Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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swisscanmom
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swisscanmom »

Ich bin ja auch im Kanton Bern und mache jedes Jahr Übertrittsgespräche. Wir haben jedes Jahr 40-50 SuS und davon machen in der Regel vielleicht 2 oder 3 die Kontrollprüfung, diese bestehen sie selten. Meistens haben wir 1 oder 2 SuS, die es dann auf der Sekstufe nicht schaffen. Das sind immer die, bei denen wir beim Übertrittsgespräch bereits gewarnt haben, dass es nicht reichen könnte, ihnen aber die Chance aus verschiedenen Gründen geben wollten. D.h. wir können in der Regel sehr gut einschätzen, in welche Stufe ein Kind gehört. Ob ein Kind weiterdenken kann, interessiert ist, verknüpfen kann, sehen wir ja auch, da braucht es wirklich keine Prüfung. Die meisten Eltern verstehen es auch, vor allem wenn man es gut begründet. Die, die der Einschätzung der LP nicht trauen, können ja ihr Kind an die Prüfung schicken. Bei uns arbeiten übrigens die Mehrheit der LP 90-100%. Teilpensen an anderen Klassen sind üblich, über alle Zyklen hinweg. Macht die Stundenplanung sehr schwierig, da alles verhängt ist! Es gibt aber auch immer wieder ein paar Kleinstpensen, und da hast du Recht, Stella, so ein Minimumpensum, das ginge gar nicht! Das würde den Beruf noch unattraktiver machen und die Schulen vor Riesenprobleme stellen.

Ilse
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Ilse »

stella hat geschrieben: Sa 11. Jul 2020, 18:10 Ilse, Tullia
Im Kanton Bern sind es effektiv 23 Lektion auf Gymerstufe, aber ich präzisiere die Volksschulstufe, da sind es 28 Lektionen. Im Zyklus 1 haben die Kids dann nur 22-25 Lektionen (Kiga) oder 25 Lektionen (1.+2. Klasse) Unterricht. Sprich, die können also an ihrer Klasse nicht 100% unterrichten, Teilpensen an anderen Klassen sind rar. Dies wird seit Jahren von den Unterstufenlehrpersonen angeprangert.

Doch Stella, im Kindergarten kann man 100% arbeiten. 5 Vormittage à 4.66 Lektionen, 2 Nachmittage à 2.33 Lektionen (Halbklassen). Gibt 28 Lektionen. Plus die Klassenlehrerlektion gibt 29 Lektionen.

Aber wie du sagst, die meisten schaffen so ein Pensum einfach nicht. Ich weiss nicht, ob ich es schaffen würfe (ich arbeite etwa 70%) Die Arbeit ist extrem ermüdend, man lässt nicht einfach die Probleme im Kindergarten zurück etc etc. So geht es wohl den meisten Lehrpersonen.

Tullia
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Tullia »

@enjel:
Ich sage nicht, dass die AP in dem Rahmen stattfinden soll, in dem sie gerade im Kt. ZH stattfindet. Aber "eine" Prüfung muss stattfinden. Das kann auch aus einem Team von Lehrpersonen sein, definitiv nicht nur eine. Auch aus einem Dialog und einer Beobachtung heraus. Und am besten zusammengesetzt aus Volksschullehrer*in und Gymnasiallehrer*in.
Und dann kann auch Neugier und Reife angeschaut werden.

Ich halte nicht an einem alten Prozedere fest und "kann nicht loslassen", ich möchte die richtigen Schüler*innen an den Gymnasien. Diese sind mitunter nicht die richtigen im Moment.

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swisscanmom
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von swisscanmom »

Tullia, weshalb "muss" es eine Prüfung geben, das verstehe ich nicht ganz. Im Kanton Bern gibt es ein Empfehlungsverfahren und das funktioniert. Eine Prüfung ist immer noch möglich, wenn man nicht empfohlen wird, da schaffen es jedes Jahr ein paar. In der Oberstufe haben sie ja nicht nur eine Lehrperson, sondern mehrere, da schaut das ganze Lehrerteam, es werden Arbeits-& Lernverhalten, sowie Noten in 4 Fächern angeschaut, und das verhebt. Meine Tochter ist letztes Jahr prüfungsfrei übergetreten, aus ihrer Klasse ist niemand durch die Probezeit gefallen, obwohl niemand eine Prüfung gemacht hat. Meine Tochter hatte nach der 8. Klasse die Empfehlung nicht erhalten, und ich bin im Nachhinein froh, haben die LP damals so entschieden, auch wenn es enttäuschend war. Nach der 9. Klasse hat sie die Empfehlung dann bekommen, sie hatte sich auch mächtig ins Zeug gelegt, weil sie unbedingt ins Gymi wollte.

