Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Wenn wir dereinst da unten liegen
Wenn wir dereinst da unten liegen
©Hans Hartmut Karg
2016
Wenn wir dereinst da unten liegen
Gibt es nichts mehr, das uns aufregt,
Niemand, der uns noch kann besiegen
Niemanden, der uns da reinlegt.
Allen Sorgen dort enthoben –
Drei Meter unter Weg und Fläche:
Wie sie dort stehen, Dich dann loben,
Damit die Seele sich nicht räche!
Ich werde keinen Windhauch spüren,
Kein Plätschern höre ich vom Bache,
Muss niemals mehr den Ofen schüren,
Fühle kein Glück – und keine Rache!
Kein Essen muss uns da mehr kümmern,
Kein Streit verstellt die Ewigkeit,
Nichts kann das Wegsein noch verschlimmern,
Wir haben dort unendlich Zeit.
Bloß darf ich keine Sonne sehen
Und keine Blumen sieht mein Auge.
Wenn ich dereinst muss von hier gehen,
Fragt niemand zu was ich noch tauge.
Kein Feuer wird die Haare sengen,
Kein Wind versehren das Gehäuse.
Niemand muss sich dort noch anstrengen:
Kein Schmerz, Intrigengesäuse.
Es lebt sich ruhig in der Kammer,
In die doch niemand reisen will.
Dort hat ein Ende aller Jammer
Und um uns her ist es ganz still.
Das wird uns fehlen, wenn wir gehen
Und in der engen Spalte liegen,
Wo wir nichts hören und nichts sehen –
Kein Buch, kein Reim, kein Liebeswiegen.
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Lavendelernte
Lavendelernte
©Hans Hartmut Karg
2016
Das tiefe Lila lockt' Insekten,
Die Hummeln kamen her zuhauf,
Weil die Gerüche Sinne neckten –
So nahm Bestäubung ihren Lauf.
Jetzt sind die Blumen abgeblüht
Und Grau verströmt Lavendelduft.
Wie die Natur sich doch bemüht,
Zu helfen aus der Erdengruft!
Im Kleiderschrank duftet es weiter,
Kein Ungeziefer kommt hinein.
Und uns macht dieser Duft so heiter,
Verfeinert unser helles Sein.
Ohne Lavendel wär' verloren
Ein Lila, es erweckt das Jahr.
Ist dann der Duft erstmals geboren,
Schönt er die Welt – und manches Haar.
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Sie sah mich nicht
Sie sah mich nicht
©Hans Hartmut Karg
2016
Sie sah mich nicht, ich sie ja schon,
Denn ihre Nähe war mein Lohn,
Dass in der Menge ich aufspürte
Sie, die durch Lachen mich verführte.
Die großen Augen, die da lachten,
Mir volle Lebensfreude brachten,
Sie stützten anmutigen Gang –
Für mich schließlich ein Leben lang.
Denn nicht mehr wollt' ich sie verlieren,
Sie mit Behutsamkeit herführen,
Bedächtiger Nähe hier aufbauen,
Als bisher bei den frühen Frauen.
Endlich sah sie mich, die ich sah
Und ihr scheinbar zufällig nah,
Als sie mit Freundinnen Einkaufen
Und ich ihnen konnte nachlaufen.
Beharrlichkeit ist Liebeszweck,
Damit Aufmerksamkeit erweck'
Der liebestolle, junge Hahn,
Um so erjagen seinen Schwan!
Bald hielt die Hand ich, wir allein
Konnten so endlich selig sein
Und übers Jahr Verlobung feiern,
Reisen durch Franken, Schwaben, Bayern.
So ist das mit dem Liebesleben:
Am Anfang wird nur eine(r) streben.
Erst dann, im werbenden Verlauf
Geht alle Saat der Liebe auf.
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Bangen
Bangen
©Hans Hartmut Karg
2016
Der Stich ist rasch geführt,
Die Vene gibt mein Blut.
Ich hab' ihn sehr gespürt,
Meint es der Arzt noch gut?
Erst das CT soll Klarheit bringen,
Ob nicht im Körper noch mehr Knoten.
