Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

So langsam

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So langsam

©Hans Hartmut Karg
2016

Die Tage werden länger.
So langsam treibt alles aus:
Die Blätter erhalten ihre Säfte
für ein ganzes, volles Jahr.
Grünspendend erfreuen
sie mich und alle Welt.

Sie liefern Grünkraft,
Sauerstoff und Wasser
für die Bäume und Büsche,
reinigen die ungute Luft,
sorgen für Vogelschutz,
geben uns Leben.

So langsam
wachen sie auf,
die bleiernen Städter,
die nun selbst übers Jahr
lebendfroher werden im
grünen Jahreskleid.

Was für ein Jahr!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sternenkind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sternenkind

©Hans Hartmut Karg
2016

Sie ist nun doch ein Sternenkind geworden,
Weit weg und immer nah an unseren Herzen.
Ihr Seelenkleid ging in den hohen Himmelsnorden.
Dort gibt es keinen Kummer, keine Schmerzen.

Einsam hat sie uns schon zurück gelassen,
Nur Tränen bleiben uns – und tiefe Trauer.
Alleine ziehen wir nun unsere Straßen,
Wo diese Welt jetzt dunkler, deutlich rauer.

Doch wollen wir nicht mit dem Schicksal hadern,
Ihr Augenbild wird uns weiter begleiten
Als ein Moment, erbaut aus Strahlen, Quadern,
Die Sonne kann noch Lebenstrost bereiten.

Das kleine, wunderbare Kind ist nun nicht mehr,
Es ist ein Engel und in besserem Leben.
Wir alle tragen an der Trauer schwer
Und würden ihm hier gerne viele Jahre geben.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sonnenaufgang in der Poebene

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sonnenaufgang in der Poebene

©Hans Hartmut Karg
2016

Mächtig und mit starker Helle
Treibt der Himmelswagen schnelle
Seine Strahlen in den Himmel,
Baut sich auf, zerstört den Schimmel.

Tau verdunstet aus der Tiefe,
Dass er dort ja nicht mehr schliefe,
Denn die weite Sonnenwelt
Steht nun voll am Himmelszelt.

Sie beherrscht die niederen Auen,
Lässt uns zu den Reben schauen,
Die auf jedem zweiten Feld
Sichern hier Ertrag und Geld.

Wasser dampft aus allen Gräben,
Zypressen gleichen Dunkelstätten:
Alles grünt und lebt und blüht,
Wenn die Sonne Kraft versprüht.

Mächtig treibt der Sonnenwagen
Die Natur ins Vollbehagen
Und der Tag wacht rascher auf,
Gibt dem Land Struktur, Verlauf.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

So gehen wir denn

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So gehen wir denn

©Hans Hartmut Karg
2016

So gehen wir denn
Tagwach und nachtschlafend
alle miteinander dem Tod entgegen.
Keiner wird jemals hier bleiben können.
Die Erde gewährt uns nur kurzes Asyl.
Anschließend gehen wir
wieder dorthin zurück,
wo wir dereinst her
gekommen
sind.
Nur
eine
kleine
Hoffnung
bleibt
uns.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Kochwissen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kochwissen

©Hans Hartmut Karg
2016

Tausende von großen Köchen
– Millionen gar von Hobbyköchen! –
Sagen uns, dass Morcheln sandig,
Man sie kräftig spülen muss.

Und die vielen Köche sagen:
Linsen, Leber darf nur salzen,
Wer den Garprozess beendet.

Jeder wiederholt so immer,
Was wir alle doch schon wissen.
Sind wir denn hirnamputiert,
Dass man uns stets immer wieder
Mit Gemeinplätzen traktiert?

Will man immer Stroh nur dreschen?

Wenn es brutzelt, wenn es zischt,
Das Gesicht ein Tuch abwischt,
Wachsen auch Banalitäten
In den Dörfern, in den Städten,
Und in langen Fernsehzeiten
Müssen Geister schrecklich leiden....

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Nur Sie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nur Sie

©Hans Hartmut Karg
2016

Sie war mir immer nah,
selbst als ich fern ihr blieb
und sie nicht sah,
weil anderweitig meine Lieb'.

Obwohl ich stumm war,
redete sie innerlich mit mir.
So schönte sie mir manchen Tag,
so wandelten die Sinne sich zum WIR.

Es braucht jetzt keine vielen Worte mehr,
Wenn wir im Geiste nahe beieinander liegen.
Für alles geben unsere Seelen alles her
Eindeutig, klar das Seelenwiegen.