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Berlin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

Tullia hat geschrieben: So 12. Jul 2020, 17:30 Ich halte nicht an einem alten Prozedere fest und "kann nicht loslassen", ich möchte die richtigen Schüler*innen an den Gymnasien. Diese sind mitunter nicht die richtigen im Moment.
Wie kommst Du zu dieser Aussage? Ich kann nur aus meinen persönlichen Erfahrungen mit meinen Kinderen und unserem Umfeld berichten: Fast ausschliesslich schaffen es bei uns die Kinder ins Gymi, welche auch in der Primar- resp. Sekundarschule zu den Klassenbesten gehören. Im Gymi selber gibt es jedes Semester / Jahr 2-3 pro Klasse, welche die Anforderungen nicht erfüllen und nur provisorisch befördert werden. Es gibt solche, die müssen wiederholen und schaffen es dann. Es gibt andere, die wechseln die Schule und solche, die eine Lehrstelle antreten. Die Auswahl mit der Prüfung ist nur der erste Schritt, danach wird durchaus noch selektiert (und übrigens bei Weitem nicht nur in der Probezeit, sondern in den folgenden Jahren fast noch stärker).

Das war auch zu meiner Zeit so (ich bin in einer Zeit und einem Kanton zur Schule gegangen, bei dem es keine Gymiprüfung gab). Wir sind bereits nach 4 Jahren Primarschule ins Gymi eingetreten. Insgesamt - ich habe das mal überschlagen - haben weniger als die Hälfte derjenigen, die mit mir das Gymi angefangen haben, schlussendlich auch die Matura gemacht.
Nach Zürcher System sind es sicher mehr (ich finde dazu leider keine aktuellen statistischen Daten), aber ein nicht unwesentlicher Teil der eingetretenen tritt wieder aus. Das finde ich persönlich richtig uns sinnvoll. Mit dem Bestehen der Prüfung und der Probezeit alleine ist es nicht gemacht, zudem merken einige Jugendliche auch erst im Gymi selber, dass dies nicht der richtige Ort oder Weg für sie ist.
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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Berlin
Zürich und Bern haben eine ähnliche gymnasiale Maturaquote, Zürich MIT Aufnahmeprüfung, Bern mit Empfehlungsverfahren.

all
Ich habe mir das noch ein wenig überlegt. Das Empfehlungsverfahren hat auch seine Nachteile. Die Kinder sind lange in einer Beobachtungsphase. Im Kanton Bern einmal von Weihnachten 5. Klasse bis Weihnachten 6. Klasse, dann im 1. Quartal der 7./8./9. Klassen. In der 7. geht es um den "Ligaerhalt", in den beiden anderen um Übertritte in Gymnasien und oder Mittelschulen. Wenn SuS Mühe haben in diesen Beobachtungsphasen, dann kann man als LehrerInnen-Team bereits voraussagen, dass es im höheren Schultyp wahrscheinlich auch Mühe haben wird. Die Kinder müssen bei allen Qualiverfahren einen Schnitt von einer qualifizierten 5 (5.0 und höher, aus der Sek fürs Gymi gar eine 5.5) haben.

Ganz im Ernst Tullia: Wie willst du als abnehmende Schule beurteilen, ob ein Kind das Potential hat, den Gymer zu bestehen?
Es ist in dem Fall eine Momentaufnahme. Und ich bin der festen Überzeugung, dass die abgebende Schule mit dem Qualiverfahren und dem Teamentscheid dies viel seriöser beurteilen kann, als wenn die aufnehmende Schule eine Aufnahmeprüfung macht. Es gibt auch SuS, die an einer Prüfung total versagen, obwohl sie kognitiv durchaus MittelschülerInnen wären.

Ich finde es gut, so, wie es der Kanton Bern macht. Und für die wenigen Zweifelsfälle gibt es ja dann die Möglichkeit der Prüfung.

An meiner Schule liegen wir meistens richtig mit den Prognosen. Wir bekommen auch immer das ersten Zeugnis der abgegangenen SuS.

Ich bin der Meinung, dass die Schnittstellenbereinigung dem Kanton Bern extrem gut getan hat. Und in Zürich könnte man ja von diesen Erfahrungen lernen.

