnasium kenne ich nicht, aber hier fällt der extreme Unterschied bereits zwischen der Sek und der Real auf. Teilweise nicht ganz nachvollziehbar. Da ja nur die Kinder aus der Sek ins Gymnasium können, wird sie dort nicht anders sein als eher klein. War bei uns nicht viel anders, max. 1-2 Sus mit Migrationshintergrund pro Klasse.
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Helena
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Helena »

Meine Tochter hat in ihrer Klasse nur 5 Kinder, bei denen beide Eltern Schweizer sind;-). Und es ist eine sehr grosse Klasse.

sonrie
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Ausländer sind eben nicht gleich Ausländer - die Expatkinder in Züri oder Basel haben auch keine Schweizer Eltern, aber haben andere Rahmenbedingungen als das Kind der bosnischen Eltern im Hinterthurgau....
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enjel
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von enjel »

sonrie hat geschrieben: Di 26. Nov 2024, 17:45 Ausländer sind eben nicht gleich Ausländer - die Expatkinder in Züri oder Basel haben auch keine Schweizer Eltern, aber haben andere Rahmenbedingungen als das Kind der bosnischen Eltern im Hinterthurgau....
Genau. Und Herkunftsland Deutschland oder Österreich ist wohl kaum mit Somalia oder Eritrea zu vergleichen .... Deshalb macht es meist auch mehr Sinn, den Anteil der Fremdsprachigen als den Ausländeranteil zu nennen, ubd gleichzeitig den Bildungsstand der Eltern miteinzubeziehen.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ Helena
Hier war es bei meiner Tochter so: in der Sekklasse waren es 2 Kinder mit Migrationshintergrund. Eines mit chinesischen Eltern und ein Ukrainer, der in der Ukraine im Gymnasium war, hier aufgrund des Alters in die 8. Klasse kam und in der 9. ins Gymnasium wechselte. In der Realklasse waren es ca 60%, mehrheitlich aus den Balkanländer. Bei meinem Sohn heute ähnlich.

Aber ja der Bildungsstand der Eltern ist einiges wichtiger als die Herkunft. Da bin ich ja selbst ein typisches Beispiel (aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Schweiz gekommen, aber aus einer Akademikerfamilie und sehr bildungsnah aufgewachsen). Das traf auch bei mir damals auf die meisten anderen Kinder mit Migrationshintergrund, die mit mir im Gymnasium oder dann der Uni waren.
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Ich durfte mich heute einmal mehr an einer Befragung wundern:

Mann, Hausmann, Vater von zwei Kindern im Vorschulalter.

"Arbeiten Sie?"
"Ich bin zu Hause und betreue die Kinder"
"Das habe ich nicht gefragt, sondern ob sie auswärts arbeiten?"
"Nein. Ich bin zu Hause und betreue die Kinder. Meine Frau arbeitet Vollzeit"
"Beziehen Sie Sozialhilfe?"
"Nein"
"Wovon leben Sie dann?"
"Meine Frau arbeitet Vollzeit."
"Aber sie selbst arbeiten nicht?"
"Nein. Ich betreue die Kinder. Sie können nicht alleine bleiben."
"Erhalten Sie Arbeitslosengeld?"
"Nein."
"Warum suchen Sie denn keine Stelle?" :shock: :shock: :roll:
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Leela »

Fernseher an und Kellogg‘s auf den Tisch stellen, chund scho guet 🤪
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Helena
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Helena »

Was wundert dich denn genau? Chume nöd drus.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Mialania »

Ich denke, dass man einer Frau keine so "dumme" Frage stellen würde.

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Helena
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Helena »

Also wenn ich hier lese, da werden doch reine Hausfrauen auch gebasht?

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von connemara »

Doch, auch reinen Hausfrauen werden diese dummen Fragen gestellt.

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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

@ Helena
Dass jemand auch beim 6x die gleiche Frage braucht, um zu verstehen, dass dieser Mann nicht erwerbstätig ist, auch keine Stelle sucht, sondern eben zu Hause mit den Kindern ist. Ein Hausmann überstieg offensichtlich die Vorstellungskraft des Fragenden völlig. Es geht dabei nicht darum, ob man das gut findet oder nicht, sondern dass es eben so ist.