Alles will man erneut abstimmen,
Um meine Krankheit auszuloten.
So trinke ich denn den Kontrast,
Das Mittel, das alles entschleiert,
In Stunden und ganz ohne Hast,
Im Raum, wo der Fernseher leiert:
Nachrichten in der Endlosschleife
Belagern so mein stilles Bangen.
Wenn ich zu einer Zeitschrift greife,
Ekelt mich schon das Trinkverlangen.
Da muss ich durch, wie viele Male
Und kann mich davor nicht mehr drücken,
Halte die Blume in der Schale,
Sie findet noch warmes Entzücken.
Die Knoten, sie sind neu entstanden,
Es folgt die Chemotherapie.
Als wir noch jung, Krankheit nicht kannten,
Hätten daran gedacht wir nie!
So wächst das Bangen mit den Jahren,
Man hofft, man deutet, wartet viel,
Möchte umschiffen die Gefahren,
Doch ängstlicher wird das Gefühl...
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Der Hexenfelsen
Der Hexenfelsen
©Hans Hartmut Karg
2016
Noch immer steht der Hexenfelsen auf der Marienhöhe,
Als man im Hexenwahn die Frauen reihenweis´ verbrannte.
Wenn da als Kind zum Freibad ich ging dorthin auf die Höhe
Lief Schauder über meinen Rücken – und ich rannte!
Zu Nördlingen hat man wie überall die Hysterie betrieben
Und nirgendwo und niemand sah darin ein Unrecht.
Nur die Maria Holl war endlich standhaft geblieben
Und kam gebrochen zu dem zustehenden Freiheitsrecht.
Wird heute einmal wieder lauthals insistiert,
Das Mittelalter habe doch die besten Seiten,
Hat man ganz offenbar zu wenig reflektiert,
Nicht ahnend, wie die Frauen schrecklich leiden.
Der Hexenwahn, die Judenhetze – alles Hysterie!
Man gab im Mittelalter Recht dem Tod und Teufel!
Von daher kommt mit Sicherheit die Freiheitsleistung nie,
Wenn nur ein wenig pseudodemokratisches Gesäusel.
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Ferienarbeit früher
Ferienarbeit früher
©Hans Hartmut Karg
2016
Das waren noch Zeiten, als ich Schüler war,
In den Ferien bedacht aufs Arbeiten,
Um mit der solidarischen Arbeiterschar
Den Horizont ständig zu weiten.
Im Sommer um Drei in der Limonadenfabrik
Hatte ich zwölf Stunden Flaschen zu waschen.
Das Fließband trieb mich zu Eile, Geschick:
Man brauchte keine Luschen und Laschen!
Zu Steinbrüchen fuhr ich Sprengladungen hin,
Dazu lockten mich Angst und Neugierde.
Der Jugendschutz stand noch im Anbeginn
Das Herausfordernde mich animierte.
In einer Villa war ich dann Gärtner,
Jätete Unkraut, mähte und pflanzte,
Übernahm auch Dienste, als wäre ich Pförtner,
So dass mein Gerede die Gäste umtanzte.
Als Beifahrer transportiert' ich Getränke,
Mit dem Brauer fuhren wir zu den Stammkunden.
In den Gaststätten füllten wir die Kühlschränk –
Und haben uns dabei mächtig geschunden!
Mit dem Presslufthammer sodann im Zementwerk
Mauerten Schamottteile wir in den Drehöfen aus.
Hitze und Staub machten aus mir einen hustenden Zwerg,
Doch jetzt verstand ich: „Mach' etwas draus!“
Da geht man gern in die Schule zurück,
Denn man weiß jetzt, was einem blüht,
Wenn aus dem Horizont Lernen, Geschick
Kommen – die Zukunft man nicht mehr sieht.
Erst spät kam dann die Kinderbetreuung,
Weil die Stadtranderholung da boomte
Und ich als Student nun und ohne Reuung
Das künftige Leben herzoomte.