Noch immer haben wir uns viel zu sagen,
Weil wir nichts mehr zerreden müssen,
Nicht diskutieren, anmachen und klagen,
Da wir um unsere Würde wissen.

So ist sie Lebensfavoritin,
Geheimnis – und doch offenes Buch,
Die Frau, mein Weib, gepaart mit Hintersinn,
Doch ehrlich und verwandt bei meinem Streben.

Das Nehmen ist dem Geben gleich,
Die Freude träumt von Möglichkeiten.
Der Tag ist mit ihr sonnenhell und reich,
Es schwinden Kummerwolken, alte Leiden.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Lebendigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebendigkeit

©Hans Hartmut Karg
2016

Wenn menschennah Beweglichkeit
Zum Menschen neugierleitend
Geführt wird als Lebendigkeit,
Dann wird sie lebensleitend.

Doch ist das nicht die Lebensnähe,
Wenn so ein Feindbild kultiviert?
Wo Ehrgeiz voll und Macht sich blähe,
Wird ausgrenzend verführt?

Das Gute will die Resonanz
Und Rückmeldung erfahren –
Als positive Redundanz,
Weil freundschaftlich wir waren!

Lebendig kann kein Toter bleiben,
Der einst den Tötungsakt vergöttert,
Weil sich in ihm Steinquader reiben,
Da er nur immer Leichen fleddert.

Nur wer die Menschen lieben kann,
Der kann dem Leben Chancen geben,
Damit als Kind, als Frau, als Mann
Zum Dasein wird das Freuderleben.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die Witwe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Witwe

©Hans Hartmut Karg
2016


Sie wurden alt, doch blieben sie noch ganz bei Sinnen,
Erwarteten in ihrem Häuschen nur den späten Tod.
Doch ihre Liebe konnte auch in diesen Jahren nicht verrinnen,
Sie blieb ihnen Anregung und Erquickung, Tagesbrot.

Die Kinder waren alle fern, mit sich beschäftigt,
So konnten sie allein ganz miteinander leben,
Verrichteten ihr Tagwerk selber, damit kräftigt
Es sichernd so ihr Überleben ohne alles Streben.

Da sie mit Geld nicht reich gesegnet waren,
Mussten sie sehen, wo sie bleiben konnten,
Mussten an manchen Ecken, Enden sparen,
Während im Eheglück sie sich gern sonnten.

Der kluge Ehemann, er sammelte viel Holz,
Womit den Schuppen er vollständig füllen konnte.
Im Winter waren sie gemeinsam mächtig stolz,
Weil das der Ofen mit der steten Wärme lohnte.

So sammelte er mehr als zehn Festmeter
Und stapelte das alles in der großen Hütte.
Ums Schüren gab es deshalb nie Gezeter
Um Brennstoff auch nicht, nicht um eine Schütte.

„Ich hinterlasse einmal meine Witwe trauernd,
Doch frieren wird sie dadurch nimmer,“
So sagte liebevoll und mild erschauernd
Ihr Liebster – Kälte war ja schlimmer!

Als er dann gehen musste und sie sehr allein,
Erinnerten die Ofenlaute an den lieben Mann,
Den sie sehr liebte und der ihr immer fein
Im Nachleben noch Wärme geben kann.

Die vielen Jahre, die sie ihn nun überlebte
Gaben ihr Wärme aus den Lagerscheiten.
Wenn sie ihn aufsuchte, zum Grabe strebte,
Konnte in ihrem Herzen Dank sich breiten.

So zeigte weit über den Tod hinaus,
Was ihr von ihrem lieben Manne bliebe:
Ein gut beheiztes Einfamilienhaus
Und Holz als Zeichen ihrer großen Liebe.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Illusion von Freiheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Illusion von Freiheit

©Hans Hartmut Karg
2016

„Befreit die Frau!“, so tönt der Feminismus
Und denkt: Tollwütig sei doch nur der Mann,
Voller Gewalt voll Grobheit und Rassismus,
Weil er als Mensch einfach nicht anders kann.

So treibt die Gleichberechtigung sich selbst voran:
Die Frau geht arbeiten, wird autonom
Und lebt beseelt in bestem Wahn:
Ein guter Job, möglichst allein – und ohne Sohn.

Denn sie will niemals unterdrücket werden,
Sucht höchstens nach dem androgynen Part,
Lebensabschnittgefährten ohne all' Beschwerden,
Der bei Bedarf Haus, Hof und Bett verlassen kann.