Ich erinnere mich mal an so eine ähnliche Diskussion umgekehrt als ich Vollzeit arbeitet und noch eine Weiterbildung machte. Da fragte mich eine Nachbarin etwa 10x immer etwas anders formuliert, wie ich denn den Haushalt schaffe, weil sie meine immer gleiche Antwort: „mein Mann ist zu Hause und erledigt den grössten Teil davon, neben der Kinderbetreuung“ einfach nicht akzeptieren wollte. Am Schluss erfuhr sie, dass mein Mann zwischendurch einen Tag arbeiten ging (nicht jede Woche) und da meine Mutter hütete und schloss daraus, dass diese dann den Haushalt machte. Ich beliess es dabei, auch wenn es nicht stimmte. Mochte ihr nicht mehr immer das Gleiche erklären.
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ChrisBern
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Ich denke schon, dass man bei Männern noch einmal mehr nachfragt (verglichen mit Frauen). Meine Erfahrung ist zumindest, dass, wenn eine Frau sagt, dass sie zu Hause die Kinder betreut und nicht arbeitet, das auch keiner mehr hinterfragt (also in CH, bei mir in der Heimat bin ich mir nicht so sicher). 100% Hausmänner sind halt doch eine Seltenheit - ich glaube, in meinem Umfeld gibt es das Modell gar nicht. Ich hätte trotzdem nach der 1. Oder 2. Antwort aufgehört zu fragen. ;-) ich frage auch bei Frauen nicht weiter nach- nur, weil ich nicht nachvollziehen kann, wie man als Frau oder Mann freiwillig längere Zeit komplett zu Hause bleiben möchte, ist mir ja schon kognitiv klar, dass es das Modell gibt und da muss ich ja nicht dumm rumfragen...

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Die Frau würde antworten "ich bin Hausfrau" und wirklich JEDE(R) wüsste ganz genau was sie so macht.
Ein Mann kann unmöglich dasselbe machen, weil....?
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Antworten Frauen wirklich mit "ich bin Hausfrau"? Mir scheint, dass auch Frauen so antworten wie der Mann aus dem Beispiel oben. Ich meine mich zumindest an solche Aussagen erinnern wie "ich kümmere mich um die Kinder" etc. An ein "ich bin Hausfrau" kann ich mich weniger erinnern. Aber vielleicht erinnere ich das auch falsch, ich treffe nicht oft 100% Hausfrauen, das war früher oft auf dem Spielplatz- da bin ich nicht mehr ganz so oft. :-) (zum Glück! Diese Gespräche vermisse ich gar nicht)

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Ja stimmt. Frauen würden sagen "ich bin derzeit zu Hause (oder: ich arbeite derzeit nicht..." ) um mich um die Kinder zu kümmern"... aber auch somit wäre allen alles klar ;-)
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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Aber genau das hat er gesagt:
Auf die Frage, ob er arbeitet, kam ein „nein“ und dass er sich um die Kinder kümmert. Ja, ok, das Wort Hausmann fiel nicht. Wie Chris höre ich auch Hausfrau selten, meistens wird doch die Mutterschaft hervorgehoben. Vielleicht hätte er „Vollzeitpapi“ sagen sollen ;-) (aber ich bin eigentlich froh, dass auch dieser Ausdruck langsam verschwindet). Ich verstehe immer noch nicht, was daran so unverständlich sein soll. Ungewohnt vielleicht, aber doch klar, was gemeint ist.
Zuletzt geändert von danci am Mo 2. Dez 2024, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von maop »

danci hat geschrieben: Sa 30. Nov 2024, 17:53
Ich erinnere mich mal an so eine ähnliche Diskussion umgekehrt als ich Vollzeit arbeitet und noch eine Weiterbildung machte. Da fragte mich eine Nachbarin etwa 10x immer etwas anders formuliert, wie ich denn den Haushalt schaffe, weil sie meine immer gleiche Antwort: „mein Mann ist zu Hause und erledigt den grössten Teil davon, neben der Kinderbetreuung“ einfach nicht akzeptieren wollte. Am Schluss erfuhr sie, dass mein Mann zwischendurch einen Tag arbeiten ging (nicht jede Woche) und da meine Mutter hütete und schloss daraus, dass diese dann den Haushalt machte. Ich beliess es dabei, auch wenn es nicht stimmte. Mochte ihr nicht mehr immer das Gleiche erklären.
[/

Hier bei einer ähnlichen Situation nach mehrmaligem Erklären, als der Zwanziger endlich fiel „das arme Kind“
(Es war die Schulsekretärin an meiner Arbeitsstelle)

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von maop »

Sorry hab mit dem Zitieren grad ein bisschen Probleme

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