Nur wer vielfältige Arbeit aufnimmt,
Der kann auch später ermessen,
Was an Schwerstarbeit manchen Arbeiter bestimmt,
Weil dort Körperarbeit das Tagwesen.
Man lernt nach schwerer Ferienarbeit
Wieder lieber in Schule und Buch
Und wird offener nun zum Studium bereit,
Weil die Arbeit kein rotes Tuch.
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Dem Joshua
Dem Joshua
©Hans Hartmut Karg
2016
Gar manches ist in letzten Jahren schief gelaufen.
Daran solltest Du Dich nicht orientieren.
Geh' unbeirrt den Weg, umgeh' das Raufen
Das Glas ist stets halb voll, das sollst Du spüren!
Denke an Deine wunderbaren Gaben,
An die Talente, die Du hast,
Sei freundlich, bleib' ein guter Gast,
Dann wirst Du Freunde für Dich eingenommen haben.
Gar manches mag auch künftig nicht gut laufen,
Mache das Beste aus den Unzulänglichkeiten.
Mit Demut kann man Sympathien kaufen
Und muss nicht in Konflikten ständig streiten.
Deshalb wünschen wir Dir jene Gnade,
Begabungen jetzt auszugraben und zu nutzen.
Es wäre für uns alle jammerschade,
Wenn Du die Möglichkeiten nicht könnt'st für Dich nutzen.
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Du weißt gar nicht
Du weißt gar nicht
©Hans Hartmut Karg
2016
Du weißt gar nicht, wie gut es Dir geht:
Keine Sorgen, keine Krankheit, schmerzfrei!
Du kommst gut an, man zu Dir steht,
Gehst aus, vergnügst Dich im Allerlei.
Der Ruhestand hat Dir alles gegeben:
Geld, Urlaub, Macht, Freizeit und Freiheit.
Täglich lebst Du auf im Glückserleben –
Und bist noch zu jeder Schandtat bereit!
Das beginnt schon mit dem Balkonpflanzengießen
Und mit der großen Tasse duftenden Tees.
Damit Blumen und Kräuter reichlich sprießen,
Kippst Du hinein den Satz des Kaffees!
Sodann das E-Bike geholt, eingeschaltet,
Mit der Lebensgefährtin ins Einkaufscenter,
Wo ein wenig noch alte Geselligkeit waltet –
Junge flanieren dort aus aller Herren Länder.
Es warten die Alten und Kaffeetanten,
Um ein wenig miteinander zu reden.
Man plaudert mit allen, die von gestern sich kannten,
So ist das halt in den kleineren Städten.
Du hast es gut, o Rentnermann,
Der Du ohne Druck leben darfst!
Lebenslang hast Du ja sehr viel getan,
S'geht Dir gut, weil Du Ränke verwarfst.
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Mondleuchte
Mondleuchte
©Hans Hartmut Karg
2016
Wenn nachts zum hohen Sternenzelt
Die müden Augen sich hindrehen,
Zeichnet der Mond die Silhouette,
Die unsere Augen dann besehen.
Das liebe Antlitz dieses Lebens
Verbreitet nun sein Wanderlicht,
Beschert es jünger, frischer, heller –
Das wundersame Fraugesicht.
Der Mond bescheint die dunkle Nacht,
Zaubert ein Bild voll Jugendtau
Und treibt mit seiner eigenen Macht
Ins Herz fantastisch diese Frau.
Und erst der Morgendämmerschein
Entschlüsselt mir dann Raum und Zeit.
Nur nachts können wir Kinder sein,
Erwachsen macht der Tag sich breit.
Blass zieht der Mond zum Horizont,
Beschert ein tiefes Schlafergebnis.
Erst wo der Welten Ende wohnt,
Wird Mondleuchte zum Traumerlebnis.
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Am Bahnrangen
Am Bahnrangen
©Hans Hartmut Karg
2016
Brennnesseln und Holderdolden
Stehen blühend im Starkregen,
Den wir heuer niemals wollten,
Denn er ist für uns kein Segen!
Füllt die Flüsse und Kanäle,
Flutet Unterführungen,
Geht den Tieren an die Kehle,
Bricht Fenster und Türungen.