Ganz selbstbeherrscht, sehr materiell gesichert und sozial
Sind Singlegleiche immer unter Singlegleichen.
Doch stört es nicht, wenn man dadurch erst marginal
Man sich mit anderen muss immer noch vergleichen?

Wieso ist denn die Ehefrau so stark,
Die mit an meiner wunderschönen Arbeitsstelle?
Wieso ist die nicht auch erschüttert bis ins Mark,
Wenn wieder einmal Stress und alles komplizierte Fälle?

Wir alle kämpfen doch seit Jahren für die Gleichheit
Von Mann und Frau mit allen anderen Geschlechtern.
Und dann: Zeigt sich nicht da vollendet' Freiheit,
Wo Frauen ausbrechen den femininen Wächtern?

Kann Gender denn allein das Lebensglück beflügeln,
Könnte es nicht sein, dass es dadurch gehemmt,
Weil sich weibliche Möglichkeiten dort einigeln,
Wo Gleichmachen sich gegen Lustbarkeiten stemmt?

So ist schon manche aus dem Ärgernis erwacht,
Das es doch eigentlich gut mit ihr meint,
Wo Mannbindung gelungen als ein Ziel hervorgebracht,
Damit nicht Fremdbestimmung über diesem Leben scheint.

Denn was ist Singledasein gegen Elternzeit,
Das Singlehopsen gegen schöne Kinder,
Kollegentreffen gegen Kinderzeit,
Handygefangenschaft gegen den Schlittenwinter?

Steh' auf, o Frau, Du bist doch nicht im Nachteil,
Wenn man Dein Kind zur Schule bringt
Und Du im Singledasein siehst kein Heil,
Wo man nur das Programm von Freiheit singt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Meine Ambitionen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meine Ambitionen

©Hans Hartmut Karg
2016

Die nachwirkenden Sonnen
Hintertreibt oft die Sonnenfinsternis,
Die mich immer schon mobbte,.
Weil ich an ihrem Nerv, ihr Glutverriss.

Egal, ob ich die Welle toppte,
Die mich herauskatapultieren wollte,
Die niemals meine Leistung lobte,
Weil sie mir keine Anerkennung zollte:

Geschäfte, welche Wildflüchtige treiben,
Sind das, was ich nie tragen werde,
Weil sie zum Henker willig schreiten
Mit Nachtreten bei alter Herde.

Der Feind ist nie ein Komliment,
Selbst wenn er sich zum Retter spült.
Er ist und bleibt doch stets enthemmt,
Weil er kein Opfer je erfühlt.

Wer hätte das denn hier je gedacht,
Dass schlimm ludwildernd Feinde
Dich treiben in den Grundverdacht,
Mobilmachen stets das Gestreunte?

Freunde sind doch nie die Feinde,
Weil Ambitionen sie vorhalten,
Bei denen auch die Fangemeinde
Anspruch und Gunst lassen erst walten.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Nach den Feiertagen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nach den Feiertagen

©Hans Hartmut Karg
2016

Ja, die Erwartung war sehr groß:
Endlich kommen die Enkelkinder!
Dann ist wieder bei uns was los,
Zuletzt sahen wir sie nur im Winter.

Doch sind die Enkel abgezogen,
Atmen wir Alten hörbar auf:
Die Alterslast hat nicht getrogen –
So ist nun mal des Lebens Lauf...

Das Alter braucht immer viel Ruhe,
Kommt nicht bei jedem Lärmen mit:
Gewohnheit sucht die leisen Schuhe,
Genießt diese dann Schritt für Schritt.

Was vorher leider noch nicht schlimm,
Wird jetzt im Alter Lärmbelastung.
Man nimmt zwar gern das alles hin,
Doch bringt das Mühen keine Rastung.

Kommen die Enkel, freut man sich,
Gehen sie, schwingt Erleichterung mit,
Denn Ruhe, die entlastet mich,
Wenn an Lautem die Seele litt.

Erinnerung lässt uns sinnieren:
Im Telefon treffen sich Wesen,
Die nicht zum Lauten mehr verführen,
Damit wir Alten auch genesen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Knoblauch, Öl und Pfefferschote

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Knoblauch, Öl und Pfefferschote

©Hans Hartmut Karg
2016

Italien ist Pizza, Pasta,
Das haben wir von dort gelernt:
„Iss Pasta, Pasta, Pasta, basta!“
Damit ist der Genuss besternt...