Übrigens: Im Zuge der abgesagten Maturaprüfungen bin ich, wie viele andere auch, zum Schluss gekommen, dass dies eine extrem grosse Alibiübung ist, für wenige, knappe SuS, die man besser vorher wegberaten würde. Wenn Mittelschulen ehrlich wären, könnten sie auch hier zu 95% sagen, wie die Maturaprüfung rauskommen wird. Aber dazu werden x Personenstunden verbraucht mit Prüfungen schreiben, Experten, die darüber schauen, Korrekturen, nochmals Experten, Rekursen...
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Berlin
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Berlin »

stella hat geschrieben: Mo 13. Jul 2020, 12:20 Übrigens: Im Zuge der abgesagten Maturaprüfungen bin ich, wie viele andere auch, zum Schluss gekommen, dass dies eine extrem grosse Alibiübung ist, für wenige, knappe SuS, die man besser vorher wegberaten würde. Wenn Mittelschulen ehrlich wären, könnten sie auch hier zu 95% sagen, wie die Maturaprüfung rauskommen wird. Aber dazu werden x Personenstunden verbraucht mit Prüfungen schreiben, Experten, die darüber schauen, Korrekturen, nochmals Experten, Rekursen...
Die Maturaprüfungen dienen ja bei Weitem nicht nur dazu, SchülerInnen "auszusieben". Sie sind vielmehr eine zusätzliche Vorbereitung auf das Studium, bei dem - noch in wesentlich grösserem Umfang - viel Stoff in komprimierter Form und in grossen Prüfungen geprüft wird.

Ähnlich erachte ich Gymiprüfungen (obwohl ich nicht behaupten möchte, dies sei der einzig richtige Weg für die Selektion): Wer im Kanton Zürich die Gymiprüfung macht muss einerseits einen deutlichen Mehraufwand zur normalen Schule betreiben (was nachher im Gymi meist auch so ist) und lernt, eine eher grössere Menge Stoff in einer länger dauernden Prüfung abzurufen. Auch das spielt danach im Gymi eine Rolle. Ich finde es nicht per se schlecht, dass nicht nur SchülerInnen ins Gymi kommen, die ohne grossen Aufwand durch die Primarschule "geflutscht" sind sondern solche, die sich bewusst dafür entscheiden, dafür auch einen deutlichen Mehraufwand betreiben (ich kenne einige Fälle, bei denen die Kinder in der Vorbereitungsphae "abgebrochen" haben, weil ihnen der Aufwand zu gross war (ich schätze diesen auf rund 4 Stunden pro Woche, inkl. schulischer Vorbereitung, also in etwa einen freien Nachmittag während einem knappen halben Jahr).
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stella
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Berlin
Wenn ich nun unsere SuS und auch die Gspändli meiner Grossen anschaue, haben die meisten im Qualiverfahren mehr gearbeitet. Früher oder später müssen alle einhängen. Oder kennst du jemand, der doktoriert hat und nicht zusätzlich einen Aufwand nehmen muss?
Ich bin auch der Meinung, dass das nicht trainiert werden muss. Die Kids sind doch sehr anpassungsfähig und werden dann, wenn sie müssen, es meistens auch tun. Und die anderen sind eben nicht am richtigen Ort.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von enjel »

@tullia: danke für deine Antwort. Welche SuS sind zur Zeit, aus deiner Sicht, "falsch" selektioniert? Also, was bringen sie nicht mit, was notwendig wäre?

Bei deinem Vorschlag habe ich zwei Bedenken: a) wie soll ein Dialog von, sagen wir, einer Stunde, mehr Einblick bieten bzgl. Selbständigkeit/Reife/Neugier, als das was (abgebende) LP über drei Semester erleben/beobachten? Und b) wie soll dies aufwandmässig für alle LP (abgebend, emfangend) zu prästieren sein?
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Neonova
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

@Malaga1: wann beginnt deine Tochter mit der Vorbereitung? Unsere hat letzte Woche angefangen. Es hat ihr gut gefallen. Sie meinte aber es sei schon ein grosser Unterschied mal nur mit anderen zu lernen, die auch sehr gut sind, schnell lernen etc. In der normalen Klasse sind die Unterschiede natürlich riesig.
Ufzgi hatte sie etwa 2 Stunden und jetzt sollte sie noch einen Aufsatz schreiben.
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dede
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von dede »