Das stört Holderdolden nicht,
Die den Rangen weiß bestreifen:
Die Flora trägt Naturgesicht,
Alles kann bei Regen reifen!
Brennnesseln, die Büsche schützen,
Regen fließt zur Schienenstrecke,
Muss den Menschen gar nichts nützen –
Mit Dornen schützt die Brombeerhecke...
Bahnrangen sind Biosphären,
Die noch unsere Vielfalt hegen,
Zulassen das Pflanzenwehren,
Heimlich Seltenheiten pflegen.
Gäbe es Bahnrangen nicht –
Wo sollte sich Unkraut verstecken?
Wie käme es an Regen, Licht,
Wo könnte es dann noch anecken?
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Dichterwert
Dichterwert
©Hans Hartmut Karg
2016
Deinen Wert in Frage zu stellen,
Kritisch gezielt Fragen zu wählen,
Damit musst Du als Dichterchen leben,
Denn manche neiden erfolgreiches Streben.
Reimst Du recht viel, will man das nicht.
Feilst Du zu lang an Deinem Gedicht,
Gilt es als zu sehr konstruiert,
Schlimmstenfalls als maniriert.
Schmiedest Du ironische Worte,
Öffnen Kritiker ihre Pforte
Des ganzen, wilden Unbehagens:
Ironie bedeutet ihnen Versagen!
Bist Du nun gar ein Reimeschmied,
Der die Menschen hat recht lieb,
Kritisiert man diese Kunst –
Der Kritiker will die eigene Gunst!
Hat er damit nicht Erfolg,
Will er selber Glanz und Gold,
Stellt man Dich in eine Ecke,
Damit man böse Dich dort necke.
Ist Dein Geist Imagination,
Spricht man ab Dir Intuition,
Vergesellschaftet Elend,
Rumtrampelnd man so weiterrennt.
Nicht antworten musst ja Du,
Wenn reimen willst Du nur in Ruh'.
Willst Du selbst das Hauen, Stechen,
Könnte sich Dein Wertsinn rächen.
Bemüht man sich um Deine Reime,
Weil man es wohl mit Dir meine
Und Verse verstehen w i l l ,
Gelangt der Dichterwert ans Ziel.
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Einladung
Einladung
©Hans Hartmut Karg
2016
Im vorigen Jahrtausend eingeladen
Sind wir hier endlich eingetroffen,
„Wer weiß denn sowas?“ war zu raten,
Sind wetternass fast abgesoffen.
Den Roland sahen wir dort stehen
Und hörten dann das Glockenspiel,
Konnten entspannt die Altstadt sehen
Mit reichem Kaufmannsstolz gar viel.
Im SPD-Lokal ein Bier,
Dann gern wieder nach Hause
Zu Eurer schönen Gartenzier
Bei Kuchen, Kaffee, Jause.
Schön habt Ihr es in Eurem Haus
Voll Gastlichkeit und guter Laune
Mit hohen Bäumen, Blumenstrauß,
Abendlichem Blattgeraune.
Im Dom zu Verden alte Musik,
Umspielt von Hochkultur,
Nahmen die Gambe in den Blick
Erhörten Musik dort pur.
Zurück zum schönen Haus
Als dem Wunderfugium,
Das uns trägt weit ins Land hinaus,
Auch weg von plumpem Gaudium.
Mögen Euch dort noch viele Stunden
Vergönnt sein in diesem Raumidyll
Mit Liebgenuss und Musestunden,
Mit Lebensfreude und Schöngefühl.
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Rückkehr
Rückkehr
©Hans Hartmut Karg
2016
Noch einmal zeigt der Sommer Dir die Stirn,
Dir, Herbstmacht mit den kühlen Krallen.
Am Baum hängen schon große Apfel, Birn',
Doch manche Krone fängt jetzt an zu kahlen.
Wie jedes Jahr ist es ein langes Ringen,
Dem dann die milde Sommerzeit erliegt
In kühlen Nächten und mit Vogelschwingen,
Bei denen längst der Zug nach Süden siegt.