Die beste Pasta gibt es da –
Mit den Spaghetti, dünn und lang.
Gabelgedreht ich sie dort sah –
Und Freundschaft damit stets gelang.

Denn dünne Nudeln, Öl und Knoblauch
Mit Pfefferschote sind d e r Traum,
Verwöhnen jeden lüstern Bauch
Und geben Lebensfreude Raum.

Olivenöl, grün und geschmeidig
Verwöhnt so gern den edlen Gaumen.
Den Menschen trifft der Blick mitleidig,
Der nur in alten Essenslaunen.

So ordern manche drei Portionen,
Weil sie davon nicht lassen können:
Erholung soll sich so auch lohnen,
Man will sich ja gerne verwöhnen!

Nimmt dann das Hüftgold weiter zu,
Meidet man halt Personenwaagen.
Man will bequem doch seine Ruh',
Muss das Gewicht nicht weitersagen...

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Reichtum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Reichtum

©Hans Hartmut Karg
2016

Reichtum, Wohlstand und Vererben
Sichern diese schöne Welt,
Denn wo Armut, Hunger, Scherben,
Vermehrt sich Not, weil da kein Geld.

Doch der Reichtum wird auch krumm,
Wo er nicht Besteuerung findet,
Drückt sich um Pflichten herum,
Wenn er Fluchtoasen findet.

Größter Reichtum sind Gesundheit,
Die Natur, Kultur und Land.
Dort erst blüht die gute Freiheit,
Wo Herz, Sinn, Leben, Verstand.

Geld ist wertneutrale Ware,
Nicht gut und nicht wirklich schlecht.
Erst wie ich damit verfahre,
Wird´s zum Segen, Menschenrecht.

Geld bleibt Geilheit dieser Welt,
Wenn nur Reichtum angehäuft.
Fürsorge ist abgestellt,
Wo im Luxus es ersäuft.

Geld muss man erst kanalisieren,
Nicht mit der Gießkanne zerstören,
Nicht hin zur Waffenlobby führen,
Die Armut lindern, Hilfe einschwören.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Im Dunstmorgen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Im Dunstmorgen

©Hans Hartmut Karg
2016

Ein wenig Dunst,
immer schon,
jeden Morgen,
verdrängt noch Sonnenlust.
Dann weißt Du, Rentner,
Was Du erfüllen musst:

Nicht so lange schlafen,
Ehrenämter ausfüllen,
Vogeltränken füllen,
Müll wegbringen,
Pfanzen gießen,
Viel, viel lesen,
Musik hören,
Tee kochen.

Wo bleibt denn Deine Kunst,
Wenn voll die Brust
Und voller Inbrunst
Ausschwärmt die Lebenslust?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Organspende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Organspende

©Hans Hartmut Karg
2016

Da hat so mancher liebe Mann
Sein Lebtag lange nur geschuftet,
Und weil er ja nicht anders kann,
Wo andere schon längst verduftet,

Spendet er die eigenen Organe
Für Todkranke und für Notfälle,
Denn sein Gewissen, das ermahne
Ihn, das sittlich er immer zur Stelle.

Dann stirbt er leider, plötzlich, rasch,
Entnommen sind gesunde Teile.
Man ist nicht zimperlich, nicht lasch,
Das Transplantat hat große Eile.

Man rettet einen armen Kranken,
Der sonst ein kurzes Leben hätte.
Da darf man helfend niemals wanken –
Schon raucht der wieder Zigarette!

Gelobt sei Hilfe, die belohnt
So manchen Doktor, manchen Kranken,
Denn wo die Rettung reichlich wohnt
Muss man doch allen Helfern danken.

Der Tote dieses nicht mehr kennt,
Dem Kranken mag geholfen sein.
Wo abgerechnet wird auf Cent,
Da tritt der Arzt ins Weltensein.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Ich mag sie nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich mag sie nicht

©Hans Hartmut Karg
2016

Ich mag sie nicht,
die andere schmähen ohne Not,
denn Geist beleidigt nicht,
baut lieber auf, hilft weiter,
stört nie ein Menschenrecht.

Ich mag sie nicht,
die Lebensleistungen von andern abtun,
weil sie sich nur aufschwingen,
gottgleich im Netz agieren,
armselig diffamieren.

Ich mag sie nicht,
die Besserwisser, die Klugscheißer,
die Haare in der klaren Suppe finden,
wo keine sind,
die Miesepeter.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Politiker!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Politiker!