stella hat geschrieben: Mo 13. Jul 2020, 14:50 Berlin
Wenn ich nun unsere SuS und auch die Gspändli meiner Grossen anschaue, haben die meisten im Qualiverfahren mehr gearbeitet. Früher oder später müssen alle einhängen. Oder kennst du jemand, der doktoriert hat und nicht zusätzlich einen Aufwand nehmen muss?
Ich bin auch der Meinung, dass das nicht trainiert werden muss. Die Kids sind doch sehr anpassungsfähig und werden dann, wenn sie müssen, es meistens auch tun. Und die anderen sind eben nicht am richtigen Ort.
Das denke ich auch so. Ich finde auch, die längere Beobachtungszeit viel sinnvoller als die Prüfung an dem einen Tag. Das sind dann Momentaufnahmen und sehr stressig. Selbst im Studium sind solche Prüfungstage für viele dann Erwachsenen nicht so einfach. Ich finde es sinnlos, die Kinder unter so einen Prüfungsstress zu stellen. Es ist viel realitätsnaher, die Kinder langsam und konstant an eine höhere Leistungsbereitschaft heranzuführen. Mit guter innerer Differenzierung im Unterricht ist so etwas gut möglich, denke ich. Und da zeigt sich dann auch der innere Wille der SuS und nicht der Wille der Eltern, die die Kinder an die Prüfungsvorbereitungskurse schicken. Eigentlich sollten diese Prüfungsvorbereitungskurse überflüssig sein. Dass Kinder, die ans Gymi wollen, mehr lernen und arbeiten müssen als die anderen, ist völlig klar. Aber wozu braucht es dazu Kurse? Das sollte eigentlich nicht so sein.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von mamily »

dede hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 09:57
stella hat geschrieben: Mo 13. Jul 2020, 14:50 Berlin
Wenn ich nun unsere SuS und auch die Gspändli meiner Grossen anschaue, haben die meisten im Qualiverfahren mehr gearbeitet. Früher oder später müssen alle einhängen. Oder kennst du jemand, der doktoriert hat und nicht zusätzlich einen Aufwand nehmen muss?
Ich bin auch der Meinung, dass das nicht trainiert werden muss. Die Kids sind doch sehr anpassungsfähig und werden dann, wenn sie müssen, es meistens auch tun. Und die anderen sind eben nicht am richtigen Ort.
Das denke ich auch so. Ich finde auch, die längere Beobachtungszeit viel sinnvoller als die Prüfung an dem einen Tag. Das sind dann Momentaufnahmen und sehr stressig. Selbst im Studium sind solche Prüfungstage für viele dann Erwachsenen nicht so einfach. Ich finde es sinnlos, die Kinder unter so einen Prüfungsstress zu stellen. Es ist viel realitätsnaher, die Kinder langsam und konstant an eine höhere Leistungsbereitschaft heranzuführen. Mit guter innerer Differenzierung im Unterricht ist so etwas gut möglich, denke ich. Und da zeigt sich dann auch der innere Wille der SuS und nicht der Wille der Eltern, die die Kinder an die Prüfungsvorbereitungskurse schicken. Eigentlich sollten diese Prüfungsvorbereitungskurse überflüssig sein. Dass Kinder, die ans Gymi wollen, mehr lernen und arbeiten müssen als die anderen, ist völlig klar. Aber wozu braucht es dazu Kurse? Das sollte eigentlich nicht so sein.
die kurse braucht es, weil der stoff an der gymiprüfung nicht in der primarschule durchgenommen wird. das finde ich skandalös ehrlich gesagt, da das schulsystem eigentlich in einem guss sein sollte und abgebende und annehmender schulen hand in hand arbeiten sollten.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Opti »

Mamily
Vor ein paar Jahren hatte ich noch die Meinung, dass das nur Bullshit ist, der weiter erzählt wird. Ich konnte (und kann) mir nicht vorstellen, dass mehr Stoff geprüft wird, als in der Schule schon behandelt wurde. Inzwischen weiss ich, dass es so ist - trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es so sein darf...

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Mir wärs definitiv auch lieber, wenns diese Kurse nicht bräuchte. Ich gehörte auch immer zur äusserst kritischen Fraktion, aber wenn man dann selber in der Situation ist hat man fast keine Wahl mehr. So wird sich natürlich nie was ändern.
Es gibt bei uns übrigens immer noch keinerlei Info betreffend Kurs in der Schule, also ob überhaupt, wann, durch wen etc.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von stella »

Kurse und fehlender Schulstoff
Woran liegt es denn eurer Meinung nach, dass die Gymnasien Stoff prüfen, der offenbar gar nicht im Lehrplan ist? Das ist doch einfach nicht zulässig!
Und das können Seklehrpersonen doch der ERZ aufzeigen und dann entsteht ein Projekt, an dem auch der Gymer mitarbeiten muss. Ich verstehe es einfach nicht, dass da niemand etwas unternimmt.