Doch heute ist der Sommer hier zurück,
Alles ist sonnig und die Luft wird warm.
So nehmen wir die gute Zeit gern in den Blick
Mit früher Helligkeit und mit gewohntem Charme.
Ja, es ist noch recht früh für die Gedanken,
Die sich an kühle Dunkelmacht gewöhnen.
Heute lässt nichts die große Sonne wanken –
Nur mit dem feinen Zaubertag versöhnen.
Die Zeit bleibt uns ein wenig offen,
Wenn so ein Sommertag noch spät
Lässt auf die nächsten Sonnentage hoffen,
Die dann erneut ein schöner Sommer sät.
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Sonntagsruhe
Sonntagsruhe
©Hans Hartmut Karg
2016
Die Autotüren schlagen nicht,
Rollos bleiben lange geschlossen,
Verhindern so das Dauerlicht
Und halten fern den Lärm, die Possen.
Schornsteine rauchen nicht,
Es ruhen Menschen und Maschinen.
So kann endlich das Sonnenlicht
Die Blumen fördern – und die Bienen.
Nur wo ständig die Marktaktionen
Verschreien unsere Sonntagstage,
Weil sie uns da niemals verschonen,
Fühlen wir nur noch Wochentage.
Nehmt nicht die Sonntagsruhe
Von unseren Gemütern!
Wir brauchen doch die Ruhe
Zum Bau von Seelengütern!
Ein Tag pro Woche muss es sein,
Der uns zum Waldpfad führt,
Damit man für sich ganz allein
Natur als Weltschatz spürt.
*
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Schon treiben
Schon treiben
©Hans Hartmut Karg
2016
Die ersten Nebelschwaden,
Sie steigen langsam aus den Auen,
Wollen das Flusstal sanft beladen
Und hindern uns, weiter zu schauen.
Schon treiben lange Nebeltage
Den frühen Herbst an alle Flüsse.
Damit der Sommer ja nichts wage,
Fallen die ersten Haselnüsse.
Das Jahr vertäut die hellen Zeiten,
Die Sonne fährt inzwischen tiefer.
Die Nächte nässen Dächer, Weiden
Und dunkler glänzt der graue Schiefer.
Die Felder sind längst abgemäht,
Schwarz dunkelt nun das Ackerbraun.
Dort ist schon wieder eingesät,
Lässt weiter auf die Zukunft baun.
Zartgrünes kündigt jetzt das Neue,
Beschützt die erste Wurzelfeuchte,
Damit die Seele sich erfreue,
Wenn Leben wieder sanft aufleuchte.
*
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Vergiss nicht
Vergiss nicht
©Hans Hartmut Karg
2016
Vergiss nicht, wenn ich tot bin,
Hörst Du mich nie mehr husten –
Und den verblühten Löwenzahn
Kann ich dann nicht mehr pusten.
Wenn Du mir nichts verleidest,
Was mir einmal verständig,
Am Mainstream Du nicht leidest,
Wird Vieles wetterwendisch.
Was Ärger einstmals trieb,
Das wird Dein großes Sehnen,
Denn an vergangene Lieb'
Will niemand sich gewöhnen!
Vergiss nie, dass ich Dich geliebt,
Als Du den Schweiß geächtet,
Du alle Dicken ausgesiebt
Und sie reichlich entrechtet.
Was an Erinnerung noch vorhanden
Und lebensfroh gesehen wird,
Als wir im Lebenslicht noch standen,
Das sucht jetzt einen anderen Wirt.
Wer weiß, was von mir übrig bleibt
Mit wachsender Distanz,
Wenn Dich die Zeit dann weiter treibt
Und für uns bleibt kein Tanz.
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Hochzeitstag
Hochzeitstag
©Hans Hartmut Karg
2016
Wie oft haben wir ihn vergessen,
Den Tag, an dem die Hochzeit war.
Sind wir darauf denn nicht versessen,
Weil Liebe bei uns immer war?
Wieso den Blumenstrauß denn kaufen,
Wenn schon der Kuss zum Glücke reicht?
Weshalb in die Boutiquen laufen,
Wo Liebe nur präsent und seicht?