©Hans Hartmut Karg
2016

Politiker, wir haben Euch gewählt,
Dass kompromissbereit Ihr Lösungen duchsetzt,
Nicht nur parliert, Gegner auszählt,
Feindbilder kultiviert und gegen andere hetzt.

Wir können Euch so teuer nur bezahlen,
Wenn Ihr ergebnisorientiert Lösungen tragt,
Nicht Schaum schlagt für die nächsten Wahlen
Und mantragleich immer dasselbe sagt!

Zum Tragen müsst Ihr Lösungen erbringen,
Wo ausweglos die Welt im Dämmerschein,
Nicht nur das Lied des Präsidenten singen,
Nicht hinterhältig werden, nicht gemein.

Die Religion darf die Ideen nicht ersetzen,
Die Utopien schädigen die Freiheit.
Nur wer endlich aufhört zu hetzen,
Schafft Frieden, Toleranz und Ehrbarkeit.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Religion und Staat

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Religion und Staat

©Hans Hartmut Karg
2016

Mit Parolen kann man Menschen nicht ernähren,
Kein Prediger schafft Dauernahrung für die Massen.
Oft kann er sich des Fundamentalismus' nicht erwehren
Und unterstützt so manches Ausgrenzen und Hassen.

Wer tiefe Religion hat, hat vielleicht Moral,
Doch Glaubenssätze kann man niemals essen.
Die gibt es weltweit ohnedies in hoher Zahl,
Doch kann daran der Leib selten genesen.

Erheben sie gar Anspruch auf allein'ge Gültigkeit,
Stärken sie Ausgrenzung und Kriegsmanie,
Und mancher, der noch reichlich jung in seiner Zeit
Gelangt zu Toleranz und Frieden so ja nie.

Religion und Staat, die muss man trennen,
Weil sonst Demokratien vor dem Aus.
Denn Toleranz, zu der wir uns bekennen,
Macht aus dem Land kein Sterbehaus.

Recht und Gesetz müssen uns schützen
Vor Fundamentalismen, radikalen Kräften,
Sonst kann der Glaube uns nichts nützen,
Weil alle Füße nur in Stiefelschäften.

Die Religion muss ganz private Überzeugung bleiben,
Denn nur Recht und Gesetz verbürgen,
Dass Prediger uns nicht entrechten und entleiben
Und Gläubige nicht Andersdenkende abwürgen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Studienwahl

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Studienwahl

©Hans Hartmut Karg
2016

Zu unserer Zeit, da wählte man,
Was man wirklich studieren wollte.
Heute wählt man oft jenes Fach,
Das einen nicht belasten sollte.

Wir lernten noch Professoren kennen,
Die für ihr Fach begeistern konnten,
Tipps für Berufsumsetzung nennen,
Weil wir uns in Erwartung sonnten.

Wenn heute Forscher alles filmen,
Auch wie an Polen Wände brechen,
Zeigen, wie Tüten Tiere töten,
Muss die Natur sich schrecklich rächen.

Denn was allein bringt Mantralehre,
Wenn wir nicht nach der Lösung suchen?
Man flieht so jeder Erdenschwere,
Das Leidtier kann nur elend fluchen.

Welches Fach kann man denn wählen,
Wenn man nur Eitelkeiten sieht?
Kann man da noch auf Lösung zählen,
Wo man die Lösung sträflich mied?

Wo bleibt heute die Lösungssuche,
Wo wird Begeisterung erzeugt,
Wenn Wiederholung dann im Buche
Nur vor dem Lehrwust sich verbeugt?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Sei froh

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sei froh

©Hans Hartmut Karg
2016

Sei froh, dass ich Dich nehme, so wie Du bist,
Voller Geheimnis, ohne Hinterlist.
Du bleibst mir Rätsel und Offenbarung,
Manchmal Entwindung und oftmals Wahrung

Des Glücks, das wir doch gemeinsam tragen,
Wenn wir unsere Zartwelten wieder jagen,
Denn ohne die Nähe klopft mir kein Herz,
Weil es weiß, es ist Ernst, kein übler Scherz.

Sei froh, o Mann, dass ich bei Dir bleibe,
Weil das Rätsel nicht unter Herrschaft leide,
Denn dort, wo Erinnerung im Jetzt zurück,
Bleibt die Herzlichkeit immer in unserem Blick.

*

Antworten