Wie gesagt, diese Schnittstellenbereinigung hatten wir vor ungefähr 20 Jahren, nicht nur mit dem Gymer, auch mit den Berufen, die immer mehr Fachmath als Beispiel verlangt haben. Seit da ist es besser, wenn SuS an die Prüfung gehen. Es ist immer noch nicht alles optimal, aber nie eine so grosse Diskrepanz wie in Tsüri.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von AnnaMama »

Ich verstehe auch nicht, dass Stoff geprüft wird, der in der Schule nicht behandelt wird. Das ist doch einfach nicht logisch. Das Gymnasium müsste doch an der 6. Klasse anknüpfen und nicht irgendwo sonst.

Wir wohnen in einem Kanton ohne Gymiprüfung und da wird kein Schulstoff vorausgesetzt, der nicht in der Primarschule behandelt wurde. Einzig vielleicht schriftlich rechnen, müsste aber mal unsere Kinder fragen ob sie das überhaupt schon mal gebraucht haben. Ich habe aber schon mal von einer Kollegin gehört, dass sie das im Gymi können müssten.

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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Neonova »

Gehört schriftlich rechnen nicht zum Viertklassstoff? Der Kursleiter hat sogar darauf hingewiesen, dass das an der Prüfung perfekt sitzen müsse, weil man sich keine Rechenfehler erlauben dürfe.
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Malaga1
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

Neonova hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 09:26 @Malaga1: wann beginnt deine Tochter mit der Vorbereitung? Unsere hat letzte Woche angefangen. Es hat ihr gut gefallen. Sie meinte aber es sei schon ein grosser Unterschied mal nur mit anderen zu lernen, die auch sehr gut sind, schnell lernen etc. In der normalen Klasse sind die Unterschiede natürlich riesig.
Ufzgi hatte sie etwa 2 Stunden und jetzt sollte sie noch einen Aufsatz schreiben.
Meine beginnt am Mittwoch vor den Herbstferien. Es sind fünf Kinder aus ihrer Klasse, die den gleichen Kurs besuchen. Ich bin sehr gespannt. Ich habe gestern mit einer Mutter gesprochen, deren Tochter letztes Jahr in diesem Kurs war. Sie war vom Lehrer total begeistert.

@Vorbereitungskurs: Im Kanton Zürich muss man sich nicht fragen, ob Kurs oder nicht. Ohne spezielle, gezielte Vorbereitung besteht fast kein Kind die Prüfung. Kann man gut oder schlecht finden - ist einfach so. Der kostenlose Kurs bei uns im Schulhaus ist undurchsichtig. Er beginnt nach den Herbstferien, Lehrperson und Inhalt noch unbekannt. Alle 5 GymianwärterInnen haben nun einen privaten Kurs gewählt und zusammen fast 10‘000 Stutz bezahlt. Für die Gemeinde ist das ein guter Deal :evil:
Zuletzt geändert von Malaga1 am Di 8. Sep 2020, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von Malaga1 »

Neonova hat geschrieben: Di 8. Sep 2020, 21:29 Gehört schriftlich rechnen nicht zum Viertklassstoff? Der Kursleiter hat sogar darauf hingewiesen, dass das an der Prüfung perfekt sitzen müsse, weil man sich keine Rechenfehler erlauben dürfe.
Bei uns haben sie in der 4. Klasse schriftlich rechnen rauf und runter in allen Grundoperationen geübt und in der 5. dann noch Sonderfälle wie Division mit Komma. Ich kann es jetzt auch wieder ;-).
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AnnaMama
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Re: Gymi nach der 6. Klasse (im Kanton Zürich)

Beitrag von AnnaMama »

@Neonova
Bei uns lernen sie nur halbschriftlich Rechnen. So viel mir ist haben sie Plus und Minus schriftlich gelernt ... Multiplikation und Division aber nicht. Ich kann das nicht verstehen ... gerade Multiplikation und Division brauche ich im Alltag noch ab und zu. Das halbschriftliche Rechnen kann im Alltag kaum eingesetzt werden, vielleicht ist es für das Zahlenverständnis gut, aber für mehr nicht (oder vielleicht kann mich eine Lehrerin aufklären für was das gut sein soll).

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