Braucht denn die Liebe Außenreize,
Das Kaufsignal als Stimulans,
Zu zeigen, dass mit nichts man geize,
Erst Schmuck verleiht der Liebe Glanz?
An manchen Jubiläumsfesten
Mag das vielleicht notwendig sein:
Zu feiern mit den Allerbesten –
Oder doch nur zu Zweit allein?
Am Hochzeitstag regiert die Liebe,
Dazu braucht es kein Kaufsignal,
Doch Zärtlichkeit, wenig Getriebe,
Nicht Schenkorgien ohne Zahl!
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Geburt des 16. Enkelkindes (1)
Geburt des 16. Enkelkindes (1)
©Hans Hartmut Karg
2016
Das Wunder des besonnten Lebens,
Es kündet sich doch immer wieder.
Da ist nichts unnötig, vergebens:
Das Leben findet seine Lieder.
Mit jedem neuen Enkelkind
Wächst Hoffnung in die weite Welt,
In der zerbrechlich doch nur sind:
Die Umwelt, Leben, Glanz und Geld.
Wird Zukunft diesen Engel tragen,
Er gar nach Amt und Würden fragen,
Dem Kurzlebigen stets absagen,
Die Welt bringt in die guten Lagen?
Das Wunder des geborenen Kindes
Ist jedes Mal ein Hoffnungsglimmer.
Der treibt uns in den Arm des Windes,
Wo aufleuchtet des Glückes Schimmer.
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Geburt des 16. Enkelkindes (2)
Geburt des 16. Enkelkindes (2)
©Hans Hartmut Karg
2016
Gewollt in liebendem Umarmen
Bist Du als Neubürger entstanden
Von Vater Hellmut, Mutter Carmen,
Erwartet von den Anverwandten.
Henry, Du wirst ins Leben treten,
Du, der seit gestern nun geboren.
Geschwister haben Dich erbeten,
Nun bist Du da und auserkoren
Als Jüngster in großer Familie,
Gesegnet dort mit Pflege, Stillen.
Das freut auch die Cousine Emilie:
Dein Stimmchen zeigt schon festen Willen!
Für uns bleibt das ein großer Segen,
Weil ganz gesund Mutter und Kind,
Du voll umsorgt auf ersten Wegen,
Wo alle die Geschwister sind.
Die Eltern sind Dir zugetan
Wie allen andern Kindern auch.
Sie haben Herz und haben Plan,
Umsorgen Dich, wie es der Brauch.
Sechzehntes Enkelkind geboren!
Das Lebensglück möge Dir künden
Vom Lebenslauf, den Du erkoren,
Zum Schicksal, das sich wird einfinden.
Die Kinderstube, Wuchs und Reifung
Fördern Gesundheit, Lebensnähe,
Zunahme so jener Weltbegreifung,
Mit der die Liebe weiter säe....
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Rentnerdasein
Rentnerdasein
©Hans Hartmut Karg
2016
Wie gut ist es im hohen Alter,
Dass Lebenszeiten Freuden haben,
Man umlegt dann den Ruheschalter,
Um sich am Dasein spät zu laben.
Am Morgen früh die Brötchen holen,
Ein wenig in der Zeitung lesen,
Zu Mädchen sehen ganz verstohlen,
Bedienen dann das eigene Wesen.
So steht der Vormittag fein auf,
Der Kaffee duftet in der Tasse,
Verschönt den ruhigen Lebenslauf,
Verdrängt so Grabsinnen und Asche.
Ja, es ist gut zu kultivieren,
Was Geist noch vom Gemüt erwartet
Und sich zum Lebenslauf hinführen,
Wenn unser Rentnertagwerk startet.
So bleibt der Tag sanft aufgeweckt!
Das Auge trifft das Partnerauge,
Wenn Mann die Frau am Morgen neckt,
Auslotend, was der Tag so tauge....
Die Rentnerfreiheit wird zur Freude,
Man redet, albert, lebt jetzt auf.
Der junge Tag im Hier und Heute
Schärft Neugierde und Seelenlauf.
*